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Bestimmung der Gesamtposition



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3.2.2.2Bestimmung der Gesamtposition


Unter einer Gesamtposition wird der Saldo von Long- und Short-Positionen gleichartiger Transaktionen verstanden. Ist der Saldo ausgeglichen, kann von einer geschlossenen Position gesprochen werden, ansonsten entsteht eine offene Position in Höhe des Saldos. Voraussetzung für die Ermittlung der Gesamtposition ist es, alle Handelspositionen sowie der physischen Positionen resultierend aus längerfristigen Vertriebsgeschäften und den eigenen Kraftwerkskapazitäten zu erfassen. In einem zweiten Schritt sind diese Positionen im Handelsbuch zu integrieren.
3.2.2.2.1Erfassung relevanter Positionen

Die Erfassung von Handelsgeschäften erfolgt durch den Händler nach Geschäftsabschluss in so genannten „Books“ (bzw. Büchern),446 die als strukturierte Datenbasis für das gesamte Handelsgeschäft dienen.

Die künftigen Liefermengen aus langfristigen Lieferverpflichtungen ergeben sich aus der Aggregation der einzelnen Lastprofile je Kunde. Die einzelnen Lastprofile werden im Zuge des Geschäftsabschlusses bei Großverbrauchern auf Basis einer individuellen Prognose erstellt. Hierzu müssen historische Lastdaten, Wetterdaten und Sonder­ein­flüsse berücksichtigt werden.447 Für Kleinverbraucher wird auf Standardlastprofile zurückgegriffen.448

Die eigenen Kraftwerke sind in dem Maße im Portfolio einzuplanen, wie sie zur De­ckung der Nachfrage eingesetzt werden können. Dies wird auch als gesicherte Leistung bezeichnet und gemäß Tabelle 33 ermittelt.449

3.2.2.2.2Integration der Positionen im Handelsbuch

Um alle Positionen zentral im Handelsbuch zu erfassen und die Gesamtposition zu ermitteln, ist es notwendig, die Einzelpositionen vergleichbar zu machen. Ansätze hierfür finden sich im Zusammenhang mit so genannten „Real Optionen“.450 Danach können Kraftwerke und die Lieferverpflichtungen des Vertriebs als Finanzderivate interpretiert werden. Wie bereits zuvor erwähnt, stellen Kraftwerkskapazitäten eine physische Long-Position dar,451 hingegen repräsentieren Vertriebsgeschäfte eine Short-Position. Noch offen ist die Frage, welche Handelsprodukte mit den verschiedenen Kraftwerks- und Liefervertragsarten korrespondieren. Spitzenlastkraftwerke, die nur bei Bedarf angefahren werden, haben stärker den Charakter einer Option, dessen Inhaber das Recht bekommt, die Kapazität zu nutzen, dies aber nicht notwendigerweise tut. Sie entsprechen einem Long-Call. Für Grundlastkraftwerke kommt ein Abschalten aufgrund der hohen Anfahrkosten nicht in Frage. Sie entsprechen daher eher einem Future, dessen Kapazität zwingend abzurufen ist.452 Werden Kraftwerkskapazitäten für den Verbundbetrieb vorgehalten, so entspricht dies aus Sicht des Betreibers einem Short-Call, den ein Netzbetreiber ausüben kann, aber nicht muss. Offene Lieferverträge haben Options­charakter.

Anhaltspunkte für die Transformation physischer Positionen in Handelspositionen liefert nach­folgende Aufstellung:



Tabelle 46: Transformation von Kraftwerken und Vertriebsgeschäften in Handelspositionen

Lieferverträge/Erzeugungskapazitäten

Korrespondierende Handelsposition

Feste Lieferverträge mit festem Preis und variabler Menge („Traditioneller offener Liefervertrag“)

Short Forward in Höhe der „sicheren“ Menge und Short-Calls bzw. Swing Options über die restliche Menge

Lieferverträge mit festem Preis und Menge

Serie von Short Forward zu den unterschiedlichen Erfüllungsterminen

Lieferverträge mit variablem Preis (an Index gebunden) und fester Menge

Short Forward mit Preisbindung an den Index

Freie Kapazität in Grundlastkraftwerken

Long-Forward

Freie Kapazität in Mittel- und Spitzenlastkapazitäten

Long-Call

Reservekapazitäten (für Verbundbetrieb)

Short-Call

Quelle: Angaben der Marktteilnehmer.

Die bestehende Gesamtposition kann nach der Transformation durch einfaches Saldieren der Einzelpositionen bestimmt werden. Der Händler kann dann beispielsweise erkennen, ob er insgesamt in einer Short-Position ist, d.h., die Verkaufspositionen gegenüber den Kaufpositionen überwiegen oder er sich umgekehrt in einer Long-Position befindet.


3.2.2.3Ermittlung von Anpassungsbedarf im Portfolio


Auf Basis der erwarteten Preis- und Volatilitätsentwicklung sowie des bestehenden Portfolio kann der Händler Anpassungsmaßnahmen für sein Portfolio treffen. Grundsätzlich hat er die Möglichkeit, zwischen Kraftwerkseinsatz oder einer Handelstransaktion zu wählen. Entscheidungskriterium ist der aktuelle Spot- und Terminmarktpreis und die Grenzkosten der eigenen Erzeugung. Das Resultat dieser Aufgabe sind daher konkrete Handelstransaktionen sowie ein Kraftwerkseinsatzplan. Insgesamt existieren eine Vielzahl möglicher Konstellationen von Vertriebsmengen, Kraftwerksverfügbarkeit und Markterwartung, die unterschiedliche Handelstransaktionen auslösen.453

Nachfolgend seien Beispiele genannt: Erwartet ein Portfoliomanager steigende Preise, wird er Strom auf Termin kaufen, d.h., er wird versuchen, eine offene Long-Position einzugehen, um diese nach Eintritt des Preisanstieges mit Gewinn wieder zu schließen. Gleiches gilt für den Fall einer ungewollten Short-Position aufgrund von Kraftwerksausfällen oder erhöhter Lastprognosen. Erwartet er zudem steigende Volatilität, impliziert dies steigende Optionspreise und der Händler wird versuchen, eine Long-Call Position einzunehmen.


3.2.3Informationsbedarf


Nachfolgend sollen die Merkmale des Informationsbedarfs resultierend aus den Aufgaben des Kernprozesses „Erarbeitung eines Handelsplan“ nochmals zusammengefasst werden.

Der benötigte Inhalt entspricht im Falle der fundamentalen Analyse den abgeleiteten Indikatoren zu den Bestimmungsfaktoren der Grenzkosten. Hier sei auf die zusammenfassenden Tabellen nach jeder Teilaufgabe verwiesen.454 Allerdings konnte angesichts der Vielzahl möglicher Indikatoren kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden. Im Gegensatz zur fundamentalen Analyse können die benötigten Informationen bei der technischen Analyse einfach umrissen werden. Die Inhalte beschränken sich auf historische Daten zur Bestimmung der Kurven und auf Erfahrungen zu technischen Signalen. Zur Bestimmung der Gesamtposition und zur Ableitung entsprechender Handelstransaktionen werden Handelspositionen, aktuelle Lastprofile sowie die Einsatz,- Instandhaltungs- und Reserveplanung der eigenen Kraftwerke benötigt.



Aufgabenträger im Bereich der fundamentalen Analyse ist der Marktanalyst und im Bereich der technischen Analyse der technische Analyst. Die Auswahl konkreter Handelstransaktionen auf Basis der Marktprognose und der bestehenden Gesamtposition obliegt dem Portfoliomanager.

Ein Handelsplan wird täglich neu erstellt, entsprechend werden die Informationen täglich benötigt. (Kriterium: Häufigkeit).

Die Anforderungen an das Kriterium Aktualität ergeben sich aus der Häufigkeit. Da Handelspläne täglich neu erstellt werden, müssen die Informationen auch in täglich aktualisierter Form vorliegen. Dies impliziert auch, dass der Handel Zugriff auf alle tagesaktuellen Lastprofile des Vertriebs sowie auf die Kraftwerkseinsatzplanung bekommt. Für die technische Analyse als auch für die kurzfristig schwankenden Bestimmungsfaktoren sind die Anforderungen sogar noch höher. Nur wenn die Daten unmittelbar („real-time“), zumindest aber zeitnah verfügbar sind, ist gewährleistet, dass die Veränderungen nicht schon am Markt „eingepreist“ sind, ohne dass der Handel reagieren konnte.

Bei der technischen Analyse und der Erfassung der Vertriebs- und Erzeugungspositionen fallen täglich eine Vielzahl an Daten. Da diese weitestgehend standardisiert im Rahmen von Chart-Programmen verarbeitet werden können, wird darüber hinaus die Anforderung an ein elektronisch verarbeitbares Format gestellt.



Für eine vollständige Darstellung des Informationsbedarfs sei auf Anhang II verwiesen.

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