Evangelisches Gemeindelexikon


Pastor, Pfarrer, Prediger



Yüklə 7,17 Mb.
səhifə259/405
tarix05.01.2022
ölçüsü7,17 Mb.
#63985
1   ...   255   256   257   258   259   260   261   262   ...   405
Pastor, Pfarrer, Prediger

  1. DER BIBLISCHE GRUND

Diese drei Bezeichnungen sind durch den zentralen Verkündigungsdienst der Versöh­nungsbotschaft (2Kor 5,18-21) eng verbun­den. Jesus Christus selbst hat seiner —> Ge­meinde diesen Auftrag gegeben und Glieder seines Leibes durch die Gnadengaben dazu bevollmächtigt.

  1. Jesus hat sich selbst als der eine gute Hirte (= Pastor) offenbart (Joh io; iPetr 2,25). Di­rekt wird der Hirte (Pastor) bei der Aufzäh­lung von Gemeindediensten Eph 4,11 er­wähnt. Vom Hirtendienst als Weiden und Leiten der Gemeinde ist mehrfach die Rede (Joh 21,15ff-; Apg2o,28; iPetr 5,2). Der Hirte hat die Herde auf die rechte Weide des Evan­geliums zu führen und sie vor Feinden und vor falschen Lehrern zu bewachen. Er steht ganz im Dienst des Erzhirten Christus (1 Petr S/3U-4)-

  2. Das Wort Pfarrer hat nur einen indirekten Bezug zum NT. In der alten Kirche wurde allmählich das Wort Parochie (gr. paroikia = Niederlassung von Fremden) zur Bezeich­nung der Einzelgemeinden. Daraus entwik- kelte sich im Deutschen das Wort Pfarrei. Der Pfarrer in der kath. Kirche ist ein ge­weihter Priester. Solches Priestertum ist

  3. aber neutestamentlich nicht zu begründen. Hier ist —> Jesus Christus der eine Hoheprie­ster des Neuen Bundes (Hebr 4,14-15; 7,15 -8,6). Er bewirkt das —» Priestertum al­ler Gläubigen (iPetr 2,9; Offb 1,6). Das deut­sche Wort Priester hat den gleichen Ur­sprung wie Presbyter (Ältester). Das Urbild des Pfarrers ist also im Presbyterdienst zu suchen. Von den Presbytern wird nach 1 Petr

  1. 4 der Hirtendienst erwartet. Der Pres­byter kann auch Bischof (Aufseher) genannt werden (Apg 20,17 + 28). Zu ihrem Hirten­dienst gehört die Arbeit mit dem Wort und in der Lehre (iTim 2,17).

  1. Als Prediger bezeichnet sich Paulus im Zusammenhang mit seinem apostolischen Auftrag (iTim 2,7). Vom Predigen als Ver­kündigung des Evangeliums vom —» Reich Gottes wird im NT oft gesprochen. Jesus be­zeichnet die Predigt als seine spezielle Auf­gabe (Mk 1,38). Er hat den Predigtauftrag an seine Jünger weitergegeben (Mt 24,14; Röm 10,8,13-15; iKor 1,23h; iKor 9,16). Unter den —» Charismen, die in Röm 12 und iKor 12 aufgezählt werden, nehmen die Gaben der Lehre und der Verkündigung einen be­sonderen Platz ein.

II. DER HEUTIGE SPRACHGEBRAUCH

  1. Wie in der Sicht des NT die Begriffe Pastor, Pfarrer, Prediger durch den gemeinsamen Verkündigungsdienst nahe verwandt sind, so können in ev. Kirchen diese Bezeichnun­gen wechselweise für dieselbe Aufgabe ge­braucht werden. Im süddeutschen Raum wird für die hauptamtlichen Träger des Ver­kündigungsdienstes der Titel Pfarrer be­nutzt, im norddeutschen dagegen vornehm­lich Pastor. Im reformierten Bereich werden seit der Reformationszeit die Diener am Wort auch Prediger genannt. In vielen Kir­chen heißt nicht nur der Pfarrstelleninhaber Pastor, sondern ordinierte Hilfsprediger tra­gen diese Amtsbezeichnung ebenso. Außer­dem können in der Gemeindearbeit be­währte Männer und Frauen, die sich zum pfarramtlichen Dienst eignen, als Prediger zugerüstet und in hauptamtlichen Dienst berufen werden. Sie führen ebenfalls die Amtsbezeichnung Pastor.

  2. In den ev. —» Freikirchen in Deutschland, in denen die Diener am Wort seit dem 19. Jh.

in der Regel als Prediger bezeichnet wurden, ist statt dessen nach dem 2. Weltkrieg weit­hin der Pastorentitel übernommen worden. Besseres Verständnis in der Öffentlichkeit und bei zwischenkirchlichen Begegnungen sowie der Mißbrauch dieses Titels durch die —> Zeugen Jehovas hat bei der Umbenen­nung eine Rolle gespielt.

  1. Prediger (auch Missionsprediger, Gemein­schaftsprediger, Gemeinschaftspfleger) hei­ßen heute vornehmlich die hauptberufli­chen Mitarbeiter in den landeskirchlichen Gemeinschaften, wie sie z.B. in dem Deutschen Verband für Gemeinschafts­pflege und Evangelisation (-> Gnadauer Ver­band) zusammengeschlossen sind. Auch in manchen außerkirchlichen Gemeinschaf­ten wird die Bezeichnung Prediger ge­braucht.

HI. VORAUSSETZUNGEN UND AUFGABEN r. Der Pfarrer (= Pastor) einer ev. Landeskir­che wird durch die Ordination zu seinem Dienst berufen. Als Voraussetzungen wer­den Eignung zum Dienst und eine ausrei­chende theologische —> Ausbildung genannt, die in der Regel durch ein Studium an einer Universität oder auch z.T. an einer Kirchli­chen Hochschule erworben wird. Weiter heißt es in der Kirchenordnung, »daß der Dienst am Wort nur solchen Männern und Frauen übertragen werden kann, die im Glauben an das Evangelium gegründet sind und einen dem Evangelium würdigen Wan­del führen«. Die ev. Freikirchen fordern in der Regel für die Zulassung zum Studium auf den kircheneigenen Seminaren eine Be­währung in einem Gemeindepraktikum und Empfehlung der Gemeindeleitung für ihre Pastoren (Prediger). Für die biblisch-theolo- gische Ausbildung ist die Kirchen- und Ge- meindebezogenheit charakteristisch. In den seminaristischen Ausbildungsstätten für Gemeinschaftsprediger werden vielfach die Voraussetzungen durch die Stichworte: »bekehrt, bewährt, berufen, begabt« zum Ausdruck gebracht.

2. Die Aufgabe des Pastors kann so um­schrieben werden: »Der Pfarrer hat als Die­ner am Wort und Hirte der Gemeinde den Auftrag, das Evangelium zu verkündigen und die Sakramente zu verwalten. Er hat den Dienst der christlichen Unterweisung und der Seelsorge auszuüben«. Dazu gehören u.a. Amtshandlungen wie Trauungen und Beer­digungen. In einer volkskirchlichen Ge­meinde ist der besondere missionarische Auftrag an den Kirchengliedern zu sehen, die innerlich und zum großen Teil heute auch äußerlich keine Verbindung mehr zu Jesus Christus, zum Evangelium, zur Gemeinde haben. Um diese Aufgaben zu erfüllen, braucht der Pastor bei in der Regel 3 000 in der Kartei verzeichneten Mitgliedern aktive Mitarbeiter. Der Pastor (Prediger) einer frei­kirchlichen Gemeinde kann sich angesichts der anderen Gemeindestruktur und der ge­ringeren Gemeindegliederzahl stärker dem inneren Gemeindeaufbau und der Seelsorge widmen und so die Gemeinde zum missio­narischen Dienst in der Welt zurüsten. Die Prediger landeskirchlicher Gemeinschaften haben neben ihrem lehrhaften und evangeli- stischen Verkündigungsdienst die beson­dere Aufgabe, bei anderen Gliedern der Ge­meinschaft geistliche Gaben zu entdecken und zu fördern. Der Prediger muß nebenbe­rufliche Mitarbeiter zum Verkündigungs­dienst im Sinne des Priestertums aller Gläu­bigen heranbilden. Das entspricht dem Selbstverständnis der —* Gemeinschaftsbe­wegung im Gegenüber zu einer reinen Amts- bzw. Pastoren- oder Predigerkirche.

—> Amt

Lit.: F. Melzer, Der Christliche Wortschatz der deutschen Sprache, 1951 — U. Brockhaus, Cha­risma und Amt, 1972 - Handbuch für Presbyter, Berewinkel




Yüklə 7,17 Mb.

Dostları ilə paylaş:
1   ...   255   256   257   258   259   260   261   262   ...   405




Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©muhaz.org 2024
rəhbərliyinə müraciət

gir | qeydiyyatdan keç
    Ana səhifə


yükləyin