Taqrizchilar: O'. Uskenbayev f f. n., O'

Text zum Lesen

Friedrich Schiller Professor für Geschichte in Jena

Am 26. Mai 1789 musste F. Schiller seine erste Vorlesung in der Universität zu Jena halten. Er wählte einen kleinen Hörsaal mit 100 Sitzplätzen, denn er sprach ja hier zum erstenmal. Und wer kannte ihn?

Aber die Studenten kannten den Dichter schon lange. Eine halbe Stunde vor Beginn der Vorlesung war der Saal voll, und es kamen immer noch mehr Studenten. In den Korridoren, ja auf den Treppen, auf der Strasse standen sie. So musste Schiller doch einen grosseren Hörsaal wählen; aber dieser lag am anderen Ende der Stadt.

Und nun gab es ein lustiges Schauspiei; die Studenten liefen auf die Strasse, denn jeder wollte einen Platz bekommen. Hunderte liefen durch die Hauptstrasse. Die kleine Stadt kam in Bewegung. Bürger öffneten ihre Fenster, Frauen schlossen angstvoll die Türen, und alle fragten „Was ist los? was gibt es? Wo brennt es?" Endlich erfuhr man es: der neue Professor liest!

So ging es durch die ganze Stadt. Als letzter folgte Schiller den Studenten. Das alles war ihm nicht sehr angenehm, denn die Menschen an den Fenstern und auf den Strassen betrachteten den neuen Professor neugierig.

Da erreichten die Studenten schon den grossen Hörsaal. Es war der grosste Saal der Universität Jena: da war Platz für 400 Personen. Doch auch dieser Saal war schon übervoll. Die Studenten sassen nicht nur im Saal, sie standen auf den Treppen, biss auf die Strasse. Mit Mühe bahnte sich Schiller einen Weg durch die dritten Reihen zu seinem Platz. Endlich wurde es still, und Schiller begann seine erste Vorlesung.

Die ganze Stadt sprach an diesem Tag von seiner Vorlesung. Die Studenten brachten ihm eine kleine Nachtmusik. So etwas geschah zum erstenmal zu Ehren eines neuen Professors.
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