Christlicher Sängerbund Sängerbund, Christlicher
Christlicher Verein junger Männer (CVJM - YMCA)
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ANFÄNGE: Als Antwort auf die Herausforderungen des Industriezeitalters kann die durch den dreiundzwanzigjährigen George Williams 1844 erfolgte Gründung des ersten Vereins in London, vornehmlich für Lehrlinge, Angestellte und Arbeiter angesehen werden. Die überparochiale (nicht an eine Ortsgemeinde gebundene) Arbeitsweise ließ dieses Laienmissionswerk schnell wachsen. Hauptamtliche Sekretäre mußten bald angestellt, sowie Vereinshäuser mit Gesellschafts-, Lese- und Speiseräumen eingerichtet werden. Neben der Verkündigung des
Evangeliums traten allgemeinbildende Vorträge und berufsfördernde Maßnahmen (z.B. Sprach-, Schreibmaschinen- und Stenokurse). Man unterschied zweierlei Mitgliedschaft: eine sogenannte »eingeschriebene« (»besuchende«) für jedermann und eine »tätige«, d.h. Verantwortung übernehmende nur für bekennende Christen. Bereits 1855 kam es in Paris zur Gründung eines Weltbundes (World Alliance, Sitz: Genf), dem gegenwärtig 88 Nationalverbände angehören. Der Weltbund war Wegbereiter der -» ökumenischen Bewegung, mit dem auch personale Verflechtungen (J. —» Mott) bestanden. 2. Entwicklung in Deutschland: Bei Gründung des ersten CVJM in Berlin 1883 auf Initiative des Deutsch-Amerikaners F.v. —> Schlümbach und unter Vorsitz E.v. —=► Roth- kirchs bestanden bereits evangelische, kirchlich orientierte Männer- und Jungmännervereine, z.B. »Missionsjünglingsvereine« (1805/15 Stuttgart, 1823 Barmen, 1824 Elberfeld, 1827 Berlin) und ähnliche Einrichtungen (z.B. »Bremer Hilfsvercin für Jünglinge«, 1833). Schnelle Ausbreitung des CVJM nach Berliner Vorbild in ganz Deutschland. Zwischen 1848 und 1913 kam es zu regionalen Bünden, die zwischen 1882 und 1900 eine »Nationalvereinigung« bildeten. Zwischen 1910 und 1920 benannten sich verschiedene ev. Männer- und Jung- männervereine, vor allem in den Großstädten, in CVJM um. Nach 1945 änderten viele der in den Bünden zusammengeschlossenen Vereine ihren Namen in CVJM, allerdings ohne Übernahme der für einen CVJM typischen Merkmale wie personelle und organisatorische Unabhängigkeit von den Kirchen, überparochiale und interkonfessionelle Arbeitsweise, Unterscheidung von eingeschriebenen und tätigen Mitgliedern, Laienführung, eigene Versammlungshäuser und Wirtschaftsbetriebe, aus eigenen Mitteln bezahlte Sekretäre, Angebot eines weitgefächerten Wochenprogramms, soziale Einrichtungen, missionarische Programme und evangelistische Veranstaltungen. In Deutschland gibt es heute daher zwei Vereinstypen mit der Bezeichnung CVJM: den originalen CVJM und den in mehr kirchlichem Rahmen arbeitenden »Gemeinde- CVJM«. Der erste Typ ist seit 1919 zusammengeschlossen in der »Arbeitsgemeinschaft der CVJM Deutschlands«. Ihr gehören gegenwärtig (1976) 61 Vereine mit 14 109 eingeschriebenen, 1496 tätigen Mitgliedern und 12630 Gästen an. 100 hauptberufliche Mitarbeiter. 50 CVJM-Häuser, 27 Hotels bzw. Jugendhotels, 18 ständige Einrichtungen für Ferienlager und Jugenderholungsmaßnahmen werden unterhalten. Vorsitzender ist Dr. Kurt Scheffbuch, Generalsekretär Hellmuth Kubbutat. Seit 20 Jahren wendet sich der Dienst dieser CVJM nicht nur an junge Männer, sondern auch an Mädchen und junge Frauen. Deshalb sind bei bisher 20 CVJM die Rechte und Pflichten auch an weibliche Mitglieder übergegangen und die Bezeichnung »Christlicher Verein junger Menschen« unter Beibehaltung der Abkürzung CVJM eingeführt. Mit dem zweiten Typ sind alle Vereine zusammengeschlossen im »CVJM-Gesamtverband in Deutschland e.V.« mit Sitz in Kassel. Präses ist Kaufmann Hermann Kupsch, Generalsekretär Pfairer Matthias Dannenmann. Mitglieder aller Verbände ca. 200000, ebenso- viele Gäste in ca. 3 200 Vereinen. Der Gesamtverband umfaßt die Arbeitsgemeinschaft der CVJM Deutschlands, das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands, CVJM- Landesverbände Baden und Bayern, CVJM Nordbund, CVJM Pfalz, CVJM Westbund, Evangelisches Jugendwerk in Württemberg. Grundlage für jede Art der CVJM-Arbeit ist bei allen Mitgliedsverbänden die bei der Gründung des Weltbundes verabschiedete und 1973 in Kampala/Uganda zum wiederholten Mal bestätigte sogenannte »Pariser Basis«: »Die Christlichen Vereine junger Männer haben den Zweck, solche jungen Männer miteinander zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Männern auszubreiten«. 1976 wurde diese Erklärung mit einem Zusatz versehen, wonach sie im Bereich des CVJM-Gesamtverbandes »für alle jungen Menschen« gilt.
Lit.: W. Stursberg, Glauben - Wagen - Handeln, 1978 Kroll
Christlicher Volksdienst
W. Simpfendörfer und P. Bausch schufen nach dem 1. Weltkrieg aus »Fronterlebnis und deutschem Pietismus, durchdrungen vom Geist reformatorischen Christentums« in Württemberg mit Unterstützung K. —> Heims eine Vereinigung mit dem Ziel, in der Politik den Willen Gottes geltend zu ma
chen. Am 1.1.1927 wählte man den Namen
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V., um dadurch den Parteigeist auszuschließen und gleichwohl sich als christlich-politische Partei zu profilieren. Über Württemberg hinaus erreichte der C.V. bei Wahlen gewisse Erfolge, so daß nach einer Kundgebung in Berlin 1929 (»Christen an die Front«) beschlossen wurde, mit der »Christlich-sozialen Reichsvereinigung« (Kirchlich-sozialer Bund um R. Mumm als Nachfolgeorganisation der Kirchlich-sozialen Konferenz —► Stoeckers) zum Christlich-sozialen Volksdienst zusammenzugehen. Bei der Reichstagswahl am i4.9.i93okonnte der V. 2,5% und damit 14 Mandate erreichen. Im Jahr der Machtergreifung Hitlers jedoch erhielt er nur 4 Mandate; der V. wurde am 30.6.1933 aufgelöst.
Lit.: W. Simpfendörfer, Politik aus Glauben und Gehorsam, 1930 - P. Bausch, Die politischen Gegenwartsaufgaben des C.-S. V., 1930 - W. Momm- sen, Deutsche Parteiprogramme, i960, S. 54sff.
Geldbach
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