Evangelisches Gemeindelexikon



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Charismen

Geistesgaben, Gnadengaben. Seit Pfingsten ist die —» Gemeinde des NT beschenkt mit einer Fülle von Gaben, Kräften und Bega­bungen. Das Wirken des Heiligen -* Geistes tut sich kund in den C. Der Mensch ist durch das Heilsereignis zur neuen Schöpfung ge­worden, C. sind Energien des neuen Lebens. Sie sind nicht primär eine außerordentliche, sondern eine alltägliche, nicht auf einen be­stimmten Personenkreis beschränkte, son­dern in der Gemeinde allgemeine Erschei­nung. Charisma in seinem umfassendsten Sinn ist der an den einzelnen ergehende Ruf Gottes zu einem bestimmten Dienst in der Gemeinde (vgl. auch —» Amt), der zugleich zu diesem befähigt. Die in den C.tafeln auf­gezählten Gnadengaben (Röm 12,4-8; iKor



  1. 11.28; iKor 14,1-6) beanspruchen nicht vollständig und für jede Gemeinde und Zeit verbindlich zu sein. Es kann weitere Ausprägungen der aus Gnade geschenkten Begabungen mit unterschiedlichen Schwer­punkten zu verschiedenen Zeiten geben. Der Geist weht, wie er will, und es ist menschlichen Versuchen verwehrt, seine Wirkungen zu schematisieren. Er teilt ei­nem jeglichen zu, nach dem er will (iKor

  1. b). Entscheidend ist der Hinweis auf die -> Liebe (iKor 12,31), die alle C. erst zu wirklichen Gnadengaben macht. Auch wer kein »Spezialcharisma«- besitzt, kann im höchsten Sinne die dienende Gliedschaft am Leibe Christi verkörpern durch das C. der Liebe, die allen gegeben ist.

Die C. haben ihren Ursprung in der Gnade Gottes. Sie sind unverdientes Geschenk und nicht Frucht menschlicher Leistungen oder Ansprüche. Nicht der Empfänger der C., sondern Jesus Christus leuchtet in seiner Heilsfülle, »gebrochen« durch den Leib der Gemeinde, in der charismatischen Vielfäl­tigkeit. Sie sind nicht gegeben zur Bewunde­rung und Dekoration ihrer Träger oder gar zu deren Selbstbewunderung, sondern sind Verpflichtung und Befähigung zum Dienst in der Gemeinde, »zu deren Nutzen« (iKor

  1. , daß die Gemeinde auferbaut wird. Die besondere Gabe gehört nicht ihrem Träger, sondern der Gemeinde und ist im vollen Sinn »anvertrautes Pfund«. Das C. ist weder Spielerei noch Selbstbestätigung, sondern muß ein Baustein zum Wachstum und zur Förderung der Gemeinde sein. Von den viel­besprochenen C. des —» Zungenredens, Wundertuns und Gesundmachens gilt, daß sie stets in einer Reihe mit anderen und nicht an erster Stelle stehen. Da sich leicht Fälschungen, Wucherungen, Entartungen und nicht zuletzt dämonische Nachäffun­gen an die Stelle der Gaben des Geistes set­zen, ist die ständige —» Prüfung der Geister eine dringliche Aufgabe der Gemeinde (iThess 5,21; ijoh 4,1). Die Maßstäbe, die Paulus selbst für die Beurteilung der Wir­kungen von C. nennt, sind zu allen Zeiten hilfreich: Jesus wird als der Herr bezeugt (iKor 12,3), C. tragen nicht zur Unordnung bei, sondern zum Frieden und sind zur Ein­ordnung fähig (iKor 14,32.33), ohne Liebe erbringen sie keinen Nutzen (1 Kor 13,1), und sie führen zur Verherrlichung Gottes (iPetr 4/i 1 )-

Von einem Aufhören von C. spricht nur iKor 13,10.12 in Beziehung zum »Voll­kommenen«, das wir übersetzen müßten mit »Ziel, Ende« und soviel bedeutet wie Vollendung. Die Wunder- und Dienstgaben werden nebeneinandergestellt und ihre Zu­sammengehörigkeit im Bild vom Leib Chri­sti bekräftigt (Röm 12; iKor 12-14; Mk 16,17-18).

Das NT macht deutlich, daß jeder Christ, der bei der Wiedergeburt den Heiligen Geist empfangen hat, eingeschaltet ist in den geheimnisvollen Prozeß der Verherrli­chung Christi. Durch die Lebensverbindung mit Christus sind die Schleusen geöffnet für das Hereinfluten himmlischer Kräfte. Da­durch werden neue Möglichkeiten zum Dienen geschenkt. Wie Timotheus müssen wir Christen heute aufgefordert werden, »die Gnadengabe Gottes zu entfachen« (2Tim 1,6).

Das NT sieht mit fragloser Selbstverständ­lichkeit das Auftreten von C. als organische Folge und »natürliche« Begleitung des Emp­fanges und des Wirkens des Heiligen Gei­stes. Die C.lehre des Paulus verkündet das —> Priestertum aller Gläubigen in dem neuen Gehorsam. Die C. verlieren aber ihre Bedeu­tung, wo sie nicht mehr radikal als Möglich­keiten des Dienens vom Angriff der Gnade Gottes auf die Welt her verstanden werden. Sie sind Signale der hereinbrechenden Got­tesherrschaft. Jeder Gabe ist ihr besonderer Platz angewiesen. Das Gebet um geistliche Gaben ist allen Glaubenden geboten (iKor 14,1; Lk 11,13; Apg I/4-I4)- Die Verheißung des Empfanges gilt denen, die ihren Willen dem Willen Gottes unterstellen und eigene Ziele und Wünsche unter die Königsherr­schaft Gottes stellen.

Lit.: U. Brockhaus, Charisma und Amt, 1972 - K. Heimbucher, Das biblische Zeugnis vom Heiligen Geist, r973 - M. Griffiths, Mit anderen Zungen, 1974 - W. Lohrmann, Frucht und Gaben des Hei­ligen Geistes, 1978 E. Schmid




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