Strafentlassenen- Fürsorge -> Gefängnisseelsorge
Straßenmission -» Freiversammlungsmission
Strauß, D. F. —» Liberale Theologie I. B, -* Moderne Theologie I. 5
Ströter, Ernst F., *31.5.1846 Barmen, 129.
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1922 Zürich. Theologiestudium 1865-68 in Bonn, Tübingen, Berlin, besonders beeindruckt von J. T. Beck. Wegen innerer Zweifel nahm er kein Pfarramt an. 1869 —» Bekehrung in Paris und Auswanderung nach USA. Ab 1870 Prediger in der -» Methodisti- schen Kirche; Theologieprofessor am Wes- leyan College in Warrenton und an der Universität Denver. Seit 1894 Judenmissionar mit ausgedehnter Reisetätigkeit: dreizehnmal in Rußland, dreimal in Palästina, einmal in Südafrika. 1899 Übersiedlung nach Europa mit Wohnsitz in Deutschland, seit 1912 in der Schweiz. Er wurde führende Gestalt des darbystischen Zweiges der —> Gemeinschaftsbewegung und der —> Blanken- burger Allianz und begründete 1907 die Zeitschrift »Das Prophetische Wort«. Wegen der von ihm vertretenen —» Allversöhnungslehre (»Das Evangelium von der Allversöhnung in Christus«, 1915), kam es zur Trennung von der -> Allianz und großen Teilen der Gemeinschaftsbewegung.
Lit.: H. Schaedel, Lebensbild von Prof. Ernst F. Ströter, 1923
Rott
Studentenarbeit
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Deutsche Christliche Studenten-Verei- NIGUNG (DCSV)
I. VORGESCHICHTE: Die DCSV ist »ein Kind der Erweckung« (Kupisch). Für ihre Entstehung ist die Schüler-Bibelkreis-Bewegung (W. Weigle, F. Mockert) und die Studentenabteilung des CVJM Berlin, besonders Graf E. v. —> Pückler bedeutsam gewesen. Durch seine Anregung und Mitarbeit kommt es von 1890 bis 1916 zu jährlichen
»Allgemeinen Christlichen Studentenkonferenzen«, die die unterschiedlich entstandenen »Bibelkränzchen« zu einer gemeinsamen missionarischen Aufgabe zusammenführen. 1895 kommt es in Großalmerode in Anwesenheit von J. —> Mott zur Gründung der DCSV (der Name wird ab 1897 geführt).
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AUFGABE UND WEITERE ENTWICKLUNG: »Ziel ist es, nicht nur ihre Mitglieder, sondern so- viele Studenten wie möglich in persönliche Berührung mit dem Heiland zu bringen und sie zur Mitarbeit zu bewegen«; Motto der DCSV: »Deutschlands studierende Jugend für Jesus«; Grundsätze der Arbeit: »Bibelstudium, Gebetsgemeinschaft, Wahrhaftigkeit im Alltagsleben, Kampf gegen die Sünde und missionarisches Wollen« (Kupisch, 25). Da die DCSV bisher stärker von älteren und universitätsfremden Christen geprägt worden war, mußten die Mitarbeit der Studenten in der Leitung und das Ernstnehmen der Studienprobleme erst erkämpft werden (gegen v. Pückler). Die Berufungen der ersten Sekretäre Heinrich Witt (1896-99) und K. —> Heim sind in diesem Zusammenhang wegweisend. 1901 Beginn der Altfreundearbeit, 1905 Anfänge der Deutschen Christlichen Vereinigung Studierender Frauen (DCVSF). 1910 werden die »Mitteilungen« (seit 1897) durch die Zeitschrift »Die Furche« (Furche-Verlag) abgelöst. J. Mott regt 1912 die Ausländerarbeit an (dies führt 1933 zur Ablehnung des Arierparagraphen). -* Jugendbewegung und 1. Weltkrieg bringen mancherlei Belastungen, die besonders durch die —> Seelsorge und gründliche Schriftauslegung P. —> Humburgs gemeistert werden. Die NS-Zeit ist weniger eine Zeit der Erweckung als vielmehr der Bewährung. Durch die Generalsekretäre H. —» Lilje und Eberhard Müller (1935-1938) kommt es zu engeren Kontakten mit der Bekennenden Kirche und zu einem verstärkten theologischen Arbeiten. Im Juli 1938 wird die DCSV verboten.
n. Evangelische Studentengemeinde (ESG) Nach dem Verbot der DCSV (1938) sammeln sich Mitglieder der DCSV und Studenten der Bekennenden Kirche (—> Kirchenkampf) in den mehr oder minder legalen Studentengemeinden. Das Erbe des —> Pietismus und der theologisch-kritische und kämpferische Geist der Bekennenden Kirche fließen hier zusammen. 1946 beschließt der ehemalige DCSV-Vorstand in Treysa, die Bezeichnung »Studentengemeinde« beizubehalten (statt Vereinsstruktur jetzt offene Gemeinde). Studentenpfarrer und Vertrauensstudenten tragen leitende Verantwortung. Die »Sammlung um Gottes Wort und Sakrament«, —> Gottesdienste und wöchentliche Bibelabende stehen im Zentrum des Gemeindelebens. Kleinkreise mit theologischen, politischen und fachspezifischen Themen, musische und gesellige Gruppen kommen hinzu. Die gesellschaftskritischen Aspekte aus der Tradition der Bekennenden Kirche werden in den Diskussionen um -» Kriegsdienstverweigerung, atomare Aufrüstung, Ost-West-Verhältnis u.a. deutlich. Ca. ab 1960/61 treten die Probleme der Universität in den Vordergrund. Unter dem Stichwort »Hochschulgemeinde« wird ein neues Gemeindeverständnis diskutiert. Durch die studentische Protestbewegung kommt es ab 1967 zur »eindeutigen Dominanz politischer Fragestellungen und Aktivitäten« (Ahlheim). Die Präambel der Satzung wird 1969 geändert: »Die ESG arbeitet als Gemeinde Jesu Christi in Auseinandersetzung mit der christlichen Tradition, wie sie im AT und NT und den Bekenntnissen festgelegt ist, und in Auseinandersetzung mit der Gegenwart, für die Verwirklichung von Frieden, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung in Hochschule, Kirche und Gesellschaft unter Berücksichtigung der internationalen Zusammenhänge«. Dies führt zu neuen Arbeitsformen: themen- und projektbezogene Arbeitskreise. Gottesdienst und Bibelabend treten an den Rand oder fallen ganz fort. Mit Kirchenleitungen und Synoden kommt es deshalb zu heftigen Auseinandersetzungen (z.B. Hamburg, Tübingen). An vielen Orten ist ein Neuaufbrechen der »Selbstverständnisdebatte« festzustellen (Gen.-Sekr. Grotjahn, 1975). Ca. 120 örtliche Ev. Studentengemeinden gehörender ESG in der Bundesrepublik und Berlin (West) an.
DI. Studentenmission in Deutschland (SMD)
1. Geschichte: Seit 1946 entstehen unabhängig voneinander an mehreren Hochschulen Studentenkreise, die sich regelmäßig zum Gebet und Bibelstudium treffen und missionarisch aktiv sind (z.T. als »Kleinkreise« der ESG). 1949 schließen sie sich in Kloppen- heim/Wiesbaden zur »Studentenmission in
Deutschland« zusammen. Die Mitarbeiter kommen aus den Frei- und Landeskirchen, aus dem —> Jugendbund für EC, —» CVJM, u.ä. In den 50er Jahren weitet sich die Arbeit so aus, daß an fast allen Universitäten SMD- Gruppen existieren. Ein großes Interesse an den Fragen der Äußeren -» Mission führt 1963 zur Gründung des »Arbeitskreises für Weltmission« (AfW). Er veranstaltet alle 4 Jahre »Studentenkonferenzen für Weltmission«, um die jeweils studierende Generation mit dem weltweiten Missionsauftrag zu konfrontieren; außerdem hält er die Verantwortung für die ausländischen Studenten wach. 1964 treffen sich Vertreter der ESG und SMD in Frankfurt zu einem klärenden Gespräch (»Gemeinsame Empfehlungen«, Jan. 1965). Während der Studentenunruhen (ab 1967) kommt es bei vielen Mitarbeitern zu einem geistlichen Neuaufbruch (verbindlicheres Leben, neue missionarische Aktionen). Verstärkt werden die Fragen nach der politischen Verantwortung und dem Gemeindeverständnis der SMD diskutiert. Die Verantwortlichen missionarischer Studentenbewegungen treffen seit 1975 jährlich einmal zusammen (SMD, Campus für Christus, —» Navigatoren, Christlicher Technikerbund).
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ziel und Arbeitsweise: a) »Durch persönliche und gemeinsame Bezeugung des Evangeliums Studenten zur Begegnung mit Jesus Christus bringen, damit sie errettet werden; b) uns gegenseitig zu einem Leben der —» Heiligung . . . anhalten, damit wir im —> Glauben als lebendige Glieder seiner Gemeinde wachsen« (Richtlinien der SMD, Punkt 2). Arbeitsweise: persönliche Gespräche, —» Hauskreise, Wochenendtagungen, 14-tägige —> Freizeiten, —> Evangelisationen, Hörsaalvorträge, Büchertischarbeit, -> Hausbesuche. Die Arbeit ist örtlich, entsprechend den Gaben der Mitarbeiter und der Situation der Universität verschieden.
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Organisation: Die SMD-Gruppen arbeiten selbständig. Sie werden von Reisesekretären besucht (1977: 5). Studenten und Akademiker gehören dem »Studentischen Leitungskreis« und dem »Bruderrat« an, dem Leitungsgremium der Gesamt-SMD. Weitere Arbeitszweige: —» Schülerarbeit, Akademikergemeinschaft (AGD). Die SMD ist ein Glaubenswerk. Vorsitzender: bis 1973 Prof. Dr. Hans Rohrbach, seitdem Prof. Dr. Theodor Ellinger.
IV. Campus für Christus (engl. Campus Crusade for Christ)
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Geschichte: 1951 wird »Campus für Christus« von Dr. Bill Bright in Kalifornien gegründet. 1976 arbeiten ca. 5 000 hauptamtliche Mitarbeiter in rund 80 Ländern. 1967 beginnt ein Team die Arbeit in Berlin, 1969 ein weiteres in Freiburg, 1973 ein drittes in Erlangen. An einigen anderen Universitäten entstehen in den folgenden Jahren ebenfalls missionarische Studentenkreise.
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ziel und Arbeitsweise: a) »Studenten für Christus gewinnen«, meist anhand der »Vier geistlichen Gesetze« (komprimierte Kurzfassung des Evangeliums und der —» Bekehrung in 4 Punkten) und der Verteilschrift »Kennst Du schon den Plan?« (Peter-Brief); b) »Studenten im Glauben zurüsten», etwa durch die »Zehn Schritte zur geistlichen Reife« (Bibelstudienhefte), durch die »Mitteilbaren Konzepte« (Hefte über Grundfragen des geistlichen Lebens und der missionarischen Arbeit) sowie durch AGAPE- Gruppen (= verbindliche geistliche Zellen von 3-6 Personen); c) Studenten für Christus aussenden.
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Organisation: Die hauptamtlichen Mitarbeiter (1976: fast 40) wohnen und arbeiten an den Universitätsorten. Sie werden jeweils von einem Freundeskreis finanziell und geistlich getragen. Leiter für Deutschland: Clark Peddicord (1977)
Lit.: zu I.: K. Kupisch, Studenten entdecken die Bibel - Die Geschichte der DCSV, 1964 - zu II.: H. Ringeling/H. C. Rohrbach, Studenten und die Kirche, 1968 - Kl. Ahlheim, Die Studentengemeinde als Feld ev. Erwachsenenbildung, 1976 - zu m.: H. Rohrbach, Studenten begegnen der Wahrheit - Die SMD, Entstehung, Weg und Ziel, 1959 - Mitarbeiter-Handbuch der SMD, 1969-zuIV: B. Bright, Die letzte Revolution, - Campus für Christus (Hg.), Handbuch für persönliche Evangelisation.
Gutsche
Studentenmission für Deutschland
Studentenarbeit
Stunde, (Konventikel, Privaterbauungsstunde, Gemeinschaftsversammlung) gehört wesensmäßig zum -» Pietismus. Außerhalb der Gottesdienstzeiten findet man sich in Privatwohnung, Gemeinschaftsoder Gemeindehaus zu Bibelbetrachtung und —» Gebet zusammen. Ein Prediger oder Laienbruder (Stundenhalter, Brüdertisch) legen die Bibel praktisch, Zeugnis-, z.T. lehrhaft aus. Gelegentlich Feier des Herrenmahls. Das Ziel ist —>• Gemeinschaft und —> Erbauung der Gläubigen nach Apg 2,42 im Sinne des -» Priestertums aller Gläubigen (iPetr 2,5ff-; iKor 14,26). Von T. Untereyck (Mühlheim, 1665) und Ph. J. Spener (Frankfurt, 1670) eingeführt, wurde sie in Zeiten geistlicher Dürre zum Uberwinterungsort bibeltreuen Glaubens und danach zur Brunnenstube der —> Erweckungs- und —» Gemeinschaftsbewegung.
Lit.: J. Schmitt, Die Gnade bricht durch, 19583 -H. v. Sauberzweig, Er der Meister, wir die Brüder, 19772 - J. Wallmann, Phil. Jak. Spener und die Anfänge des Pietismus, 1970
Egelkraut
Stundismus
S., russ. stundizm, von (Bibel-)»Stunde« , im weiteren Sinn Benennung der ev. Bewegung in Rußland in der 2. Hälfte des 19. Jh.s, genauer: Bezeichnung der in den 60er Jahren aufgebrochenen ev. Bewegung unter Ukrainern durch Einfluß von Bibelstunden deutscher Bauern in Südrußland, zuerst im Dorf Osnova bei Rohrbach. Zunächst ohne Willen zu eigener Organisation, wurden die Stundisten aus der orthodoxen Kirche her- ausgedrängt. Anfänglich theologisch offen, wurden sie durch baptistische Einflüsse geprägt (-» Onckens Missionsreise nach Südrußland, Hilfen durch Mennoniten-Brü- der). Dem ersten Gesamtkongreß 1884 in Novo Vasil'evka folgte nach vorausgegangenen örtlichen Behinderungen der Beginn der Verfolgungen im ganzen Russ. Reich bis 1905. Der S. (bedeutendste Vertreter: Michail Ratuschnyj, Ivan Rjaboschapka) wuchs mit den anderen Strömen des ostslavischen Protestantismus, dem Baptismus im Kaukasus und der Petersburger Erweckung (—» Radstock, -> Paschkov) in den Bünden der -» Baptisten und —» Evangeliumschristen zusammen.
Lit.: W. Gutsche, Westl. Quellen des russ. S., 1956 - M. Klimenko, Die Anfänge des Bapt. in Südrußl. (Diss.), 19s7 -H. Brandenburg, Christen im Schatten der Macht, 1974 - W. Kahle, Ev. Christen in Rußland und der Sovetunion, 1978
Kahle
Suchtkranke
Die heute immer noch verbreitete moralische Ächtung des S. verhindert rechtzeitige Hilfe. Alkoholismus ist seit 1968 juristisch als-Krankheit anerkannt, es besteht Behand- lungskostenübernahmeverpflichtung für
Rentenversicherungsträger oder Krankenkassen. Verbreitetste Suchtmittel sind Alkohol, Medikamente, moderne Rauschdrogen; auch Koffein, Nikotin u.a. können zur Abhängigkeit führen. »Abhängigkeit« wird charakterisiert durch ein unbezwingbares Verlangen nach Selbstverwandlung. Kennzeichnend für die Krankheit Alkoholismus ist »heimlicher Beginn« mit relativ geringen Mengen, um im seelischen Bereich Erleichterung, Vergessen, Durchsetzungsfähigkeit u.ä. Wirkungen zu bekommen. Nach Selbstkontrollverlust, der erst Jahre nach dem Erleichterungstrinken eintritt, ist die Fähigkeit zu gesteuertem Alkoholkonsum für immer verlorengegangen. Einzige Chance zur Gesundung ist jetzt lebenslängliche Abstinenz.
Ursachen der Suchtentwicklung liegen vor allem in der mangelhaften Bewältigung von Konflikten aufgrund einer ungenügenden Reifung der Gesamtpersönlichkeit. Persön- lichkeitsnachreifungdes S. ist darum ebenso notwendig wie Abstinenz. Im geistlichen Bereich ist die Lösung der Fragen nach Vergebung, Sinn, Ziel und Hoffnung des Lebens entscheidend. Wichtig ist die Einbeziehung der Familienangehörigen, besonders des Ehepartners, in die Therapie. Seelsorgerliche Hilfe sollte durch im Umgang mit S. Erfahrene geschehen. Gute Dienste tun auch die Selbsthilfegruppen (Zusammenschlüsse ehemaliger Patienten, wie Anonyme Alkoholiker), und die ambulanten Behandlungs- und Beratungsstellen. Stationäre Behandlungen werden in verschiedenen Fachkrankenhäusern der BRD durchgeführt —> Blaues Kreuz
Lit.: Feuerlein, Alkoholismus-Mißbrauch und Abhängigkeit, 197 s - Odermatt, Alkohol heute, 1974 -Rieth, alkoholkrank?, 1977 Rieth
Süddeutsche Vereinigung für Evangelisation und Gemeinschaftspflege
1. Geschichte. In Verbindung mit einem öffentlichen Bibelkurs wurde die S.V. am 6.1.1910 in Calw als Gemeinschaftsverband innerhalb der Ev. Kirche gegründet. Durch Erweckungen um die Jahrhundertwende waren in Württemberg unter dem Einfluß von J. -» Vetter (-» Zeltmission) und Persönlichkeiten wie E. Schrenk, O. Stockmayer,
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Giebler, —» Modersohn und anderen markanten Predigern zahlreiche Gemein
schaftsgruppen entstanden. Ihre neupietisti- sche Prägung wurde von den älteren Gemeinschaften teilweise abgelehnt. Der erste Vorsitzende des »Provisorischen Vorstandes« wurde Pastor H. —> Coerper. Weitere Gründernamen sind: J. Blank, P. Schmid, J. Zimmermann, I. Weisser. Die Laien überwogen, doch wurden sie bald durch die Anstellung von Predigern und Schwestern der —> Liebenzeller Mission ergänzt. Später kamen Mitarbeiter von der —> Bahnauer Bruderschaft, der —> Hensoltshöhe und dem Brüderhaus Tabor dazu. Das rasche Wachstum der Kreise erforderte vielerorts eigene Versammlungsräume. 1912 erfolgte der Anschluß der S.V. an den —> Gnadauer Verband.
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Anliegen. Erweckliche und erbauliche Verkündigungen; Sammlung und Dienstzu- rüstung erweckter und wiedergeborener Menschen; gezielte Arbeit unter Frauen, Jugendlichen (eigener —> EC-Landesverband) und Kindern; ausgedehnte Freizeitarbeit; Seelsorge an Erholungssuchenden in eigenen Erholungs- und Freizeitheimen; Blättermission; Förderung der Äußeren —» Mission. Die S.V. ist wesentlicher Träger der Liebenzeller Mission.
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Organisation. Es gibt in den 25 Gemeinschaftsbezirken in Baden-Württemberg ca. 300 Gemeinschaften mit etwa 8000 Besuchern, 55 Jugendkreise, 300 Kindergruppen und 50 verbandseigene Gemeinschaftssäle bzw. -häuser. Neben 1 100 ehrenamtlichen Mitarbeitern stehen z.Zt. 25 vollzeitliche Prediger und 15 Schwestern bzw. Gemeindehelferinnen. Jährlich findet die Hauptkonferenz mit etwa 3 000 Besuchern statt; daneben Verbandsbrüdertage und Verbandsbrüderkurse zur geistlichen Orientierung und Zurüstung der Mitarbeiter. Die Mitgliederversammlung und der aus 8 Personen bestehende Brüderrat, bilden die Organe. Ein Gemeinschaftsinspektor und ein geschäftsführender Inspektor vertreten die Anliegen nach innen und außen. Die Geschäftsstelle ist seit Gründung in Stuttgart-Bad Cannstatt.
Lit.: Mitteilungsblatt »nachrichten der SV.« (seit 1914) - Festschrift: 60 lahre Süddeutsche Vereinigung, 1910-1970 Baur
Südost-Europa-Mission Arbeitsge
meinschaft ev. Missionen —> Gastarbeitermission —> Gnadauer Verband II/6 —» Zigeunermission
Sünde
I. Grundsätzliches:
S. ist die Auflehnung des Menschen gegen Gott und das Leben im Ungehorsam gegen seine Gebote. Der Begriff S. führt von der negativen Seite her ins innerste Geheimnis christlicher Lehre und geistigen Seins. Es ist deshalb für unsere ganze Sicht der Welt von weichenstellender Bedeutung, ob wir uns von der biblischen Gottesoffenbarung oder von menschlicher Ideologie die S. definieren lassen (K. -» Heim). Will man sich ein Urteil über die Güte einer Theologie bilden, kann man darauf achten, ob darin die S. ernstgenommen oder verharmlost wird. S. ist weder Einbildung noch Mißverständnis oder irgend ein Mangel, sondern Willensmacht, die sich in Feindschaft gegen Gott auflehnt und seine Alleinherrschaft bestreitet. Damit greift die S. an die letzten Fundamente unsichtbarer und sichtbarer Wirklichkeit. Wer S. verstandesmäßig zu erklären sucht, beweist, daß er von ihrem Wesen nichts weiß.
n. Erkenntnis und Wesen der Sünde: Erkenntnis der S. gibt es im Lichte Jesu Christi, der durch sein Leben und Sterben Gottes heiligen Willen erfüllt, durch sein Opfer am Kreuz alles Opfern und Sühnen gültig deutet und besiegelt und am Ostermorgen im Auferstehungssieg die Pforten der Hölle überwindet. In seinem Lichte erkennen wir:
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s. ist in gottes augen so ernst, daß sie nur durch Blutvergießen (Sühnung) behoben und vergeben werden kann (Lev 17,11; Mt 26,8; Hebr 9,22).
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WEIL KEIN MENSCH OHNE S. IST (Joh 8,7; RÖm 3,9ff.; Gal 3,22), kann allein Gott S. besiegen (Röm 8,3; Joh 1,29).
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GENAU DIES TAT GOTT AUS FREIEM ERBARMEN (Röm 8,3); diese Gnade kostete ihn aber seinen eigenen Sohn (Röm 8,32; vgl. Gen 22,12; 2Kor 5,21; Gal 3,13; Mt 27,46; vgl. Jes 52,13-53,12).
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WEIL CHRISTUS WIRKLICH AUFERSTANDEN IST, ist der S. das Rückgrat gebrochen (iKor 15,17; Röm 4,25).
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QUELLORT DER S. IST DAS MENSCHLICHE HERZ (Gen 6,5; 8,21; Mt 15,19; Jak 1,15). Nichtnur Peripherie und »niedere Triebe der Sinnlichkeit« (wie Platonismus, —> Aufklärung, —» Idealismus und stellenweise der —> Pietismus meinten), sondern unser Wesenskern (Geist) ist von der S. befallen. Aus dieser Mitte bringt die S. ihre Werke hervor (Gal 5,17; Mt 3,io).
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S. KAM IN DIE WELT DURCH DEN UNGEHORSAM DES ERSTEN MENSCHEN (Gen 3; RÖm 5,12;
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. Als Strafe dafür wurde der Ackerboden von Gott mit Fluch, die Schöpfung als ganze mit dem Gesetz des Todes belegt. Im Anschluß an Röm 5,12 und Ps 51,7 spricht man seit Augustin von der Erbsünde, d.h. alle Menschen werden ausnahmslos im Zustand des geistlichen Todes (iKor 2,14; Eph 2,1), geboren, ausgeliefert an die Macht der S. (Röm 6,23; 7,10), die ihre Kraft aus dem Gesetz empfängt (iKor 15,56). Gen 3-11 zeigt ursprünglich und beispielhaft, wie es um den der S. ausgelieferten Menschen bestellt ist. 2Thess 2 tut dasselbe im Blick auf die —» Endzeit.
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DER SÜNDENMACHT EIGNET KOSMISCHE DIMENSION (Eph 6,12; Kol 1,20; iKor I5,24ff.; iPetr 3,19; 4,6). Ihr Reich faßt sich zusammen im -» Teufel (2Kor 4,4; Joh 14,30).
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AUCH DAS -> BÖSE BEKOMMT VON GOTT Seine Zeit zur Ausreifung (Mt 13,36-43), ja muß zum Wachstum der Gläubigen oft als »Düngemist« (Luther) dienen (Röm 8,28). Der endzeitliche Kampf muß bis zur —» Wiederkunft Jesu noch solche Dimensionen annehmen, daß darunter »die Kräfte des Himmels ins Wanken kommen« (Mt 24,29), ein weiterer Hinweis darauf, daß S. nicht auf menschliche Innerlichkeit beschränkt werden darf.
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DER MENSCH KOMMT VON DER S. NUR LOS durch den Tod, weil dieser ihr Lohn ist (Röm
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oder durch Abkehr von bzw. Bekennen der S. (Ps 32,5; ijoh 1,9 —> Beichte) und —» Wiedergeburt zum —» Glauben an Christus. Durch die Lebensverbindung mit ihm wird sein Tod mein Tod und sein Leben mein Leben (Joh 3,3; Röm 6,11; 2Kor 5,14; Gal
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20). In der geistgewirkten Liebe des Christen wird jetzt schon etwas vom Sieg Jesu über die Sünde sichtbar (1 Joh 3,8ff.).
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AUCH DEN GLAUBENDEN STEHT DER LEIBLICHE TOD noch bevor (Röm 8,iO; 6,23; iKor 15,26). Darum harren sie des Tages, an dem Jesu Sieg in aller Welt offenbar wird (Röm 8,19ff*; Offb 21,1 ff.); diese Sehnsucht verstärkt sich durch die Möglichkeit, daß auch Glaubende noch in Sünde fallen können (1 Joh 2,1).
III. AUSBLICK:
Seit der Aufklärung wird die biblische Lehre von der S. durch die —> liberale Theologie bekämpft. Nicht durch den Tod des Bösen, sondern durch Verstärkung und Veredelung des Guten im Menschen soll dieser aus den »niederen Zuständen« befreit werden. Diesem Freisinn verwandt sind Mystik und fernöstliche Meditation, denn überall wird eine natürliche Verbindung des menschlichen Seelentums zu Gott vorausgesetzt. Auch die —» Gruppendynamik geht durchgehend von einem optimistischen Menschenbild aus, das die S. nicht ernst nimmt. Dagegen ist es für fast alle erwecklichen Bewegungen in der Geschichte der Kirche (—» Erweckung) kennzeichnend, daß in ihnen die Erkenntnis der tiefwurzelnden Gebundenheit des Menschen an die S. aufbricht.
Lit.: J. Müller, Die christliche Lehre von der Sünde, 18776 - K. Heim, Die Weltanschauung der Bibel, 19318 - O. Riecker, Bildung und Heiliger Geist, 1974
Sierszyn
Sundar Singh, *3.9. 1889 Rampur, fi9^9 Sikh (Nordinder). Als Schüler 1904 durch eine Christus-Erscheinung bekehrt, danach aus dem Elternhaus verstoßen. Nach halbjährigem Bibelkurs erfüllt er das Gelöbnis der verstorbenen Mutter und wird Wandermönch (Sadhu). Als Christ hält er täglich ausgedehnte Zeiten des -» Gebets und der Betrachtung (Meditation), später auch mit —> Ekstase verbunden. Christus-Zeuge durch das Wort, das, schlicht und bildhaft, viele Menschen anzog. Eindrucksvoll seine Aussagen über —» Kreuz und Leiden, über das Gebet. Christus war ihm »the Living Christ«, durch den er »Freude und Frieden« empfing. Da er amtlich keiner bestimmten Kirche verpflichtet war, konnte er überall predigen. Auf einem Gang nach Tibet blieb S. verschollen.
Lit.: Seine »Ges. Schriften«, durch Friso Melzer übersetzt und erläutert, 19728 - Über ihn die einander ergänzenden Bücher von Appasamy, Heiler und Streeter
Melzer
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