Evangelisches Gemeindelexikon


Falkenberg -» St. Michael Familie, Großfamilie



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Falkenberg -» St. Michael

Familie, Großfamilie



  1. In der Bibel.

Der Begriff F. kommt in der Bibel nicht vor, wohl aber »Haus«, was die vorindustrielle Großf. (s.u.n, 1) meint, zu der die Diener­schaft (Joh 8,35) gehört.

x. -haus« im at. Es ist nach Stamm, Ge­schlecht und Sippe fvgl. Jos 7,16-18) die kleinste Gliederungseinheit des Volkes Is­rael und als solche wieder Abbild des ganzen Volkes (»Haus« Israel). Das »Haus« ist eine Schicksalsgemeinschaft, in die jedes Mit­glied einbezogen ist (2 Sam 9,3), Stätte von Fluch oder Segen Gottes (Spr 3,33), Besitz­es 112,3) und Konsumeinheit (Hi 1,4) und Stätte der Geborgenheit für Gäste (Gen



  1. . DieF. ist patriarchalisch geordnet: Der Vater ist Gott gegenüber für sie verantwort­lich (Ex 22,7), ist zur Fürsorge für sie ver­pflichtet (Gen 30,30) und hat Befehlsrecht (Gen r8,19).

  1. -haus« im nt. Die Teilhabe der F. an göttli­chen Segnungen des Hausvaters bleibt be­stehen (Luk 19,9; Joh 4,53; Apg 11,14; 16,31). In Frage gestellt wird die Einheit der F. je­doch, wenn nur einzelne F.angehörige der Botschaft Jesu glauben und sie verkünden (Mt 10,21). Jesu Botschaft trennt nämlich scharf in Glaubende und Ablehnende (Mt io,34f.), und mit dem Glauben wird die Bin­dung an Jesus enger als die familiäre (Mt 10,37); die Jünger Jesu werden deshalb ge­rade von ihren Angehörigen gehaßt (Mt 10,36) wie Jesus selbst (Mk 3,21; Mt 13,57); manche Jünger werden auch aus ihrer F. zum Dienst herausgerufen (Mk 10,29). Damit wird jedoch die Ordnung der F. genausowe­nig aufgehoben wie die der —» Ehe oder die Aufgabe der —> Erziehung. Mit dem Glauben der Eheleute oder der Eheschließung von Christen entstehen »christliche« F.n. Ihr Leben wird in den »Haustafeln« geregelt (Eph 5,22-6,9; Kol 3,18-4,1; iPetr

    1. 3,7). Auch in der christlichen F. ist der Vater verantwortlich (1 Tim 3,4L) und zur Versorgung verpflichtet (iTim 5,8). Eine neue Funktion erhält die F. im NT: Sie wird Zelle (Apg 5,42; 2,46; Röm 16,5; iKor 16,19; Kol 4,iS; Phlm 2) und Dienstgruppe der christlichen Gemeinde (iKor 16,15), z.B. durch Gastfreundschaft (Hebr 13,2; 3 Joh 5-8).

  1. F. in der Geschichte.

  1. vorindustrielle gross-f. und moderne klein-f. Die F. blieb bis zur Industrialisierung wie in biblischer Zeit patriarchalische Groß-F., in der mehrere Generationen unter einem Dach lebten, Produktions- und Kon­sumgemeinschaft. Mit der Industrialisie­rung war die Wohnung nicht mehr Produk­tionsstätte; die mittlere Generation zog in eine eigene Wohnung. Zur F. gehörten nur noch die Eltern und ihre Kinder: Sie wird Kern- bzw. Klein-F.

  2. MODERNE KRITIK AN DER KLEIN-F. Heute Übt man an dieser Klein-F. Kritik. Gegenstand der Kritik sind: a) geschlechtsspezifische Herrschaftsverhältnisse: der Ehemann hat, wenn er allein verdient, alle wirtschaftliche Macht in der Hand; die Tätigkeit der Haus­frau wird abgewertet; b) die Eltern üben Herrschaft über ihre Kinder aus, da diese wirtschaftlich und erzieherisch ganz von den Eltern abhängig sind; c) Isolierung, be­sonders der Hausfrau und der Kinder; d) Not und Hilflosigkeit der F., wenn ein Elternteil ausfällt; e) Vereinsamung der Alten. Die Ur­sachen dieser Kritik sind z.T. persönlich (ge­scheiterte Ehen), politisch (die Idee der De­mokratie widerspreche jeder Herrschaft; die

  1. ist revolutionshemmend), kulturell (Ge­genkultur der jungen Generation) oder ge­genchristlich.

  1. alternative «GROSS-F.« Aus der Kritik an

der Klein-F. entstehen moderne Groß-F. durch freien Zusammenschluß: lockerer die »Wohngruppe«, in der man zusammen­wohnt, aber seine Eigenständigkeit bewahrt; die »Groß-F.« mit verschiedener Verbind­lichkeit (immer: gemeinsames Leben;

manchmal: gemeinsamer Besitzstand; bis­weilen: ohne jeden Individualbereich). Nach dem Motiv ihrer Gründung kennt man ver­schiedene Typen: a) diakonische (Zweck: gegenseitige Hilfe), b) antizivilisatorische (Ablehnung unserer Gesellschaft), c) öko­nomische (Sparsamkeit), d) prosexuelle, e) politische (Kampf für eine neue Gesell­schaft; »Kommune«).



  1. Die christliche Stellung zur F. i. Grundsätze. Wenn Ehe und Elternschaft Schöpfungsordnungen Gottes sind, dann ist auch die F. allgemein, nicht nur für Chri­sten, verbindlich. Ihre Existenz und Funk­tionsfähigkeit muß deshalb gefördert wer­den: durch wahres F.leben (orientiert an ei­ner bibl.-theol. —> Ethik), Verbreitung des Rechts der F., Unterstützung der F. (F.bera- tung, Steuererleichterungen und Kinder­geld; Förderung von Wohnungsbeschaffung für F.n). Abgelehnt werden muß alles, was Ehe und Elternschaft gefährdet.

2. CHRISTLICHE ANTWORTEN AUF DIE KRITIK AN der klein-f. Auch wenn Groß-F.n als beson­dere christliche Dienstgruppen (z.B. -» Bru­der- und Schwesternschaften) ihr Recht ha­ben, wird die Klein-F. wegen ihrer Gebor­genheit für den einzelnen die häufigste

  1. form bleiben. Die Kritik trifft weniger die

  1. als solche als die Menschen, die an ihrer Gestaltung versagen. Erneuerung der F. ist daher nur von der Erneuerung des Menschen durch Christus zu erhoffen. Die Frau ist als gleichwertig mit dem Mann anzusehen, ebenso ihre Arbeit als Mutter und Hausfrau, die Aufgabe der Kindererziehung ist eine an­spruchsvollere und wichtigere Aufgabe, als die der meisten Berufe. Die Berufstätigkeit der Ehefrau ist für ihre Emanzipation nicht nötig und birgt Gefahren für die Frau (Über­forderung durch Doppelbelastung) und die Kinder, da psychische Schäden durch man­gelnde Zuwendung hervorgerufen werden. Schlüsselkinder, Heimerziehung, Tages­mütter sind kein Ersatz. Kinder sind nicht Eigentum der Eltern, sondern ihnen als ei­gene menschliche Wesen von Gott anver­traut; darum sind die Eltern für die Erzie­hung Gott verantwortlich. Die Isolierung wird überwunden, wenn die F. Zelle einer Gemeinde ist, Freundschaft mit anderen F.n sucht (»Familienbünde«) und sich diako- nisch für Gäste, Jugendliche, Gefährdete etc. öffnet und missionarisch aus sich heraus­geht. Deshalb ist christliche F. die Antwort auf die Kritik an Klein- und Groß-F.

Lit.: J. E. Adams, Christsein auch zu Hause, 1972 - S. Keil (Hg.), F.- und Lebensberatung (Handbuch), 1975 - W. Stoy, F. heute, 1973

Stoy



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