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„Landgrabbing“ in Deutschland Der Wettlauf ums Land
28.12.2013 · In Ostdeutschland fürchten die Bauern um ihr Land. Die Preise steigen, vielerorts können Landwirte nicht mehr mit den Geboten von Kapitalgesellschaften mithalten. Für Kritiker ist das ein Warnsignal.
Von Henrike Roßbach
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© Lüdecke, Matthias Mutterkühe und 120 Jungrinder: Was nach viel klingt, ist ein vergleichsweise kleiner Betrieb
Die Kälber sind unruhig. Sobald jemand ins Dämmerlicht des Stalls tritt, laufen sie als Herde geschlossen davon. Eine wogende Masse hellbrauner Leiber. „Sie sind das erste Mal im Stall“, sagt Henrik Wendorff beinahe entschuldigend. Daher die Unruhe und die Rufe nach den Müttern. Vor einem halben Jahr wurden sie auf der Weide geboren. Charolais-Rinder, extensiv gehalten, wie es heißt, immer nur unter freiem Himmel.
Jetzt aber kommt der Tierarzt. Die Rinder, inzwischen gut 240 Kilo schwer, werden nach Bayern verkauft, wo sie bis zur Schlachtreife gemästet werden. Auf Wendorffs silbernem Pick-up prangt ein Aufkleber: „Landwirt im Einsatz“. An diesem Tag jedoch sieht er mit seinem Hemd, den Jeans und der Baseballmütze gar nicht so aus, wie sich ein Stadtkind einen Bauern vorstellt. Ohnehin treibt Wendorff derzeit ein Thema um, das genauso gut in Konzernzentralen zu Hause ist wie auf der Weide im brandenburgischen Vierlinden, wo die Rinder im Nieselregen friedlich grasen.
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