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Fazit der Informationsbedarfsanalyse



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3.8Fazit der Informationsbedarfsanalyse


Um die Frage zu klären wie durch Informationseinsatz Informations- und Wettbewerbsvorteile zu erzielen sind , war es zunächst erforderlich den Informations­be­darf zu bestimmen, der aus der Erfüllung von Aufgaben eines Stromhändlers bzw. zur Durchführung von Handelstransaktionen, resultiert. Der Informationsbedarf, der sich aus den Kernprozessen des Handels ableiten ließ, konnte in 182 Bedarfseinheiten beschrieben werden.600 Das Spektrum der Inhalte reicht von stromhandelsspezifischen (z.B. Marktpreisdaten), energiewirtschaftlichen (z.B. Kraftwerkspark) und allgemeinen wirtschaftlichen Themen (z.B. Wirtschafts­wachs­tum, Unternehmensaus­künfte) hin zu Spezialgebieten (z.B. Bevölkerungsstruktur, Wetter). Inwieweit der Informationsbedarf exakt beschrieben werden konnte, hing stark von der Komplexität des jeweiligen Kernprozesses ab. Generell ist der Informations­be­darf in den Kernprozessen Pricing, technische Analyse, Risikomanagement und Settlement relativ klar beschreibbar. Hingegen ist die Identifikation eines Handelspartners, die Verhandlungsführung und insbesondere die fundamentale Analyse ein unstruk­tu­rier­ter, veränderlicher und in Teilen höchst komplexer Prozess, so dass der In­for­ma­tions­bedarf nicht exakt spezifiziert werden konnte. Die Katalogisierung in Anhang II ist hier nur als Annäherung zu verstehen und muss fallspezifisch angepasst werden.

Inwiefern Informations- und Transaktionskostenvorteile für die VU-Händler bestehen, kann erst nach der Analyse des vorhandenen Informationsangebots beurteilt werden. Allerdings werden Ansatzpunkte bereits in der Analyse des Informationsbedarfs deutlich. Es können drei wesentliche Aussagen getroffen werden.



Nutzung von Mehrfachverwendungsmöglichkeiten

So werden oftmals die selben Informationen in den verschiedenen Kernprozessen benötigt. Insbesondere Preisinformationen finden Eingang in den Handelsplan, Pricing, Risikomanagement und sogar ins Settlement zur Bestimmung des finanziellen Ausgleichs bei Fälligkeit. Weitere Beispiele für Informationen, die in mehreren Prozessen benötigt werden, sind Transaktionsdaten, Lastprognosen oder Kraftwerkseinsatzpläne. Dies lässt als Schlussfolgerung zu, dass eine der Kernaufgaben der Informationsbereitstellung, die Vermeidung redundanter Beschaffung ist. Informationen haben die Eigenschaft, dass die Vervielfältigungskosten gegen Null tendieren und somit eine Information aus ökonomischen Gründen mehrfach genutzt werden kann.601



Hohe Aktualität der bereitgestellten Daten

Auch wurde deutlich, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Handels die Reaktionsgeschwindigkeit am Markt ist. Entsprechend bestehen fast durchwegs hohe Anforderungen an die Aktualität der Informationen. Gelingt es diese hohen Anforderungen zu erfüllen, liegt hier ein hohes Potenzial in der Erlangung von Informationsvorteilen. Der Beschaffung von Informationen aus exklusiven Quellen und einer schnellen Informations­übertragung kommt daher hohe Bedeutung zu.602



Unterstützung im Aufbau von Wissen

Neben den reinen Informationen sind Know-how und gemachte Erfahrungen von hoher Bedeutung für den Handel. In vielen Kernprozessen ist es wichtig, die Abläufe und Verfahren permanent weiterzuentwickeln. Die Anforderung ergibt sich insbesondere aus dem hohen Lernbedarf der noch jungen Stromhandelsbranche. Wie die Erfahrungen des Wissensmanagements zeigen, bleibt das aufgebaute Wissen oftmals in den Köpfen der Mitarbeiter verborgen. Eine Quelle möglicher Informationsvorteile sollte daher in der Abgabe verborgenen Wissens liegen.603



Als Fazit der Analyse lässt sich ziehen, dass das Potenzial zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen in einem redundanzfreien Informationsangebot, welches den hohen Anforderungen an die Aktualität der Daten gerecht wird und gleichzeitig auf das Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter zugreift. Weitere Aussagen zu möglichen Informations- und Transaktionsvorteilen können erst nach Analyse der verschiedenen Teilprozesse der Informationsbereitstellung getroffen werden.

Kapitel 4 Analyse von Informationsbereitstellungs­prozessen


Ist der Informationsbedarf bestimmt, so ist zu klären, wie Informationen bereitgestellt werden können und wo mögliche Informations- und Transaktionskostenvorteile gegenüber dem Wettbewerb liegen. In Kapitel 4 werden die verschiedenen Teilprozesse der originären Informationsbereitstellung zur Durchführung von Handelstransaktionen (GP 4.1) sowie die Bereitstellung von Informationen zur Validierung von Ergebnissen der Informationsverarbeitung betrachtet und Gestaltungshinweise erarbeitet (GP 4.2).

4.1Originäre Informationsbereitstellung für die Durchführung von Handelstransaktionen


Gemäß GP 1.2.2.5 wird die Informationsbereitstellung in die Teilprozesse Informations­be­schaffung, -abgabe und -übertragung untergliedert. Ziel ist es die Aufgabenträger des Handels mit notwendigen Informationen in ökonomisch sinnvoller Weise zu versorgen und diese somit in die Lage versetzen nach einer entsprechenden Informationsverarbeitung Handelstransaktionen zu tätigen. Es wird daher von originärer Informationsbereitstellung gesprochen, in Abgrenzung zu der in GP 4.2 untersuchten Bereitstellung von Informationen zur Validierung von Ergebnissen der Informationsverarbeitung. Geklärt wird die Frage nach geeigneten Quellen, die Selektion von Informationen nach Nutzen und Kosten, die Freisetzung verborgener, typischerweise in den Köpfen der Mitarbeiter vorhandener Informationen und die Gestaltung der Informationsflüsse in einer arbeitsteilig organisierten Einheit.

4.1.1Informationsbeschaffung

4.1.1.1Grundlagen der Informationsbeschaffung


Unter der Informationsbeschaffung wird die Auswahl der zur Aufgabenerfüllung ge­eigneten Informationen aus dem bestehenden Informationsangebot verstanden. Die Be­schaffung beinhaltet die Suche in möglichen externen und internen Informations­quellen und die Selektion der vorgefundenen Informationen hinsichtlich ihrer Eignung zur Deckung des Informationsbedarfs. Suche und Selektion erfolgen in der Realität weitest­gehend simultan, werden in dieser Arbeit jedoch aus analytischen Gründen separat be­trachtet. Ist die Information für den Nutzer räumlich und inhaltlich zu­gänglich, so ist die Informationsbereitstellung abgeschlossen. Ist dies nicht der Fall, müssen weitere Aktivitäten im Hinblick auf die Abgabe und Übertragung durchgeführt werden, was Gegenstand von GP 4.1.2 und 4.1.3 ist.
4.1.1.1.1Informationswert als Grundlage der Beschaffungsentscheidung

Ein halbes Jahrtausend nach Gutenberg ist nicht der Mangel, sondern der Überfluss an Informationen unser größtes Problem.“604

Obiges Zitat zeigt ein wesentliches Problem der „Informationsgesellschaft“. Zum einen kostet die Informationsbeschaffung Geld, zum anderen erschwert eine Vielzahl ver­füg­barer Informationen den Blick für das Wesentliche. Insbesondere existiert im externen Bereich eine kaum überschaubare Vielfalt potenzieller Quellen.605 Hinzu kommt eine starke Veränderlichkeit des externen Informationsmarktes in Zusammen­hang mit der Entwicklung des europäischen Strommarktes. Der Markt für auf Händler zugeschnittene Informationsdienstleistungen ist attraktiv für den Eintritt etablierter An­bieter aus anderen Bereichen sowie neuer Unternehmen („Start-ups“) und war zu Beginn der Liberalisierung unbesetzt. Nach wie vor betreten viele neue Informationsanbieter den Markt oder etablierte Anbieter modifizieren das bestehende Angebot für die liberalisierte Energiewirtschaft. 606 Diese Entwicklung führt dazu, dass das bestehende Informationsangebot inhaltlich weiter verbessert oder noch kostengünstiger wird,607 wobei das Internet eine treibende Rolle spielt.608

Der Großteil dieses Informationsangebot ist für die Nachfrager jedoch nicht nutzbar. Entscheidungen müssen meist unter Zeitdruck erfolgen, und der Grenznutzen einer weiteren Informationseinheit nimmt rapide ab. Es ist daher unter Kosten-Nutzen-Ge­sichtspunkten nicht sinnvoll, den gesamten Informationsbedarf zu befriedigen. Theoretisch sollte der Nutzer nur solche Informationen auswählen, deren Nutzen mindestens den Kosten entspricht. Der Saldo aus Kosten und Nutzen wird als Informations­wert bezeichnet.609 Auf Basis dieses Informationswertes ist daher die Be­schaffungsentscheidung zu treffen. Abbildung 51 liefert hierfür einen Bezugsrahmen.

Abbildung 51: Bezugsrahmen für die Beschaffung von Informationen in Abhängigkeit von Informations­nutzen und -kosten





Quelle: Eigene Darstellung

Informationen mit hohem Nutzen und niedrigen Kosten sind im ökonomischen Sinne wertvoll und sollten unmittelbar beschafft werden. Teure Informationen mit hohem Nutzen sollten genau analysiert und eine Beschaffungsentscheidung unter Einbeziehung aller betroffenen Nutzer gefällt werden. Günstig beschaffbare, aber nutzlose Informationen werden im Angelsächsischen gelegentlich als „Nice-to-have“-Infor­mationen bezeichnet. Der Nutzer kann sie aufgrund der niedrigen Kosten be­schaffen, ohne dass jedoch ein signifikanter Nutzen von diesen Informationen aus­geht.610 Teure Informationen mit geringem Informationsnutzen werden als wertlos be­zeichnet und sollten restriktiv ausgesondert werden.


4.1.1.1.2Bewertungsparadoxon der Information

Im Hinblick auf die Beschaffungsentscheidung des Nutzers ist die Bewertung von In­formationen aufgrund der spezifischen Eigenschaften der Ware Information problematisch. Die Information über die Qualität bzw. den Wert des Informationsgutes ist meist asymmetrisch verteilt. Der Anbieter kennt das von ihm angebotene Informations­gut und deren Eigenschaften, hingegen weiß der Nachfrager im Extremfall noch nicht einmal, welche Informationen überhaupt existieren. Der Wert einer In­formation als Grundlage für die Beschaffungsentscheidung ist daher für den Nutzer erst bestimmbar, wenn er die Information kennt.611 Wenn ein Nutzer die Information kennen muss, um sie zu bewerten, braucht er sie nicht mehr zu beschaffen. Im Bereich externer Quellen führt dies zu einem Effekt, der in der Literatur meist unter den Begriff „Bewertungsparadoxon der Information“ diskutiert wird. Diese Informationsasymmetrie in Verbindung mit dem Bewertungsparadoxon könnte im Extremfall zu einem Marktversagen führen.612 Die Anbieter versuchen diese Problematik zu umgehen, indem sie verschiedene Informationen zur Signalisierung von Qualitätseigenschaften der In­formation liefern („Signaling“).613 Derartige Signale könnten z.B. die Ausbildung des Informationsanbieters oder die jährlichen Aufwendungen zur Produktion von Infor­mationen sein.614 Mit ihrer Hilfe kann der Nutzer den Wert antizipieren, ohne die Inhalte einzusehen.
4.1.1.1.3Informations- und Transaktionskostenvorteile in der Informationsbeschaffung

Wettbewerbsvorteile in der Informationsbeschaffung können in Informations- und Transaktionskostenvorteilen liegen.

Informationsvorteile wird der Händler dann generieren, wenn er aus dem bestehenden Informationsangebot genau die Informationen selektiert, die zum einen hohen Wert haben und zum anderen nur ihm zugänglich sind oder er sie zumindest schneller als der Großteil des Marktes verfügbar hat.

Transaktionskostenvorteile wird der Händler generieren, wenn er es besser als seine Wettbewerber versteht, sich in der Beschaffung auf Informationen mit hohem Wert zu beschränken. In der Beschränkung der Beschaffungsaktivität liegt die erste Optimierungs­möglichkeit. Um eine Bewertung durchzuführen, ist es notwendig, die In­formationen bzw. Quellen zu kennen. Aufgrund der Vielzahl und Veränderlichkeit möglicher Quellen aber auch aufgrund des Informationsparadoxons wird deutlich, dass eine umfassende Untersuchung weder möglich noch ökonomisch sinnvoll ist. Einzige Lösung ist eine radikale Begrenzung des Suchraums auf Basis von Hypothesen über potenziell geeignete Quellen, um diese dann zielgerichtet zu durchsuchen und zu be­werten. Dies impliziert im Falle externer Quellen, dass geeignete Qualitätssignale de­finiert werden, die es ermöglichen, potenziell geeignete Quellen zu identifizieren, ohne deren Informationsinhalte zu kennen. Im internen Bereich gilt es, die Aufgaben der internen Funktionsbereiche zu analysieren, um daraus Rückschlüsse zu ziehen, welche Informationen potenziell vorhanden sein sollten. Die Beschränkung des Suchraums ist die zweite Optimierungsmöglichkeit.

Weiteres Optimierungspotenzial ist in der organisatorischen Gestaltung der Informations­beschaffung zu erwarten. Stock widmet sich dieser Thematik, indem er die organisatorischen Gestaltungsvarianten des Outsourcing an Informationsbroker, Bi­bliotheken oder Consultants, der Zentralisierung in internen „Informations­ver­mittlungsstellen“ und der Dezentralisierung an die Endnutzer untersucht.615 Die Er­gebnisse können thesenartig zusammengefasst werden:


  • Die externe Lösung ist nur sinnvoll, wenn ein Unternehmen „nur wenig Infor­mations­bedarf artikuliert“616, so dass es sich nicht lohnt, eigene personelle oder sachliche Ressourcen aufzubauen oder bereitzustellen (z.B. Schulung, Recruiting, Abonnierung von Informationsdiensten). Dies dürfte nach Einschätzung von Stock nur selten der Fall sein.

  • Der Vorteil der internen Lösung ist das nur einmalige Vorhalten einer technischen Infrastruktur sowie des informationswirtschaftlichen Know-hows. Da aber - an der Schwelle zum Informationszeitalter - jeder Arbeitsplatz, der EDV benötigt, diese auch installiert hat, ist zumindest das Argument der technischen Infrastruktur nicht mehr zu halten.

  • Der Vorteil der dezentralen Lösung ist, dass der Nutzer am besten weiß, welche In­formationen er wann braucht. Allerdings kann ihm die informationswirtschaftliche Expertise fehlen.

  • Da es demnach nicht möglich ist, ein vollkommen dezentrales Konzept zu ver­wirklichen, schlägt Stock eine Mischform vor. Die zentrale Stelle versteht sich aus­schließlich als Coach des Endnutzers in technischen, inhaltlichen oder organisa­torischen Fragestellungen sowie bei schwierigen Recherchen.617

Angesicht dieser konkreten Gestaltungshinweise sollen in den folgenden Analysen der Fokus auf organisatorische Fragen in Zusammenhang mit der Informationsbewertung gelegt werden.

In Teilbereichen der Informationsbeschaffung bestehen Möglichkeiten durch system­technische Unterstützung, insbesondere durch Automatisierung der Informationssuche, die Transaktionskosten zu senken und gleichzeitig Informationsvorteile durch schnellere Verfügbarkeit zu erzielen. 618 Eine besondere Rolle hat dabei das Internet, da es durch so genannte „Push-Technologien“ oder intelligente Agenten die Suchkosten für hoch­wertige Informationen weiter sinken lässt. Eine Diskussion der Thematik wird in Zusammenhang mit der Informationsübertragung GP 4.1.3 diskutiert werden.

Nachdem geklärt wurde, welche Aspekte in Zusammenhang mit der In­formationsbeschaffung weiter verfolgt werden, können die nächsten Analyse­schritte genannt werden. Im ersten Schritt sollen in GP 4.1.1.2 mögliche Quellenarten detailliert werden, um Hinweise auf eine Eingrenzung des Suchraums zu gewinnen. Auf Basis des eingegrenzten Suchraums ist das Informationsangebot in internen und externen Quellen zu analysieren. Um Aussagen über mögliche Informationsvorteile und Hin­weise auf eine Beschränkung der Beschaffungsaktivitäten treffen zu können, sind in GP 4.1.1.3 zunächst die Grundlagen einer Informationsbewertung zu erarbeiten, um die daraus gewonnenen Erkenntnisse auf das bestehende Informationsangebot anzuwenden. Die Analysen münden in konkreten Empfehlungen zur Informationsbeschaffung (GP 4.1.1.3.3.3) und der konkreten Benennung von Informationsvorteilen (GP 4.1.1.3.3.4).


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