Die roten Drachen und das Dach der Welt
Marco Keller, Ronny Pfreundschuh. D 2007/2008. 80 Min.
Ein Mädchen tanzt, dass die langen Flechtzöpfe fliegen, Gläubige vollziehen rituelle Niederwerfungen, ein ins Gebet versunkener Mönch sitzt im Menschgewusel, die aufgehende Sonne taucht goldene Dächer in zartes Licht – Klischees vom „Dach der Welt“. All diese Bilder zeigt der Film. Aber er zeigt auch Facetten aus dem tibetischen Alltag. Und der ist – spätestens seit den jüngsten Unruhen nimmt die Welt es zur Kenntnis – weniger bunt und erhebend als die mystifizierenden Vorstellungen des Westens. Drei Monate lang waren im Herbst 2004 die Filmemacher unterwegs, im klapprigen Geländewagen von Nord nach Süd, von Golmud in der chinesischen Provinz Qinghai hinein ins so genannte autonome Gebiet Tibet mit der Hauptstadt Lhasa und über den Himalaya nach Nepal. Mit kleiner Kamera und ohne offizielle Drehgenehmigung dokumentieren sie den Alltag in Hunderten von Details: Arbeit und Spiritualität, Essen und Wohnen, eine grandiose Natur. Und lassen die Menschen erzählen, auch von Zwangssterilisation und systematischer Ausrottung der tibetischen Sprache. Eine hochaktuelle Dokumentation des tibetischen Dilemmas zwischen Tradition und chinesischer Moderne. „Ein ruhiger, klug geschnittener Film, der Emotionen weckt, sie aber nicht schürt und auch Chinesen zu Wort kommen lässt.“
Fr, 2.5. - Mi, 7.5. Am 6.5. Gespräch mit Manuel Raschke und Holger Schmidt von Amnesty International
Dostları ilə paylaş: |