Kommentar töten von Küken: Branche in der Sackgasse


II. Die Öko-Revolution frisst ihre Kinder



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II. Die Öko-Revolution frisst ihre Kinder

Hans Hinrich Hatje bewirtschaftete seinen Hof bis Anfang der Neunziger zunächst konventionell. Dann vergifteten sich in seiner Nachbarschaft zwei Landwirte beim Hantieren mit Pestiziden versehentlich fast selbst. Im fernen Rio de Janeiro kamen die Mächtigen der Welt zu ihrem ersten Umweltgipfel zusammen. In Schleswig-Holstein warb ein Bio-Verband um wechselwillige Bauern. Ökologischer Aufbruch lag in der Luft. "Ich dachte damals, wir könnten etwas für Umwelt und Gesundheit bewegen", sagt Hatje. "Uns schwebte eine regionale Erzeugung von Lebensmitteln vor, die für Umwelt und Mensch gesund ist."

Er gründete einen Ortsverband der Grünen und zog für ihn in den Gemeinderat ein. Zusammen mit einem Nachbarn belegte er Seminare, stellte seinen Betrieb um und schloss Abnahmeverträge mit einer nahe gelegenen Bioland-Erzeugergemeinschaft. Wie viele Neulinge machte aber auch er bald Bekanntschaft mit einer unangenehmen Landplage: dem Sterben der kleinen Molkereien und Brauereien, Landhändler und Vermarktungsgemeinschaften. Während immer mehr Landwirte auf Bio umschwenkten, ging ihnen der lokale Absatzmarkt verloren. "Besonders für abgelegene Höfe und Höfe ohne Hofladen kann die Produktvermarktung ein Problem sein", sagt der Agrarfachmann Sanders. "Nicht selten müssen solche Betriebe ihre Produkte notgedrungen auf der konventionellen Schiene und damit ohne einen Bio-Mehrpreis losschlagen."

Vom Rapsanbau, seinem Diplomarbeitsthema, hatte sich Hatje daher gleich verabschiedet – die nächstgelegene Ölmühle, an die er seine Bio-Rapssaaten hätte liefern können, liegt 300 Kilometer entfernt. Einer seiner Nachbarn muss seine Demeter-Milch heute bis ins mecklenburg-vorpommersche Upahl transportieren, nachdem die letzte Meierei im Umkreis schloss. Bevor die Milch in Tetra Paks abgefüllt wird, legt sie mehr als 100 Kilometer zurück – für Hans Hinrich Hatje ein "klares Indiz, dass mit der Ökobranche etwas nicht mehr in Ordnung ist".




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