Schunkelnde Besucher
Im Mittelpunkt des Karnevalskonzertes – des 110. in der Geschichte des Männerchores – stand ein Ritt durch die Fastelovendsgeschichte mit zahlreichen Potpourris aus einem knappen Jahrhundert jecken Liedgutes. „Aber heut’ sind wir fidel“ (1910) und „Du kannst nicht treu sein“ (1935) waren ebenso dabei wie „Am Dom zu Kölle“ (1946), „Die Eingeborenen von Trizonesien“ (1948), „Mer schenke der Ahl e paar Blömscher“ (1969), „Unsere Stammbaum“ (1999) oder die rockige Brings-Variante von „Man müsste nochmal 20 sein“ (2005). Dass der Gesang hier und da auch mal allzu enthusiastisch geriet und auseinanderlief, lag in der jecken Natur der Sache – und daran, dass Chorleiter Ulrich Jung nicht nur seine Herren vor sich, sondern auch die schunkelnden Besucher im Saal hinter sich wild und im Wechsel dirigierte.
Es sei denn, es stand gerade einer der Redebeiträge („Express-Reporter“) oder eines der Solo-Gesangsstücke („Wunderbar“) an. Oder aber die kölschen Funky Marys gaben sich die Ehre und legten zum Hit „Mer sin die Mädche vum Rhing“ einen Tanz aufs Parkett, der sich gewaschen und laute Rufe nach einer Zugabe zur Folge hatte.
Am Ende – und nach über drei Stunden – war jedenfalls klar, dass jede Zeile des umgedichteten und zuvor lautstark präsentierten Bläck-Fööss-Songs „Du bess die Stadt“ ihre Berechtigung hatte: „Du bess der Chor op den mer all hier stonn. Denn unsre Chor darf niemols ungerjonn. Mer han de schönste Chor em janze Land. Un unsre Sänger reichen Euch de Hand.“
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