P
Parusie —> Wiederkunft
Paschkow, Wassilij Alexandrowitsch,
f 1902 Paris, in Rom beerdigt. Flügeladjutant des Zaren Alexanders UI. P. begegnete Lord —» Radstock in Petersburg mit Mißtrauen, wurde aber durch dessen Zeugnis überwunden und stellte sein Leben und sein großes Vermögen in den Dienst Christi. Er gründete eine Traktatgesellschaft und viele soziale Werke (u.a. Mittagstische für Studenten, Teestuben für Droschkenkutscher), blieb aber auch persönlich ein aktiver Zeuge. Er wurde aus dem Zarenreich ausgewiesen, nachdem er 1884 eine Glaubenskonferenz der —» Stundisten nach Petersburg berufen hatte und sich weigerte, seine Tätigkeit aufzugeben. Er war der Mittelpunkt der aristokratischen Erweckungsgemeinde. Später lebte er mit seiner Familie in Frankreich und war viel auf Reisen, unermüdlich für seinen Herrn wirkend. Brandenburg
Pastor, Pfarrer, Prediger
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DER BIBLISCHE GRUND
Diese drei Bezeichnungen sind durch den zentralen Verkündigungsdienst der Versöhnungsbotschaft (2Kor 5,18-21) eng verbunden. Jesus Christus selbst hat seiner —> Gemeinde diesen Auftrag gegeben und Glieder seines Leibes durch die Gnadengaben dazu bevollmächtigt.
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Jesus hat sich selbst als der eine gute Hirte (= Pastor) offenbart (Joh io; iPetr 2,25). Direkt wird der Hirte (Pastor) bei der Aufzählung von Gemeindediensten Eph 4,11 erwähnt. Vom Hirtendienst als Weiden und Leiten der Gemeinde ist mehrfach die Rede (Joh 21,15ff-; Apg2o,28; iPetr 5,2). Der Hirte hat die Herde auf die rechte Weide des Evangeliums zu führen und sie vor Feinden und vor falschen Lehrern zu bewachen. Er steht ganz im Dienst des Erzhirten Christus (1 Petr S/3U-4)-
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Das Wort Pfarrer hat nur einen indirekten Bezug zum NT. In der alten Kirche wurde allmählich das Wort Parochie (gr. paroikia = Niederlassung von Fremden) zur Bezeichnung der Einzelgemeinden. Daraus entwik- kelte sich im Deutschen das Wort Pfarrei. Der Pfarrer in der kath. Kirche ist ein geweihter Priester. Solches Priestertum ist
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aber neutestamentlich nicht zu begründen. Hier ist —> Jesus Christus der eine Hohepriester des Neuen Bundes (Hebr 4,14-15; 7,15 -8,6). Er bewirkt das —» Priestertum aller Gläubigen (iPetr 2,9; Offb 1,6). Das deutsche Wort Priester hat den gleichen Ursprung wie Presbyter (Ältester). Das Urbild des Pfarrers ist also im Presbyterdienst zu suchen. Von den Presbytern wird nach 1 Petr
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4 der Hirtendienst erwartet. Der Presbyter kann auch Bischof (Aufseher) genannt werden (Apg 20,17 + 28). Zu ihrem Hirtendienst gehört die Arbeit mit dem Wort und in der Lehre (iTim 2,17).
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Als Prediger bezeichnet sich Paulus im Zusammenhang mit seinem apostolischen Auftrag (iTim 2,7). Vom Predigen als Verkündigung des Evangeliums vom —» Reich Gottes wird im NT oft gesprochen. Jesus bezeichnet die Predigt als seine spezielle Aufgabe (Mk 1,38). Er hat den Predigtauftrag an seine Jünger weitergegeben (Mt 24,14; Röm 10,8,13-15; iKor 1,23h; iKor 9,16). Unter den —» Charismen, die in Röm 12 und iKor 12 aufgezählt werden, nehmen die Gaben der Lehre und der Verkündigung einen besonderen Platz ein.
II. DER HEUTIGE SPRACHGEBRAUCH
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Wie in der Sicht des NT die Begriffe Pastor, Pfarrer, Prediger durch den gemeinsamen Verkündigungsdienst nahe verwandt sind, so können in ev. Kirchen diese Bezeichnungen wechselweise für dieselbe Aufgabe gebraucht werden. Im süddeutschen Raum wird für die hauptamtlichen Träger des Verkündigungsdienstes der Titel Pfarrer benutzt, im norddeutschen dagegen vornehmlich Pastor. Im reformierten Bereich werden seit der Reformationszeit die Diener am Wort auch Prediger genannt. In vielen Kirchen heißt nicht nur der Pfarrstelleninhaber Pastor, sondern ordinierte Hilfsprediger tragen diese Amtsbezeichnung ebenso. Außerdem können in der Gemeindearbeit bewährte Männer und Frauen, die sich zum pfarramtlichen Dienst eignen, als Prediger zugerüstet und in hauptamtlichen Dienst berufen werden. Sie führen ebenfalls die Amtsbezeichnung Pastor.
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In den ev. —» Freikirchen in Deutschland, in denen die Diener am Wort seit dem 19. Jh.
in der Regel als Prediger bezeichnet wurden, ist statt dessen nach dem 2. Weltkrieg weithin der Pastorentitel übernommen worden. Besseres Verständnis in der Öffentlichkeit und bei zwischenkirchlichen Begegnungen sowie der Mißbrauch dieses Titels durch die —> Zeugen Jehovas hat bei der Umbenennung eine Rolle gespielt.
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Prediger (auch Missionsprediger, Gemeinschaftsprediger, Gemeinschaftspfleger) heißen heute vornehmlich die hauptberuflichen Mitarbeiter in den landeskirchlichen Gemeinschaften, wie sie z.B. in dem Deutschen Verband für Gemeinschaftspflege und Evangelisation (-> Gnadauer Verband) zusammengeschlossen sind. Auch in manchen außerkirchlichen Gemeinschaften wird die Bezeichnung Prediger gebraucht.
HI. VORAUSSETZUNGEN UND AUFGABEN r. Der Pfarrer (= Pastor) einer ev. Landeskirche wird durch die Ordination zu seinem Dienst berufen. Als Voraussetzungen werden Eignung zum Dienst und eine ausreichende theologische —> Ausbildung genannt, die in der Regel durch ein Studium an einer Universität oder auch z.T. an einer Kirchlichen Hochschule erworben wird. Weiter heißt es in der Kirchenordnung, »daß der Dienst am Wort nur solchen Männern und Frauen übertragen werden kann, die im Glauben an das Evangelium gegründet sind und einen dem Evangelium würdigen Wandel führen«. Die ev. Freikirchen fordern in der Regel für die Zulassung zum Studium auf den kircheneigenen Seminaren eine Bewährung in einem Gemeindepraktikum und Empfehlung der Gemeindeleitung für ihre Pastoren (Prediger). Für die biblisch-theolo- gische Ausbildung ist die Kirchen- und Ge- meindebezogenheit charakteristisch. In den seminaristischen Ausbildungsstätten für Gemeinschaftsprediger werden vielfach die Voraussetzungen durch die Stichworte: »bekehrt, bewährt, berufen, begabt« zum Ausdruck gebracht.
2. Die Aufgabe des Pastors kann so umschrieben werden: »Der Pfarrer hat als Diener am Wort und Hirte der Gemeinde den Auftrag, das Evangelium zu verkündigen und die Sakramente zu verwalten. Er hat den Dienst der christlichen Unterweisung und der Seelsorge auszuüben«. Dazu gehören u.a. Amtshandlungen wie Trauungen und Beerdigungen. In einer volkskirchlichen Gemeinde ist der besondere missionarische Auftrag an den Kirchengliedern zu sehen, die innerlich und zum großen Teil heute auch äußerlich keine Verbindung mehr zu Jesus Christus, zum Evangelium, zur Gemeinde haben. Um diese Aufgaben zu erfüllen, braucht der Pastor bei in der Regel 3 000 in der Kartei verzeichneten Mitgliedern aktive Mitarbeiter. Der Pastor (Prediger) einer freikirchlichen Gemeinde kann sich angesichts der anderen Gemeindestruktur und der geringeren Gemeindegliederzahl stärker dem inneren Gemeindeaufbau und der Seelsorge widmen und so die Gemeinde zum missionarischen Dienst in der Welt zurüsten. Die Prediger landeskirchlicher Gemeinschaften haben neben ihrem lehrhaften und evangeli- stischen Verkündigungsdienst die besondere Aufgabe, bei anderen Gliedern der Gemeinschaft geistliche Gaben zu entdecken und zu fördern. Der Prediger muß nebenberufliche Mitarbeiter zum Verkündigungsdienst im Sinne des Priestertums aller Gläubigen heranbilden. Das entspricht dem Selbstverständnis der —* Gemeinschaftsbewegung im Gegenüber zu einer reinen Amts- bzw. Pastoren- oder Predigerkirche.
—> Amt
Lit.: F. Melzer, Der Christliche Wortschatz der deutschen Sprache, 1951 — U. Brockhaus, Charisma und Amt, 1972 - Handbuch für Presbyter, Berewinkel
Paten, Patenschaft
In den Evangelischen Landeskirchen wird nach der Tauf Ordnung ein Pate eines christlichen Bekenntnisses gefordert. Der Pate soll mit für die christliche Erziehung des Kindes verantwortlich sein und im Falle eines Todesfalles der Eltern, sich für das Kind verantwortlich wissen. Besonders wird vom Paten erwartet, daß er das Kind mit seinem fürbittenden Gebet begleitet.
K. Heimbucher
Paul, Jonathan, *29.5.1853 Gartz/Oder, 125.4.1931 Lauter/Sachsen, ab 1880 Pfarrer in Pommern, 1894 Schriftführer des -» Gnadauer Verbandes, 1897 Vorsitzender des Jugendbundes für E.C., 1899 Mitbegründer des Gemeinschaftsschwesternhauses (—» DGD), gab 1899 sein Pfarramt auf und wurde freier -» Evangelist; Mitbegründer der Vereinigung gläubiger Eisenbahner (1901) und des Verbandes gläubiger Kaufleute (r902 -» Berufsmissionen), neben -» Vetter erster
Jonathan Paul
Lit.: E. Giese, J. P., ein Knecht Jesu Christi, 19652 Geldbach
Evangelist der Allianz —> Zeltmission. - P. strebte nach völliger Erlösung und dem »ununterbrochenen Bleiben in Jesus«. Dies brachte ihm den Vorwurf der »sündlosen Schwärmerei« ein. 1907 empfing er das —» Charisma der —» Zungenrede. Darüber kam es in der -» Gemeinschaftsbewegung zu heftigen Diskussionen. In der -> Berliner Erklärung I wurde P. in Abwesenheit der unbiblischen Pfingstlehre bezichtigt und nicht mehr als »Lehrer in der Gemeinde Jesu« anerkannt. Es kam zur Gründung der -> Pfingstbewegung Mülheimer Richtung, deren Wortführer er wurde. P. hat die Zungenrede nicht als das Zeichen für Geistestaufe, sondern als eine Möglichkeit bezeichnet und dies auf Weltpfingstkonferenzen vertreten. - Als Dichter (u.a. auch erweckliches Liedgut wie »Dir fehlt wohl noch der Friede«) war P. von Tersteegen (-> Pietismus) beeinflußt.
Perfektionismus
Der Ausdruck ist gebildet vom latein. Wort perfectio und bedeutet Vollkommenheit. In religiöser Sprache beschreibt P. den Zustand ganzen oder teilweisen Erreichens der Sünd- losigkeit oder der sittlichen Vollkommenheit im Sinne von Fehlerlosigkeit.
I. UNTERSCHEIDUNGEN:
a) Absoluter P.: Für den Menschen ist es in
keiner Weise mehr möglich zu sündigen. Diese Stufe wird übereinstimmend erst als himmlischer Vollendungszustand angesehen.
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Faktischer P.: Die fünfte Vaterunserbitte ist nicht mehr nötig, da man über einen längeren Zeitraum hinweg nicht mehr gesündigt hat. Das wurde und wird vertreten von Fritz Berger, den Norwegischen Brüdern, der Spätregenbewegung (vgl. unten).
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Relativer P.: Vermittelt durch ein Heiligungserlebnis ist die innere Sünde vernichtet; es gibt keine innere sündliche Regung mehr, ijoh 1,8 gilt nur für die Irrlehrer, gegen die der Verf. schreibt. Trotzdem ist die fünfte Vaterunserbitte wegen Versuchlichkeit von außen nötig und diese Gnade nur in Christus erfahrbar. So lehrte John Wesley (-» Methodisten) in »Christi. Vollkommenheit«, S. 40.52.55. Auch Pastor —> Paul sprach auf der Gnadauer Pfingstkonferenz 1904 von einer Heiligungserfahrung, in deren Folge er »den alten Adam seitdem nicht wieder gesehen« habe. Er lehrte bis 1919 das »reine Herz«, das Losgelöstsein von der Sündennatur. Die -> Heiligungsbewegung zeigte eine Tendenz zum P.: Zwar gibt es keine Vernichtung der innewohnenden Sünde, weil wir »in uns sündig und zur Sünde geneigt« bleiben. Doch kommt es durch den —> Glauben an die reinigende und reinbewahrende Macht des Blutes Christi zum völligen Sieg, der sofort und andauernd wirkt. So lehrten W. E. Boardman (1810—1886) und von ihm abhängig P. -» Smith sowie der die Anstöße der Ox- forder Heiligungskonferenzen theologisch verarbeitende Th. Jellinghaus (Das volle Heil durch Christus, 18913). Heute tritt O. S. v. Bibra für die wirkliche Überwindung der Sünde und die ununterbrochene Gemeinschaft mit Gott ein, »wie Christus selbst sie während seines Erdenlebens mit dem Vater hatte«. (Die Bevollmächtigten des Christus, I953s,S. 40).
II. Entgegnungen:
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EIN ZUSTAND DER SÜNDLOSICKEIT IST NICHT ZU
erreichen (ijoh 1,8). Christen stehen nicht so ungebrochen und ununterbrochen in der Gemeinschaft mit Jesus, daß ijoh 3,6 absolut und dauernd erfahren wird. Sie haben die Mahnung ijoh 2,28 nötig.
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AUCH DIE UNBEWUSSTEN FEHLER SIND SÜNDEN
(Ps 19,13; iKor r,i).
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das der-sünde-gestorbensein (Röm 6,6; iPetr 2,24) ist ein glaubensstand, der der
Anfechtung ausgesetzt ist (Röm 6,11). Das Fleisch, der alte Mensch, ist noch nicht verschwunden (Gal 5,13.17), auch nicht die Begierden des Leibes und die Regungen des Fleisches (Röm 6,12,- 8,13).
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PAULUS WEISS SICH SELBST NOCH NICHT -VOLLKOMMEN GEMACHT-, oder am Ziel (Phil
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14). Er ist unterwegs, und sein Wissen und seine Weissagungen sind Stückwerk (iKor 13,9).
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UM DAS ZIEL DER -» HEILIGUNG ZU ERLANGEN, BEDARF ES DES KÄMPFENS (I Kor 9,26f) UND WIRKENS MIT FURCHT UND ZITTERN (Phil 2,12). Der Glaube erobert nicht im Sturm eine völlige Heiligung, sondern erfährt einen Wachstumsprozeß (Eph 4,13.15; iPetr 2,2).
Lit.: N. H. Soe, Christliche Ehtik, 19653 — H. Thie- licke, Theologische Ethik I, 19724 - A. Köberle, Rechtfertigung und Heiligung, 19303
in. Gruppen, die P. lehren:
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Ev. Brüderverein (Bergianer)
Der Gründer, Fritz Berger (1868 — 1950), brach 1899 auf innere Eingebung mit seinem Leben in Trunksucht und wirkte im —» Blauen Kreuz mit. Nach 3 Jahren kam er zum Glauben und hielt bald Versammlungen. Wegen seiner Glaubensüberzeugungen kam es zum Bruch mit dem Blauen Kreuz. Er gründete 1909 eine eigene Gruppe, die seit 1914 »Ev. Brüderverein« heißt. 1965 gab es in der Schweiz, bes. im Kanton Bern konzentriert, 210 Versammlungen mit 40 eigenen Häusern. Einige Versammlungen gibt es auch in Süddeutschland. 1967/68 kam es zu Verlusten durch eine Spaltung, weil maßgebliche Bruderratsmitglieder und Evangelisten vergeblich die Öffnung zur Ev. —» Allianz forderten. - Berger lehrte wirkliche Freiheit von der Sünde. Der Christ ist, solange er mit Christus in Verbindung bleibt, von der Sünde frei und wird nicht mehr von ihr angefochten. Die fünfte Bitte des Vaterunsers ist für die Geheiligten nicht mehr nötig, sondern dient nur zum dankbaren Rückblick auf die erlangte Vergebung. - Heute treten die perfektionistischen Anschauungen weniger als früher hervor. Besonders die Abspaltung »Vereinigung freier Missionsgemeinden« betont die Notwendigkeit der Vergebungsbitte.
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Kirche des Nazareners
Die amerikanische »Church of the Nazare- ne« kommt aus der radikalen Heiligungsbewegung. Sie entstand 1895 in Los Angeles als methodistische Absplitterung durch Pastor Phineas F. Breeze und wuchs bis 1974 auf 567000 Mitglieder in aller Welt an. Seit 1958 besteht die Kirche auch in der BRD. 1976 hatte sie n Gemeinden mit 660 Mitgliedern. - Die Nazarener lehren die völlige Heiligung nach der —> Wiedergeburt. Sie glauben, daß es durch den »zweiten Segen« zu einem vollkommenen Herzen kommt. In den USA gibt es noch weitere Kirchen per- fektionistischer Prägung, zwei größere mit einigen 10000 Mitgliedern, sowie weitere 50 z.T. sehr kleine.
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Smithianer oder Norwegische Brüder Der Gründer, der Norweger Johann Oscar Smith (1871-1943), empfing 1901 den Heiligen Geist und begann davon Zeugnis abzulegen. Die daraus entstehenden Gruppen haben offiziell keinen Namen und keine Mitglieder, trennten sich aber von der norwegischen Kirche und stehen unter der Leitung von Ältesten. Sie lehnen die Zusammenarbeit mit Kirchen und Gemeinschaften ab. Besonders nach dem zweiten Weltkrieg faßten sie auch in Holland, Deutschland, Schweiz und Österreich Fuß. - Sie lehren die völlige Überwindung der Sünde durch das Mitgekreuzigtbleiben mit Christus.
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Spätregenbewegung
Dieser Neuaufbruch der radikalen —» Pfingstbewegung entstand durch Maria Fraser (geb. 1889) 1927 in Südafrika. Seit 1957 arbeitet diese Gruppe durch »Glaubenshäuser« auch in der BRD (Württemberg) und der Schweiz. Sie betonen das »reine Herz«. Das von Christus gereinigte Herz kann nicht mehr sündigen, »weil da keine Sünde mehr drin ist«. Auch lehrt man die Heiligung als »langsames Ausbrennen des Fleisches« (A. V. Krige, Einige Grundwahrheiten).
Liedholz
Perthes, Friedrich Christoph, *21.4.1772 Rudolfstadt, 118.5.1843 Gotha. Verleger. Während seiner Buchhandelslehre in Leipzig und Hamburg bildete P. sich vielseitig weiter. 1796 eröffnete er in Hamburg die erste Sortiments-Buchhandlung, später in Gotha einen Verlag. Den Rationalismus und das »Vertrauen auf die eigene Kraft« hinter sich lassend, gewann er Zugang zum biblischen Offenbarungsglauben. Als Schwiegersohn von M. —» Claudius hielt er Verbindung mit erweckten Kreisen, die er vor Bildungsfeind-
Friedrich Christoph Perthes
lichkeit und gesetzlicher Enge zu bewahren versuchte. 1814 war P. beteiligt an der Gründung der Hamburg-Altonaischen Bibelgesellschaft. Sein reicher Briefwechsel bezeugt die Weite seines Geistes und seinen grenzenüberschreitenden Mut. - Sein Sohn Clemens Theodor P. in Bonn gründete 1854 die erste »Herberge zur Heimat«.
Lit.: Perthes-Brevier, hg. v. W. Friedrich, 1957
Rothenberg
Pfadfinder —> Christi. Pfadfinder Pfarrer Pastor
Pfarrer-Gebets-Bruderschaft, gegründet 1913 in Halle/S. unter dem Namen »Pasto- ren-Gebets-Bund« von landeskirchlichen Pfarrern, die wesentlich durch die —» Ge- meinschaftsbewegung des ausgehenden 19. Jh.s geprägt waren (E. —> Modersohn, Th. Krawielitzki, W. —> Michaelis, L. Thimme, A. —» Christlieb).
Die P. sieht es als ihre Aufgabe an, das brüderliche Gespräch und gegenseitige Seelsorge (mutua consolatio fratrum) sowie theologische Arbeit unter Pfarrern zu fördern. In allem geht es ihr um Ermutigung und Hilfe zum Aufbau geistlich mündiger, missionarischer —» Gemeinde. Glaubensmäßige Grundlage ist das persönliche Bekenntnis zu Jesus Christus als Herrn und Heiland, wie die Heilige Schrift ihn bezeugt. Im 3. Reich vor allem unter Einfluß von W. Michaelis geschah klare sachliche Abgrenzung gegen den Kurs der Deutschen Christen (-* Kirchenkampf).
Nach 1945 Umbenennung in P.G.B. Starkes zahlenmäßiges Anwachsen der Bruderschaft. Zentrale in Großalmerode b. Kassel (E. Schnepel, H. Risch), 1965-1972 in Rengshausen (O. Rodenberg).
Die im Zusammenhang mit der Entmytho- logisierungsdebatte Ende der fünfziger Jahre sich abzeichnende Krise von Theologie und Kirche läßt die P.G.B. zunehmend ihre Aufgabe auch im Bereich der Theologie und der Theologenausbildung erkennen. Seit T961 in Zusammenarbeit mit Universitätsdozenten regelmäßig Ferienseminare für Theologiestudenten. Aus dieser Arbeit entsteht die Zweimonatsschrift »Theologische Beiträge« (früher: Brüderliche Handreichung), die im Auftrag der P.G.B. herausgegeben wird. Daneben erscheint ein bruderschaftsinternes Blatt »Persönliche Mitteilungen«. Seit 1972 Zentrale in Marburg-Wehrda, z.Zt. mit zwei hauptamtlichen theologischen Mitarbeitern. Das Leben der Bruderschaft vollzieht sich vor allem auf örtlicher Ebene in regelmäßigen kleinen Gesprächskreisen. Ein- bis zweimal im Jahr finden Tagungen auf Bezirksebene statt (etwa dem Bereich der Landeskirchen entsprechend), alle zwei Jahre eine Haupttagung. Die Arbeit wird allein von Opfern der Mitglieder und Freunde finanziert. In der BRD gibt es z.Zt. rd. 700 Mitglieder. Man arbeitet eng mit Pfarrer- Bruderschaften im ganzen deutschsprachigen Bereich zusammen.
Burkhardt
Pfarrfrauenbund. Gründung als »Pfarr- frauen-Schwesternbund« 1916 in Gunzenhausen. Prägende erste Leiterin Frau Clara Heitefuß. Im P. finden sich Pfarrfrauen zusammen, die für ihr Christsein und ihren Dienst Hilfe in einer Gemeinschaft suchen, in der das Hören auf das Wort Gottes, Seelsorge und persönliche Zuwendung Raum haben. Innere Zurüstung in kleinen Bibelkreisen, Regionaltagungen, Arbeitstagungen der Kreis-Verantwortlichen und Gesamttagungen; Veröffentlichungen: Rundschreiben und das Mitteilungsblatt »Wegweisung und Aussprache«; Leitung durch
Leitungskreis und Beirat. Zur Zeit in 55 Kreisen etwa 1400 Mitglieder in allen deutschen Landeskirchen und Österreich.
Hauschildt
Pfingstbewegung
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begriff: Mit P. bezeichnet man eine Vielfalt von christlichen Gruppen, die ein im weitesten Sinne »enthusiastisches Christentum« verkörpern. Gemeinsam ist diesen in der Lehre oft sehr gegensätzlichen Gruppen die heilsgeschichtliche Schau, die besonderen Wirkungen des Hl. —» Geistes wie in den Tagen der ersten Geistesausgießung (Apg 2) nun am Ende der Zeiten zu erleben. Das »Reden in anderen Zungen« (—» Zungenreden) gilt in den meisten Gruppen als notwendiges Zeichen einer besonderen Ausrüstung mit dem Hl. Geist (—> Geistestaufe).
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zur Geschichte: 1906 kam es in einer bap- tistischen Negergemeinde in Los Angeles (Kalifornien, USA) zu einer —> Erweckung, bei der Zungenrede mit ekstatischen Begleiterscheinungen auftrat. Dieses Ereignis in der Azusa Street Mission wird allgemein als Ausgangspunkt der P. angesehen, wobei dann noch Vorläufer in Amerika (z.B. Church of God, Anderson, seit ca. 1880) und der Einfluß der —» Waliser Erweckung 1904/05 zu berücksichtigen sind. Literarisch-theologisch knüpfte die P. im angelsächsischen Raum an John Wesleys Lehre von der —» Heiligung und deren Interpretation in der methodistisch geprägten -» Heiligungsbewegung seit der Mitte des 19. Jh.s (A. Mahan, J. Upaam, C. Boardman, C. G. —> Finney, D. D. -»■ Moody, R. A. Torrey, R. P. —» Smith) an.
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Deutschland: Im deutschsprachigen Raum war der aufkommenden P. in der —> Gemeinschaftsbewegung der Boden bereitet. Zum Teil standen deren Mitglieder und geistige Führer im Gefolge der »Segenstage von Oxford« dem Gedankengut der Heiligungsbewegung nahe. Dazu kamen hochgespannte Erwartungen auf eine nah bevorstehende Heilszeit, die sich auf Anschauungen
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C. —> Blumhardts stützten und Sonderlehren in bezug auf eine »Auswahlgemeinde« (O. —> Stockmayer, E. F. —> Ströter) und die christliche —» Vollkommenheit (J. —» Paul). Die Waliser Erweckung hatte dann mit ihren Ausläufern in Deutschland (Mülheim 1905/06) die Hoffnung auf ein neues Pfingsten verstärkt. So erstaunt es nicht, daß sich die P. von Norwegen her, wohin ihr Gedankengut von T. B. Barrat aus Los Angeles zuerst gebracht war, schnell über Hamburg (E. Meyer), Kassel (A. und H. —» Dalimeyer) und Großalmerode (Pfr. Holzapfel) in Deutschland ausbreitete. Sie stärkte mit ihrer sub- jektivistischen Tendenz die kirchenkritischen Kreise innerhalb von Gemeinschaftsbewegung und Ev. -» Allianz und forderte zugleich die stärker kirchlich orientierten Kräfte (bes. die sog. Altpietisten in Württemberg und im Siegerland C. —> Dietrich und J. G. -» Siebei) zur Opposition heraus. So kam es nach tumultartig endenden Kasseler Versammlungen (7.7.-2.8.1907 unter Leitung der Brüder A. und H. Dallmeyer) in Barmen (Dez. 1907) und Eisenach (April 1908) zu Verhandlungen zwischen den führenden Vertretern beider Richtungen. Eine Klärung oder Einigung wurde nicht erreicht. Die beiden Richtungen liefen nebeneinander her, bis am 15.9.1909 maßgebliche Vertreter von Gemeinschaftsbewegung und Allianz in der —» Berliner Erklärung (I) die P. als widergöttlich verurteilten und sie der Irrlehre bezichtigten. Es dauerte noch zwei Jahre, bis sich die Fronten geklärt hatten. Eine Unterdrückung der P. war durch das Häresieurteil nicht gelungen. Viele Mitglieder gingen der innerkirchlichen Erweckungsbewegung verloren.
Schon vor der Verabschiedung der Berliner Erklärung hatten sich die Freunde der neuen Bewegung unter Führung von J. Paul, E. Edel und P. Reghely bei Konferenzen in Hamburg (Dez. 1908) und Mülheim (August 1909) enger zuammengeschlossen. Die Zeitschrift »Pfingstgrüße« erschien bereits seit Febr. 1909. Bei der II. Mülheimer Konferenz (28.9.-1.10.1909) mit ca. 2 500 Teilnehmern wurde eine Gegenerklärung angenommen, die sich zwar in der Verteidigung erschöpfte, aber auch Sch wächen in der Argumentation der Berliner Erklärung deutlich herausstellte.
Vermittlungsgespräche zwischen P. und Gemeinschaftsvertretern von 1911, 1919/ 1921, 1931 und i960 führten zu keiner Verständigung. Die im -> Gnadauer Verband zusammengeschlossenen G emeinschaften lehnen bis heute jede Arbeitsgemeinschaft mit der P. unter Berufung auf die Berliner Erklärung ab. Auf Allianzebene gibt es örtliche Zusammenarbeit.
Von den verschiedenen Gruppierungen der P. in Deutschland gewann der —» Christliche Gemeinschaftsverband GmbH. Mülheim/ Ruhr unter den Vorsitzenden J. Paul, C. O. Voget, E. Edel, H. Schober, E. Humburg und
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H. Krust die größte Bedeutung. Seit 1914 versuchte man, sich unter Beibehaltung der neuen Erfahrungen und Gaben wieder stärker an kirchlich-theologischer Tradi- tion zu orientieren und schied im Verlauf dieses Prozesses die extrem enthusiastischen Kräfte aus. 1920 schloß sich eine größere Gruppe —> Neuapostolischer unter Mütscheke der Mülheimer Richtung an. Den Herausforderungen des Nationalsozialismus hatte man (wie ähnlich weite Kreise der Gemeinschaftsbewegung) nur eine quie- tistische, »unpolitische« Haltung entgegenzusetzen (Hollenweger). Nach dem 2. Weltkrieg kam es infolge missionarischer Aktivitäten amerikanischer Pfingstgemeinschaf- ten zu zahlreichen Neugründungen freikirchlich orientierter Gemeinden, deren be- Christengemeinden in Deutschland« (jetzt: Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden), auf die »Assemblies of God« zurückgeht (Bibelschule Beröa in Erzhausen bei Darmstadt). In den fünfziger Jahren hatten auch die sog. Heilungsevangelisten (Forsgreen, Branham, Zaiss, Osbom u.a.), die die —» Krankenheilung in Massenversammlungen propagierten und praktizierten und damit ein altes Anliegen der Heiligungsbewegung wieder aktualisierten, großen Zulauf. Kleine Gemeinschaften gründeten P. Mink (Hirzen- stein/Oberhessen), C. Röckle (Leonberg, —> Philadelphia) und Zaiss (—» Gemeinde der Christen »Ekklesia«). Während die P. seit Mitte der fünfziger Jahre eher introvertiert, mit Problemen der zweiten und der dritten Generation beschäftigt, eine Randerscheinung in der konfessionellen Landschaft der BRD darstellte, kann sie seit Ende der sechziger Jahre, wieder von den USA aus, in Gestalt der —> Charismatischen Bewegung in den Kirchen der Reformation wie in der —» katholischen Kirche, ihre Anliegen neu vertreten sehen.
2. ÜBERBLICK UBER DIE INTERNATIONALE ENTWICKLUNG: Vergleichbare Auseinandersetzungen um die P. wie in Deutschland hat es sonst kaum gegeben. Die P. ist weltweit verbreitet und gehört nach dem 2. Wel tkrieg besonders in Lateinamerika und Afrika zu den am schnellsten wachsenden protestantischen Denominationen. Besonders von den USA, aber auch von Skandinavien, England und Deutschland aus zogen Missionare der P. in alle Teile der Welt und gründeten schon vor dem 1. Weltkrieg, oft in harter Auseinandersetzung mit anderen Missionsgesellschaften, Gemeinden (z.B. um 1910 gründeten die Schweden G. Vingren und D. Berg in Brasilien die ersten Pfingstgemeinden, die »Assembleias de Deus« wuchsen von 1930 — 13511 Mitglieder in 109 Gemeinden bis 1967 auf 1400000 Mitglieder in 5200 Gemeinden). Seit 1962 zwei der chilenischen Pfingstkirchen dem Ökumenischen Rat der Kirchen (—> ökumenische Bewegung) beitraten, ist der Dialog zwischen ÖRK und Gruppen der P. weitergeführt worden, ohne daß es bis jetzt zu greifbaren Ergebnissen gekommen wäre.
Einen losen Zusammenhang der weltweiten P. stellen die unregelmäßig stattfindenden Weltpfingstkonferenzen her (1946 Zürich, 1949 Paris, 1952 London, 1955 Stockholm, 1958 Toronto, 1961 Jerusalem, 1964 Helsinki, 1967 Rio de Janeiro, 1974 Jerusalem), die teils der Demonstration nach außen hin, teils der Debatte von Lehr- und Organisationsfragen dienen.
m. lehre: Die in der P. vertretenen Lehranschauungen differieren stark. Neben den unter I. genannten Gemeinsamkeiten findet sich in allen Gruppen ein fundamentalistisches Bibelverständnis und eine rigoristi- sche Ethik, die in Verbindung mit der wes- ley'schen Vollkommenheitslehre oft zum -» Perfektionismus führt. Der Hl. Geist steht unter Berufung auf iKor 12, Röm i2,6ff. und andere neutestamentliche Stellen im Mittelpunkt der Lehrbildung. Die Christologie und Gotteslehre sind kaum entwickelt. Zu unterscheiden sind Gruppen mit zweistufigem (-» Bekehrung und —» Heiligung) und dreistufigem Heilsweg (Bekehrung-Heili- gung-Geistestaufe). Die dämonologischen Vorstellungen des NT werden ebenso ungebrochen übernommen wie im Rahmen des heilsgeschichtlichen Geschichtsverständnisses die apokalyptischen Vorstellungen. Eine einheitliche Lehre von der —> Gemeinde kann es nicht geben (s.u.), die gemeinsame Geisteserfahrung begründet die Gemeinde. Die Sakramente treten je nach Prägung der Leiter der Gemeinschaften bzw. der Leitungsgremien an Bedeutung zurück. Die Erwachsenentaufe ist die Regel.
iv. zur Beurteilung: Vom reformatorischen Standpunkt aus ist die Abwertung der —> Rechtfertigung und damit der Christologie infolge der einseitigen Hervorhebung der Geistlehre und das v/iederum daraus folgende »Stufenchristentum« abzulehnen. Die Verlagerung der Begründung des —» Glaubens weg von dem glaubenden Vertrauen in die -» Erfahrung des einzelnen macht das befreiende Wort des Evangeliums zum sekundären Moment und öffnet dem Subjektivismus die Tür. Doch weist die Überbetonung der Geistlehre in der P. auf ein entsprechendes Defizit in Lehre und Praxis der reformatorischen Kirchen hin. Allein mit theologischen Kategorien allerdings wird die P. in ihrer Bedeutung nicht erfaßt. Vielmehr wird in Zukunft verstärkt religionssoziologisch und religionspsychologisch zu fragen sein, wie es kommt, daß es der P. offensichtlich gelungen ist, die sozialen Schichten zu gewinnen, die in den Kirchen spätestens seit der Industriellen Revolution (—» Soziale Frage) im 19. Jh. keine geistliche Heimat mehr fanden.
Lit.: W. J. Hollenweger, Enthusiastisches Christentum, 1969 - P. Fleisch, Die P. in Deutschland, 1957 - C. FL Krust, 50 Jahre Deutsche P., Mülhei- mer Richtung, 1958 - E. Giese, Und flicken die Netze, 1976
Pfingsten Feste
Philadelphia-Verein
Der Philadelphia-Verein e.V. geht zurück auf das Wirken Christian Röckles (6.2.1883-16.8.1966), der nach eigenen Angaben noch vor Auftreten der —» Pfingstbe- wegung ein göttliches Berufungserlebnis und die -» Geistestaufe empfing. Zeitweilig war er als Missionar an der Goldküste, dann von 1919-1943 im Dienst des —»Altpietisti- schen Gemeinschaftsverbandes. Eine »innere Schau« im Mai 1942 zeigte ihm seine neue Aufgabe: die Zubereitung der »Philadelphia«-Gemeinde durch die Trennung von den lauen Laodizea-Christen (nach Offb. 3,7ff.) für die —> Endzeit. Zur Erreichung dieser Endgemeinde »ohne Flecken und Runzeln« stand von da an die Entrückung und die »völlige Übergabe« der Gläubigen an den Herrn im Mittelpunkt seiner Verkündigung. — Seit 1946 fanden die P.-Konferenzen in Leonberg u.a. Orten statt und ein eigenes Werk mit Verlag, Alten- und Erholungsheimen, Wohnhäusern, Volksmission und
Sparkasse entstand. - Von pietistischen Gemeinschaften ausgeschieden, sucht der P. seinen Weg zwischen Kirche, Pfingstbewe- gung und eigener Gemeindebildung.
Lit.: C. Röckle, Die Fußspuren Gottes in meinem Leben, 1962 - Die Vollendung der P.-Gemeinde der Endzeit und ihre Entrückung, 1970I - K. Hutten, Seher, Grübler, Enthusiasten, 195 8S, S. i8off.
Geldbach
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