Evangelisches Gemeindelexikon



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Ihloff, Gustav, *3.8.1854 Templin/Uk- kermark, 126.6.1938 Neumünster, Buch­händler und Verleger, Inspektor und Vorsit­zender des Gemeinschaftsvereins in

Schleswig-Holstein. I. kam 2 5 jährig durch J. v. Oertzen als »Sendbote« (= Prediger) nach Schleswig-Holstein. Von einer Eng­landreise brachte er das Liederbuch »Sacred Songs and Soli« mit, das ihm und Pastor Joh.

Röschmann (Hamburg) zum Vorbild für das »Reichsliederbuch« (1892 —» Liedgut) wurde, das in der Folgezeit zum meistge- brauchten Gesangbuch der deutschsprachi­gen ev. Christenheit wurde. In Neumünster begründete I. die Buchhandlung des Ge­meinschaftsvereins mit Verlag und Drucke­rei. Weite Verbreitung erlangte das Verteil­blatt »Nimm und lies«. I. hatte die Gabe der erwecklichen ebenso wie der biblisch-lehr­haften Rede und wirkte als Seelsorger. Seit 1915 war er erblindet.

Lit.: A. Korthals (Hg.), 100 Jahre Gemeinschafts­verein in Schleswig-Holstein, 1957 - K. Möbius. (Hg.), Der ev. Buchhandel, 1961

Lindner




Gustav Ihloff




Ludwig Heinrich Ihmels

Ihmels, Ludwig Heinrich, *29. 6. 1858 Middels/Ostfriesland, 17.6.1933 Leipzig. I. war tätig im ostfriesischen Pfarrdienst (1881-1894), im Fort- und Ausbildungs­dienst (- 1898 Loccum), als Professor der Dogmatik (Erlangen, 1902 Leipzig) und ab 1922 als sächsischer Landesbischof (Dres­den). Er trieb Theologie streng als Offenba­rungstheologie, wandte sich mehrfach der Gewißheitsfrage zu und war dem Junglu-
thertum verpflichtet (Vorsitzender der Allg. ev.-luth. Konferenz). —» Erlanger Theologie

Lit.: Festschrift für L. J. 1928 (dort Werkeverzeich­nis) - E. Sommerlath, Die theol. Bedeutung des er­sten sächsischen Landesbischofs L. I., Festschrift fürG. Noth 1964, 238-249-D. Roth, Der Prediger Ludwig Ihmels, Diss. theol. 1970 (1973), S. 227-236 Quellen, 236-239 Lit.

Redaktion

Independentismus

Independentismus, von independent = un­abhängig, Bezeichnung für Gemeinden und Gemeindebünde, die auf der Grundlage der Selbständigkeit (Autonomie) der Einzelge­meinde aufgebaut sind und ihre Unabhän­gigkeit von Staat, Bischofsamt und Synoden meist theokratisch mit Hilfe des Bundesge­dankens (covenant) begründen. Zu den Inde­pendenten rechnet man u.a. die im Zuge des englischen Puritanismus sich bildenden Kongregationalisten, Presbyterianer und —» Baptisten, ferner die —» Freie ev. Gemeinde.

Geldbach


Innere Mission

  1. der Anfang Das irdische Bild Christi ist unlösbar auch mit den Elenden verbunden, denen er half. Die Christenheit aller Zeiten hat versucht, in seiner —> Nachfolge eine Liebestätigkeit zu entfalten.

1. Vorläufer im Pietismus. Der Vater des —» Pietismus, Ph. J. Spener (1635-1705), hat mit dem Einsatz der Laien in den Pastoren­kirchen den Weg in die Missions- und Lie­bestätigkeit geöffnet. »Die Armut ist ein Schandfleck unseres Christentums.« Ein ak­tives planmäßiges sozialpolitisches Wollen setzte ein. A. H. Francke (1663-1727) eröff- nete die christliche Anstaltsdiakonie mit der Halleschen Schulstadt. Neben der tradi­tionellen Methode, gemeinnützige Anstal­ten durch Spenden in Gang zu halten, sucht er durch wirtschaftliche Betriebe ihre finan­zielle Selbsterhaltung zu fördern. Bei Zin- zendorf (1700-1760) und der -> Brüderge­meine sind bis in die Einzelgestaltung hin­ein Missionspflicht und —> Diakonie, Ge­meindemäßigkeit und schlichte Bruder­schaft aller Glieder ineinander verwoben.

3- BAHNBRECHER INNERHALB DER ERWECKUNGS­BEWEGUNG. Die -» Erweckungsbewegung bildet den Mutterboden der Diakonie und der Inneren Mission im 19. Jh., zuerst vor al­lem in Süddeutschland. Aus einer ungestü­men eschatologischen Naherwartung bricht

ein neuer christlicher Liebeswille nach dem Abklingen der Aufklärung und ihrer huma­nitären Aktivität hervor. Oberlin

(1740-1826) wird zum Vater der Kleinkin­derschule. Der Pfarrer und Schriftsteller Ph. M. Hahn (1739-1790), ein »mechani­sches Genie«, weckt unter seinen Landsleu­ten die schlummernde technische Begabung und ermöglicht eine blühende schwäbische mechanische Kleinindustrie. C. H. -^-Zeller (1779-1860) steht voran in der süddeut­schen Rettungshausbewegung für verwahr­loste Kinder. Hier wird der Typus des christ­lichen Schulmannes herangebildet. Die An­staltsfeste werden zum Mittelpunkt ganzer Landschaften. Das gleiche tun J. D. -> Falk (1768-1826) in Weimar und Graf A. von der -» Recke-Volmarstein (1791-1878) in Düs­seltal und andere.


  1. DIE FRAU IN DER EVANGELISCHEN DIAKONIE. Innerhalb der Erweckungsbewegung fan­den Frauen und Mädchen neue Aufgaben des christlichen Dienstes. Wegbahnerinnen wurden die Engländerin E. —» Fry (1780-1845) und A. Sieveking

(1784-1859) in Hamburg. T. —» Fliedner (1800-1864) in Kaiserswerth wurde zum Bahnbrecher der weiblichen Diakonie, ange­regt durch englische und holländische Vor­bilder. Eine neue helle Zeit der Kranken­pflege brach durch die ersten —»Diakonissen an. Neben Kaiserswerth entstanden andere Diakonissenhäuser eigener Prägung, beson­ders charakteristisch die lutherische Arbeit W. —> Löhes in —» Neuendettelsau. Neue Im­pulse begannen in der Zeit der proletari­schen Frauenemanzipation und der marxi­stischen Arbeiterbewegung durch F. v. —> Bodelschwingh (1831-1910) und E. v. -* Tiele-Winckler (1866-1930). Eine freie Schwesternschaft sammelte sich im »Zeh­lendorfer Verband für Ev. Diakonie«. Die um die Jahrhundertwende erstarkte —» Gemein­schaftsbewegung wie die —► Freikirchen gründeten ebenfalls eigene Diakonissen­häuser. Pastor —> Krawielitzki (1866 — 1942) legte den Grund zum —» Deutschen Gemein­schaftsdiakonieverband mit seinem Zen­trum in Marburg und seinen sechs Mutter­häusern. Hier wird den Diakonissen neben dem karitativen Dienst das Zeugenrecht und die Zeugenpflicht auferlegt. Es entstan­den daneben ein Bund deutscher Gemein­schaftsdiakonissenhäuser und ein Verband ev.-freikirchlicher Mutterhäuser. Ein steter

Gestaltwandel der schwesterlichen Ge­meinschaft setzt sich dabei bis zur Gegen­wart fort.



  1. JOHANN HINRICH WICHERN UND DIE MÄNNLI­CHE diakonie. —» Wiehern (1808-1881) grün­dete T833 das »Rauhe Haus« für gestrandete Hamburger Jungen und die 1. Diakonenan­stalt. Damit begann der Weg der männlichen Diakonie. Gründungen anderer Diakonie­anstalten folgten in den einzelnen Landes­und Freikirchen. Im Revolutionsjahr 1848 veranlaßte Wiehern durch seine berühmte Stegreifrede vor dem Kirchentag in Witten­berg die Gründung des Central Ausschusses für die Innere Mission, einer Dachorganisa­tion aller kirchlichen Liebes werke. In Berlin gründete Wiehern noch das Johannesstift.

Bis 1914* entfaltet sich der Dienst der I.M. nach vielen Seiten. F. v. Bodelschwingh wird in —» Bethel zum Vater der Epileptischen und der Wanderarmen. Der bedrückenden Woh­nungsnot der Arbeiterschaft begegnet er durch die Schaffung von Arbeiterheimen. A. —> Stoecker nimmt mit der —» Berliner —> Stadtmission den Kampf um das entkirch­lichte Berlin auf, ringt um eine christliche Sozialpolitik und ruft, freilich ungehört, nach einer staatsfreien —> Volkskirche. Al­lerdings belastet er die von ihm gegründete und erfolglose »Christlich-soziale Partei« mit seinen Thesen gegen das freisinnige Re- formjudentum. Ein Ev.-Sozialer Kongreß entsteht und mit ihm eine Ev. —» Arbeiter­bewegung. Die Fürsorgearbeit wird bis zum ersten Weltkrieg stetig ausgebaut. Der Schwerpunkt liegt wie bisher auf den über­kommenen diakonisch-fürsorgerischen Ar­beitsgebieten: Seemannsmission, Flußschif­fermission, Kellnermission, (—> Berufsmis­sion), Auswandererfürsorge, Gefängnisfür­sorge, —» Bahnhofsmission, —> Jugendarbeit, —> Mitternachtsmission, Altenfürsorge, —> Blaukreuzarbeit, Taubstummblindenheim­arbeit, -> Weiß-Kreuzarbeit, Gründung des »Deutsch-Evangelischen Frauenvereins zur religiös-sittlichen Erneuerung des deut­schen Volkes und zur Lösung der sozialen Frauennot« sowie des »Verbandes der Evan­gelischen Wohlfahrtspflegerinnen«, Aufbau ev. Büchereien, Zusammenschluß der Schriftenmission 1910 im Ev. Preß verband für Deutschland, schließlich die Unterglie­derung der verschiedenen Dieriste der I.M. in 37 Fachverbänden - all diese Aktivitäten entfalteten sich vor dem Ausbruch des er­sten Weltkrieges. Ohne ein Heer von freiwil­ligen Helfern und Helferinnen wäre die Ar­beit nicht möglich gewesen. Aus Wicherns Anfang wurde ein weites Werk.

  1. I.M. UND DIAKONIE ZWISCHEN ZWEI WELTKRIE­GEN (1914-194 5). Im ersten Weltkrieg lag der unmittelbare Sanitätsdienst an den Sol­daten ganz in den Händen des Roten Kreuzes (H. Dunant), unterstützt durch Diakonis­sen und Diakone. In der Heimat erwuchsen der I.M. angesichts krisenhafter Erschei­nungen auf sittlichem Gebiet neue Aufga­ben im Bereich der Volksgesundheit neben der allgemeinen -» Volksmission.

In der Zeit der Weimarer Republik (1918-1933) konzentrierten sich bei erfolg­ter Trennung zwischen -» Kirche und Staat sowie Schule und Kirche (-» Religionsunter­richt) die Aktivitäten wesentlich auf die größeren Städte. Eine sorgfältige und ausge­dehnte Fürsorge in der Inflationsnot und später in der Arbeitslosennot versuchte zu helfen und dem Staat in seiner Wohlfahrts­gesetzgebung aus den in der I.M. gesammel­ten Erfahrungen beratend beizustehen. Volksmission, Posaunenmission, Evange­lisation als Gemeindemission entfalteten sich. Evangelische Versicherungsvereine, Evangelische Wohnungsbaugenossenschaf­ten entstanden. In den Kampfzeiten zwi­schen 1933-1945 konnte sich die I.M. gegen eine Auflösung schützen, indem sie sich 1934 in einer »Arbeitsgemeinschaft der mis­sionarischen und diakonischen Verbände und Werke der Deutschen Evangelischen Kirche« unter den Schutz der Gesamtkirche stellte.

Die Lahmlegung der christlichen Presse mit einer Gesamtauflage von 14 bis 15 Millionen Schriften mußte 1941 hingenommen wer­den. Dagegen gelang es F. v. —» Bodel­schwingh, die Gnadentod-Aktion vor den Toren Bethels abzustoppen und damit ein Zeichen zu setzen. Beyreuther



  1. neu ANFANG nach 1945. Das Ev. Hilfswerk (1945, Zentralbüro des HW in Stuttgart) wurde zum neuen Aufbruch des Dienstes bis in die letzte Gemeinde. Diakonie der Kirche, Selbsthilfe der Christenheit, Überwindung der Notstände der Zeit, innerkirchlicher La­stenausgleich, kirchlicher Wiederaufbau, Lebenshilfe durch Beratung, diakonisch voll verantwortliche Gemeinde und Zusam­mengehen mit den Liebeswerken der I.M. - waren die Grundzüge der Hilfswerk-Arbeit, die der württembergische Landesbischof Theophil Wurm zusammen mit Eugen Ger­stenmaier in seinem »Stuttgarter Manifest der christlichen Liebe« (1.8.1945) postulier­te, also noch vor der ersten ev. Kirchenkon­ferenz von Treysa, auf der das »Hilfswerk der —» Ev. Kirche in Deutschland« von den Ver­tretern aller 28 Landeskirchen einstimmig gegründet wurde. »Das HW der EKD wird von der EKD, den Gliedkirchen und deren Gemeinden getragen. Es dient dem kirchli­chen Wiederaufbau sowie der Linderung und Behebung der Notstände der Zeit« (Grund­ordnung der EKD 1948, Art. 15). Koordinierungsausschüsse und »Diakoni- scher Beirat« (1949; hier vor allem Volkmar Herntrich und Heinrich Riedel) bereiteten die erste gemeinsame Tagung von HW und

  1. M. vor (1953 Berlin) und führten zielstrebig zu der von der EKD-Synode 1957 in Spandau auch kirchengesetzlich bestätigten Fusion beider Werke.

8. ..DAS DIAKONISCHE WERK DER EKD« (Sitz Stuttgart) hat seitdem als Werk der Kirche die Aufgabe, »die diakonisch-missionari- sche Arbeit zu planen und zu fördern und dadurch zu helfen, daß die ev. Christenheit in Deutschland ihren Auftrag erfüllt, wie er in Art. 15, Abs. 1 der Grundordnung der EKD umschrieben ist«. Sein erster Präsident wurde Friedrich Münchmeyer. Organe sind: Diakonische Konferenz und Diakonischer Rat. Im Diakonischen Werk ist die diako- nisch-missionarische Arbeit aller Landes­und Freikirchen in Deutschland als »We­sens- und Lebensäußerung der Kirche« zu­sammengefaßt (1969 hat sich die Diakonie im Bereich der DDR organisatorisch ver­selbständigt).

Mit seinen hauptamtlichen Voll- und Teil- zeitbeschäftigten sowie einem Mehrfachen von freiwilligen Mitarbeitern leistet das Diakonische Werk in über 22000 Einrich­tungen sowie Helfer- und Selbsthilfegrup­pen und 533 Ausbildungsstätten soziale, pflegerische, pädagogische und gemeindli­che Dienste.

Dazu kommt die Hilfe für den fernen Näch­sten an den Brennpunkten der Not der Drit­ten Welt. Hier fördert das Diakonische Werk in ökumenischer Zusammenarbeit durch besondere Aktionen (z.B. —» »Brot für die Welt«) und durch Katastrophenhilfe die

Überwindung von Hunger, Armut und Krankheit. Die Arbeitsgemeinschaft »Mis­sionarische Dienste« hat ebenfalls ihre Zen­trale im Diakonischen Werk.

Lit.: J. H. Wiehern, Die I.M. der deutschen ev. Kir­che, 18893 - Gerh. Füllkrug, Die I.M., 1928 — H. C. v. Hase u. P. Meinhold (Hg.), Reform der Kirche und Gesellschaft 1848-1973, 1973 - Die Innere Mission (Zeitschr.)

Schober


Innere Mission Augsburgischen Be­kenntnisses, Ev. V erein für

Der Verein wurde unter Berufung auf das Augsburgische Bekenntnis von 1530 am 24.1.1849 in Durlach als Gemeinschaftsver­band innerhalb der Ev. Landeskirche in Ba­den gegründet, eine Frucht der Erweckungs­bewegung unter A. -» Henhöfer. Nachhaltig geprägt wurde der Verein durch Pfarrer Th. —> Boehmerle: Gründung des Bibelheimes »Bethanien«- in (Karlsbad-)Langensteinbach, Herausgabe des »Reich-Gottes-Boten« und des »Engels-Kalenders«. Der Verein hat zwei Alten- und Pflegeheime. 25 Predigtbrüder und 5 Missionsschwestern betreuen mit vie­len ehrenamtlichen »Stundenhaltem« die über 400 Gemeinschaften. Geschäftsstelle (Inspektor W. Hauser), Buchhandlung und Verlag sind in Karlsruhe.

Breymaier

Inspiration —> Bibel III. 1 Inspirationsgemeinden Spiritualismus

International Council of Christian Churches (ICCC)

Der ICCC (= Internationaler Rat christli­cher Kirchen) geht auf die Bemühungen des militanten Führers der extremen amerikani­schen —» Fundamentalisten, Carl Mclntire, zurück. Der ICCC wurde wenige Tage vor der 1. Vollversammlung des ökumenischen Rats der Kirchen 1948 ebenfalls in Amster­dam gegründet. Er war von Anfang an als Gegen-Ökumene gedacht und wandte sich in seinen Verlautbarungen gegen Moder­nismus, Rationalismus, Kommunismus, —» Sozialismus, —» Atheismus und die röm.- kath. Kirche, den Internationalen Missions­rat und die —> ökumenische Bewegung. Letz­tere wurde bezichtigt, den Protestantismus mit der Orthodoxie der römischen Kirche zuführen zu wollen, um so eine »Superkir- che« zu errichten. Demgegenüber versteht sich der ICCC als der allein »heilige Rest«, der eine Reformation im 20. Jh. (Twentieth

Century Reformation) unternimmt. Auf­nahme in den ICCC finden nur Kirchen oder Einzelpersonen, die im Sinne Mclntires Fundamentalisten sind (B. —» Graham z.B. wird als »Kompromißler« verworfen). So steht in der 11 Fundamentalien umfassen­den Lehrbasis das Bekenntnis zur göttlichen Inspiration der Hl. Schrift, zu ihrer Fehlerlo- sigkeit und Unfehlbarkeit (inerrancy, infal- libility) an erster Stelle. Nach eigenen Anga­ben gehören über 120 Kirchenkörper - oft Splitterkirchen und kleine Gruppen - dem ICCC an. Das internationale Hauptquartier ist in Amsterdam,- das offizielle Organ heißt »The Reformation Review«. Etwa alle 5 Jahre findet eine Vollversammlung statt. In Europa hat der ICCC nur wenig (Holland, Skandinavien), in Deutschland so gut wie kein Echo gefunden.

Lit.: J. Reich, »Twentieth Century Reformation«. Dynamischer Fundamentalismus nach Ge­schichte und Erscheinung, 1969

Geldbach

Internationale Vereinigung christl. Ge­schäftsleute -> Berufsmissionen 5.

Internationaler Kongreß für Weltevan­gelisation in Lausanne (IKfW)

I. Vorgeschichte und Durchführung des Kongresses


  1. der ikfw hat seine Vorgeschichte in den in der ganzen Welt nach dem 2. Weltkrieg durchgeführten Großevangelisationen, die v.a. mit dem Namen B. —» Graham ver­bunden sind. Sie führten zu einer Kongreß­bewegung, die im Weltevangelisationskon­greß in Berlin 1966 ihren Anfang nahm, sich in einer Reihe von regionalen Kongressen (darunter der europäische in Amsterdam 1971) fortsetzte und dann zum IKfW in Lau­sanne (16.-25.7.1974) führte. Initiator auch dieses Kongresses war B. Graham. Ein inter­nationales Planungskomitee wurde mit der Vorbereitung beauftragt. Es setzte einen Exekutivausschuß ein, dessen Mitglieder B. Graham (als Leitender Vorsitzender), Bi­schof A. J. Dain, D.E.Hoke und P.E.Little waren.

  2. Mit den rd. 4000 Menschen aus 150 Na­tionen, die dem Kongreß beiwohnten (2 700 Teilnehmer, dazu Beobachter, Mitarbeiter, Journalisten etc.), war der IKfW die bisher größte Zusammenkunft leitender Evan- gelikaler. Dabei wurde vom Planungskomi­tee sorgfältig darauf geachtet, daß minde­stens 50% der Teilnehmer aus der Dritten Welt kamen.

3. der Kongress war stark von dem Eindruck des explosiven Bevölkerungswachstums und der Zahl der 2,7 Milliarden Nichtchri­sten auf der Welt bestimmt und sich daher der Dringlichkeit des Missionsauftrags sehr bewußt. Neben der daraus folgenden Nüch­ternheit stand jedoch auch ein Optimismus, der die Chancen christlicher -» Mission als so gut wie noch nie bezeichnete (B. Graham). In diesem Zusammenhang diskutierten die Teilnehmer »Formen kirchlichen Wachs­tums«, die vielfältigen Evangelisationsme­thoden und -formen, sowie in eigens dafür nach Nationen aufgegliederten Arbeits­gruppen Fragen der nationalen »Strategie« (-» Afeva).

n. Der Inhalt der Kong ress Arbeit



  1. Im Vorfeld der Frage um die Theologie der Evangelisation wurde bewußt auch die theo­logische Grundfrage nach dem Verständnis der —» Bibel-angesprochen. In den Referaten wurde die Inspirationslehre grundsätzlich von den Eigenschaften der »Unfehlbarkeit« und »Irrtumslosigkeit« her gefüllt. Bemer­kenswert ist, daß die Lausanner Verpflich­tung hier (in Art. 2) zurückhaltender und zu­gleich präziser redet, wenn sie die Irrtumslo­sigkeit konkret auf die eindeutige Aussage­intention der Bibel (»in all that it affirms«) bezieht. Theologisch beachtenswert bleibt weiter die wiederholt begegnende Absage an —» Säkularismus, —> Synkretismus und -» Universalismus in der Mission (J. Stott u.a.).

  2. Im Blick auf das Evangelisationsverständ­nis lag die Betonung darauf, daß es weder vom Ergebnis noch den Methoden her defi­niert werden dürfe, sondern ausschließlich von der christlichen Botschaft selbst (J. Stott); daß der Adressat der Evangelisation nicht als neutral, sondern nach Röm 1 als gottwidrig und deshalb erlösungsbedürftig einzuschätzen sei (S. Uda); daß sich christli­che Mission inmitten der Auseinanderset­zung zwischen dem angebrochenen Reich Gottes und dem mächtiger werdenden Reich Satans vollzieht (P. Beyerhaus).

  3. Stärker als auf früheren evangelikalen Weltkongressen war in Lausanne die Sensi­bilität für die Fragenkreise Kultur und Ge­sellschaft. Im Gegenzug gegen bisher unbe­dacht geübten »Kulturimperialismus« in der

Mission wurde die Einpassung der christli­chen Botschaft in den jeweiligen kulturellen Kontext gefordert (McGavran). Entspre­chend wurde der Dialog mit Angehörigen nichtchristlicher Religionen als eine Me­thode der Mission bejaht (J. Stott). Zugleich wurde aber auch davor gewarnt, dabei vor evangeliumswidrigen religiösen und sozia­len Strukturen voreilig zu kapitulieren: die Evangelisation müsse auf die Erneuerung des ganzen Menschen zielen, einschließlich der Strukturen, in denen er sich vorfindet (R. Padilla). Die Reihenfolge »erneuerte Men­schen- soziale Erneuerung« bleibe zwar gül­tig, sie sei aber kein Automatismus (S. Esco- bar). Von ihrer sozialen Verantwortung her sei die Gemeinde nicht nur zur eigenen bei­spielhaften Tat, sondern auch zur propheti­schen Anprangerung gesellschaftlicher Mißstände ermächtigt (C.F.Henry). In sei­nem Verhältnis zum ökumenischen Rat der Kirchen sah der Kongreß seine Aufgabe we­niger in der Abgrenzung als in konstruktiver Kritik. Die als Ergebnis und Aufgabenstel­lung zu verstehende Lausanner Verpflich­tung hat weltweite Beachtung erlangt. Im deutschsprachigen Raum ist der IKfW je­doch erst anfangsweise fruchtbar geworden (Christival der —> AG JE; -» Afeva; —» AfeT).

Lit.: Henry/Mooneyham (Hg.), One Race, One Gospel, One Task (Dokumentarband von Berlin 1966) - »Alle Welt soll sein Wort hören« (Doku­mentarband von Lausanne), 1977 - H. Burkhardt, Lausanne 74. Ein Bericht, in ThB Jg 5/74, S. 273-293 - K. Bockmühl, Evangelikale Sozial­ethik, 1975 — R. Padilla (Hg.), Zukunftsperspekti­ven, 1977

Laepple


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