Evangelisches Gemeindelexikon


Bodelschwingh, Friedrich d.J. von, ‘14



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Bodelschwingh, Friedrich d.J. von, ‘14.

  1. 1877 Bethel, [4. 1. 1946 ebda.

Als jüngster Sohn des ersten Leiters von —> Bethel wurde er zeitlebens von der Autorität seines Vaters geprägt. Von früh an empfing er in der Gemeinschaft von Gesunden und Kranken bleibende Eindrücke. Sein Theolo­giestudium in Bonn, Basel, Tübingen und Greifswald brachte ihn in enge Verbindung mit H. —» Cremer und A. —» Schiatter, die bis zu deren Tod andauerte. Von Natur aus schüchtern fühlte sich der hochbegabte B. eher zur Wissenschaft gezogen; er folgte aber 1901 dem Ruf seines Vaters und übernahm 1910 nach dessen Tod die Leitung der Bethe- ler Anstalten.

Bald wuchs B. in sein Amt hinein und ver­schaffte sich als Prediger, Seelsorger und Vermittler zwischen mancherlei gegensätz­lichen Traditionen Respekt und Verehrung. Anders als sein Vater nahm er die Leitungs-






Friedrich von Bodelschwingh d.J.


aufgaben weniger autokratisch als kollegial über eigens dafür geschaffene Gremien wahr. Der gewaltige Aufschwung, den Be­thel unter seiner Hand erfuhr, ist ein deutli­ches Zeichen für seine Führungsqualitäten. Neue Pflegehäuser wurden errichtet, die eine stärkere Differenzierung der Kranken ermöglichten, Zweiganstalten wie Ek- kardtsheim wurden gebaut und ausgebaut, das Schulwesen in Bethel wurde erweitert, die Kapazität der Theologischen Schule ver­größert und auch die Arbeit der Bethelmis­sion intensiviert. Die medizinische For­schung besonders der Epilepsie wurde vor­angetrieben, die Arbeitstherapie nach noch heute modernen Gesichtspunkten weiterge­führt, die Fürsorge für Flüchtlinge, Auswan­derer und Fremdenlegionäre wie die Betreu­ung der Nichtseßhaften mit allem Nach­druck betrieben. In der Zeit der großen Ar­beitslosigkeit rief B. einen freiwilligen Ar­beitsdienst ins Leben. Als neues Arbeitsge­biet kam die bald lebhaft blühende Schrif­tenmission (-* Literaturarbeit) Bethels hin­zu. Nur die Zeit der beiden Weltkriege führte zu einer Stagnation im Aufbau, in den Kriegsjahren 1943 bis 1945 sogar zur Zerstö­rung mehrerer Häuser durch Bomben.

Im beginnenden Kirchenkampf hielt sich B. zurück, erschien jedoch als der geeignete Repräsentant des bekenntnisgebundenen Protestantismus und wurde am 27.5.1933

von den Bevollmächtigten der Landeskir­chen zum Reichsbischof der Deutschen Ev. Kirche gewählt. Durch die Einsetzung A. Jä­gers zum Staatskommissar für die preußi­schen Landeskirchen sah sich B. jedoch be­reits 27 Tage später gezwungen, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Blieb er selbst auch während des weiteren Kirchenkampfes im Hintergrund, so stellte er Bethel immer wie­der für Tagungen den Gremien der Beken­nenden Kirche zur Verfügung, arbeitete selbst in den Leitungsgremien der Inneren Mission mit und stand vielen Ratsuchenden zur Seite. Erst als der NS-Staat mit seiner Eu­thanasie-Aktion das Leben seiner Kranken bedrohte, trat B. den Staatskommissaren in den Weg und erreichte zusammen mit ande­ren den Abbruch der ganzen Aktion. Am 4.1.1946, mitten im Wiederaufbau Bethels und der —» Ev. Kirche Deutschlands stehend, starb er als todkranker Mann.

Werke: Lebendig und frei, Band 1-3, 1949 - Der Weg zum Bruder, 1953

Über B.: W. Brandt, F. von B., Nachfolger und Ge-




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