Kommentar töten von Küken: Branche in der Sackgasse


IV. Eine strategische Fehlentscheidung



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IV. Eine strategische Fehlentscheidung

Zu den Regeln des Bioland-Anbaus zählt beispielsweise das Verbot von Importfuttermitteln und synthetischen Düngemitteln. So soll ein vielfältiger Landbau mit lokalen Nährstoffkreisläufen gefördert werden statt großflächiger Monokulturen und Gülleseen. Wer Biolandgetreide erzeugen möchte, muss selbst für seinen Dünger sorgen. Hans Hinrich Hatje besitzt lediglich ein paar Reitpferde; Schweinezucht oder Milchviehhaltung wären für ihn als einzige volle Arbeitskraft seines Hofes nie zu bewältigen gewesen. Und weil das so war, musste er von Anfang an ein Fünftel seines Landes für den Anbau von Kleegras, Leguminosen und anderen Pflanzendüngern abzweigen – ein Wettbewerbsnachteil, den er Jahr für Jahr in Form bescheidener Erträge schmerzhaft spürte.

Hätte er das nicht von vornherein einkalkulieren müssen? Vermutlich. "Die Entscheidung für oder gegen Biolandbau kann man als eine ganz normale betriebsstrategische Entscheidung ansehen", sagt der Agrarökonom Sanders. "Und wie jede Strategie kann diese aufgehen oder auch scheitern." Für umstellungsinteressierte Landwirte – nach Umfragen des Deutschen Bauernverbandes sind das zwölf Prozent – wäre eine obligatorische Erstberatung hilfreich, so der Agrarforscher. Die könne helfen, sich von Illusionen zu verabschieden, um die Weichen von Anfang an richtig zu stellen.

Für Hans Hinrich Hatje aber wurde es mit den Jahren immer schwieriger. Theoretisch hätte er zusätzliche Äcker hinzupachten, bebauen und auf diese Weise seine Erträge steigern müssen. Praktisch war das unbezahlbar, weil Boden wegen Agrarlandspekulation und Biogas-Boom immer teurer wurde. Als der Landwirt Anfang der Neunzigerjahre auf Bio umstellte, kostete ihn ein Hektar noch umgerechnet 7.000 Euro. Heute würden nach seinen Schätzungen für dieselbe Fläche mindestens 30.000 Euro verlangt. Hatje musste also zwangsläufig mit dem auskommen, was seine Felder hergaben.




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