8.30 SWR2 Wissen: Aula
Gierig nach Macht – der Machiavellismus (1/2)
Von Sabine Appel
Der Begriff “Machiavellismus” hat es in den politischen Diskursen zu zweifelhafter Berühmtheit gebracht – und nicht nur hier. Damit werden die skrupellosen Machenschaften eines Gewaltherrschers bezeichnet, dessen politische Handlungen ausschließlich dem persönlichen Machterhalt dienen und die sich außerhalb aller ethischen Normen bewegen – Realpolitik, gleichsam von ihrer dunkelsten Seite. Und so bewegen sich auch die aktuellen journalistischen Debatten, die um diesen Begriff kreisen, in einem provokanten Aussagemodus mit skandalträchtiger Note, ist es doch der Showdown verantwortungsvoller Politik nach den Vorstellungen demokratischer Rechtsstaaten, wenn Politakteure sich machiavellistisch verhalten. Donald Trump etwa wird als Machiavellist beschrieben. Sabine Appel, Germanistin, Philosophin und Buchautorin mit Schwerpunkt: Europäische Ideengeschichte, beschreibt in zwei Teilen das Konzept des florentinischen Philosophen und Politikers Machiavelli und dessen Aktualität.
(Teil 2, Sonntag, 12. November, 8.30 Uhr)
9.00 Nachrichten, Wetter
9.03 SWR2 Matinee
Sonntagsfeuilleton mit Manuela Reichart
(Rätseltelefon: 07221 / 2000 – oder per Mail: Matinee@swr.de)
10.00 Nachrichten, Wetter
11.00 Nachrichten, Wetter
12.00 Nachrichten, Wetter
12.05 SWR2 Glauben
Gestorben, begraben, vergessen?
Vom Umgang mit der Endlichkeit
Von Petra Pfeiffer
Zu Beginn der zweiten Lebenshälfte, irgendwann zwischen 40 und 45, fängt es bei vielen an zu rumoren: Was wird nach meinem Tod von mir in Erinnerung bleiben? Welche Spuren hinterlasse ich? Wie lerne ich zu akzeptieren, dass auch mein Leben endlich ist? In einer Zeit, in der religiöse Jenseitsvorstellungen nicht mehr selbstverständlich sind, suchen Menschen andere Wege, um mit der Vergänglichkeit zurechtzukommen. Für viele ist es tröstlich, dass in den eigenen Kindern und Enkeln etwas von ihnen weiterlebt. Andere beruhigt der Gedanke, dass sie etwas geschaffen und gestaltet haben, das bleibt. Wieder andere konzentrieren sich ganz darauf, ihre Lebenszeit sinnvoll und intensiv zu nutzen. Denn sie sagen sich: “Viel trauriger als der Tod ist nicht gelebtes Leben.” (Produktion 2014)
12.30 SWR2 Sonntagskonzert
Théodore Gouvy:
Fantaisie symphonique für Orchester
Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern
Leitung: Jacques Mercier
Wolfgang Amadeus Mozart:
Violinkonzert A-Dur KV 219
Vilde Frang (Violine)
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Leitung: Michel Tabachnik
Franz Schubert:
Streichquartett d-Moll D 810, bearbeitet für Streichorchester von Gustav Mahler
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Leitung: Michael Gielen
13.58 SWR2 Programmtipps
14.00 Nachrichten, Wetter
14.05 SWR2 Feature am Sonntag
Dem Himmel so nah-ost!
Ein akustisches Himmelfahrtskommando
Von Helgard Haug und Thilo Guschas
(Produktion: NDR/SWR)
Zwei Menschen, ein Himmel. Über Israel und Palästina. Der palästinensische Meteorologe Ayman Mohsen erforscht mit seinem israelisch-palästinensischen Team die Himmelssphären naturwissenschaftlich. Die israelische Kriminologin Anat Berko untersucht die Jenseitsvorstellung von palästinensischen Selbstmordattentätern und den Himmel als ambivalenten Sehnsuchtsort. Wie lassen sich diese unterschiedlichen Blickwinkel zusammen betrachten? Inwieweit sind die beiden auch Vertreter ihrer angrenzenden, um territoriale Macht kämpfenden Heimatländer? Kann der Himmel nicht ein geeinter, utopischer Raum sein?
Jenseits der Frontlinien, abseits der Gefühle Hass und Angst, wirft das Feature Blicke in das Alltagsleben beider Länder, stellt sie gegenüber, indem es in beiden Ländern Menschen befragt, welche Beziehung sie mit dem Himmel verbindet. Was sagt dies über ihr irdisches Leben aus?
15.00 Nachrichten, Wetter
15.05 SWR2 Zur Person
Die Mezzo-Sopranistin Teresa Berganza
Von Kirsten Liese
1935 in Madrid geboren lebt Teresa Berganza nahe ihrer Heimat in El Escorial. Immer noch ist sie als Gesangspädagogin aktiv. Auch außerhalb Madrids gewann sie bereits mit 20 Jahren bekannte und beachtete Wettbewerbe. Ihr Debüt 1957 in Aix-en-provence – als Dorabella in Mozarts Oper “Cosi fan tutte” – legte den Grundstein für eine über drei Jahrzehnte währende Bühnenkarriere. Fortan setzte Teresa Berganza als Mozart- und Rossini-Interpretin Maßstäbe – ebenso mit Bizets Carmen, die sie erstmals 1977 in Edinburgh verkörperte. Vor allem aber auch ihre genialen Interpretationen spanischer Lieder sind unvergessen. In dieser Sendung spricht Teresa Berganza über ihren Werdegang, ihre Parade-Rollen, ihre Liebe zur spanischen Musik, ihre Lieblingskomponisten und über ihr Leben heute.
17.00 Nachrichten, Wetter
17.05 SWR2 lesenswert Magazin
18.00 SWR2 Aktuell mit Nachrichten
18.20 SWR2 Hörspiel am Sonntag
Pan
Nach der gleichnamigen Erzählung von Knut Hamsun
Aus dem Norwegischen von Ulrich Lauterbach
Mit: Jürgen Goslar, Richard Bohnes, Gustl Halenke, Wolfgang Büttner u. a.
Hörspielbearbeitung: Tore Hamsun
Regie: Ulrich Lauterbach
(Produktion: RB/HR 1959)
Pan ist in der altgriechischen Mythologie der bocksfüßige Gott der Hirten und der des sexuellen Rausches. Der 30-jährige Leutnant Glahn verbringt zivilisationsmüde den Sommer in einer Hütte im norwegischen Norden. Dieser Aussteiger und begeisterte Jäger schwärmt von der Natur im Land der Mitternachtssonne. In der nahen Fischergemeinde, wo abends gefeiert wird, trifft er immer wieder Edvarda, die Tochter des reichen Fjordbarons Mack. Zwischen beiden beginnt ein kapriziöses Spiel der liebeskranken Leidenschaften, das verglüht – und an deren Ende der zufällige, von Glahn verursachte Tod der Frau des Schmiedes steht, mit der er eine Affäre hatte.
20.00 Nachrichten, Wetter
20.03 SWR2 Oper
Hector Berlioz:
”Grande Messe des morts”, Requiem für Tenor, gemischten Chor und Orchester op. 5
David Rendall (Tenor)
WDR Rundfunkchor Köln
Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
Leitung: Michael Gielen
Hector Berlioz:
Symphonie fantastique op. 14
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Leitung: Michael Gielen
Der 90. Geburtstag von Michael Gielen inspiriert weiter die Programme, in diesem Fall in einer Konstellation, die man im Zusammenhang mit diesem Dirigenten nicht unbedingt erwartet. Dabei zeigen sich auch in der Auseinandersetzung mit Hector Berlioz die Tugenden seiner Arbeit. Im Requiem offenbart sich die Fähigkeit, große Apparate transparent und fast “intim” zu modellieren, in der Symphonie fantastique ist ein Musiker mit überragendem Dispositionsvermögen am Werk. Andere Tugenden, wie Präzision und Texttreue laufen selbstverständlich mit.
23.00 Nachrichten, Wetter
23.03 SWR2 Musikpassagen
Der Feuerraub des Prometheus
Ein Mythos von Auflehnung und Strafe
Von Harry Lachner
Kaum ein Mythos wurde häufiger in den Künsten aufgegriffen und variiert – ob als Gemälde, in der Literatur, der Philosophie oder der Musik – als jener vom Titanen Prometheus. Das Feuer raubte der den Göttern, brachte es den Menschen, die er, je nach Variation der Geschichte, selbst aus Wasser und Lehm erschaffen hatte. Zur Strafe für seine Auflehnung gegen die Götter wurde er an einen Felsen gekettet, ein Adler fraß ihm täglich die ständig nachwachsende Leber. Mit dem Diebstahl des Feuers – essentiell bei der Menschwerdung der prometheischen Geschöpfe – begann die Kultur. So heißt es im Drama von Aischylos: “So ist, mit einem Worte, daß ihr kurz es hört, den Menschen von Prometheus alle Kunst gelehrt.” Ob bei Goethe, Shelley oder Heiner Müller, bei Beethoven oder Luigi Nono: Prometheus ist der kulturschöpferische Rebell gegen ein Herrschaftssystem, doch je nach Autor oder Komponist treten auch andere Facetten dieser mythischen Gestalt zutage.
0.00 Nachrichten, Wetter
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