Evangelisches Gemeindelexikon



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fohann Heinrich Jung-Stilling




Jung-Stilling, Johann Heinrich, *12. 9. 1740 Grund (Siegerland), 12.4.1817 Karlsru­he; wird unter streng pietistischen Einflüs-

sen seiner Eltern erzogen. Als Schneiderge- - seile und Dorfschulmeister kommt er in en­gen Kontakt mit dem niederrheinischen Kreis der quietistischen Pietisten, den -» »Stillen im Lande« (unter Führung von G. Tersteegen), nach denen er sich später selbst den Namen »Stilling« beilegte. - Ein Fabri­kant aus Radevormwald fördert seine Wei­terbildung. J. studiert Medizin in Straßburg, wo er mit Goethe und Herder freundschaft­lich verbunden ist. In Elberfeld läßt J. sich als Arzt nieder (1772-78) und wird zu einem der ersten und international bekannten Au- genstar-Operateure. Weitere Lebensdaten: 1778-87 Prof, für Kameralwissenschaften in Kaiserslautem und Heidelberg. 1787-1803 in Marburg bei zunehmender augenärztlicher und volksschriftstelleri­scher Tätigkeit (1794 sein Roman »Heim­weh«). In Heidelberg und Karlsruhe ver­bringt J. die letzten Jahre seines Lebens als apokalyptischer Mahner, als »Patriarch der —> Erweckungsbewegung«. - J. stellt seine gesamte Lebensgeschichte unter die »göttli­che Vorsehung und Erfahrung«. Diese wird zu zentralen Begriff in seiner Selbstbiogra­phie, die er in 6 Teile veröffentlicht (1777ff.). Gott wird für ihn wirklich erfahrbar, im al­lerrealsten Sinn, nicht nur als Herr und Len­ker der Geschichte, sondern als der Garant des einzelnen Lebens. Den Weg dieses Le­bens beschreibt J. als Wanderung der Seele durch die von Anfechtung und Leid be­stimmte Welt zu ihrer ewigen himmlischen Heimat: »Selig sind, die das Heimweh ha­ben, denn sie sollen nach Hause kommen!« Lit.: J.-St., Lebensgeschichte, hg. v. G.-A. Benrath, 1976 - M. Geiger, Aufklärung und Erweckung. Bei­träge zur Erforschung J. H. Jung-Stillings und der Erweckungstheologie, 1963 ^ hringer

Jungfrauengeburt

Zwei voneinander unabhängige neutesta- mentliche Texte sagen, daß Jesus »aus dem Heiligen —» Geist« in der Jungfrau Maria ge­zeugt wurde: Mt 1,18-25 und Lk 1,26-38. Von da ist die J. in die altkirchlichen Glau­bensbekenntnisse eingegangen, die noch heute von allen christlichen Konfessionen anerkannt werden. In der Gegenwart wird vor allem durch den Einfluß der historisch­kritischen Theologie das Bekenntnis zur J. bestritten und in Frage gestellt. Nach ihr will die Behauptung der Zeugung aus dem Geist die theologische Bedeutung bzw. die

Würde des so Gezeugten, aber keinen biolo­gischen Sachverhalt ausdrücken (W. Marx- sen).

I. Begründung für die Bestreitung der J.:


  1. Eine J. ist ein übernatürliches, wunderba­res Geschehen. Der moderne, seine Ver­nunft gebrauchende Mensch kann das nicht für wahr halten.

  2. Andere Schriftsteller des NT wie Markus, Johannes und Paulus erwähnen die J. nicht.

  3. Es gibt außerchristliche Parallelen, d.h. ähnliche Geschichten von der wunderbaren Geburt eines Gottes oder eines Heilbringers im religionsgeschichtlichen Umkreis des NT.

n. Einwände gegen die Bestreitung der J.:

  1. Der erste Einspruch beruht auf der grund­sätzlichen Ablehnung des —> Wunders, ist also weltanschaulicher Art. Heutige Natur­kenntnis weiß um die Möglichkeit unbere­chenbarer Vorgänge.

  2. Der zweite Einspruch zieht aus einer rich­tigen Beobachtung die falschen Konsequen­zen. Aus der spärlichen Bezeugung nur bei Mt und Lk kann nicht geschlossen werden, daß sie nicht historisch ist. Lk 1,1-4 ist auch hier ernstzunehmen: Lk will nüch­terne Tatsachen berichten und nicht Mär­chen, Legenden, Mythen überliefern. Paulus andererseits baut wie alle urchristlichen Prediger seine missionarische Verkündi­gung auf dem Erlöserwerk (Tod und Auf­erstehung Jesu) auf. Hierbei spielen die Kindheitsgeschichte und somit auch die J. keine Rolle.

  3. Der dritte Einspruch läßt die großen Un­terschiede zwischen den außerchristlichen Parallelen und den biblischen Berichten un­berücksichtigt. Im Gegensatz zu jenen wird z.B. der Vorgang der Empfängnis nicht ge­schildert. Das biblische Zeugnis will viel­mehr die Erfüllung von all den dumpfen, verzerrten Ahnungen und Sehnsüchten sein, die in den heidnischen Parallelen zum Aus­druck kommen.

  1. Die Bedeutung der J.:

Johannes und Paulus legen übereinstim­mend den Hauptakzent auf die Menschwer­dung des Sohnes Gottes. Gleichwohl wäre es ein Mißverständnis, deshalb die Bezeugung der J. als gleichgültig oder nebensächlich zu beurteilen. Die Verkündigung der J. hat die

Bedeutung eines Zeichens: Gott selbst zeigt damit hin auf das Wunder und das Geheim­nis der Menschwerdung. Gott kommt in un­sere Zeit und in unseren Raum. Davon hän­gen -» Heil und Rettung des Menschen ab.

Lit.: K. Barth, Kirchliche Dogmatik, Bd. 1/2, i9605,

S. i87ff. - M. Geiger, Aufklärung und Erweckung.

Beiträge zur Erforschung J. H. Jung-Stillings und der Erweckungstheologie, 1963 - O. Rodenberg, Der Sohn. Beiträge zum theol. Gespräch der Ge­genwart, 19702, S. 9ff. - W. Künneth, Fundamente des Glaubens. Biblische Lehre im Horizonte des Zeitgeistes, 1975, S. inff.

Breymaier

K








Martin Kähler


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