Schleswig-Holstein Ministerium für Bildung


Zum 35-jährigen Jubiläum des Landesförderzentrums Sehen



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Zum 35-jährigen Jubiläum

des Landesförderzentrums Sehen



Inga Nielsen



Herzlichen Glückwunsch dem Landesförderzentrum Sehen in Schleswig (LFS) zum 35-jährigen Bestehen!


Dieselbe Zeit, die das LFS besteht, besteht auch unser Verein zur Förderung sehgeschädigter Kinder und Jugendlicher in Schleswig-Holstein e.V., ein von Eltern ins Leben gerufener Förderverein, der u. a. zur Unterstützung des LFS gegründet wurde. Eine Kooperation und Zusammenarbeit, die sich für unsere Kinder mehr als bewährt hat.

Das LFS fördert und unterstützt unsere Kinder seit 35 Jahren intensiv in ihrem schulischen Fortkommen, aber auch in außerschulischen Belangen und Freizeitaktivitäten, z. B. durch regelmäßige Sportangebote.

Dies erfolgt regelmäßig mit Unterstützung unseres Fördervereins, der sich sehr über Spenden zur Unterstützung der entsprechenden Kurse und Aktivitäten freut. Da gerade Sportangebote gern von den Kindern angenommen werden, fand ein großes Sportfest in Trappenkamp (Sportscamp Trappenkamp) - dank einer Spende des LionsClubs Lübecker Bucht in gemeinsamer Organisation mit großem Erfolg im Jahr 2014 statt.

Logo vom Verein zur Förderung sehgeschädigter Kinder und Jugendlicher in Schleswig-Holstein e.V.



Wir bedanken uns an dieser Stelle von Herzen bei dem LFS für die tolle Zusammenarbeit in den letzten 35 Jahren und hoffen auf viele weitere interessante, freundschaftliche gemeinsame Jahre, um diese Form der Inklusion beibehalten zu können und immer weiter zu verbessern.

Der Vorstand des

Vereins zur Förderung sehgeschädigter Kinder und Jugendlicher in Schleswig-Holstein e.V.

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Ankündigung der Gründung der Staatlichen Schule für Sehbehinderte (1983)



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Wie mich das LFS geprägt hat



Marvin Petersen


Nach nun zwölf langen Schuljahren habe ich mein Abitur als Jahrgangsbester bestanden und kann ganz klar sagen - ohne das LFS unmöglich! Seit dem Kindergarten wurde ich vom LFS unterstützt, auch wenn mir das damals noch nicht so bewusst war. Solange ich mich also erinnern kann, hatte das LFS immer eine Rolle in meinem Leben. Wenn ich zurückdenke, dann hat das LFS immer bleibende Eindrücke und Erinnerungen hinterlassen und zudem nur positive! Sei es nun einer der unzähligen Kurse, die ich im alten und neuen Kurshaus erlebt habe, oder die zuverlässige und engagierte Unterstützung meiner Beratungskräfte. Ich erinnere mich mit großer Dankbarkeit an alle Facetten des LFS. Ich kann wohl sagen, dass ich ohne das LFS nicht da wäre, wo ich heute bin.

Ohne das LFS und die individuelle Unterstützung wäre nicht nur das Lernen nicht in dem Maße möglich gewesen, sondern auch das Zurechtfinden im alltäglichen Leben. Ein Abitur und zudem noch ein erfolgreiches, das hätte ich ohne das LFS nicht erreichen können. Durch das LFS habe ich immer die Unterstützung bekommen, die ich brauchte, kein Stück zu wenig und kein bisschen zu viel. Neben der Unterstützung war für mich der Rückhalt, den ich bekommen habe, besonders wichtig. Ich hatte immer das Gefühl, dass das LFS mir in allen Belangen den Rücken gestärkt hat. Alleine der Gedanke daran, dass da eine Gemeinschaft wie das LFS ist und man jederzeit jemanden um Hilfe und Unterstützung fragen kann, hat mich in meinen Vorhaben und auf meinem Weg immer bekräftigt und mir ein Gefühl von Sicherheit gegeben.

Für mich ist das Besondere in all den Jahren gewesen, dass das LFS mich gefördert hat, ohne dass ich je das Gefühl hatte, anders zu sein. Ich habe durch das LFS die Möglichkeit gehabt, mich in allen Belangen mit meinen Mitmenschen gleich zu stellen. Ich habe das Gefühl gehabt, ein durchschnittlicher Schüler zu sein mit denselben Chancen, Träumen und Möglichkeiten wie meine Mitschüler. Bei alledem fühlte ich mich nicht integriert, sondern inkludiert.

Das LFS hat in meinem Leben und meinem Herzen einen Platz gefunden, der sich wohl nicht in Worte fassen lässt. Goethe sagte einmal: „Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll", und so habe ich das LFS auch immer erlebt, nicht nur als Schule, sondern als eine Unterstützung von Herzen. In dem Sinne: Herzlichen Dank für all die Jahre, in denen ich diese herzensgute Unterstützung erhalten und erleben durfte!

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Das Schulgebäude aus einem frühen Projekt der Staatlichen Schule für Sehbehinderte (1983)





Ein Bild, von dem Schulgebäude aus der Sicht eines Kurzsichtigen, der zusätzlich eine Farbsinnstörung hat



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Das Landesförderzentrum Sehen (LFS) in Schleswig und seine gestaltende Rolle innerhalb der Blinden- und Sehbehinderten-pädagogik



Professor Dr. Markus Lang


Zweifelsfrei hat das LFS Schleswig die Entwicklung der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik in Deutschland maßgeblich mitgestaltet. Doch wie lässt sich dieser Eindruck wissenschaftlich beweisen? Welche Entwicklungsimpulse gingen konkret von Schleswig aus? Die Spuren-suche bedient sich einer qualitativ-inhaltlichen Analyse der regelmäßig stattfindenden Kongresse für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik als Orte des intensiven Austauschs, der Diskussion und der Neuausrichtung. Hier sollten Innovationen und Impulse greifbar sein und deren Urheberinnen und Urheber ebenso.

Untrennbar verknüpft mit dem LFS Schleswig ist die Integration/lnklusion sehbehinderter und blinder Schülerinnen und Schüler. Am Aufkommen der Integrationsbewegung in den 1970er Jahren und an der inhaltlichen Diskussion innerhalb der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik sind von Anfang an die späteren Akteure des LFS intensiv und engagiert beteiligt. Peter Appelhans stellt auf dem Kongress 1978 in Waldkirch die integrativen Erfahrungen an der Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg vor und zieht hieraus Konsequenzen für die Arbeit der Blinden- und Sehbehindertenschulen, die sich dem neuen Aufgabenfeld der Beratung und Unterstützung blinder und sehbehinderter Schülerinnen und Schüler an Regelschulen stellen müssten. 1983 in Würzburg kann Peter Appelhans bereits von der inklusiven Arbeit der „schleswig-holsteinischen Schule für Sehbehinderte" berichten, die zwar den Namen „Schule" trägt, aber von Anfang an ohne eigenen Schulbetrieb konzipiert war. Dies stellte ein Novum in der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik dar und wurde vor allem in der Anfangszeit von einigen Blinden- und Sehbehindertenschulen als provozierendes bzw. existenzbedrohendes Modell wahrgenommen. Dieser Sachverhalt schien sich zu verschärfen, als die zunächst auf Kinder und Jugendliche mit Sehbehinderung konzentrierte Integration auf blinde Schülerinnen und Schüler ausgeweitet wurde (in Schleswig-Holstein ab 1987). Peter Appelhans wagt jedenfalls auf dem Kongress 1988 in Baar (Schweiz) einen Rückblick auf die vergangenen 10 Jahre und verweist auf Widersprüchlichkeiten und fehlende Weiterentwicklungen in Deutschland, wobei er durchaus auch Fortschritte v.a. bezüglich der Integration sehbehinderter Schülerinnen und Schüler aufzählt - nicht zuletzt durch die Integrationszahlen aus Schleswig-Holstein. Betrafen die bislang genannten Impulse aus Schleswig ausschließlich den Bereich der Integration, gibt es 1988 erste Hinweise auf eine beginnende Etablierung der „Schule ohne Schüler", da weitergehende Herausforderungen thematisiert und von engagierten Kolleginnen und Kollegen maßgeblich vorangetrieben werden: Orientierung & Mobilität und Soziale Kompetenz (Braband, Elbl), Betreuung von Schülerinnen und Schülern mit mehrfachen Beeinträchtigungen an unterschiedlichen Sonderschulen (Pluhar, Hoffmann-Bechthold), Bildungsbedürftigkeit Erwachsener (Düe), nachschulische Unterstützung bei Berufswahl und Berufsausbildung (Kooperation mit Universität Hamburg: Rath, Appelhans). Etwa 10% der Kongressfachbeiträge kommen 1988 aus Schleswig - durchaus erstaunlich für eine Institution, die erst seit 5 Jahren existiert. In Marburg 1993 konzentrieren sich die Beiträge aus Schleswig auf die Themengebiete „Integration" (Appelhans) und „Übergang Schule-Arbeitsleben" (Braband, Düe). Nürnberg 1998 stellt eine Pause dar. Stark vertreten ist Schleswig wieder in Dortmund 2003 mit einem Workshop zur Umsetzung der KMK-Vorgaben

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Das Kurshaus von außen 1984



in Schleswig-Holstein (Adrian, Pluhar), einem Workshop zur spezifischen Beratung an Einrichtungen für Menschen mit geistigen Behinderungen (A. Henriksen, Ch. Henriksen), einem Vortrag zum gemeinsamen Sportunterricht (Thiele) sowie im Rahmen einer Podiumsdiskussion zur Qualität sonderpädagogischer Beratung und Unterstützung im gemeinsamen Unterricht (Teilnehmende u. a. Appelhans, Wißmann). Sehr zahlreich und inhaltlich äußerst breit aufgestellt sind die Kongressbeiträge der Kolleginnen und Kollegen des LSF auf den Kongressen 2008 in Hannover, 2012 in Chemnitz und 2016 in Graz. An dieser Stelle sollen lediglich die Themenbereiche kurz skizziert werden: Konzeptionelle und organisatorische Anforderungen, Kursangebote für integrativ beschulte Schülerinnen und Schüler, Schulqualität, Unterstützte Kommunikation, Teilhabemöglichkeiten, Duales Curriculum, Didaktik des Kunstunterrichts, CVI, Alltagspraktische Fähigkeiten, Low Vision, Menschen mit mehrfachen Behinderungen inkl. Sehschädigung, Inklusion, Einsatz von Kompetenzrastern, Computereinsatz, Funktionales Sehen, Schulassistenz.

Der Blick auf die Kongresse des Verbands für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik zeigt somit ein eindeutiges Bild: Das LSF Schleswig ist seit seiner Gründung ein gestaltender und innovativer Faktor der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik in Deutschland. Besonders greifbar ist dieser Sachverhalt im Bereich der Realisierung inklusiver Lernkontexte für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler. Die spezifische Expertise und das umfassende Erfahrungswissen aus Schleswig sind beispiel- und impulsgebend für die Weiterentwicklungen der ehemaligen Blinden- und Sehbehindertenschulen und heutigen Förderzentren im Förderschwerpunkt Sehen. Aktuelle Themen und Herausforderungen wie CVI, Funktionales Sehen, Umsetzungen des Spezifischen Curriculums, didaktische Besonderheiten im Fachnterricht, Förderung mehrfachbeeinträchtigter Schülerinnen und Schüler oder Soziales Lernen werden am LSF fundiert aufgegriffen und kompetent auf die Handlungsebene übertragen, so dass das LSF auch hier weit über Schleswig-Holstein hinauswirkt.

Die kurze Rückschau weckt somit große Vorfreude auf die zukünftigen Impulse und Anregungen, die von Schleswig ausgehen werden.


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