Schleswig-Holstein Ministerium für Bildung


Josef Adrian und die Würzburger Dr. Christine Burger, Dr. Wolfgang Drave und Reinhold Mahler



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Josef Adrian und die Würzburger



Dr. Christine Burger, Dr. Wolfgang Drave und Reinhold Mahler


Nicht mehr wirklich auf ein genaues Datum zu fixieren ist der Beginn der jahrzehntelangen Beziehung zwischen Josef Adrian und den Würzburgern - irgendwann nach der Gründung der AG Integration (auf Initiative von Hans Neugebauer, Wolfgang Drave, Peter Appelhans und Christine Pluhar 1979) und dem Würzburger Modellversuch „Behindertenspezifische Betreuung Sehgeschädigter an Regelschulen" (1982 - 1986). Plötzlich war Josef da, sei es beim Austausch von Erfahrungen und Besonderheiten bei der integrativen Tätigkeit während der AG- Tagungen oder sei es bei der Diskussion über die Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus dem Modellversuch. Und immer waren seine Beiträge konstruktiv und bereichernd - manchmal sogar provokativ. Als entschiedener Verfechter des integrativen Weges konnte er mit seiner Diskussionsfreude so manchen frischen Windstoß aus dem Norden in die bayerische Kultusbürokratie einbringen.

Diese Zusammenarbeit führte in den nächsten Jahren auch zu persönlichen freundschaftlichen Verbindungen und zu dem Entschluss, gemeinsame Schülerwochen von „integrierten" Schülerinnen und Schülern aus Würzburg, Düsseldorf und später Schleswig zu organisieren und zu veranstalten. Die Idee hinter diesen Schülerwochen war es, die sehbehinderten und blinden Schüler zusammenzubringen und Möglichkeiten zu schaffen, um sich mit der Gemeinsamkeit „anders sehen" (Sehschädigung) auseinanderzusetzen. Die inzwischen erwachsenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer erzählen noch heute mit großer Begeisterung von diesen Wochen und viele der dort entstandenen „grenzüberschreitenden" Freundschaften bestehen weiter. Den damals so ungeliebten „Berichtsheften" der Schülerinnen und Schüler ist es zu verdanken, dass wir uns an die Orte dieser Treffen und die jeweiligen Teilnehmer heute noch so gut erinnern: Hobbach 1991, Westerhever 1992, Texel 1993, Aschau 1994, Westhofen 1995, Hohwacht 1996 (ohne Gewähr auf Vollständigkeit). Josef konnte hier unermüdlich und mit großem Einsatz seiner pädagogischen Bestimmung nachgehen, festgehalten auch in einem Abschlusslied der Woche in Westhofen:

Mit dem gelb-schwarzen Käppi sieht Josef blendend aus, fährt gerne schlicht im Kreise, probiert Parkplätze aus.

Am Kinde wirkt er stetig und pädagogisiert.

Aber dabei haben wir uns ganz köstlich amüsiert. (Melodie: Bolle reiste jüngst zu Pfingsten)

Wie das mit den Parkplätzen war, wissen wir nicht mehr so genau, aber Josef ist unzweifelhaft ein begnadeter Lehrer. Er baute mit den Schülern Modelle der Unterkunft oder wenigstens Drachen, versuchte sie (leider meist erfolglos) für den Besuch von Museen zu begeistern, legte die pädagogischen Leitlinien für Fahrradtouren fest, und, und, und.... Unvergessen ¡st auch sein Einsatz bei der Vorbereitung und Durchführung der Schülerwoche auf Texel. War es Intuition oder einfach nur die tief in ihm verwurzelte Routine, schulische Maßnahmen gründlich zu planen? Man weiß es nicht, aber Josef ließ es sich glücklicherweise nicht nehmen, vor unserem Besuch persönlich den ordnungsgemäßen Zustand der Unterkunft zu überprüfen. Als diese Begehung dann alles andere als überzeugend ausfiel, sorgte er mit mitgebrachtem Werkzeug und Material dafür, dass wir die gravierendsten Baumängel beseitigen konnten, natürlich eingebunden in die

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Vermittlung entsprechender Lerninhalte für die Schüler. Bei letzteren für entschieden mehr Begeisterung sorgte allerdings der Pizzaofen, den Josef mitbrachte.



Bei den Erwachsenen in positiver Erinnerung ist vor allem die lebhafte Diskussion der pädagogischen Maßnahmen, die in diesen Schülerwochen regelmäßig bis spät in den Abend hinein stattfand. Der Blick über den pädagogischen Tellerrand des eigenen Teams war mit Sicherheit für alle Beteiligten ein großer Gewinn.

Ein aus Würzburger Sicht unerfreuliches Ergebnis dieser insgesamt so erfreulichen Zusammenarbeit war leider, dass sich unser damaliger Kollege Klaus Wißmann entschloss, sich mit Josef zusammen um die Mitarbeit in der Schleswiger Schulleitung zu bewerben - erfolgreich natürlich! Aber wir tragen es dir kaum nach, Josef!


Danke für viele Jahre einer konstruktiven und kontroversen, angenehmen und spannenden, aber immer bereichernden Zusammenarbeit!


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Dr. Peter Appelhans mit Josef Adrian und Christine Pluhar bei einem Tag der offenen Tür des LFS im März 2009




Zur Pensionierung



Dr. Peter Appelhans


Josef,

ich freue mich sehr, die Gelegenheit zu haben, Dir anlässlich Deiner Pensionierung meine herzlichen Glückwünsche auszusprechen. Möge Deine Zeit als Pensionär genauso erfolgreich und erfüllt sein wie Deine berufliche Laufbahn.

Wir haben uns kennengelernt in der AG "Integration" des Verbandes für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik. Diese Arbeitsgemeinschaft hatte zum Ziel, Blinden- und Sehbehindertenlehrerinnen und -lehrer zu motivieren und durch Fortbildungsmaßnahmen dazu beizutragen, dass Kinder und Jugendliche mit einer Sehschädigung in ihrer natürlichen Umgebung, d. h. in ihrer Familie, Nachbarschaft und wohnortnahen Schule, aufwachsen und eine angemessene Bildung angeboten bekommen, statt häufig fernab von ihrem Heimatort in Sondereinrichtungen ausschließlich mit jungen Menschen, die ebenfalls eine Sehschädigung haben, zusammen zu lernen und häufig auch in Heimen zu leben.

Du warst zu der Zeit Sehbehindertenlehrer an der Düsseldorfer Schule für Sehbehinderte.

Während ich mit einzelnen Schülerinnen und Schülern mit Sehschädigung an der Hamburger Heinrich-Hertz- Schule arbeitete, hast Du von Deiner Schule aus begonen, Kinder und Jugendliche mit sehbehindertenspezifischem Förderbedarf zu unterstützen, zunächstwohl als einsamer Rufer. Dass Du ein solcher nicht geblieben bist, ist Eigenschaften zu verdanken, die auch Dein Wirken in der Schleswiger Zeit geprägt haben: Engagement, hohe Motivation, Kooperationsfähigkeit, Überzeugungskraft, Beharrlichkeit und Ehrlichkeit.

Du warst realistisch genug zu wissen, dass häufig Geduld und Diplomatie nötig waren, um Menschen zu überzeugen, die Deine pädagogischen Konzeptionen nicht akzeptieren wollten oder sich schwer taten, sich auf eine für sie neue Aufgabe einzulassen.

Du hast in verschiedenen Rollen in Schleswig-Holstein gearbeitet und es nicht gescheut, zwischen der Körperbehindertenschule in Damp, an der Du anfangs mit hal

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bem Deputat beschäftigt warst, und der Schleswiger Schule hin- und herzupendeln. Nach einer zwischenzeitlichen Rückkehr an die Düsseldorfer Einrichtung aus familiären Gründen bewarbst Du Dich auf die Stelle des Stellvertretenden Schulleiters an der Staatlichen Schule für Sehgeschädigte, nachdem die Amtsinhaberin Christine Pluhar Referentin im Kieler Bildungsministerium geworden war. Sowohl ich als auch das damalige Kollegium freuten sich sehr über diese Entscheidung.

Mit der gleichen Beharrlichkeit und Gründlichkeit, mit der Du in Düsseldorf gewirkt hast, gingst Du die Aufgaben an, die Du in Schleswig-Holstein übernommen hattest.

Du hast es von vornherein verstanden, Kolleginnen und Kollegen, wann immer sinnvoll, in Arbeitsvorhaben einzubeziehen, ihre Kompetenzen zu nutzen und sie erfahren zu lassen, dass ihre Beiträge wichtig sind und von Dir geschätzt werden. Ich bin sicher, dass sie die Zusammenarbeit mit Dir als Bereicherung erlebt haben, wenn Du unprätentiös Deine umfangreichen Kenntnisse und Erfahrungen eingebracht hast.

Die Verbindlichkeit und Ehrlichkeit im Umgang mit Menschen haben Dir die Anerkennung gebracht, die 2002 dazu führte, dass Du zum Schulleiter der Staatlichen Schule für Sehgeschädigte gewählt und nachfolgend ernannt wurdest, als die Stelle neu zu besetzen war.

Ich persönlich kann mich an die Zusammenarbeit mit Dir- und später in der Schulleitungsgruppe mit dem 2. Konrektor Klaus Wißmann - als einer stets offenen, von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Hilfe getragenen erinnern.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass Du ein zutiefst politischer Mensch bist. Deine Mitarbeit in pädagogischen Verbänden (VBS, VDS) und in der GEW waren von der Überzeugung getragen, dass Menschen ihre Rechte und Interessen artikulieren und vertreten müssen, um nicht der Ignoranz oder dem Egoismus einflussreicher Personen oder Gruppen ausgeliefert zu sein.

Josef, es war eine interessante und bereichernde Zeit mit Dirl

Dein Wirken als Schulleiter habe ich aus der Ferne verfolgt und wahrgenommen, dass die Einrichtung unter Deiner Leitung nicht nur einige Male ausgezeichnet worden ist, sondern auch mit Dir an der Spitze ihre Unabhängigkeit als Institution erfolgreich bewahren konnte.

Für Deine Pensionszeit wünsche ich Dir zahlreiche Jahre erfüllt mit Gesundheit, Lebensfreude, Kraft und Lebensenergie, die Dir einen neuen Lebensabschnitt ermöglichen, der nicht minder erfüllt, freudvoll und erfolgreich sein sollte als Deine berufliche Lebensperiode.

Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen: Es warten wunderbare Erlebnisse und Erfahrungen auf aktive Pensionisten.


Alles, alles Gute!


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