Praktikumsbericht


Theoretische Grundlagen Begriffsdefinitionen - Herkunft und Bedeutung



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Theoretische Grundlagen

  1. Begriffsdefinitionen - Herkunft und Bedeutung

Der Begriff der „Ethik“ wird in Theorie und Praxis sehr vielseitig verwendet und steht oftmals in engem Zusammenhang mit den Begriffen der „Moral“, „Werte“ und „Normen“ ohne dass die Unterschiede, aber auch Interdependenzen auf den ersten Blick offensichtlich werden.

Um Missverständnissen vorzubeugen und klare Abgrenzungen zu determinieren, soll in den nachfolgenden Ausführungen ein Überblick über die verschiedenen Begrifflichkeiten gegeben werden.

      1. Moral


Moral, die (lat.) = Sittlichkeit, Sittenlehre, sittliche Nutzanwendung13
In der Umgangssprache umfasst der Begriff der „Moral“ ein breites Definitionsspektrum, wobei vereinzelt die „Moral“ auch der „Ethik“ gleichgesetzt wird. Dem heutigen philosophisch-terminologischen Gebrauch folgend wird allgemein eine Differenzierung zwischen „Ethik“ und „Moral“ vorgenommen.14

Neben der o.g. wörtlichen Übersetzung nach dem lateinischen Ursprung („mos“, Plural „mores“) haben Wissenschaftler, die sich eingehender mit der Morallehre auseinander-gesetzt haben, folgende, weitergehendere Spezifizierungen formuliert:




  1. Nach Höffe15 bezeichnet Moral „den für die Daseinsweise der Menschen konstitutiven ... normativen Grundrahmen für das Verhalten vor allem zu den Mitmenschen, aber auch zur Natur und zu sich selbst.“ Sie bildet „einen der Willkür der einzelnen entzogenen Komplex von Handlungsregeln, Wertmaßstäben, auch Sinnvorstellungen.“




  1. Für Lay16 ist Moral „ein Strukturelement personaler und / oder sozialer Systeme, das die in der gesellschaftlichen Praxis einer institutionalisierten vorkommenden interaktionellen Handlungen über als verbindlich akzeptierte und in der Regel eingehaltene Standards (Normen, Regeln, Gewohnheiten, Grundsätze), Einstellungen, Vorurteile und Wertorientierungen unmittelbar reguliert, insoweit dies nicht durch Gesetzesnormen geschieht.“




  1. A. Pieper17 wiederum betrachtet Moral als die Zusammenfassung „jener aus wechselseitigen Anerkennungsprozessen in einer Gemeinschaft von Menschen hervorgegangenen und als allgemein verbindlich ausgezeichneten Handlungsmuster, denen normative Geltung zugesprochen wird.“

Der Ausdruck Moral bezeichnet „Ordnungsgebilde, die gewachsene Lebensformen repräsentieren, Lebensformen, die die Wert- und Sinnvorstellungen einer Handlungsgemeinschaft widerspiegeln.“

„Moral ist der Inbegriff jener Werte und Normen, die ... in der Form von Geboten (Du sollst ...) oder Verboten (Du sollst nicht ...) an die Gemeinschaft der Handelnden appellieren“18.


Ausgehend von den vorangegangenen Definitionen sind folgende Kriterien der Moral bzw. Moralsysteme feststellen:


  • „Eine Gesamtheit von Werten und Normen (Regelsystem),

  • welche Sinnbezüge bzw. -zusammenhänge darstellen,

  • die durch gemeinsame Anerkennung - sei es durch Tradition oder Konvention - als verbindlich gesetzt worden sind,

  • die sich auf das Verhalten des Menschen und von Gemeinschaften zu anderen, zur Natur und zu sich selbst beziehen und diese durch Verbote und Gebote regulieren

  • und die sich in gelebten Ordnungen (kulturelle, organisatorische, interaktionelle Strukturen und Prozesse) manifestieren.“19



      1. Moralisches Handeln - Werte und Normen

„Moralisch zu handeln“ bedeutet nicht, nur in Konformität mit einem bestimmten Moralsystem zu agieren, sondern beinhaltet die Ausrichtung nach dem jeweils geltenden Wert- und Normensystem, wobei davon auszugehen ist, dass dieses Regelsystem stetigen Anpassungen und Veränderungen unterworfen ist.20


Die Begriffe „Wert“ und „Norm“ werden je nach wissenschaftlicher Disziplin und Perspektive unterschiedlich und uneinheitlich voneinander abgegrenzt. In der Betriebswirtschaftslehre, insbesondere im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten zu den Themen Wirtschaftsethik, Unternehmensethik und Managementethik, werden Werte als Basis für Normen aufgefasst, die einen allgemeinen Geltungscharakter aufweisen, während Normen - wertbezogen - eher als auf spezifische Situationen ausgerichtet verstanden werden.21
Werte
Wert, der = Bedeutung, Geltung22
Die Wirtschaftswissenschaftler Gabele, Kirsch und Treffert23 definieren Wert als „kognitive, d.h. in den Köpfen der Menschen gespeicherte Symbolstrukturen, für die gilt, dass das, was diese Symbolstrukturen bezeichnen bzw. abbilden, präferiert wird.“, während Kluckhohn24 Wert beschreibt als „a conception, explicit or implicit, distinctive of an individual or characteristic of a group, of the desirable which influence the selection from available modes, means, and ends of action.“

Werte wirken auf die Gruppenmitglieder als Verhaltensrichtlinien mit Geboten und Verboten und sind in der physischen Umwelt meist nur durch sozialen Konsens überprüfbar.25 Dabei können sie auf verschiedene Arten zur Wirkung kommen, und zwar als




  • „Persönlichkeitsstabilisatoren,

  • Anpassungspromotoren,

  • Stabilisatoren sozialer Systeme,

  • Orientierungsgrößen.“26

Ausgehend von diesen Wirkungsbereichen stellen Wertsysteme also (bewusste oder unbewusste) Ordnungs-, Präferenz- und Sinnsysteme dar und insofern sind sie auch als Theoriesysteme, Beurteilungssysteme, Konstruktionssysteme, Orientierungssysteme und Integrationssysteme anzusehen.27


Norm
Norm, die (griech.-lat.) = Richtschnur, Regel; sittliches Gebot oder Verbot als Grundlage der Rechtsordnung; Größenanweisung in der Technik28
Das lateinische „norma“ wird oftmals mit Muster, Vorschrift, Regel, Grundsatz oder Maßstab übersetzt. Der betriebswirtschaftliche Wissenschaftler Wright29 unterscheidet „Regeln“, „Vorschriften“, „Direktiven“, „Gebräuche“, „Prinzipien“ und „Ideale“ als verschiedene Typen von Normen. Generell können Normen als „Wert-Spezifikationen“ für bestimmte Situationen angesehen werden30 und sind durch folgende Elemente gekennzeichnet:


  • „Normabsender: z.B. ein Vorgesetzter, der normative Kontext eines sozialen Systems oder Wertvorstellungen, denen Sollensnormen entspringen;

  • Normadressat: einzelne Individuen und / oder soziale Gemeinschaften;

  • Norminhalt: Gehalt der Präskription;

  • Normsituation: Lage, für welche die Normregelung reklamiert wird;

  • Normverbindlichkeit: bedingte, unbedingte Verbindlichkeit, Sanktionen bei abweichendem Verhalten;

  • Normform: Verbot oder Gebot.“31

Moralische Normen entstehen durch gemeinsame Anerkennung und haben im allgemeinen das Verhalten von Menschen und Gemeinschaften zu anderen, zur Natur und zu sich selbst zum Inhalt und regulieren dieses. Velasquez32 betont die sozialen Funktionen moralischer Normen:




  • „A major function of a society’s moral standards is the prescription of specific ways in which the members of a society are to cooperate with each other, leave each other free, and deal fairly with each other;

  • A second social function that moral standards serve is that they enable the resolution of social conflicts by providing publicly acceptable justifications for actions and policies.”




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