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Mira Lobe Leben, Schaffen



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Mira Lobe

Leben, Schaffen

Als Hilde Mirjam Rosenthal am 17. September 1913 in Görlitz geboren (damals Oberschlesien). Sie kommt aus einer sozialdemokratisch- bürgerlichen Familie jüdischer Abstammung. Sie wurde schon seit klein auf als Mira genannt.


Ihr Vater war ein großes Vorbild für sie und zwar für seine geprägte Toleranz, was man dann später in ihren Werken beobachten kann. Auch ihre Mutter war sehr literarisch interessiert und sozial engagiert, was alles die Eigenschaften sind, die auch die erwachsene Mira Lobe selbst prägten.
Mit 12 begann sie die Liebe zum Schreiben zu entdecken, schon als eine kleine Schülerin schrieb sie interessante und von ihren Lehrern/innen belobte Geschichten. Sie entschloss sich Journalistin zu werden. 1933 kam aber Hitler zur Macht und Mira Lobe, statt zu studieren, musste 1936 nach Palästina emigrieren und das Studium aufgeben. 1940 heiratete sie einen Schauspieler und Regisseur namens Fridrich Lobe. Sie arbeitete in einer Druckerei als Buchbinderin und begann abends nach der Arbeit zu schreiben (1943). Ihr erstes Kinderbuch schuf sie 1947- 48, auf hebräisch geschrieben.
Nach dem Weltkrieg kam sie 1950 nach Wien, weil ihr Ehemann aber ein Arbeitsangebot bekam, zogen sie auch mit dem Sohn Reinhardt und mit der Tochter Claudia in die DDR nach Ostberlin, das Heimweh war aber zu stark und später kehrten sie nach Wien zurück.
Sie starb am 06. 05. 1995 in Wien.

Schaffen:


Manche ihrer Werke wurden von Susi Weigel und Angelika Kaufmann illustriert. Mira Lobe selbst gilt bis heute als eine der bedeutendsten österreichischen Autorinnen, ihre Werke wurden in fast alle europäische Sprachen übersetzt. Sie schrieb fast 100 Kinder- und Jugendbücher.
Als Hauptlinie in ihren Werken kann man Verständnis für Außenseiter und Schwache und kindliches Recht auf Selbstbestimmung beobachten.
Sie wurde mehrmals von der Stadt Wien und von der Republik ausgezeichnet, im Jahre 1980 erhielt sie den Österreichischen Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur.
Werke:
„Insu- Pu- Die Insel der verlorenen Kinder“ (1948)

„Titi im Urwald“ (1958)- der österreichische Kinderbuchpreis

„Die Omama im Apfelbaum“ (1965)

„Das kleine Ich bin Ich“

„Valerie und die Gute- Nacht- Schaukel“

„Die Sache mit dem Heinrich“

Heinrich Swoboda- ein 11-jähriger, sehr stiller und schweigender Junge. Er hat gar keine Freunde in der Klasse, weil er fast keine menschlichen Kontakte anknüpfen will. Er ist zwar ein begabter Sportler aber es ist zu schwierig, mit ihm auszukommen, denn auf alle Versuche seiner Mitmenschen, mit ihm befreundet zu sein, reagiert er aggressiv und ablehnend. Er hat auf seinem Körper viele Verletzungen und seine Umgebung denkt, er werde missbraucht und misshandelt von seinem Stiefvater. Die einzige Person, die versucht, ihm wirklich zu helfen, ist seine Mitschülerin Julia Orthofer. Sie spricht ihn an und zwingt ihn, über die Familienverhältnisse zu reden, was er aber wieder streng ablehnt. Sogar eine junge Lehrerin- Schönmaus von Kindern genannt- will Julia mithelfen aber der Heinrich schweigt immer.


Was willst du da ändern? Kinder gehören ihren Eltern. Und die können mit ihnen machen, was sie wollen.“3 – so sprechen Heinrichs Mitschüler/innen zu Julia. Schon vorher wird jede Hilfe für Heinrich als überflüssig bezeichnet, es ist allen gleichgültig, was einem passiert. Die ganze Heinrichs Lage sieht aus, auswegslos zu sein.
Julia bittet ihre Eltern um eine Hilfe, die raten nur, sich in die ganze Sache nicht einzumischen. Sogar der Titel des Buches- „Die Sache mit dem Heinrich“- spiegelt die Stellung von Heinrichs Umgebung wider – es gibt Leute, die gerne helfen möchten, die wissen aber nicht, wie, deshalb lassen sie das ganze Problem ohne Lösung. Julias Mutter behauptet sogar, Kinder seien zu klein, um das Böse und das Gute unterscheiden zu können und sie redet über Kinder der Dritten Welt, die verhungern würden und keiner helfe ihnen. Julia antwortet, sie kenne diese Kinder doch nicht, aber der Heinrich sitze in der Klasse hinter ihr. Die Eltern verbieten Julia, irgend etwas in der Sache zu unternehmen, was dazu führt, dass Julia ihre Eltern als gemein bezeichnet.

Julias Lehrerin will helfen und sagt, es sei notwendig, Heinrich zu überzeugen, alles zuzugeben. Die Gewalt, die in der Heinrichs Familie herrscht, verursacht, dass aus Heinrich ein verbitterter Junge wird, der mit keinem auskommen kann und umgekehrt eben so.


In einer schwachen Weile gibt Heinrich der Julia alles zu, aber nachdem die gute Julia mit Schönmaus geredet hat, bezeichnet er Julia als eine Lügnerin, er hat Angst, über seine Schwierigkeiten zu sprechen. Heinrich weiß nicht mehr, was zu tun und handelt aggressiv, damit er eine Parklatterne zerschlägt, wobei er von der Polizei erwischt wurde.
Man muss ihm helfen, man will ihm helfen, aber man kann nicht und darf nicht.“4 – dieser Satz spricht aus, wie kompliziert es ist, mit misshandelten Kindern umzugehen.
Es erscheint zum Glück ein junger Polizist Wolfgang, der sich die ganze Sache anhört und es gelingt ihm, den Heinrichs Stiefvater zu fangen, gerade als er völlig betrunken den Heinrich schlug. Er ist festgenommen aber das Ende des Buches ist nicht gerade optimistisch, denn die Familie kommt wahrscheinlich bald wieder zusammen und obwohl der Stiefvater eine Verbesserung verspricht, es ist unwahrscheinlich, dass er für jahrelang im Knast bleiben wird. Es handelt sich also um keine definitive Lösung des Problemes.
Eine besondere Rolle spielt hier der sog. Aufpasser. Es ist so etwas, wie Julias Gewissen oder eine innerliche Stimme, die Julia sagt, entweder was zu tun oder was nicht zu tun sei. Julia streitet manchmal mit dem Aufpasser, manchmal stehen die beiden im Einklang. Die Autorin schreibt ab und zu, was die Hauptpersonen der Geschichte nicht hören, nicht sehen und nicht wissen. Es ist eine Art von Hinterkulissen.
Zum Schluss eine Textprobe, in der eine schreckliche Szene von Heinrichs Zuhause beschrieben wird:
Hinter der Swoboda- Tür hörte man streiten, eine brüllende, fluchende Männerstimme, die beschwichtigende, weinende Stimme einer Frau, schrilles Kindergeplärr. der Streit wurde lauter, es polterte, ein Möbelstück fiel um, irgendwas (oder irgendwer?) wurde dröhnend gegen die Wand geschleudert. Julia hielt sich am Geländer fest, es war längst fünf Uhr vorbei, wo blieb denn dieser Wolfgang? Warum kam er nicht? Sie rannte fast in ihn hinein, als sie die Stiegen hinunter über den Hof lief. Er kam ihr im Laufschritt entgegen. ,Ist er schon da?´ ,Ja, noch nicht lange. Aber streiten schon und schmeißen mit Sachen herum und er brüllt und ist total betrunken- und Gott sei Dank, dass Sie da sind...´Die hofseitigen Fenster von der Zweier- Stiege standen offen. Aus einem kam Tumult und Getöse. ,Nein!´ schrie die Frau. ,Nein! Bitte nicht!´, und eine Stimme, die Julia als vom Heinrich erkannte, keuchte erstickt: ,Lass die Mama in Ruh!´, Wolfgang jagte die Stufen hinauf. Er war im ersten Stock, als oben die Tür aufgerissen wurde und den Heinrich Hals über Kopf die Treppe herunterpolterte. Der Onkel brüllte: ,Raus mit dir, du Scheißkerl! Du Mistvieh! Du Verbrecher!´ Dann wurde die Tür wieder zugeschlagen. Julia wagte sich ein paar Stufen weiter hinauf. Der Heinrich war bewusstlos und voll Blut im Gesicht. Julia presste sich zitternd an das Geländer. Neben Wolfgang wurde eine Wohnung geöffnet, eine Nachbarin bot ihre Hilfe an. Sie legten den Heinrich im offenen Vorzimmer auf den Boden, den Kopf zur Seite, damit er nicht an seinem Blut erstickte. Julia hörte, wie Wolfgang über sein Funkgerät Verstärkung anforderte und einen Rettungswagen.“5


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