Evangelisches Gemeindelexikon



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Funcke, Otto, *9. 3. 1836 Wülfrath, |26.

  1. 1910 Bremen; ev. Pfarrer, Schriftsteller. Vom heimischen niederrheinischen -> Pie­tismus, dann als Theologiestudent (Halle, Tübingen, Bonn) vor allem durch }.T. Beck geprägt, diente er nach kurzer Hilfspre­digerzeit in Wülfrath und Wuppertal von 1862-68 als Pfarrer in Holpe (im Oberber- gischen), danach bis zu seiner Emeritierung 1903 als Inspektor der —» Inneren Mission und Pfarrer einer von ihm gegründeten Vor­stadtgemeinde in Bremen. Als Seelsorger und fruchtbarer Schriftsteller achtete er be­sonders auf »die Fußspuren des lebendigen Gottes in (meinem) Leben« (Autobiogra­phie), die er in volkstümlich origineller Weise praktisch und lebensnah darzustellen verstand. An dogmatischen Fragen wenig in­teressiert, wollte er durch »Jesus allein« ei­gene und fremde »Zweifel zu bezweifeln« (Beck) suchen und lehren, »wie man glück­lich wird und glücklich macht«.

Lit.: O. F., Fußspuren Gottes in meinem Leben. Gek. und überarb. Ausg., 1967 - A. Pagel, O. F. Ein echter Mensch - ein ganzer Christ, I9623

Balders


Fundamentalismus

Der F. ist eine amerikanische Abwehrbewe­gung gegen den theologischen -» Liberalis­mus, der lebenswichtige Bestandteile des Glaubens aufgegeben und die Gemeinden in

ihrer Existenz bedroht hatte. Die Wurzeln des F. reichen bis in die Bibelkonferenzen der 70er Jahre des 19. Jh.s zurück. In den 90er Jahren kam es zu verschiedenen Häresiepro­zessen. Die Sorge um den Glauben verband die konservativen Kräfte über die Grenzen der Denominationen hinweg. 1909 begann man mit der Herausgabe der Schriftenreihe »The Fundamentals«, in der man die »un- aufgebbaren und unwandelbaren« Funda­mentallehren des Glaubens verteidigte. Diese Schriften zeichneten sich durch wis­senschaftliche Gründlichkeit, Weite des theologischen Standpunktes und Bindung an die Schrift aus. Man reduzierte die »fun- damentals« in der Folgezeit auf fünf Pro­grammpunkte : Irrtumslosigkeit der Bibel, Gottheit -> Jesu Christi und —> Jungfrauen­geburt, stellvertretendes Sühnopfer, leibli­che —> Auferstehung und persönliche —» Wiederkunft Christi. Die baptistische Zeit­schrift »Watchman Examiner« prägte 1920 den Namen »Fundamentalist«: ein Mann, der für die »fundamentals« des Glaubens kämpft. Der Begriff wurde alsbald auf beiden Seiten des Atlantik zu einem Schlagwort. Der eigentliche Kampf wurde in den Kirchen um die Verteilung der Haushaltsmittel, die Stellenbesetzung und die theologische Aus­richtung der Zeitschriften ausgetragen; es kam darüber zu Kirchenspaltungen.

In der Folgezeit fehlen dem F. qualifizierte Kräfte. Im Evolutionsstreit sucht man auf Schulbuchgestaltung und staatliche Gesetz­gebung einzuwirken (Scopes-Trial), aber den Vertretern des F. fehlt die notwendige na­turwissenschaftliche Bildung. Bald tritt an Stelle des sachlichen Gesprächs persönliche Polemik. Mißtrauen gegen jegliche Wissen­schaft, fehlende theologische Bildung, Ver­achtung der -» Geschichte, Kulturfeindlich­keit und sozialethische Gleichgültigkeit kennzeichnen zunehmend den F. In den ei­genen Reihen machen sich schroffer und lieblos reaktionärer Geist, Argwohn, klein­liche Zänkereien über unbedeutende Lehr­punkte breit. Trotz der Gründung der »World's Christian Fundamentais Associa­tion« (1919) und des »International Council of Christian Churches« konnte der



  1. gegenüber dem Liberalismus das Feld nicht behaupten. Dem abnehmenden Ein­fluß in den Kirchen stand lediglich ein füh­render Platz auf dem Gebiet der —» Mission und —>• Evangelisation und damit verbunden der ärztlichen Mission, des Schulwesens und der —>■ Literaturarbeit gegenüber. Zu ei­ner Trendwende kam es erst, als nach 1945 junge gläubige Theologen die einseitige Ne­gation überwanden, die grundlegenden Aus­sagen des Glaubens mit akademischer Sorg­falt und in strenger Bindung an die Schrift neu formulierten und so dem Liberalismus positiv begegneten (-» evangelikale Erneue­rung).

In Deutschland fehlt der eigentliche Fun­damentalismusstreit. Das Wort wurde ein­gedeutscht, ist inhaltlich äußerst Undefi­niert (man verbindet damit u.a. den Gedan­ken übertriebener Buchstabengläubigkeit) wirkt emotional und hat schimpfwortähnli­chen, herabsetzenden Sinn,- es sollte mög­lichst gemieden werden.

Lit.: F. Laubach, Aufbruch der Evangelikalen, 1972 - J. I. Packer, Fundamentalism and the Word of God, 1964 — L. Gasper, The Fundamentalist Mo­vement, 1963

Egel kraut

G


Gallneukirchen

Das Ev. Diakoniewerk Gallneukirchen (Verein) ist die größte diakonische Einrich­tung innerhalb der —» Ev. Kirche in Öster­reich. Sie besteht seit 1872 und wurde von Pfarrer Dr. theol. Ludwig Schwarz zusam­men mit Jakob Bollinger (Kinder- und Wai­senrettungsarbeit in Weikersdorf) gegrün­det. Die Arbeit ist aus dem Boden einer Er­weckung innerhalb der kath. Gemeinde um 1800 durch das Wirken ihres Pfarrers M. —» Boos erwachsen.

Folgende Arbeitsgebiete gehören dazu: Drei Krankenhäuser, vier Häuser für Schwer- und Schwerstbehinderte, zwei für Rehabilitan­den, sechs Ausbildungsmöglichkeiten, fünf Erholungsstätten bzw. Tagungsheime, fünf Altenheime und mehrere Einrichtungen des Wirtschaftsbereiches. Den Schwerpunkt bildet der Behindertenbereich. Innerhalb des Diakoniewerkes werden 1300 Menschen von etwa 1 000 Mitarbeitern betreut. In G. befindet sich auch das einzige österreichi­sche Diakonissen-Mutterhaus.

Karzel


Gastarbeitermission

Gastarbeiter werden jene Ausländer ge­nannt, die aus verschiedenen Süd- und Ost­ländern nach Deutschland und der Schweiz gekommen sind, um hier Arbeit zu finden. Seit 1955 hat eine von niemandem in diesem Ausmaß vorausgesehene »Völkerwande­rung« eingesetzt. In der BRD arbeiteten im Jahre 1973 3 1/2 bis 4 Millionen, in der Schweiz etwas über eine Million. Fast jeder



  1. Einwohner der Schweiz ist z.Zt. ein Aus­länder. Ursachen dieses Ansturms von Gastarbeitern sind Existenzsorgen einer­seits und Hochkonjunktur der westlichen Länder andererseits. Die G. ist die Antwort der gläubigen Gemeinde auf den Missions­befehl Jesu (Apg 1,8) und auf die innere Not der Gastarbeiter, denn »der Mensch lebt nicht vom Brot allein«. Auf Anregung der Ev. —> Allianz gründete die Süd-Ost-Euro- pa-Mission (SOEM) einen neuen Arbeits­zweig, den sog. »Südländerdienst«. Hinzu kamen in der BRD der »Ev. Ausländerdienst Solingen« (EAS), jetzt in Dortmund, die Aus­

länderarbeiten der »Offenen Brüderver­sammlungen« und der »Alten —> Versamm­lung«, das Missionswerk —> »Licht im Osten« Korntal und der »Orientdienst Wiesbaden«, sowie die »Bibelmission« Wuppertal. In der Schweiz nimmt sich ne­ben landes- und freikirchlichen Kreisen vor­nehmlich die »MEOS-Svizzera« (Evangeli­sche Mission unter Ausländern in der Schweiz) mit Sitz in Zürich der inneren Not der Ausländer an. Was in Art. 1 ihrer Statu­ten steht, gilt in ähnlichem Sinn auch für die vorgenannten Missionswerke: »Die MEOS-Svizzera ist ein Verein, welcher im Einverständnis mit der Ev. Allianz und unter Zugrundelegung ihres Bekenntnisses zu Je­sus Christus als Herrn, Erlöser und Gottes Sohn der Ausbreitung des Evangeliums dient, insbesondere unter den in der Schweiz tätigen ausländischen Arbeitern. Dabei wird die Zusammenarbeit mit gleichartigen Be­strebungen gesucht. Hingegen wird die Gründung einer eigenen Kirche oder Ge­meinschaft nicht beabsichtigt«. Vom

  1. -15. Okt. 197 5 fand auf St. Chrischona

bei Basel die erste europäische Konferenz für

  1. statt mit dem klaren Ziel, die Gemeinde Jesu für diese Missionsarbeit zu aktivieren.

Bösch


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