Kommentar töten von Küken: Branche in der Sackgasse



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Boden mit Potential
Wie das gehen und wer davon profitieren soll, ist noch unklar. Viele Ställe hierzulande gelten als rückständig. Mit den Vorstellungen der Christdemokraten, die auf ihrer Webseite schreiben, dass sie Familien- und Biobetriebe sowie den Direktvertrieb fördern wollen, könnten sich ANOs Pläne beißen. Fest steht, dass Agrofert-Mitarbeiter Faltýnek, der Lobbying für Großkonzerne in Brüssel betreibt, eine zentrale Rolle in den Plänen für den Agrarsektor spielen wird. In einem Vortrag, den er 2012 vor Studenten hielt, erklärt er, welche Schritte zum erklärten Ziel Selbstversorgung führen. Die knapp drei Milliarden Euro EU-Subventionen für tschechische Bauern sollen nach einem neuen Prinzip verteilt werden: Nicht wie bisher nach bearbeiteten Hektar Land, sondern nach aufgewendeter Arbeitskraft, wie es auch in anderen EU-Staaten üblich ist. Das kommt unter anderem auch großen Mastanlagen entgegen. Agrofert hält nach eigenen Angaben 13.000 Sauen, das sind rund ein Sechstel des Gesamtbestandes, für die die Firma laut Babiš draufzahle.

Experten bezweifeln, dass sich der Versuch lohnt, die Landwirtschaft, besonders die Fleischproduktion, eines so kleinen Landes konkurrenzfähig gegenüber Großmächten wie Polen oder Deutschland zu machen. Statt die Produktion zu intensivieren, müsse man eher auf Bodenqualität achten. „Die Investition in die Zukunft und Eigenständigkeit misst sich nicht an der Menge des angebauten Gemüses, sondern am Potential des Bodens“, sagt Jozef Stehlík vom Tschechischen Verband privater Landwirte gegenüber dem Magazin „Respekt“. In zentralen Anbauregionen sei diese bereits durch Pestizide verdorben. „Gesunde Erde ist am billigsten – und am konkurrenzfähigsten“, so Stehlík.

Faltýnek gibt sich in dem Vortrag als ein entschiedener Gegner grüner Landwirtschaft und der damit verbundenen von der EU forcierten Förderung von Brachflächen. Ebenso wenig gefällt ihm die geplante jährliche Subventionsobergrenze von 300.000 Euro pro Unternehmen. Aus Sicht eines Konzerns wie Agrofert verständlich. Aber aus Sicht eines Regierungsvertreters?

Diese Politik widerspreche dem „gesunden Menschenverstand“, so Faltýnek, auf Tschechisch heißt es eigentlich „Bauernverstand“. Vielleicht könnte man das Wort mit Bauernschläue übersetzen.

Text: Nancy Waldmann, Foto: dullhunk

FAZ

Paul Schockemöhle

Zwischen Kalkül und Gefühl

24.12.2013 ·  Paul Schockemöhle ist im Pferdehandel der personifizierte Geschäftssinn - aber manchmal hat er emotionale Motive. Zuchthengst Totilas bedeutet ihm mehr als Gefriersperma und Goldmedaillen.

Von SYLVIA THEEL

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© PICTURE ALLIANCE / DPAHerr der Pferde: Paul Schockemöhle in Lieblingshaltung - am Zügel

Paul Schockemöhle besitzt so um die 3500 Pferde. Vielleicht sind es mehr. Am zweiten Weihnachtstag, wenn der Rest seiner Familie noch unterm Weihnachtsbaum entspannt, sitzt der Unternehmer in der unbeheizten Reithalle seines Gestüts Lewitz in Mecklenburg-Vorpommern an einem Tisch.

Karteikästen und ein Buch vor sich, in dem die Anpaarungen, die Mutterstuten und Stämme, aufgezeichnet sind. In den kommenden vierzehn Tagen lässt er sich den Nachwuchs zeigen. Dann entscheidet er, was aus den eineinhalbjährigen Pferden werden soll: großer Sport oder eher etwas für den Normalgebrauch. Seit zehn Jahren treibt er das „richtig professionell“, im großen Stil.

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Etwa einhundert der hier Ausgewählten sind international im großen Sport aktiv. Weltmeister bei den Springpferden kommen aus seiner Zucht, aber auch Dressurpferde der ersten Garnitur. Die Schablone aus Erfahrung, Pferdeverstand und Geschäftssinn funktioniert. Bei allem Kalkül war er völlig fasziniert, als er 2009 den Hengst Totilas sah. „So ein Pferd möchtest du einmal in deinem Leben besitzen.“

Ein Jahr habe es gedauert, bis seine Verkaufsverhandlungen erfolgreich waren. Da wurde der Hengst gerade dreimal Weltmeister. Der hervorragend vernetzte Schockemöhle war der Einzige, der wusste, dass das Traumpferd zu verkaufen ist. Zwischen zehn und 15 Millionen Euro soll es ihm wert gewesen sein.

Vertrauen in Menschen, das ist so eine Sache“

Das ist der Pferdevirus. Alle, die einmal von ihm infiziert sind, wissen, dass es da mehr gibt als Sport oder Geschäft. Auch Schockemöhle ist ein Infizierter. Auch für ihn ist Totilas mehr als Gefriersperma und Goldmedaillen. Da ist Zuneigung im Spiel und Bewunderung für die Schönheit und Eleganz der Tiere. Da spielt Geld eine untergeordnete Rolle.

„Pferde geben uns das zurück, was wir ihnen geben“, sagt er. Eine andere solche Pferdeliebe war Deister. Mit dem Wallach ist er von 1983 an dreimal nacheinander Europameister geworden. „Vertrauen in Menschen, das ist so eine Sache. Aber bei Pferden, da geht das.“ Dennoch gilt auch bei ihm der Handschlag als Geschäftsabschluss, wie in der Pferdewelt seit Generationen üblich. „Ich habe in meinem Leben vielleicht 20.000 Pferde verkauft, für höchstens 200 davon wurde ein Vertrag gemacht.“

© DAPD

Aufgalopp: Reiter Matthias Rath mit Totilas 2011 in Kronberg

Mit 14 fing er an, Geschäfte zu machen. Er ist das jüngste von fünf Kindern. „Bei uns galt das Ältestenrecht. Ich wusste also früh, dass ich für mein Wohl selbst sorgen muss.“ Er kaufte die gebrauchten Schulbücher seiner Schule auf und verkaufte sie später an die nächste Schülergeneration. Das Geschäftsmodell war einfach: „Für eine Mark hab ich sie gekauft, für zwei Mark verkauft.“

Startkapital gab es keins. „Ich habe einfach klein angefangen.“ Bei der Erinnerung an seinen ersten Coup lacht er verschmitzt. Dann blitzen die blauen Augen. Nicht jedes Geschäft lief so gut, aber viele. Heute kann der 68-Jährige mit dem markanten Silberhaar, der am liebsten Rollkragenpullis trägt, auf ein Firmenimperium mit den Sparten Immobilien, Spedition und Logistik, Hühner, Rinder und alles rund um den Pferdesport blicken.

Genau dasselbe gilt auch für Geschäfte“

Die Nachfolge der einzelnen Unternehmen regelt er jetzt nach und nach. „Ich kann loslassen“, sagt er. Die PST - Paul Schockemöhle Reitsportmarketing GmbH managt seine Frau Bettina. Auch das Festhallen-Reitturnier in Frankfurt gehört dazu. Seit dem vergangenen Jahr hat er es, durch die Geschäftsbeziehung um Totilas mit der Kronberger Millionenerbin Ann Kathrin Linsenhoff, in sein Turnierveranstaltungsportfolio aufgenommen. Um Geschäfte, die laufen, kümmere er sich aber inzwischen nicht mehr. „Ich bin mehr der Troubleshooter.“

Sport und Geschäft können viel voneinander lernen, sagt er. „Man ist im Sport erfolgreich, wenn man strategisch denkt und die Strategie mit dem entsprechenden Ehrgeiz, aber auch der nötigen Intelligenz umsetzt. Genau dasselbe gilt auch für Geschäfte.“

© DPA

Skeptischer Blick auf das Wunderpferd: Paul Schockemöhle (l) und Ann Kathrin Linsenhoff

Der elterliche Hof ging an seinen ältesten Bruder, den berühmten Springreiter und Olympiasieger Alwin Schockemöhle. Als dessen Pfleger war er 1968 bei den Olympischen Spielen in Mexiko. Seitdem war er, mit einer Ausnahme, immer bei Olympia dabei; als Reiter, als Pferdebesitzer, als Trainer. Nicht nur für Deutschland. Er hat auch Korea, Saudi-Arabien und China als Nationaltrainer gecoacht und Pferde dorthin verkauft. Nur in Barcelona 1992 war er nicht. Da ist er wegen der Barr-Affäre, als bekanntwurde, dass auf seinem Hof mit Stangen an Pferdebeine geschlagen wurde, damit sie höher springen, lieber zu Hause geblieben.

„Ich habe viele Niederlagen erlitten“, sagt der Mann aus Mühlen, für den ein Leben ohne Pferde unvorstellbar ist. Es sei wichtig, wie man damit umgehe. „Niederlagen prägen. Sie machen den Menschen groß. Man muss sich eingestehen, wenn man Mist gemacht hat.“ Ob die Sache mit Totilas und den bislang ausgebliebenen sportlichen Erfolgen künftig als Sieg oder Niederlage zu verbuchen ist, darauf will er sich nicht festlegen. Auch er hofft auf das angekündigte Comeback im Frühjahr. „Der ist ein Kämpfer, der schafft das“, sagt er. Und etwas leiser fügt er hinzu: „Man soll ja positiv denken.“




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