Masarykova univerzita

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  Ein paar Phraseme werden im Kontext so benutzt, dass es offenbar ist, dass es sich um eine heiratswillige Frau handelt:
  

Junggesellen liebten es, dort auf Brautschau zu gehen. Nun hat sich gleich die ganze Stadt dem fernen Moskauer Mäzen an den Hals geworfen.
SPIEGEL ONLINE vom 01.03.2008

Wie der Kreml eine Kommunisten-Hochburg schleifen ließ

Bald danach warf sie sich Marc Anton an den Hals. Er zog nach Ägypten und zeugte mit ihr drei Kinder.
DER SPIEGEL 19/2006 vom 08.05.2006, Seite 168

Perle des Mittelmeers

Oder Gabi, 24, verlobt und Modeeinkäuferin, "eine schmale, glitzernd wirkende Persönlichkeit". Gabi warf sich "einem Antiquitätenhändler an den Hals", ist daran "zerbrochen", und ein gewisser Richard "hat die Stücke wieder aufgesammelt".
SPIEGEL special 10/1997 vom 01.10.1997, Seite 158

Wälzen und Dudeln

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  In einigen Fällen geht es wieder um Frauen, aber nicht mehr um die, die Absichten zu heiraten haben, sondern um diejenigen, die sich einem Mann aus irgendeinem Grund aufdrängen wollen:
  

Als Erste warfen sich ihm die Frauen an den Hals. Eine berühmte Sängerin himmelte ihn an: "Ich komme im ganzen Land herum und sehe, dass die Leute Sie überall für Ihren tiefen Verstand und Ihre starke Hand lieben." Eine andere Frau kreischte im Fernsehen: "Was für ein Mann das ist!
SPIEGEL special 3/2003 vom 01.10.2003, Seite 23

Ein Genialissimus für Russland

"Die Jungs müssen nur schnipsen und haben drei Mädels an der Hand. Dadurch wird es Frauen schwerer gemacht, die durch ihre Musik überzeugen wollen. Wer sich nur irgendwelchen Rappern an den Hals wirft, verbaut viele Sachen für andere Mädchen, die es ernst meinen."
DER SPIEGEL 24/2007 vom 11.06.2007, Seite 56

Mein Kopf gehört mir

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  Folgende Beispiele zeigen das wortwörtliche Verwendung des Ausdrucks; da dort eigentlich eine übertragene Bedeutung fehlt, gehören folgende Beispiele nicht zu untersuchten Phraseologismen:
  

Edda und Lars finden das "echt peinlich". Lars hat ein Video mitgebracht, man sieht darauf, wie sich Angela an der Disco-Bar einem Mann an den Hals wirft.
SPIEGEL ONLINE vom 07.12.2002

Dürftige Doktorspiele am Nachmittag

Aufgelöst war sie und ihr T-Shirt zerrissen, sagt der Soldat als Zeuge. "Sie hat sich mir an den Hals geworfen und geweint."
DER SPIEGEL 10/2002 vom 04.03.2002, Seite 67

"Ich kann schon wieder

Eine liebestolle Frau hat einen Hamburger Taxifahrer in arge Bedrängnis gebracht. Völlig enthemmt riss sie sich erst die Klamotten vom Leib und warf sich dann dem schockierten Mann an den Hals.
SPIEGEL ONLINE vom 30.05.2002

Erotische Wünsche im Taxi

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  In vielen Beispielen wird es nicht mit einer heiratslustigen Frau verbunden, sondern mit einer ‚koalitionswilligen’ Partei oder mit einer Firma, einem Staat, die sich einer Wirtschaftsmacht aufdrängen wollen:
  

Auf die Frage, ob sich CDU und FDP damit auch politisch wieder näher kämen, sagte Merkel: "Ich glaube nicht, dass sich die Liberalen der SPD an den Hals werfen."
SPIEGEL ONLINE vom 18.05.2001

Merkel steigt bei Westerwelle ins Fabrik

Das bürgerliche Traditionsbündnis mit der CDU hat der neue Vorturner aufgekündigt, ohne sich allzu fest der SPD an den Hals zu werfen. Gleichzeitig paktiert seine FDP sogar mit der PDS, wenn es dem eigenen Fortkommen dient.
DER SPIEGEL 25/2001 vom 18.06.2001, Seite 38

Die Ein-Mann-Show

In beiden Fällen geht es letztlich um die Grundfrage: Wie weit sollen, dürfen oder müssen sich deutsche, europäische, westliche Firmen generell der aufstrebenden Wirtschaftsmacht an den Hals werfen in der Hoffnung auf künftige Geschäfte?
DER SPIEGEL 8/2006 vom 20.02.2006, Seite 70

Der große Know-how-Klau

Andererseits: Wenn sich deutsche Großbanken und Konzerne den Herrn im Kreml an den Hals werfen, warum sollen es dann nicht bestimmte Politiker auch tun?
SPIEGEL ONLINE vom 22.12.2005

"Gasprom ist ein Synonym für Korruption"

eine Frau von Welt

„eine Frau, die gewandt im (gesellschaftlichen) Auftreten ist“

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  Die Bedeutung des Phrasems in Beispielen bezieht sich nicht nur auf das Auftreten in der Gesellschaft, sondern auch auf die elegante Art der Bekleidung; das Phrasem betrifft ausschließlich Frauen und kommt im Spiegel-Online-Archiv sehr wenig oft:
  

Im Moment hat sie keine große Lust, so "crazy" wie sonst rumzulaufen, sagt sie. Sie trägt eine simple schwarze Satinhose und darüber einen schwarzen Wollpulli, der Fäden zieht. Trotzdem sieht sie aus wie eine, die man "Geschöpf" nennen möchte oder "Frau von Welt".
Kultur SPIEGEL 10/1995 vom 25.09.1995, Seite 10

Schade für Chanel

Time" über die Prinzessin, die noch unlängst von der britischen Presse wegen unkleidsamer Garderobe und struppiger Frisur kritisiert worden war: "eine Frau von Welt": Londons "Daily Express": "Sie sah elegant aus."

DER SPIEGEL 17/1967 vom 17.04.1967, Seite 180

Personalien

ein Mann von Welt

„j-d mit gewandtem Auftreten; ein vielseitiger Mensch, Kosmopolit“

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  In folgenden Beispielen wird der Sinngehalt dieses Phraseologismus ausgedrückt, es werden hier Eigenschaften und Verhaltensweisen dieses Männertyps beschrieben; Journalisten benutzen den Phraseologismus im Zusammenhang mit einem Mann, der ein eleganter Verhalten hat, luxuriöse Anzüge trägt, großer Feinschmecker ist, teuere Zigaretten raucht usw.:
  

"Ich bin ein Mann von Welt" soll sein Auftreten suggerieren. Er inszeniert sich als Gönner, der gekommen ist, um der chaotischen, schnodderigen und eher versifften Stadt Berlin glamouröse Weltläufigkeit beizubringen. Zu diesem Zweck hat er eine der letzten Freiflächen in der Nähe des Gendarmenmarktes aufgekauft.
SPIEGEL ONLINE vom 30.05.2008

Reich, aber unsexy

Er heißt Edgar, ist Mitte vierzig, Holländer, also ein Mann von Welt, Feinschmecker und ehrgeiziger Hobbykoch, der in der Meck-Pomm-Metropole auf dem Markt Thai-Basilikum und Zitronengras vermisst, und er logiert in einer weißen Nach-Wende-Siedlung in einem der vielen Dörfer rund um die Stadt, deren Name auf -hagen endet.
DER SPIEGEL 50/2007 vom 10.12.2007, Seite 174

Sauberfrau dreht durch

Mit Edwardsons Erik Winter betrat danach ein Vertreter der jüngeren Generation die Krimibühne - kein grummelnder Querschädel mehr, sondern ein Mann von Welt. Winter ist Liebhaber des schwarzen Jazz-Saxofonisten John Coltrane, Freund eleganter Anzüge und italienischer Küche.
SPIEGEL special 4/2004 vom 28.09.2004, Seite 126

Von Morden im Norden

Dennis Mosheshwe kam aus Nancefield, Soweto, und war, zumindest in den Augen eines barfüßigen Mädchens wie Paulina, ein Mann von Welt. Er war ein schmächtiger Bursche mit übertriebenem Selbstbewußtsein, rauchte Consulate-Zigaretten und war gut gekleidet. Er las Zeitungen, ging ins Kino und verkehrte in den besseren Kneipen. Er hatte einen guten Job: Er arbeitete in einem weißen Hotel und träumte davon, eines Tages ein ganz Großer unter den Schwarzbrennern zu werden, ein König der Kneipen.
DER SPIEGEL 28/1990 vom 09.07.1990, Seite 96-106

Grauen unter blauem Himmel

Eben noch hat der Finanzminister stolz von seinen Gesprächen mit den Amtskollegen aus Amerika, Japan und Großbritannien berichtet. Auf englisch wird sich da unterhalten, wie sonst, was glauben Sie denn. Theo Waigel ist schließlich ein Mann von Welt.
DER SPIEGEL 27/1992 vom 29.06.1992, Seite 28b-31

"Ich bin der Prügelknabe"

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  In einigen Fällen wird das Phrasem einfach als eine Charakteristik benutzt, man sollte schon die Bedeutung des Phrasems wissen um die Textintention zu verstehen:
  

Für Barnier hatte Killy zwei Vorzüge: Er ist ein Mann aus Savoyen, und er ist ein Mann von Welt.
DER SPIEGEL 2/1992 vom 06.01.1992, Seite 158-161

Die Spiele der Technokraten

Sit-ins und Protestmärschen Keime der Zersetzung erkannt hatten, fühlen sich nun bestätigt und präsentieren verschlissene Vorurteile als brandneue Erkenntnis. Gesellschaftliche Veränderung, Sozialismus gar, erfülle sich in "Explosionsgewalt" -- so Rechtsschreiber wie Herbert Kremp, ein Mann von "Welt".
DER SPIEGEL 27/1972 vom 26.06.1972, Seite 60

"Sollen wir mit Blumen kommen?"

"Hagelstange ist, wie man es ausdrückt, ein Mann von Welt", so drückt es der immer freundlich aufgelegte Dichter Krolow schon auf dem Buchumschlag aus.
DER SPIEGEL 44/1969 vom 27.10.1969, Seite 228

Lautlose Kantilene

j-m den Hof machen

„sich um die Gunst einer Frau bemühen, eine Frau bewerben“

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  Unter dem Begriff Hof wurde zuerst der Fürstenhof gemeint. Die Personen, die den Fürsten umgaben, stellten seinen Hof dar, d.h. ‚sie machten ihm den Hof’. Sie bemühten sich um die Gunst des Kaisers, lobten ihn und dieses Bild wurde später auf das Werben um die Gunst einer Frau bezogen; dieses Phrasem stammt aus Französischen.
  

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  Folgende Artikelausschnitte zeigen einen Mann, der sich um die Liebe einer Frau bemüht; die Art und Weise wie er es macht wird in Beispielen nicht erwähnt:
  

Ein Mann, der zu Tag- und Nachtzeiten nackt über Badestrände hüpft und gern von "kosmischen" Orgasmen faselt. Ein Luftikus und Säufer, der jeder Frau den Hof macht und daran auch noch schamlos die eigenen und fremde Kinder teilhaben lässt.
DER SPIEGEL 48/2001 vom 26.11.2001, Seite 270

Schlachtfest der Limbe

Die Sätze verschlingen sich zu Girlanden: was für ein herziges Paar; wie er ihr den Hof macht; ein richtiger Kavalier, eine richtige Dame; wie schön sie singt; und dieser Bursch soll die Messe fürs Lichtentaler Jubiläum komponieren.
SPIEGEL special 3/1992 vom 01.03.1992, Seite 86

Bild einer möglichen Geliebten

Da liegt irgendwo ein Roman drin, und zwar einer von Dauer. Vielleicht erzählt er uns von dem Mann, der einer schönen verheirateten Frau den Hof macht und sofort in Deckung geht, sobald sie geschieden ist.
DER SPIEGEL 47/1989 vom 20.11.1989, Seite 246-248

Lebewohl dem Kalten Krieg

Ein Ehepaar zankt sich nach einer Party eifersüchtig über einen ehemaligen Schulfreund der Frau, der plötzlich auf der Party aufgetaucht war und ihr nun den Hof macht.
DER SPIEGEL 35/1980 vom 25.08.1980, Seite 146

Siegfried for President

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  Es gibt auch Beispiele in denen sich ein Mann um mehrere Frauen bemüht; es ist dabei klar, dass er nicht um die Liebe der Damen kämpft, sondern die Unterstützung der Kirche sucht:
  

Als junger, um Eleganz bemühter Advokat, der Stellung und Studium der Kirche verdankt, und, so Gallo, nur aus sozialer Konvenienz mit "schwerfälligem und kaltem Fleiß" den Damen der Gesellschaft den Hof macht, führt Robespierre plötzlich einen Prozeß gegen seine Wohltäterin, die mächtige Kirche.
DER SPIEGEL 21/1970 vom 18.05.1970, Seite 194

Narziß der Revolution

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  Neue Technologien beeinflussten auch das heutige Umwerben; der Mann muss nicht unbedingt bei der Frau physisch-anwesend sein, er kann die Zuneigung auch z. B. durch elektronische Post ausdrücken:
  

Die Twins kommen selbstverständlich im "Time"-Ranking unter die Rubrik "Losers" der Woche, Nichte Lauren selbstredend unter die "Winners", auch wenn sie in dem Interview nichts sagen will zu den Gerüchten, dass ihr der Briten-Prinz William per E-Mail den Hof macht.
DER SPIEGEL 24/2001 vom 11.06.2001, Seite 236

Lauren Bush

j-n zur Minna machen

„ugs.; j-n. grob ausschimpfen, zurechtweisen“

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  Minna ist eine verkürzte Form von Wilhelmine, von einem Vornamen, der in neunzehnten Jahrhundert sehr oft vorkam; viele Dienstmädchen hießen auch so und dieser Vorname wurde zum Synonym für Hausangestellte. Das Phrasem geht auf die schlechte Behandlung mit Hausgehilfinnen zurückt.
  

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  Wegen der ursprünglichen Bezogenheit auf die weibliche Person können theoretisch die Restriktionen in der Verwendung vorkommen; in der Praxis kam es zur Verallgemeinerung und der Phraseologismus kann beliebige Personen betreffen:
  

Als Studioboss mit Speckbauch, Halbglatze und Seemannsvokabular macht er seine Mitmenschen zur Minna, seinen berühmten Adlerblick persifliert er zur selbstverliebt-arroganten Einschüchterungsgeste.
SPIEGEL ONLINE vom 23.09.2008

Witzfigur wird Superclown

sich ins gemachte Bett legen

„um sich die normalerweise nötigen eigenen Anstrengungen zu ersparen, etwas Vorgefundenes, von anderen Geschaffenes für sich nutzen“, oft spielt auf die finanziell günstige Heirat an, früher mehrheitlich auf Männer bezogen