Evangelisches Gemeindelexikon


Eucharistie -> Abendmahl Evangelikal



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Eucharistie -> Abendmahl Evangelikal

Evangelikal ist eine aus dem englischen Sprachgebrauch übernommene Bezeich­nung für eine geistliche Unterströmung, die sich seit Ende der 50er Jahre quer durch den deutschen Protestantismus zieht. Sie nimmt die verschiedenen auf die —> Erwek- kungs- und —» Gemeinschaftsbewegung zu­rückgehenden Bewegungen auf und verbin­det sie mit entsprechenden Bewegungen vor allem im anglo-amerikanischen Bereich. (—» Int. Kongreß f. Weltevangclisation). Was »evangelikal" inhaltlich meint, wenn es etwa in Unterscheidung zu »evangelisch« oder »protestantisch«, »pietistisch« oder »konservativ«, »orthodox« oder »funda­mentalistisch« verwandt wird oder im Ge­gensatz zu »liberal« oder »progressiv«, »plu­ralistisch« oder »ökumenisch« erscheint, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgespro­chen schwierig zu definieren. Das kommt daher, daß die Bezeichnung »e.« auf der ei­nen Seite von einem bunten Spektrum kirchlicher, freikirchlicher und überkirchli­cher Gruppen und Gruppierungen für sich in Anspruch genommen wird, die theologisch voneinander abweichen und daß auf der an­deren Seite die öffentliche Verwendung des Begriffs etwa in den Massenmedien eben­falls sehr unsauber und zufällig ist und meist nur die im Rahmen der deutschen Landes­kirchen tätigen —> Bekenntnisbewegungen meint.

Dennoch gibt es einige Merkmale, die allen E.en gemeinsam sind und die sie unter die­sem Begriff Zusammenhalten:

1. DIE PERSÖNLICHE ERFAHRUNG DER ERRETTUNG DURCH CHRISTUS, DEN EMPFANG DER VERGE­BUNG DER -» SUNDEN UND DIE GEWISSHEIT DES ->



heils im -»glauben. Christ im e. Verständnis ist also erst der, der das Heilsangebot Gottes im Evangelium persönlich gehört und in der —> Bekehrung zu Gott konkret angenommen hat. In dieser Bekehrung werden die Heils­wirkungen des Werkes Christi, also seines Todes am Kreuz und seiner leibhaftigen —» Auferstehung für den sündigen und darum verlorenen Menschen, empfangen. Dieser soteriologische Gesichtspunkt, der christo- logisch und eschatologisch begründet ist, ist grundlegend für die Füllung des Begriffs.

  1. DAS BEWUSSTSEIN DER ZUSAMMENGEHÖRIG­KEIT MIT ALLEN MENSCHEN, DIE VON HERZEN JE­SUS Christus Nachfolgen. Dies ist der echte »ökumenische« Zug des Evangelikalismus: Weder der einzelne Christ noch die einzelne —> Gemeinde noch die einzelne Gruppierung kann und darf für sich stehen. Der eine —> Geist und die eine —» Liebe und der eine Ge­horsam gegenüber dem einen Herrn drängen zur Bruderschaft und lassen Gemeinschaft entstehen, ohne die vorhandenen Unter­schiede der Tradition in Ekklesiologie und Frömmigkeitsstil zu übergehen.

  2. DIE BEREITSCHAFT, SICH PERSÖNLICH IN -» EVANGELISATION UND -» MISSION ZU ENGAGIE­REN. Wie die Gemeinschaft mit anderen Glaubenden, so ist auch die Bezeugung des Heils, das Jesus Christus gibt, ein Wesens­merkmal christlicher Existenz. Darum sind Mission und Evangelisation unaufgebbare Lebensäußerungen des Glaubens die im Kontext diakonischen Handelns und der Be­reitschaft zur Weltverantwortung nach bi­blischen Maßstäben stehen. In diesem Be­reich ist der Herzschlag der e. Bewegung am stärksten zu spüren.

  3. DIE VERPFLICHTENDE BINDUNG AN DIE -» BIBEL als das wort Gottes. Die E.en sind sich trotz ihres breiten theologischen Spektrums darin einig, daß die Bibel Gottes Wort ist, und nicht, daß sie Gottes Wort enthält. Damit ist zugleich ausgesagt, daß die ganze Bibel für inspiriert gehalten wird. Allerdings ist damit nur über das Daß, nicht aber über das Wie der Inspiration entschieden. Uber das Wie gibt es unterschiedliche Auffassungen, die aber die e. Gemeinschaft nicht als trennend emp­findet. Die Formel, daß die Heilige Schrift als Wort Gottes norma normans für Glau­ben, Leben und Lehre sei, erwies sich für eine gemeinsame Basis als ausreichend. Gerade im Ansatz des Bibelverständnisses liegt eine der weitestgehend noch unerfüll­ten, erst im Ansatz erkannten Aufgaben der E.en. Es geht um den Aufbau einer bibli­schen —> Theologie und —» Ethik, die den An­forderungen und Anfragen unserer Zeit standhalten kann und zu neuem Gehorsam in der Verkündigung, in der Sammlung des Volkes Gottes, im Lebensstil, im Dienst an der Welt, in Forschung und Wissenschaft an­leitet.

Lit.: F. Laubach, Aufbruch der Evangelikalen, 1972

Betz


Evangelisation

  1. Definition. In dem Wort E. ist das griechi­sche Wort euangelizomai enthalten, d.h. eine gute Botschaft bringen bzw. bekannt­machen. Im NT verbindet sich damit nicht Frucht, Wirkung und Ergebnis der Be­kanntmachung, wohl aber nach dem heuti­gen Sprachgebrauch. Danach ist zu definie­ren: E. ist Verkündigung der Schwerpunkte des Wortes Gottes in einer auf —» Entschei­dung für Jesus Christus abzielenden Weise; sie zielt auf die durch den Heiligen —> Geist bewirkte Vergegenwärtigung Jesu Christi, die den Hörer zu veranlassen, Christus in seiner Heilsbedeutung zu erkennen und ihm in seiner —» Gemeinde nachzufolgen. E. hat die Universalität des Heils (So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzigen Sohn gab), die Personalität des Glaubens (auf daß alle, die an ihn glauben) und den Entschei­dungscharakter des Evangeliums (nicht ver­loren werden, sondern das ewige Leben ha­ben Joh 3,16; vgl. auch zKor 5,20; iKor 9,22) zu verkünden.

  2. formen der E. E. im eigentlichen und wei­teren Sinn muß unterschieden werden. E. im engeren Sinn ist die in der Regel auf einige Abende konzentrierte, auf Weckung des Glaubens zielende Verkündigung in einem gottesdienstlichen oder weltlichen Raum durch einen —> Evangelisten oder ein Evan­gelisationsteam als dem Mund der evangeli- sierenden Gemeinde. Die E. im eigentlichen Sinn kann als Gemeindeevangelisation oder als Groß- und Massenevangelisation durch­geführt werden. Träger von -> Großevange­lisationen ist im deutschsprachigen Raum meistens die Ev. —> Allianz, Träger der Ge­meindeevangelisation ist in der Regel eine einzelne Ortsgemeinde der Landeskirche, —» Freikirche oder —> Gemeinschaft. Beide Formen haben ihre Berechtigung. Die Mas­senevangelisation ist bereits im NT erwähnt (Apg2,4; 8,5f.). Unter E. im weiteren Sinn ist aller Zeugendienst in Wort, Lied und Schrift zu verstehen, der sich mit der Absicht ver­bindet, Menschen in die -> Nachfolge Jesu zu rufen. Gerade an der E. im weiteren Sinn kann erkennbar werden, daß E. eine Sache der ganzen Gemeinde ist. Der E. im weiteren Sinn begegnen wir ebenfalls im NT. Als Sau­lus die Gemeinde verfolgte, heißt es: »Die nun zerstreut waren, gingen um und predig­ten das Wort« - wörtlich: und evangelisier- ten (Apg 8,4).

  3. e. und gemeindepredigt. Die E. unter­scheidet sich nicht grundsätzlich, sondern meist nur durch ihre Absicht von der Ge­meindepredigt. Beide sind Verkündigung. Eine sonntägliche Gemeindepredigt kann, aber muß nicht evangelistisch sein. Die Gemeindepredigten sind in ihrer Aussage weitgefächerter. Sie sollen und dürfen den ganzen Heilsplan Gottes entfalten. Die evangelistische Verkündigung muß hinge­gen elementar sein und klare Antwort auf die Frage geben: Warum evangelisieren wir? Evangelistische Verkündigung muß in ge­wissenweckender Weise von der Verloren­heit des Menschen und seiner Errettung durch das Erlösungswerk Christi am Kreuz sprechen. Diese Verkündigung von der Heilstat muß mit der Verkündigung von der Heilsaneignung in —*■ Bekehrung und —> Wiedergeburt gekoppelt sein. D.h.: E. muß das Objektive mit dem Subjektiven, das Heilsereignis mit dem Appell verbinden.

  4. text oder Thema? Dies ist keine Alterna­tive. Das Evangelium ist umgreifender als der jeweilige Text. Entscheidend ist zweier­lei: 1. E. muß in ihrer Aussage evangeliums­gesättigt, d.h. christozentrisch sein. 2. Der Lebensbezug muß hergestellt werden. E. wendet sich an alle, aber sie hat es primär mit dem einzelnen zu tun und mit den Grundbefindlichkeiten des Menschen, aber auch mit seiner sozialen Verantwortung als Folge der Verpflichtung zur Nächstenliebe.

  5. gefahren der e. Im wesentlichen sind es drei. 1. Es besteht die Gefahr, der E. durch Angleichung an den Zeitgeist den Tiefgang, die Betroffenheit, das Erschrockensein und das Ärgernis des Kreuzes zu nehmen. Jesus wird dann verharmlost und humanisiert. Weil der moderne Mensch ein konsumie­render Mensch ist, muß die E. die Gefahr ei­nes Konsumentenchristentums erkennen und der Gefahr entgegenwirken, daß der Mensch das Christsein nur als die Über­nahme einer Rolle versteht und damit ver- oberflächlicht. E. ist mehr als ein Beitrag zur Humanisierung der Gesellschaft und Sozia­lisierung des Menschen. 2. Es besteht die Ge­fahr einer Emotionalisierung der E. durch showartige Elemente. 3. Die E. muß sich vor Erfolgs- und Zahlendenken hüten. Die E. ist und bleibt eine unaufgebbare Lebensäuße­rung der Gemeinde.

Lit.: O. Riecker, Das evangelistische Wort, 19 5 32 - P. Scharpff, Geschichte der Evangelisation, 1964 -

Möller

W. Reuter (Hg.):. . . und bis ans Ende der Welt. Bei­träge zur Evangelisation, 1974 - U. Parzany, Zeu­gen gesucht, 1976 - M. Green, Evangelisation zur Zeit der ersten Christen, r 977

Bergmann


Evangelisationsverein, Deutscher

Der E. wurde 1884 in Bonn auf Betreiben Th. —» Christliebs zusammen mit E. —» Schrenk als erfahrenem Evangelisten, J. v. —>■ Oert- zen, E. v. Pückler, A. v. —» Bernstorff u.a. gegründet. Das Ziel, »die gemeinsamen In­teressen der deutschen Evangelisation zu vertreten und zu fördern, vorzüglich eine Vereinigung aller herbeizuführen, welchen die Evangelisation am Herzen liege« (so Pückler 1886), also eine Art Dachverband der verschiedenen Evangelisationsbestre­bungen kirchlichen Charakters zu schaffen, konnte angesichts vorhandener selbständi­ger Organisationen (—> Innere Mission, Stadtmission, —>• Evangelische Gesellschaft, Verein für Reisepredigt u.a.) nicht erreicht werden. Von der zugleich als Problem er­kannten Tatsache eines speziellen »Evange­listenamtes« neben dem geordneten Pfarr­amt überzeugt, beschloß der E. 1886 die Ein­richtung der Evangelistenschule -> Jo- hanneum (-» Ausbildung b.) zur Ausbildung evangelistisch begabter Laien. Anläßlich der Übersiedlung der Schule nach Wuppertal- Barmen 1893 löste sich der E. auf; seine Hauptanliegen —> Evangelisation und »Wei­terpflege der Erweckten« sind von der noch durch Christlieb und seine Freunde einberu- fenen ersten —» Gnadauer Pfingstkonferenz 1888 aufgegriffen worden und haben schließlich im —» Gnadauer Verband eine in die Zukunft führende Struktur gefunden.

Lit.: E. Fleisch, Die moderne Gemeinschaftsbewe­gung I, 19122, 82-87 - H. Klemm, Elias Schrenk. Der Weg eines Evangelisten, 1961, 260-338

Balders


Ev.-Freikirchl. Gemeinden Baptisten

Versammlung




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