Katholische kirche in vorpommern



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KATHOLISCHE KIRCHE IN VORPOMMERN
Auf dem Schlossberg zu Usedom haben evangelische Christen 1928 zum 800-Jahr-Gedenken der Zusammenkunft der pommerschen Stammesführer das große Otto-Kreuz errichtet und daran den Hauptsatz seiner Missionspredigt geschrieben: "Gott will nicht erzwungenen, sondern freiwilligen Dienst."

Der polnische Herzog Bolesl/aw III. (1102-1138) hatte 1119 die Pommern geschlagen und wollte sie nun christianisieren. Auf seine und des Pommern­herzogs Wratisl/aws I. Bitten hin unternahm Otto, Bischof von Bamberg (1102-1139), 1124/25 und 1128 zwei Missionsreisen, in denen er den Glauben nicht mit dem Schwert, sondern mit Überzeugungskraft verkündete. 1140 errichtete der Papst das Pommernbistum Julin auf der Insel Wollin, dessen Sitz 1174 nach Cammin verlegt wurde. Es war im Spätmittelalter das flächenmäßig zweitgrößte deutsche Bistum.

Die Insel Rügen wurde eher mit Waffengewalt vom dänischen Bistums Roskilde aus missioniert. 1168 wurde Arkona erobert und das Götzenbild des Gottes Swantewit zerstört. 1325 fiel Rügen durch Erbschaft an Pommern.

Insbesondere die im 13. Jh. gegründeten Klöster der Zisterzienser trugen dazu bei, dass Pommern ein ertragreiches Agrarland wurde. Von der Macht der Hanse zeugen die stolzen Kirchen Stralsunds, Greifswalds, Demmins und Anklams. 1456 bestätigte Papst Kalixtus III. die neugegründete Universität in Greifswald.

Die beiden letzten Bischöfe Cammins vor der Reformation, Martin Karith (1498-1521) und Erasmus von Manteuffel (1521-1544), gelten als redliche und verant­wortungsbewusste Geistliche. Dennoch wurde in Pommern durch Landtagsbeschluss 1534 die Reformation im Sinne Luthers eingeführt. Seit 1556 war das Bistum Cammin in der Hand des protestantischen Herzogshauses und wurde 1648 endgültig aufgelöst.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde Vorpommern schwedisch. 1721 kam der südliche Teil mit Usedom an Preußen, die Peene wurde Staatsgrenze. Friedrich der Große (1740-86) stellte fest: "Die Religionen müssen alle tolleriret werden" und holte um 1748 auch katholische Familien aus der Pfalz zur Kolonisierung in das Gebiet nördlich von Pasewalk. Diese blieben jedoch in den von ihnen gegründeten Orten Blumenthal, Hoppenwalde und Viereck weitgehend unter sich und wurden von den Beamten eher reglementiert als toleriert. Den ver­sprochenen eigenen Pfarrer erhielten sie erst ein Jahrhundert später.

In Schwedisch-Vorpommern waren es katholische Soldaten in Stralsund, für die seit 1761 die Seelsorge gestattet wurde - damals noch unter heftiger Anfeindung der Bevölkerung. 1785 konnte eine bescheidene Kapelle eingerichtet werden. Die Pfälzer Siedler, sporadisch von Stettiner Militärgeistlichen pastoriert, bauten sich während der Besetzung durch Napoleon in Hoppenwalde 1808 eine Kirche.

Im Wiener Kongress (1815) kaufte Preußen Nord-Vorpommern den Schweden ab. Die neuen politischen Verhältnisse erzwangen auch eine Neuordnung der Bistumsgrenzen in Deutschland. Pommern, das bisher dem Apostolischen Vika­riat des Nordens mit Sitz in Hildesheim (außerhalb Preußens) unterstand, wurde 1821 durch die Bulle "De salute animarum" mit Brandenburg zu einem Dele­gaturbezirk vereint und dem Fürstbischof von Breslau (innerhalb Preußens) unterstellt. Delegat für die zu diesem Zeitpunkt bestehenden sechs Pfarreien, darunter Stettin und Stralsund, wurde der Propst von St. Hedwig in Berlin.

Durch die preußische Verfassung von 1850 konnten sich neue katholische Gemeinden konstituieren. Die Pfälzer Siedler bekamen endlich einen Pfarrer, auch in Greifswald, Bergen und Pasewalk bildeten sich Gemeinden, und katholische Volksschulen wurden gegründet. Doch es waren nur wenige Katholiken, Pfarrergehälter und Bauten wurden von den Bonifatius-Vereinen finanziert, die sich für die Unterstützung der Diaspora gebildet hatten. Der sogenannte "Kulturkampf" Bismarcks gegen die katholischen Kirche (1871/73-1886/91) hinterließ auch in Pommern Spuren, erwähnt sei das Schick­sal des Anklamer Pfarrers Emil Stephan (vgl. S. 11). Mehrere Pfarreien blieben jahrzehntelang ohne Priester.

Als nach der Reichsgründung 1871 ein wirtschaftlicher Aufschwung einsetzte und viele deutsche Arbeitskräfte in die Städte abwanderten, kamen während Aussaat und Ernte polnische Saisonarbeiter, sog. "Schnitter", zu Tausenden auf die pommerschen Güter. Sie waren unterprivilegierte Billigarbeiter - und katholisch. Die katholischen Geistlichen, als Oberschlesier oft zweisprachig, setzten sich für sie ein. Zwischen 1900 und 1915 wurden in Vorpommern zwölf Kirchen neu oder ausgebaut, fast alle für die Schnitter. Tauf- und Traubücher füllten sich mit polnischen Namen. In Stralsund und in Greifswald konnten schließlich Waisenhäuser für die unehe­lichen Kinder der Schnittermädchen errichtet werden.

In Zinnowitz auf Usedom wurde durch einen Präfekten des Kölner Priesterseminars aufgrund einer Stiftung für erholungsbedürftige katholische Kinder ein Waldgrundstück erworben und hier 1913 ein Erholungsheim errichtet. Wegen finanzieller Schwierigkeiten übernahm der 1908 in Swinemünde gegründete St.-Otto-Verein das Haus, der es 1916 Breslauer Marienschwestern übergab.

Die Zeit nach dem I. Weltkrieg brachte zunächst wieder eine Stärkung des katholischen Glaubens. 1922 wurde Stettin zur Propstei erhoben und der erste "Pommersche Katholikentag" begangen. In dieser Zeit lebten in ganz Pommern 40.000 Katholiken in 27 Seelsorgs­bezirken, etwa 3 % der Bevölkerung (im heutigen Vorpommern waren es etwa 10.000 Katholiken). Am 13.8.1930 schließlich wurde aus dem bisherigen Delegaturbezirk das Bistum Berlin.

Der Stärkung folgte die Bewährung in der Zeit des Nationalsozialismus. Um 1938/39 wurden die katholischen Schulen geschlossen, bald darauf auch die Waisenhäuser in Greifswald und Stralsund. Im Februar 1943 begannen die Verhaftungen im so genannten "Fall Stettin": Schon länger hatte ein SS-Spitzel die Treffen von katholischen Priestern und Gläubigen belauscht, um den Verdacht der "Wehrkraftzersetzung" zu erhärten. Überdies vermutete man staatsfeindliche Pläne in Zusammenhang mit der "Heeresversuchsanstalt Peenemünde", wo Wernher von Braun die Raketentechnik entwickelte.

In der Folge des "Fall Stettin" wurden hingerichtet: Der Familienvater Marine-Intendanturrat Rudolf Mandrella (Berlin-Karlshorst / Stettin) am 3.9.1943; Pfr. Alfons M. Wachsmann (Greifswald) am 21.2.1944; Provikar Carl Lampert (Stettin - von der Gestapo aus Innsbruck ausgewiesen), P. Friedrich Lorenz OMI (Stettin-Züllchow) und Kpl. Herbert Simoleit (Stettin) am 13.11.1944. Pfr. Albert Hirsch (Louisenthal) starb in der Haft am 22.8.1944 , Kuratus Leonhard Berger (Zinnowitz) fiel nach seiner Haft am 25.10.1944 im "Bewährungsbataillon". Hingerichtet wurden außerdem die ausländischen Arbeiter Johann ter Morsche und Siekierski. Ins KZ eingewiesen wurde Pfr. Paul Bartsch (Cammin), ihm wurde vor allem verbotene Polen-Seelsorge vorgeworfen. Haftstrafen erlitten Propst Ernst Daniel (Stettin), Pfr. Karl Boehmer (Bergen), Kpl. Friedrichkarl Förster (Greifswald), Kuratus Vincenz Plonka (Wolgast), Pfr. Karl Renner (Erzbistum Köln, damals Greifswald), Sr. Raphaela Felke (Oberin in Zinnowitz), Valentin Witek (Küster in Stettin), Therese Wittelsbach (Haushälterin in Stettin), sowie die Gemeindemitglieder Johann Ziob, Margarete ter Morsche, Hans Krabbenhöft, Martha Krabbenhöft (alle Zinnowitz), Georg Riebe (Stettin) und Ewald Thurow (Wolgast). In Untersuchungshaft saß Pfr. Werner Bunge (Stettin-Lastadie).

Die polnischen Schnitter wurden nicht mehr gebraucht und in den 30er Jahren immer mehr durch deutsche Arbeitslose ersetzt, schließlich wurde auch die Seelsorge an polnischen Arbeitern und Kriegsgefangenen verboten. Deswegen wurden auch Pfr. Paul Adamus (Swinemünde) und Pfr. Adolf Nolewaika (Demmin) ins KZ Dachau verbracht. Im KZ Sachsenhausen verstarb am 22.2.1940 Pfr. Albert Willimsky (Podejuch). Marinepfarrer Carl-Heinz Möbius wurde 1944 zwei Mal zum Tode verurteilt, was jedoch nicht vollstreckt wurde. In Haft waren auch Pfr. Alois Dobczynski (Barth) und P. Oswald Steiniger SDS (Belgard).

Nach dem II. Weltkrieg kam Hinterpommern mit Stettin unter polnische Verwaltung. In das dünn besiedelte Vorpommern strömten Tausende Flüchtlinge und Vertriebene aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland, kurzzeitig lebten hier wohl 100.000 Katholiken. Überall wurden nun auch in den evangelischen Dorfkirchen und sogar in den neuen Siedlerhäusern Gottesdienste für die entwurzelten Menschen gehalten und Religionsunterricht gegeben. Priester und Seelsorgshelferinnen waren, oft per Fahrrad, unermüdlich unterwegs. Die Pfarrbücher verzeichnen Hun­derte Erstkommunionen und Firmungen. Auch vertriebene Priester und Ordenschwestern kamen und setzten ihre Arbeit in Vorpommern fort.

Die groß konzipierten Kirchen waren zunächst ein Segen; zwischen 1946 und 1954 wurden zehn weitere selbständige Gemeinden gebildet. Doch die neue Regierung war nicht kirchenfreundlicher als die alte. 1953 zählte das offizielle Verzeichnis über 65.000 Katholiken in Vorpommern, aber vor dem zunehmenden staatlichen Druck flohen viele weiter in "den Westen" oder traten aus der Kirche aus. Seit Ende der 50er Jahre wurde der Religionsunterricht in schulischen Räumen nicht mehr geduldet, für kirchliche Baumaßnahmen wurde keine Baukapazität zur Verfügung gestellt, Christen wurden diffamiert und am beruflichen Werdegang gehindert, einige sogar verhaftet. 1962 war die offizielle Zahl der Katholiken bereits auf 37.000 gesunken.

Verwaltungsmäßig wurde das frühere Archipresbyterat Stettin noch jahrelang namenlos nur mit einer Nummer geführt, bis dann zum 1.1.1963 das Dekanat Pasewalk gebildet wurde, gleichzeitig wurden sechs Gemeinden vom Dekanat Stralsund zum neuen Dekanat Greifswald vereinigt. Schon seit 1951 treffen sich die Katholiken der Region jährlich zur Marien-Wallfahrt in Sellin, später in Bergen. Am 19.5.1966 feierten die beiden Dekanate Stralsund und Greifswald mit Bischof Alfred Bengsch in Stralsund zum ersten Mal einen Dekanatstag.

Der neuen Landesgrenze zwischen Brandenburg und Vorpommern entsprechend wurde das Dekanat Pasewalk zum 1.1.1992 aufgelöst und der vorpommersche Anteil dem Dekanat Greifswald zugeordnet. Greifswald selbst wurde, um die Regionen des Erzbistums Berlin zu stärken - in der Nachfolge von Stettin - 1992 zur Propstei erhoben. Der Propst nimmt im Auftrag des Bischofs zentrale Kontakte in der Ökumene und zu staatlichen Stellen wahr. Seit 1994 gibt es in Greifswald auch ein katholisches Bildungszentrum.

Heute sind in Vorpommern nur noch etwa 2-3 % der Bevölkerung katholisch. In die Urlaubsregion mit den Inseln Rügen, Usedom sowie Darß und Zingst strömen Erholungssuchende aus ganz Deutschland, darunter auch Katholiken, die offen sind für Gottesdienste und religiöse Themen; ihnen werden im Rahmen der so genannten "Kurseelsorge" verschiedene Angebote gemacht. Darüber hinaus bringen Zuzüge aus den alten Bundesländern an manchen Orten neue Gemeindeglieder und damit neue Ideen und Möglichkeiten, so dass man sich gegenseitig bereichern und ermutigen kann.

Die Botschaft des Bamberger Bischofs Otto gilt weiterhin: "Gott will nicht erzwungenen, sondern freiwilligen Dienst." Dazu lädt auch die katholische Kirche in Vorpommern ein.

ALTENTREPTOW

Hl. Kreuz (Pfarrei)

Schulstr. 17a

17087 Altentreptow

Tel: (03961) 21 07 43

Kirche: Klüschenberg

Patronatsfest: 14. September


Obwohl in der kleinen Stadt Treptow/Tollense (seit 1939 Altentreptow) keine eigene Gemeinde bestand, erhielt der Ort 1928 eine katholische Kirche. In Holzausführung war sie 1927 Ausstellungsobjekt auf der Ausstellung für Gesundheitswesen, Sozialwesen und Leichtathletik ("Gesolei") in Düsseldorf; der dortige Oberbürgermeister schenkte sie dem Demminer Pfarrer, der sie auf massivem Fundament in Altentreptow aufbauen ließ. Den von Peter Dierichsweiler entworfenen Bau mit einem kleinen Turm benedizierte Paul Steinmann, der damalige fürstbischöfliche Kommissar für Pommern und spätere erste Generalvikar des Bistums Berlin, am 9.9.1928. Die kleine Kirche reichte völlig aus für die wenigen Katholiken in der Umgebung.

Das änderte sich schlagartig nach Ende des II. Weltkriegs mit dem Zustrom von etwa 1500 heimatvertriebenen Katholiken, vor allem aus der Freien Prälatur Schneidemühl. Mit einem Teil seiner bisherigen Gemeinde kam auch Pfr. Albert Morzynski (1946-78) aus Deutsch Krone hierher und nahm nun die Seelsorge wahr. 1953 zählte die Gemeinde 2300 Katholiken, 1955 wurde sie vermögensrechtlich selbständige Kuratie und 1964 Pfarrei.

Zur Ausstattung der Kirche gehören ein Altarmosaik mit der Darstellung des Abendmahls und ein wuchtiges Kreuz in Nussbaum, das sich ursprünglich am Außengiebel der Altarwand befand. 1981 konnte eine Nußbücker-Orgel eingeweiht werden. Pfr. Jörg Wittig (1978-85) sorgte auch für den Bau eines Gemeindehauses auf dem Hof des Grundstücks in der Schulstraße, das 1950 für die Gemeinde erworben wurde. Als ungünstig erweist sich allerdings, dass Pfarrzentrum und Kirche etwa 500 m auseinander liegen.

Das Gotteshaus bot nur 70 Sitz- und einige Stehplätze, viele Gläubige mussten beim Gottesdienst draußen stehen. Obwohl im Laufe der 50er Jahre viele Katholiken abgewandert waren - heute gehören etwa 700 Gläubige zur Pfarrei - blieb die Raumenge bedrückend. Erweiterungspläne für die Kirche scheiterten an der Ablehnung der staatlichen Stellen, zumal das Kirchengrundstück damals nicht Eigentum der Gemeinde war. Erst am 29.9.1998 konnte Georg Kardinal Sterzinsky den neuen Altar der nach Plänen von Peter Kornett in der Längsachse erweiteren Kirche konsekrieren. Altar, Ambo und Tabernakelstele schuf Joachim Karbe.

ANKLAM

Salvator (Pfarrei)

Friedländer Str. 37 17389 Anklam Tel: (03971) 210393

Patronatsfest: 6. August


Zwischen 1873 und 1883 saß der Anklamer Pfarrer Emil Stephan wiederholt im Gefängnis: Es war Kulturkampfzeit, und er wurde von Anfang an in seelsorglichen Aufgaben behindert und zu Geld- und Haftstrafen verurteilt, Kirchenbücher und Siegel wurden polizeilich beschlagnahmt, Kapelle und Pfarrwohnung versiegelt.

Im Gefängnis hatte die seelsorgliche Tätigkeit in Anklam auch begonnen: Seit 1850 hielt der Stettiner Pfarrer Vogt dort zweimal jährlich Gottesdienst. Josef Dohm (1866-69) wurde der erste eigene Seelsorger für die von der Mutterpfarrei Pasewalk abgetrennte Missionspfarrei Anklam-Swinemünde mit damals etwa 200 Katholiken, vor allem westfälische Handelsleute, Bahnangestellte und Soldaten. 1867 erwarb man ein Missionshaus in der Ravelinstraße.

Der unglückliche Pfr. Stephan wurde 1883 schließlich versetzt. Sein Nachfolger kam erst 1888 und verlegte seinen Wohnsitz nach Swinemünde, wo bereits 1867 der erste Gottesdienst gehalten worden war und nun 1896 eine Kirche entstand.

In Anklam war es am 10.11.1901 soweit: Das von Engelbert Seibertz im Stil einer Basilika entworfene, neuromanische und für die inzwischen zahlreichen Schnitter großzügig ausgelegte Gotteshaus wurde benediziert. Das Baugrundstück liegt in einem verlandeten Seitenarm der Peene; wegen der aufwändigen Pfahlgründung konnte kein Turm realisiert werden. 1906 erhielt die Kirche eine Orgel der Fa. Grüneberg, 1910 und 1935 umfangreiche Ausmalungen in der Apsis, die Christus in der Gemeinschaft der Apostel sowie die Aussendung des Hl. Geistes zeigten. Ein Haus auf dem Nachbargrundstück konnte 1918 als Pfarrhaus erworben werden.

Seit 1902 war mit Heinrich Kulik (1902-13) wieder ein Pfarrer am Ort. Die Gemeinde wurde nun eigenständige Kuratie und 1908, zeitgleich mit Swinemünde, mit etwa 1500 Katholiken auch zur Pfarrei erhoben. 1953 nach dem II. Weltkrieg waren es über 4600 Gemeindeglieder.

Die Kirche erlitt nur 1943 leichte Schäden. Bei ihrer Umgestaltung 1964 unter Pfr. Alfons Thamm (1960-86) wurden die verblassten Gemälde übertüncht, Georg Nawroth schuf ein über 5 m hohes Fresko "Der Weltenrichter". Mit einem neuen Travertinaltar wurde die renovierte Kirche am 5.7.1964 konsekriert. Ein neuer Tabernakel kam 1974. 1994 konnte ein alter gusseiserner Schriftzug Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat (aus der Liturgie des Christkönigsfestes) aufgearbeitet und über dem Portal angebracht werden. 1999 schließlich wurde ein neues Pfarr- und Gemeindehaus eingeweiht. In der über 600 km² großen Pfarrei, zu großen Teilen Naturschutzgebiet, wohnen heute etwa 800 Katholiken.

BARTH

St. Maria, Trösterin der Betrübten



(Kuratie)

Schilfgraben 4

18356 Barth

Tel: (038231) 20 35

Patronatsfest: 15. September
"So wird der demnächst in Barth neu anzustellende Geistliche allein an den Kindern ein reiches Arbeitsfeld vorfinden." schrieb Pfr. Friedrich Radek von der Muttergemeinde Stralsund 1924 in einer katholischen Zeitschrift. Bereits am 22.7.1901 hatte Pfr. Matthias Wahl, einer seiner Vorgänger, mit 500 Gläubigen in einem früheren Tanzsaal zum ersten Mal wieder katholischen Gottesdienst gefeiert. Erster eigener Seelsorger war 1924-26 der später im KZ ermordete Albert Willimsky. 1924 entstand zunächst das Pfarrhaus; die daran angebaute Kirche wurde am 5.6.1927 benediziert. Der Stralsunder Otto Knauf war der Architekt des an den Stil der Backsteingotik angelehnten Baus mit einem 25 m hohen Dachreiter und einem kleinen Seitenschiff. Das Patronat nimmt Bezug auf einen mittelalterlichen Wallfahrtsort im benachbarten Kenz. Das Muttergottes-, das St.-Otto- und das St.-Franziskus-Fenster im Altarraum sind Stiftungen aus den ersten Jahren, letzteres stiftete der damalige Landrat. Schon 1931 wurde der Altarraum umgestaltet, dabei erhielt er ein Altarbild mit dem Letzten Abendmahl.

1929 wurde Barth vermögensrechtlich selbständige Kuratie. Vor dem II. Weltkrieg waren es Schnitter, Feriengäste und auch einige ortsansässige Katholiken - 1938 immerhin 750 an der Zahl - die die Gottesdienste mitfeierten. In vier Außenstationen wurde "nach Bekanntmachung im Badeanzeiger" Hl. Messe gehalten. Nach 1945 kamen auch hier viele Flüchtlinge, und die Gemeinde wuchs auf 3500 Gläubige. Während der Amtszeit von Pfr. Gerhard Serve (1945-55) gab es neun Ordensberufungen.

Nachdem der Altarraum bereits 1960 verändert worden war, sorgte Pfr. Stefan Friedrichowicz (1991-97) für Renovierung und umfassenden Umbau der Kirche. Am 12.12.1993 konnte der neue Altar mit Reliquien des hl. Otto, des Patrons der Pommern, geweiht und die Kirche endlich konsekriert werden. Stolz ist man auch auf die kleine Orgel, die von der Fa. Kircher 1995 aus noch verwendbaren Registern einer anderen Orgel zusammengestellt wurde.

Die Gemeinde zählt heute etwa 1300 Katholiken. Zu ihrem Gebiet gehört auch die Halbinsel Darß / Zingst mit der dortigen St.-Michael-Kapelle, wo 1948-85 eine selbständige Tochtergemeinde bestand.

BERGEN

St. Bonifatius (Pfarrei im Pfarrverband)

Clementstr. 1

18528 Bergen/Rügen

Tel: (03838) 20 93 51

Patronatsfest: 5. Juni


Wohl der bekannteste Pfarrer von Bergen war Maximilian Kaller, der von 1905 bis 1917 auf Deutschlands größter Insel wirkte. Hier legte er die Grundlagen für das später in Berlin ausgebaute "Laienapostolat", die Mitarbeit der Laien in der Seelsorge, womit er zum Bahnbrecher moderner Seelsorgsmethoden wurde. Von 1930-47 war er Bischof von Ermland, wurde selbst nach dem II. Weltkrieg aus seinem Bistum vertrieben und konnte als päpstlicher Sonderbeauftragter für die heimatvertriebenen Deutschen diesen eine positive religiöse Wertung ihres Schicksals vermitteln.

Als er seinen Dienst auf Rügen antrat, wurde er von den wenigen Katholiken auf der Insel zunächst nicht angenommen. Seit 1882 war die Missionspfarrei infolge des Priestermangels während des Kulturkampfes nicht besetzt gewesen. Schon Pfr. Wendelin Zink von der Stralsunder Muttergemeinde hatte Anfang des 19. Jh. von seelsorglichen Reisen und Gottesdiensten in Privathäusern auf Rügen ansässiger Katholiken berichtet. 1863 kam es dann zum Bau eines Missionshauses mit einer am 8.9.1863 benedizierten Kapelle, im Oktober 1864 wurde die Missionspfarrei Bergen errichtet und Gustav Machai (1864-69) als erster Seelsorger angestellt. Bald konnte ein Pfarrhaus erbaut werden, und von 1867-78 gab es sogar eine katholische Schule. 1871 wurden auf der gesamten Insel 200 Katholiken gezählt.

Doch erst unter Pfr. Kaller entfaltete sich das katholische Leben zu neuer Blüte. Er erreichte zum 1.7.1910 die Errichtung zur selbständigen Pfarrei. Die Kapelle war viel zu klein geworden, die Chronik berichtet, dass in den Bänken, die für sechs Personen ausgelegt waren, zwölf untergebracht wurden, indem die eine Hälfte saß, die andere Hälfte kniete. Die durch August Kaufhold umgebaute und erweiterte neue St.-Bonifatius-Kirche, ein neugotischer Backsteinbau mit einem nur auf der nördlichen Seite ausgebauten Querschiff einschließlich Empore, konnte am 9.6.1912 benediziert werden. Ein Dachreiter mit Kreuz und Glocke krönt das etwas abseits vom Stadtkern erbaute Gotteshaus. In dieser Zeit wurden auch in Sellin und Garz und später in Binz katholische Kapellen errichtet, die von den Bergener Geistlichen mitbetreut wurden. Zu den Gottesdienstteilnehmern gehörten vor allem die zahlreichen polnischen Landarbeiter.

Ab 1919 wirkten Marienschwestern in Bergen, die hier zunächst Kinder zur Erstkommunionvorbereitung aufnahmen und nach dem II. Weltkrieg als Seelsorgehelferinnen tätig waren. Sie hielten ihre Niederlassung bis 1965.

Pfr. Karl Marco Willimsky (1931-42) ließ einen kleinen Glockenturm an die Kirche anbauen, der aber erst seit 1964 Glocken trägt. 1937/38 wurde die Kirche renoviert und erhielt dabei einen in Oberammergau geschnitzten Holzaltar.

1938 wurden 2500 Katholiken auf Rügen gezählt, neben der Pfarrkirche wurde in den Kapellen in Garz und Sellin zum Teil wöchentlich Hl. Messe gefeiert, als Orte mit monatlichem Gottesdienst (meist in Gasthäusern oder Schulen) wurden Gingst, Lietzow, Trent, Vilmnitz, Waase und Wiek genannt. In Binz, Göhren und Saßnitz wurde die Sonntagsmesse nur in den Sommermonaten zelebriert. Unter der NS-Herrschaft wurde Pfr. Karl Boehmer (1942-50) wegen verbotener Seelsorge an Zwangsarbeitern zu einer Zuchthausstrafe verurteilt.

Nach dem II. Weltkrieg betrug 1947 die Katholikenzahl 8000, in Binz und Garz wurden 1946 Tochtergemeinden gebildet, 1967 schließlich auch in Saßnitz. Ende der 60er Jahre wurde die Selliner Marienwallfahrt aus politischen Gründen nach Bergen verlegt, man bekam Gastrecht in der evangelischen Stadtkirche.

1964 ließ Pfr. Friedrich Horch (1950-64) hinter der St.-Bonifatius-Kirche aus alten Barackenteilen ein Gemeindehaus errichten. Es birgt heute den größten "katholischen" Saal auf der Insel, bot schon zahlreichen Gruppen Quartier und soll in naher Zukunft den Namen "Maximilian-Kaller-Haus" tragen.

Die Kirche wurde am 2.9.1962 konsekriert. Eine Renovierung und Umgestaltung kam mit der Weihe eines neuen Altars am 8.12.1973 zum Abschluss, dieser war nach einer Idee von Pfr. Georg Rolle (1965-88) aus von den Gemeindegliedern gesammelten Steinen erbaut. Rechts und links der Apsis befinden sich nun der Tabernakel sowie Reliefs der hll. Bonifatius, Christophorus, Michael und Georg aus dem alten Hochaltar. Der Zugang zur Orgelempore über dem Haupteingang wurde zugemauert, nachdem die alte Orgel nicht mehr zu reparieren war und entfernt wurde. Seit Ostern 2000 erklingt wieder ein 120 Jahre altes Instrument, das aus einer Gemeinde im Bistum Augsburg überlassen worden war. Seine Finanzierung hatte unter anderem die Gemeinschaft der Ermländer ermöglicht. Schon 1992 hatte die Kirche neue Fenster erhalten.

Mit der Errichtung eines Pfarrverbandes auf Rügen zum 1.9.1999 ist der gegenwärtigen pastoralen Situation entsprochen, nachdem hier zeitweilig vier Gemeinden bestanden. Seit 1996 wirken nur noch ein Priester und ein Diakon auf Deutschlands größter Insel, die für die Betreuung der vier katholischen Kirchen und der übrigen Gottesdienststationen zuständig sind. Die Pfarrei Bergen, der 1995 Garz eingegliedert und mit der 1999 Saßnitz verbunden wurde, so dass sie heute etwa 1200 ortsansässige Katholiken zählt, bildet das Zentrum. In der Saison verlagert sich der Schwerpunkt der Arbeit mehr zur Urlauberseelsorge an die Orte der Bäderküste.


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