3.9Zusammenfassung
Als Ergebnis der Betrachtung der Theorien und Modelle der Verkehrsmittelwahl lassen sich folgende Einflußgrößen zusammenfassen, die in Tabelle 4 weiter ausdifferenziert werden:21
-
Einflußgrößenkomplex „personenbezogene Determinanten“
Einflußgrößengruppe „demographische Einflüsse“
-
Einflußgrößenkomplex „objektive Handlungsmöglichkeiten“
Einflußgrößengruppen
a) „verkehrliche Umwelt“
b) „räumliche, zeitliche und sächliche Restriktionen“
c) „physische und psychische Zwänge“
2. Einflußgrößenkomplex „subjektive Wahrnehmung der Handlungsmöglichkeiten“
Einflußgrößengruppen
a) „Wahrnehmung der verkehrlichen Umwelt“
b) „Informationen über die verkehrliche Umwelt“
3. Einflußgrößenkomplex „Einstellungen und Motive“
Einflußgrößengruppen
a) „Motive“
b) „Einstellungen/Orientierungen“
4. Einflußgrößenkomplex „zurückliegendes Verhalten“
Einflußgrößengruppe „Verkehrssozialisation“
Tabelle 4: Zusammenfassung der Einflußgrößen auf die Verkehrsmittelwahl
1. Einflußgrößenkomplex „personenbezogene Determinanten“
Einflußgrößengruppe „Demographische Einflüsse"
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Dimensionen
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Merkmale
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Demographische Einflüsse
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Ausbildung, Beruf
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Nationalität
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Lebenssituation sowie soziale und ökonomische Lebensbedingungen
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Einkommenssituation
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Haushaltsgröße
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Lebens-/Wohnsituation
-
Stellung im Haushalt
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2. Einflußgrößenkomplex „objektive Handlungsmöglichkeiten“
Einflußgrößengruppe „verkehrliche Umwelt“
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Dimensionen
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Merkmale
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Soziogeographische Einflüsse
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Topographie
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Siedlungsstruktur
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Verkehrssystem
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Infrastruktur (Qualität der Verkehrsnetze und Strecken)
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Verkehrsangebot
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Bedienungsqualität
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Fahrtenhäufigkeit
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Lage und Ausstattung der Haltestellen
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Wartezeit
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Tarifniveau/Kosten
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Sicherheit/Unfallgefahr
-
Umsteigenotwendigkeit/
-häufigkeit/-wartezeit
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Vorhandensein von Parkplätzen am Ziel- oder Wohnort
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Verkehrssituation (z. B. Belastung der Straßen)
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Zu- und Abgangswege
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Planung/Politik
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stadt-/verkehrsplanerische Weichenstellungen
| -
„Klima“ für bestimmte Verkehrsmittel
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Sonstige Einflüsse
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Einflußgrößengruppe „räumliche, zeitliche und sächliche
Restriktionen“
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Verkehrsmittelbesitz
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Pkw-Besitz
-
Fahrradbesitz
-
Motorradbesitz
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Mofa-/Mopedbesitz
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ÖPNV-Zeitkartenbesitz
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Car-Sharing-Teilnahme
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Vorhandensein eines Autos im Haushalt
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Verkehrsmittelverfügbarkeit
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Führerscheinbesitz
-
Pkw-Verfügbarkeit
-
Motorradverfügbarkeit
-
Mofa-/Mopedverfügbarkeit
-
Fahrradverfügbarkeit
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ÖPNV-Zeitkartenverfügbarkeit
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haushaltsinterne Organisation
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Anzahl der Autos pro Haushalt
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Aktivitätenprogramm
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Lage von Wohnort, Arbeits-/ Ausbildungsplatz, Einkaufsort, etc. (Quellen/Ziele)
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Wegekette
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Wegeaufwand (Länge, Dauer)
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Handlungsspielräume und Sachzwänge (zeitlich, räumlich, sächlich)
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Einflußgrößengruppe „physische und psychische Zwänge“
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Physische Zwänge
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Krankheiten, Verletzungen
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Fähigkeiten und Fertigkeiten
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dauerhafte körperliche Behinderungen
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Psychische Zwänge
| -
Platzängste
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Übelkeit bei Benutzung eines Pkw
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psychomotorische Unfähigkeit, z. B. Fahrrad zu fahren
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Nähe fremder Menschen
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3. Einflußgrößenkomplex „subjektive Wahrnehmung der Handlungsmöglichkeiten“
Einflußgrößengruppe „Wahrnehmung der verkehrlichen Umwelt“
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Dimensionen
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Merkmale
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Wahrnehmung der verkehrsmittelbezogenen Eigenschaften
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Entfernung Fußweg von Wohnung zum Auto
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möglicher Gepäcktransport
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mögliche Personenmitnahme
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Erreichbarkeit der Haltestelle
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Sauberkeit der Fahrzeuge
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Sauberkeit der Haltestellen
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Entfernung zur Haltestelle
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Fahrzeugkomfort/Platzbedarf
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Fahrzeugausstattung
-
Pünktlichkeit
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Kosten
Design
Verhalten des Personals
Zuverlässigkeit
Reisegeschwindigkeit
Parkplatzsuchzeit/-kosten
Bequemlichkeit
individuelle Atmosphäre
Flexibilität
Umweltfreundlichkeit
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Wahrnehmung der verkehrsmittelbezogenen Infrastruktur
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Erschließungswirkung des Verkehrsnetzes
-
Umwegefaktor
| -
Verkehrssicherheit
-
soziale Sicherheit
-
wegebedingter Fahrkomfort
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Wahrnehmung der Verkehrsmittelnutzung
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Beeinträchtigungen durch Verkehrssituation
-
Unabhängigkeit von anderen Personen
-
Anstrengung
| -
Ausstattung
-
Erlebniswert
-
Begleittätigkeiten (z. B. lesen in Bus/Bahn)
-
Wetterabhängigkeit
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Wahrnehmung des „Klimas“ für bestimmte Verkehrsmittel
| | |
Einflußgrößengruppe „Informationen über die verkehrliche
Umwelt“ |
Informationen über das Verkehrssystem
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Informationsqualität
-
Verständlichkeit der Fahrpläne
-
Fahrplan (-gestaltung)
| -
Informationen über die Verkehrsangebote, -situation, das Tarifniveau, die Verteilung und Lage von Haltestellen
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Beratungsangebote/
Serviceleistungen
| -
Beratungsangebote und
-qualität
-
Serviceleistungen im Bereich des Öffentlichen Verkehrs
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Serviceleistungen über den ÖV hinaus (z. B. Verkauf von Eintrittskarten für Theater, Konzert u. ä.)
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geographische Informationen
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Verteilung und Lage von Zielen
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4. Einflußgrößenkomplex „Einstellungen und Motive“
Einflußgrößengruppe „Motive“
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Dimensionen
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Merkmale
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Mobilität als abgeleiteter Bedarf
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Wegezweck
-
wegezweckbezogenes Zielsystem (z. B. Zeitersparnis)
| -
Zielerfüllungsgrad von Verkehrsmittelalternativen
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Mobilität als Selbstzweck
| -
mobilitätsbezogenes Zielsystem, z. B. Image
| -
Zielerfüllungsgrad von Verkehrsmittelalternativen
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„common sense“-Motive
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siehe Einflußgrößengruppe „Wahrnehmung der verkehrlichen Umwelt“
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„extra motives“ (Extramotive)
| -
sozialer Kontakt (Gespräche,
mit anderen zusammensein)
-
zwischenmenschliche
Beziehungen im Straßenverkehr
-
Freiheit
-
Mobilität
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Kommunikation
Macht
Status/Anerkennung durch
andere
Sieg
Kränkung
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| -
soziologische Bedeutung des
Fahrzeuggebrauchs
-
Bewegungsfähigkeit
-
Beziehung zwischen Fahrzeug
und Selbstwertgefühl
-
Kraft
-
Freiheit
-
technische Faszination
-
Geschwindigkeitsrausch
-
ökologische Überlegungen (z. B.
Energiebedarf, Belastung durch
Lärm und Abgase)
-
Erleben von eigener Potenz
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Prestige
Persönliche Autonomie
Unabhängigkeit
Triebkomponenten
Aktivierung
Besitz
Geborgenheit
Eigene Größe
Leistungsmotivation
(konkurrieren, schneller als
andere sein, sich selbst
Beweisen)
Angstlust
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Einflußgrößengruppe „Einstellungen/Orientierungen“
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Zukunftsvorstellungen
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Einstellung zur zukünftigen Verkehrsmittelnutzung
| -
Einstellung zum zukünftigen Verkehrsmittel- und Führerscheinerwerb
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Einstellungen
| -
Präferenzen
-
Einstellungen
| |
Orientierungen
| -
Einfluß allgemeiner Werthaltungen auf das Entscheidungsverhalten
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Einfluß wichtiger Bezugsgruppen/-personen auf das Entscheidungsverhalten
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Dominanz bestimmter Haushaltsmitglieder bei der Verkehrsmittelwahl
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5. Einflußgrößenkomplex „zurückliegendes Verhalten“
Einflußgrößengruppe „Verkehrssozialisation“
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Dimensionen
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Merkmale
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Verkehrssozialisation
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erlerntes Mobilitätsverhalten
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Mobilitäts-/Verkehrsmittel-wahlverhalten von Bezugs-personen
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Autoorientiertheit in Kindheit und Jugend
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normative Ge- und/oder Verbote (z. B. Verbot der Benutzung des ÖV)
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Allgegenwärtigkeit des Autos in der Gesellschaft
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„Taxidienste“ der Eltern
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Vorentscheidungen
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Schlüsselerlebnisse
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Einschneidende Erlebnisse, wie Unfall, Ausfall des Verkehrsmittels (z. B. wegen Reparatur)
| -
Streik Öffentlicher Verkehrsunternehmen
-
Teilnahme an Autoverzichtsprojekten
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Sonstige Erfahrungen
| -
Gelegentliche Nutzung anderer Verkehrsmittel
| -
gezieltes Ausprobieren von Verkehrsmittelalternativen
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Gewohnheiten
| -
Häufigkeit/Regelmäßigkeit der Nutzung bestimmter Verkehrsmittel
| -
Verkehrsmittel für bestimmte Wegezwecke
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