V. Ohne Staatsknete geht nichts
Möglich war dies überhaupt nur, weil ihn die schleswig-holsteinische Landesregierung wie alle Ökobauern mit einer Prämie unterstützte. Ähnliche Agrar-Umweltprogramme gibt es seit einigen Jahren in allen Bundesländern. Die Öko-Subventionen werden zunächst für die Umstellung, später für die Beibehaltung des Ökolandbaus gezahlt, pro Hektar berechnet und für jeweils fünf Jahre vertraglich vereinbart. Für deutsche Biobauern ist diese staatliche Finanzspritze so überlebenswichtig wie die regelmäßige Insulinzufuhr für einen Diabetespatienten. Analysen des Thünen-Instituts zeigen, dass der durchschnittliche Gewinn von Ökobetrieben in den vergangenen zehn Jahren zwar stets über jenem konventioneller Vergleichsbetriebe lag – aber nur dank der Prämie. Ohne sie schneiden Biobauern im Schnitt schlechter ab als ihre konventionelle Konkurrenz.
Das zeigte sich vor einigen Jahren in Baden-Württemberg, wo die schwarz-gelbe Landesregierung Bioflächenprämien kürzte oder ganz strich. Auch der schleswig-holsteinische Landwirtschaftsminister kündigte im vergangenen Jahr an, die Förderung einzustellen. Dass die jeweiligen grünen Nachfolgeregierungen die Prämien sogleich wieder einführten beziehungsweise erhöhten, machte die Sache für Hans Hinrich Hatjes nicht besser. Denn das politische Hin und Her zeigte ihm, "dass wir entscheidende betriebswirtschaftliche Parameter gar nicht selbst in der Hand haben". Über Gewinn oder Verlust seines Hofes entscheidet letztlich nicht er, sondern der Ausgang von Landtagswahlen.
Öko-Subventionen sind daher unter Landwirten umstritten. Selbst der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes sieht in höherer Förderung keine Lösung: "Die staatliche Abhängigkeit gefährdet die unternehmerische Entwicklungsperspektive unserer Ökobetriebe." Stattdessen müsse man dem Handel und den Menschen klarmachen, dass die ertragsschwächere und kostenintensivere Ökoproduktion höhere Preise erfordere. Motto: Wer biologische Lebensmittel aus der Nachbarschaft will, muss sie auch bezahlen.
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