3.9.5 Umsatzrechnung
Bei der Neugründung eines Unternehmens ist das Abschätzen des zu erwartenden Umsatzes die schwierigste Aufgabe. Gerade hier wird sich die fachliche Qualifikation und die Branchenkenntnis des Unternehmensgründers entscheidend auf die Genauigkeit des Zahlenmaterials auswirken.
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Stundenverrechnungssatz
x Produktivstunden
x Arbeitnehmer
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92,80.-
1400,8Std.
2
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260000.-
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Umsätze aus Handel
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280000.-
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Gesamtumsatz
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540000.-
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Die Anzahl der Produktivstunden und der bezirksüblichen Stundenverrechnungshöhe können aus Kenndaten anfangs übernommen werden, sollten allerdings unbedingt nach der Geschäftsgründung überprüft werden, damit nicht über Jahre mit evtl. Abweichungen von dieser „Norm“ gearbeitet wird.
3.9.6 Kalkulatorischer Unternehmerlohn
Hier stehen zwei alternative Vorgehensweisen zur Verfügung.
Einerseits wird berechnet, welchen pagatorischen7 Gewinn8 das Unternehmen erwirtschaften muss, damit der Unternehmer seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.9
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Private Ausgaben10:
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Jährlich
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Einkommensteuer
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12000.-
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Kirchensteuer
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1000.-
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Lebensunterhalt (Kleidung, Essen usw.)
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10000.-
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Miete/Hausaufwendungen
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20000.-
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Energie (Strom, Heizung, Wasser)
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4000.-
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Kommunikation (Telefon, TV, Vereinsbeiträge)
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2000.-
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Verkehr (Kfz-Kosten, öffentl. Verkehrsmittel)
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5000.-
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Altersvorsorge (Renten-, Lebensvers.)
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15000.-
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Kranken-, Pflegeversicherung
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12000.-
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Sonstige Versicherungen
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6000.-
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Tilgungen, Ratenzahlungen
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2000.-
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Urlaub, Reise
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5000.-
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Anschaffungen
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2000.-
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Summe der Ausgaben
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96000.-
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Eine andere Überlegung geht davon aus, dass der zukünftige Unternehmer einen angemessenen Lohn für seine Leistung erhält. „Als angemessener Unternehmerlohn gilt ein Gehalt, das einem fremden Dritten für die Leistung, die der Unternehmer der Unternehmung zur Verfügung stellt, gezahlt worden wäre.“11
3.10 Praxisteil: Überschlagsrechnungen
Mein übernommener Betrieb war mit einigen Maschinen ausgestattet. Bei allen noch fehlenden und noch anzuschaffenden Maschinen entschloss ich mich zu Gebraucht-Käufen.
Da eine längere Planung meines Vorhabens vorausgegangen war, konnte ich auf einen Großteil bereits angeschaffter Handwerkzeuge zurückgreifen.
Ich stellte folgenden geschätzten Investitionsplan auf:
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Neu Anzuschaffende
Gegenstände:
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Vorhandene
Gegenstände:
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Kreissäge gebr.
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6000.-
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Absaugung gebr.
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4000.-
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Anschlussmaterialien
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2000.-
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Kappsäge
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2000.-
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Fräser und Kreissägeblätter
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2800.-
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Schraubzwingen
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1800.-
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Hobelbänke gebr.
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1000.-
|
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Handmaschinen
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4000.-
|
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Grundausstattung
Materialien
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5000.-
|
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Anhänger
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3500.-
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Antiquitäten
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20000.-
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PKW
|
|
6000.-
|
Büroausstattung
|
|
3000.-
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Fachliteratur
|
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5000.-
|
Handmaschinen
|
|
4000.-
|
Materialien
|
|
3000.-
|
Antiquitäten
|
|
20000.-
|
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52100.-
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41000.-
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Gesamt:
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93100.-
|
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In meinen Betrieb mussten rund 93000.-DM investiert werden. Von Vorteil war, dass Gegenstände von 41000.-DM vorhanden waren.
Bei der Planung der laufenden Kosten verzichtete ich anfänglich auf Material- und Handelswareneinsatz. Da meine Lieferanten ein vierwöchiges Zahlungsziel einräumten. Unter normalen Umständen sollten die Aufträge in dieser Zeit erledigt und die Zahlungen eingegangen sein.
Handwerksleistungen sind sofort, ohne Abzug von Skonti zu begleichen. Außerdem ist bei Restaurierungsaufträgen der Materialeinsatz gegenüber Handwerksstunden verschwindend klein.
Die Planung der laufenden Kosten stellten sich folgendermaßen dar.
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Raumkosten
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10400.-
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Energiekosten
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3600.-
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Reparatur, Wartung
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2500.-
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Hilf- und Betriebsstoffe
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3000.-
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geringwertige Wirtschaftsgüter
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500.-
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KFZ- Kosten
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6000.-
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Büro
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2000.-
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Werbung
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2000.-
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Verpackung, Entsorgung
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1200.-
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Versicherung1
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900.-
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Rechtsberatung
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1000.-
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Bankgebühren
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600.-
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Abschreibung
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10000.-
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Gewerbesteuer
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1000.-
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Unternehmerlohn
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60000.-
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Gesamt:
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104700.-
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Monatliche Belastung:
8725.-
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Gegenüber meiner Überschlagsrechnung2 von monatlichen Gesamtkosten von 7500.-DM, lag ich nun 1225.-DM höher. Gut, dass ich noch Reserven eingeplant hatte.
Die Aufstellung des Finanzierungsplanes war ohne Fremdfinanzierungen sehr einfach.
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Existenzgründungssparvertrag
Ansparsumme
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60000.-
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Bonus, ohne Zinsabschlagssteuer
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12000.-
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Sonstige Sparverträge
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40000.-
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Gesamt:
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112000.-
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Ich konnte damit gut meine Investitionen abdecken und zusätzlich mein Geschäftskonto mit ausreichendem Kapital ausstatten.
Eine Rentabilitätsvorschau stellte ich nicht auf. Ich wusste, dass ich für die ersten drei Monate Aufträge mit einem Stundenverrechnungssatz von 55.- DM hatte. Bei 200 Produktivstunden ergab sich ein Umsatz von 11000.- DM. So musste theoretisch ein Gewinn von 2275.- DM verbleiben.
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