Präsident Mag. Freibauer: Ihre Redezeit ist mehr als um.
Abg. Dr. Krismer-Huber (Grüne): Sehr gut, weil ich bin fertig. Brauch auch keinen Schlusssatz mehr. Ersuche um Annahme. Setzen Sie ein Zeichen für die gentechnikfreie Region Niederösterreich. Danke! (Beifall bei den Grünen.)
Präsident Mag. Freibauer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Motz. Es stehen Ihnen 15 Minuten zu.
Abg. Mag. Motz (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Hohes Haus!
Zur Gruppe 7 darf ich einige energiepolitische Fragen beleuchten. Energiepolitik, Umweltpolitik hängen ja in vielfacher Weise voneinander ab. Ich möchte mich daher zunächst einmal mit einigen leicht zu verwirklichenden Einsparungspotenzialen beschäftigen. Ich nehme an, dass Sie, so wie ich, in den vergangenen Monaten des Öfteren darauf angesprochen worden sind auf den Sinn des Fahrens mit Licht am Tag. Vor allem an solch sommerlichen Tagen wie heute einer war oder gestern einer war, wo man bei strahlendem Sonnenschein dann mit eingeschaltetem Abblendlicht unterwegs ist.
Eine aktuelle ARBÖ-Umfrage dazu, an der übrigens mehr als 2.600 Autofahrer teilgenommen haben, hat ergeben dass 74 Prozent das seit eineinhalb Jahren eingeführte Licht am Tag ablehnen. Und ich meine, dass ein so hoher Widerstand nach so langer Zeit uns auch zu denken geben sollte. Insbesondere weil vor allem Sicherheitsgründe von den Befragten gegen Licht am Tag ins Treffen geführt wurden.
Als wichtigster Grund gegen Licht am Tag wurde angeführt, dass nicht beleuchtete Verkehrsteilnehmer Fußgänger, Radler und Kinder dadurch schlechter gesehen werden. Viele andere Gründe sind noch angeführt, unter anderem auch der häufigere Lampentausch. Im Schnitt müssen in jedem Prüfzentrum des ARBÖ täglich acht Autolampen ausgetauscht werden. Eine Vielzahl anderer Gründe, die ich aus Zeitgründen jetzt nicht näher ansprechen möchte. Nicht abgefragt bei dieser Anfrage wurde allerdings dass Licht am Tag den Spritverbrauch erhöht und damit automatisch auch den CO2-Ausstoß.
Die ARBÖ-Techniker haben aber Berechnungen bestätigt wonach dadurch pro Jahr, man höre und staune, 133,8 Millionen Liter Treibstoff zusätzlich in Österreich verbraucht würden und 315.000 Tonnen CO2 zusätzlich ausgestoßen werden. Das Ergebnis dieser Befragung ist nun an Verkehrsminister Faymann weitergeleitet worden. Und ich hoffe daher, dass es bei der derzeit laufenden Evaluierung in dieser Frage zu einem solchen Ergebnis kommt das auf breite gesellschaftliche Akzeptanz stößt. Etwa in dem Sinn, dass Licht am Tag so wie in anderen europäischen Ländern nur mehr während der Wintermonate zu verwenden ist. Eine beachtliche Einsparung an Treibstoff wäre jedenfalls damit zu realisieren.
Bleiben wir im Bereich des Individualverkehrs bei möglichen Einsparungspotenzialen zugunsten der Umwelt. Sie wissen, dass seit Jahren die Feinstaubbelastung in Österreich zunimmt und zu den größten Umweltgefahren zählt. Der Verkehr zählt hierbei zu den Hauptverursachern. Wobei der Straßenverkehr hauptverantwortlich für die Feinstaubbelastung aus dem Verkehr ist, insbesondere durch die stetig steigende Anzahl der Dieselfahrzeuge.
60 Prozent der neu zugelassenen Pkw sind Dieselfahrzeuge. Der Partikelausstoß dieser Fahrzeuge stellt eine hohe Belastung für Mensch und Umwelt dar. Partikelfilter im Abgasstrang könnten diese Emissionen mit technischen Mitteln vermindern. Derzeit wird bei Ankauf eines Neuwagens mit Partikelfilter vom Bund durch Verminderung der Normverbrauchsabgabe um 300 Euro ein Bonus gewährt. Die Förderung läuft in Kürze aus. Unabhängig davon sind jedoch eine große Anzahl von Dieselfahrzeugen ohne Partikelfilter auf unseren Straßen unterwegs. Es erscheint daher geboten, Anreize zu schaffen und die Nachrüstung bereits zugelassener Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter attraktiv zu machen. Denn jeder Beitrag zur Feinstaubreduktion ist wichtig und sollte dementsprechend von allen Ländern unterstützt werden.
Experten und Autofahrerklubs sind sich einig, dass ein Nachrüstfilter bis zu 90 Prozent Partikelreduktion bringt. Die Länder Steiermark, Oberösterreich und Salzburg haben ja ein Förderungsmodell mit einem Förderbetrag von 300 Euro entwickelt, das weitgehend übernommen werden kann. Voraussetzung für die Förderung sollte sein, dass durch eine entsprechend technische Einrichtung eine zumindest 30-prozentige Reduktion der Staubpartikelemissionen herbeigeführt wird. Ich darf daher den Antrag stellen (liest:)
„Resolutionsantrag
des Abgeordneten Mag. Motz zur Gruppe 7 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2008, Ltg. Zl. 887/V-5, betreffend Förderung des nachträglichen Einbaus von Partikelfiltern in Diesel Kfz bis 3,5 t.
Seit Jahren nimmt die Staubbelastung - Partikelemission - in Österreich zu und die Feinstaubproblematik zählt derzeit zu einer der größten Umweltgefahren weltweit. Der Verkehr zählt hierbei zu einem der Hauptverursachern. Wobei wiederum der Straßenverkehr hauptverantwortlich für die Feinstaubbelastung aus dem Verkehr, insbesondere durch die stetig steigende Anzahl an Dieselfahrzeugen, ist. Rund 60 % der neu zugelassenen PKW sind Dieselfahrzeuge. Der Partikelausstoß dieser Fahrzeuge stellt eine hohe Belastung für Mensch und Umwelt dar. Partikelfilter im Abgasstrang können diese Emissionen mit technischen Mittel vermindern. Derzeit wird bei Ankauf eines Neuwagens mit Partikelfilter vom Bund durch Verminderung der Normalverbraucherabgabe um € 300,-- ein Bonus gewährt. Diese Förderung läuft jedoch in Kürze aus. Unabhängig davon, sind jedoch eine große Anzahl von Dieselfahrzeugen ohne Partikelfilter auf unseren Straßen unterwegs. Es ist daher geboten, Anreize zu schaffen, die Nachrüstung bereits zugelassener Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter attraktiver zu machen. Denn jeder Beitrag zur Feinstaubreduktion ist wichtig und sollte dementsprechend von allen Ländern unterstützt werden. Experten der Autofahrerklubs sind sich einig, dass ein Nachrüstfilter bis zu 90 % Partikelreduktion bringt.
Die Länder Steiermark, Oberösterreich und Salzburg haben ein Förderungsmodell mit einem Förderbetrag von € 300,-- entwickelt, das weitgehend übernommen werden kann. Die Städte Linz, Graz und Klagenfurt fördern den nachträglichen Einbau von Partikelfiltern mit bis zu € 120,- zusätzlich. Gefördert werden sollten sämtliche natürliche und juristische Personen auf deren Namen und
Adresse ein PKW in Niederösterreich zugelassen ist. Voraussetzung für die Förderung müsste sein, dass durch eine entsprechende technische Einrichtung eine zumindest 30 %ige Reduktion der Staubpartikelemissionen herbeigeführt wird. Weiters sollten Maßnahmen getroffen werden, um beim Förderungswerber und beim Land Niederösterreich einen möglichst geringen bürokratischen Aufwand zu verursachen.
Der Gefertigte stellt daher den Antrag:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert, im Sine der Antragsbegründung eine Förderungsaktion für den nachträglichen Einbau von Partikelfiltern in private Diesel-PKW den Modellen in Salzburg, Oberösterreich und Steiermark folgend so rasch wie möglich zu starten.“
Ich darf Sie einladen, diesen Antrag zu unterstützen.
Als nächstes ein paar aktuelle Bemerkungen zu den Alternativenergien. Dabei vor allem zum Bereich der Windkraft. Ein paar Eckdaten in aller Kürze. Wir haben derzeit in Österreich eine installierte Leistung von 965 Megawatt. Das entspricht einer Kapazität von der 5,5-fachen Leistung des Donaukraftwerkes Freudenau. In Niederösterreich eine installierte Leistung von über 510 Megawatt. Damit mehr als die Hälfte der gesamten Windkapazität in Österreich. Das ist ungefähr die dreifache Leistung des Kraftwerkes Freudenau. Daran erkennt man die hohe geografische Konzentration der Windkraft im Nordosten Österreichs. Zu Starkwindzeiten muss daher die Windenergie weiträumig abtransportiert werden da sie lokal gar nicht mehr verbraucht werden kann.
Ein Leitungsbau, darauf habe ich schon mehrfach in diesem Haus hingewiesen, ist daher nicht nur regional sondern auch überregional im Zusammenhang mit der Windkraft unabdingbar. Das Problem dabei sind die langwierigen Genehmigungsverfahren wie es sich gezeigt hat bei der jetzt erst, nach 20-jähriger Verfahrensdauer, genehmigten 380 kv-Leitung Südburgenland - Steiermark.
Erste Folge dieses Umstandes ist, dass Windparks bereits kurzfristig abgeschaltet werden mussten. Insbesondere im Burgenland, was von Seiten der BEWAG veranlasst wurde. In Deutschland ist dieser Fall bereits öfters eingetreten.
Meine Damen und Herren! Zu einem konkreten Projekt aus meiner Region. Ein eindrucksvolles Projekt in der Tat. Zwischen Hollabrunn, Göllersdorf und Großmugl, also am Rande der Bezirksgrenzen Hollabrunn-Korneuburg ist eine 13 km lange, bis zu 175 Meter hohe Kette von 25 Windkraftanlagen projektiert welche sich ausschließlich im derzeitigen Widmungsgebiet Wald befinden sollen. 175 Meter hohe Anlage, meine Damen und Herren! Das wäre ein neuer österreichischer Hochbaurekord was Windkraftanlagen anbelangt. Zum Vergleich: Wer von Ihnen auf der A22 nach Wien fährt, kann von der Donauuferautobahn aus zwischen Korneuburg und Strebersdorf oder von der Nordbrücke aus, vielen anderen Plätzen auch, die Senderanlage am Kahlenberg erblicken. Als Größenvergleich dieser Sender, der Kahlenbergsender, ist 165 Meter hoch, also 10 Meter niedriger als die geplanten Windindustrieanlagen. Diese Anlagen sollen im Übrigen inmitten des größten zusammenhängenden Eichenwaldes das es im Weinviertel noch gibt, errichtet werden. Und da sind drei Gemeinden konkret dann betroffen. Die Stadtgemeinde Hollabrunn. Da habe ich gehört, die hat sich bereits negativ dazu geäußert. Die Marktgemeinde Göllersdorf und Großmugl. Die Ausmaße dieser neuen Generation von Windrädern würde aber auf Grund dieser unglaublichen Größen auch natürlich die Nachbargemeinden wie Wullersdorf, Niederhollabrunn, Sierndorf, Ernstbrunn beeinträchtigen.
Zur konkreten Dimension noch ein paar Worte. Die Nabenhöhe liegt bei 105 bis 125 Meter und die Gesamthöhe eben im Bereich 150 bis 175 Meter.
Generell: Die Nutzung der Windenergie hat Vorteile, keine Frage. Der Wind weht gratis. Er kann in Summe nie verbraucht werden und die Stromerzeugung ist zu dem CO2-neutral. Es gibt aber auch Nachteile, die auf der Hand liegen. Es ist eine Frage der Beeinträchtigung der Landschaft gegeben, weil die Windkraftanlagen im Verhältnis zur produzierten Strommenge viel Fläche verbrauchen. Wir wissen auch, dass ein gewisser Eingriff in das Ökosystem stattfindet auf Grund dessen dass die entsprechenden Fundamente ja nach Ablauf der Lebensdauer nicht abgerissen werden müssen, sondern nur die über der Erde befindlichen Anlagenteile. Es kommt zu einer gewissen Gesundheitsbeeinträchtigung durch Schall und Infraschall. Es ist die Versorgungssicherheit, darauf habe ich schon hingewiesen im Haus, nur schwer steuerbar. Die Netze werden über Gebühr belastet. Und natürlich sind Kraftwerksanlagen vorwertig zu halten weil die Grundlast in Zeiten da Wind nicht weht, durch Wärme- oder Wasserkraft ersetzt werden muss.
Wer profitiert von dieser Anlage, habe ich mich daher gefragt? Der Betreiber vielleicht. Das wäre im konkreten Fall die Windkraft Simonsfeld GmbH und Co KG. Dem Geschäftsbericht kann man entnehmen, dass es Ziel dieses Unternehmens ist, möglichst viele Windindustrieanlagen aufzustellen. Die Anlagenteile werden zu zwei Dritteln im Ausland erzeugt. Sie werden auf Pachtgründen aufgestellt und der Betreiber kassiert den Einspeisetarif für jede erzeugte Kilowattstunde.
Die Windkraft Simonsfeld betreibt derzeit 41 Anlagen und erhöhte im Jahre 2006 gegenüber 2005 den Umsatz von 5,8 auf 13,5 Millionen Euro. Das ist eine beachtliche, fast rekordverdächtige Umsatzsteigerung und zeigt, dass man mit dem Betreiben von Windkraftanlagen nach wie vor ordentlich Geld verdienen kann.
Wer profitiert noch von diesem Projekt? Das ist ein besonderes Schmankerl: Der Grundbesitzer nämlich. Und wenn man ins Grundbuch schaut, dann sieht man, dass Eigentümer der geplanten Standorte eine Stiftung in Liechtenstein ist. Das heißt, die Pachteinnahmen werden in Österreich gar nicht versteuert, sodass Österreich außer der Landschaftsbeeinträchtigung nicht viel gewinnen kann.
Und dann letztendlich könnte man noch meinen, dass die Gemeinde etwas davon hat. Für Gemeinde, hört man, ist ein Nutzungsentgelt für die Infrastruktur, was immer auch das sein möge, vereinbart. In Großmugl beispielsweise wenn man diese 2.000 Euro pro Anlage, die in Aussicht gestellt wurden, umrechnet auf die Bürger, dann hat jeder Bürger 9 Euro pro Jahr dafür dass er dann einen schönen Ausblick auf diesen Kahlenbergsender vor seiner Haustür hat. Mindestabstand 1.400 Meter vom bebauten Gebiet. Konkret in der Gemeinde Füllersdorf beispielsweise.
Wenn man alle diese Fakten sich anschaut, dann versteht man auch, weshalb immer mehr Bürger, immer mehrere Gemeinden sich gegen diese Ausbeutung der Landschaft wehren. Das ist bereits in der Kleinregion Laa geschehen. 10 Gemeinden haben damals gegen ein Windprojekt votiert. In Niederhollabrunn, in Würnitz, in Guntersdorf ist das bereits geschehen. Und ich glaube, das ist noch nicht das Ende dieser Entwicklung.
Ein weiteres Problem bei diesem konkreten Projekt, das dürften noch gar nicht viele bedacht haben, ist, dass es ja Bestrebungen in vielen Gemeinden in dieser Region gibt, mit den Kellergassen beispielsweise zum UNESCO Weltkulturerbe zu werden. Windräder sind natürlich ein Ausschließungsgrund. Aber das sei nur so am Rande gesagt.
Ein paar Worte noch zu den Beschäftigungseffekten, die auch im Zusammenhang mit Ökostromanlagen immer wieder in pauschaler Form behauptet werden. Ich habe mich mit dieser Frage einmal eingehend beschäftigt und eine interessante Studie gefunden vom IHS Kärnten. In dieser Studie wurden detaillierte Berechnungen zur Untersuchung der Beschäftigungseffekte bei hochsubventionierten Investitionen, wie sie bei Ökostromanlagen durchaus gegeben sind, durchgeführt.
Die Methode war das Input-Outputmodell, das die Auswirkungen von Investitionen in einem Wirtschaftssektor auf die anderen Wirtschaftssektoren beschreibt. Vier typische Anlagen wurden verglichen. Nämlich eine Biomassesägehackgutanlage, eine Biogasanlage, eine Windkraftanlage und eine Kleinwasserkraftanlage, und zwar im Neubau.
Konkret wurde den Beschäftigungseffekten, die durch die Investition und den Betrieb von Ökostromanlagen gegeben sind, jene Beschäftigungseffekte gegenüber gestellt, die dadurch entstehen, dass das verfügbare Einkommen der Konsumenten, das diese für sonstige Käufe verwenden würden, durch die Ökostromförderung verringert wird.
Ergebnis dieser Studie ist, dass den mit Abstand höchsten Beschäftigungseffekt der Neubau einer Kleinwasserkraftanlage bewirkt, nämlich sage und schreibe 260 Arbeitsplatzjahre. Es folgen mit Abstand die Errichtung einer Biomassesägehackgutanlage mit einem Beschäftigungseffekt von 82 Arbeitsplatzjahren. Dahinter knapp mit 63 Arbeitsplatzjahren die Errichtung einer Biogasanlage. Und, weit abgeschlagen am letzten Platz, was die Beschäftigungseffekte anbelangt, die Windkraftanlage mit nur 9 Arbeitsplatzjahren.
Das heißt, dass der Ausbau von kleineren und mittleren Wasserkraftwerken mehr und breitere politische Unterstützung verdient. Die Wasserkraft ist in Österreich die beste Alternative zu den fossilen Energieträgern und bringt überdies den höchsten Beschäftigungseffekt. Ich danke im Sinne der Energiepolitik. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Mag. Freibauer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Honeder. Er hat 15 Minuten Redezeit.
Abg. Honeder (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landesrat! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
In der Budgetgruppe 7 spielt natürlich in unserem Bundesland als Agrarbundesland Nummer 1
die Förderung und Unterstützung der Land- und Forstwirtschaft eine wichtige Rolle. 46.087 landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaften eine Fläche von 942.000 Hektar. Das heißt, rund ein Viertel aller landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich sind in Niederösterreich und sie bewirtschaften 29 Prozent der gesamtösterreichischen landwirtschaftlichen Nutzfläche. In Oberösterreich sind es 561.000 Hektar und in der Steiermark 482.000 Hektar. Aus diesem Vergleich können Sie schon die Größenunterschiede sehen.
Allein die Produktionsleistung der Landwirtschaft umgerechnet in Kilojoule könnte 6,2 Millionen Menschen ernähren. Praktisch alle Produktionsformen vom intensiven Feldgemüse, Acker-, Wein- und Obstbau in den Gunstlagen, über die Veredelungswirtschaft in allen Sparten der Tierproduktion bis hin zur Forst- und Almwirtschaft in den alpinen Regionen sind in Niederösterreich anzutreffen.
Entsprechend groß ist daher auch die Herausforderung für die Agrarpolitik im Land. Erklärtes Ziel der Agrarpolitik ist es nach wie vor, die bäuerlichen Familienbetriebe zu stärken die für eine flächendeckende Bewirtschaftung sorgen. Die kontrollierte Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln, die effiziente Landschaftspflege, die für Tourismus, Umwelt und Umweltschutz und damit Lebensqualität im Land unerlässlich ist, so wie auch die Bereitstellung von erneuerbarer Energie aus nachwachsenden Rohstoffen sind klare Zielvorgaben.
Die nach wie vor im Vergleich mit dem EU-Ausland kleinstrukturierte niederösterreichische Landwirtschaft hat nur mit Qualitätsprodukten am Markt Chancen, gegen billige Massenware aus Agrarfabriken aus dem EU-Ausland und Übersee zu bestehen. In einem freien Markt sind leider die Preise durch die Politik nicht gestaltbar. Einzig und allein der Konsument hat es durch sein Kaufverhalten in der Hand indem er österreichische Qualität kauft, dass die Preise für die Produzenten zufrieden stellend sind.
Die Förderung der naturnahen Produktion im Rahmen von ÖPUL, Biolandbau und Ökopunktebetrieben ist daher im Budget 2008 sichergestellt. Das Land wird die notwendigen Kofinanzierungsmittel im Rahmen des bekannten Dreimilliardeneuropakets bereitstellen.
Insgesamt gesehen stellt im Haushalt 2008 der Ansatz „Maßnahmen für die ländliche Entwicklung“ mit 68,8 Millionen Euro den größten Anteil dar. Auch der Bereich „Ausgleichszahlungen für Bergbauern in benachteiligten Gebieten“ ist mit 14,5 Millionen Euro ausreichend dotiert.
34,5 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe in unserem Land, das sind knapp mehr als ein Drittel, liegen in einer Erschwerniszone. Generell bleibt zu hoffen, dass das für die Bauern überlebenswichtige Öpul-Programm, das von Österreich in Brüssel eingereicht wurde, möglichst bald genehmigt wird. Niederösterreich hat im Budget Vorsorge getroffen dass dieses Programm kofinanziert und umgesetzt werden kann.
Auch die notwendigen Mittel für Investitionsförderung, zum Beispiel für den Bau von tierfreundlichen Stallhaltungsformen, die dem Tierschutzgesetz entsprechen und eine artgerechte Tierhaltung ermöglichen, sind Teil dieses Budgetansatzes und für die Bauern unverzichtbar.
Ohne entsprechende Unterstützung sind derartige Projekte nicht finanzierbar und würden für viele Betriebe den Ausstieg aus der Tierhaltung bedeuten. Eine logische Folge wären Arbeits- und Marktanteilverluste und damit verbunden Auslandsabhängigkeit in der Nahrungsmittelversorgung. Wohin Auslandsabhängigkeit führt müssen wir im Moment im Energiebereich erleben. Allein die kurzfristige Sperre bzw. Drosselung einer Erdgasleitung durch die Ukraine, die auch Westeuropa versorgt, auf Grund von Preisstreitigkeiten zwischen Russland und der Ukraine haben die EU-Staaten entsprechend sensibilisiert. Die Regierungschefs der Europäischen Union haben daher das Ziel proklamiert, bis 2020 20 Prozent der benötigten Energie aus alternativen Energieträgern zu erzeugen.
Niederösterreich ist auch in dieser Beziehung schon weiter vorn. Seit Jahren wird der Einsatz von Biomasse und Biogas forciert. Es ist dies eine langjährige Forderung der Bauern und ein Gebot der Stunde. Pflanzenöl bzw. Ethanol zur Treibstoffbeimischung bzw. Biogas und Biomasse zur Erzeugung von Strom und Wärme einzusetzen eröffnet der Landwirtschaft neben der Lebensmittelproduktion und der Landschaftspflege positive Zukunftsperspektiven.
Die Errichtung der Ethanol-Erzeugungsanlage in Pischelsdorf ist für uns ein enorm wichtiger Schritt in diese Richtung. Wenn die Frau Abgeordnete Krismer-Huber die Angst geäußert hat, dass durch die Möglichkeit, auf landwirtschaftlichen Flächen Energie zu produzieren, die Preise für Lebensmittel bzw. für Futtermittel steigen werden, dann kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht ein paar Worte dazu. Es haben früher auch die Zuchttiere hier Futter gebraucht und zirka 200.000 Hektar ist für die Fütterung der Tiere notwendig gewesen. Wir haben in Österreich eine Fläche von 704.000 Hektar Ackerland. Im Moment werden zirka 50.000 Hektar zur Energieproduktion genutzt. Das heißt, in Form von kalt gepresstem Pflanzenöl wird es auch in der Treibstoffverwendung bereits eingesetzt. Es ist möglich, auf bis zu 350.000 Hektar zu kommen und die Bioethanolanlage in Pischelsdorf ist auf diese Größe ausgelegt und nicht darauf dass wir vielleicht vom Ausland hier pflanzliche Rohstoffe importieren müssen.
Ich glaube, es kann für die Landwirtschaft nur gut sein, nachdem man auf der einen Seite immer beklagt, die Betriebe werden weniger, es gibt ein Bauernsterben, wenn es hier echte Möglichkeit gibt, auch in der Energieproduktion entsprechend tätig zu werden. Lebensmittel in hervorragender Qualität und selbstverständlich auch Futtermittel von den Flächen her entsprechend produzieren zu können.
Ich wage auch zu behaupten, dass es im Bereich der Biomasseerzeugung und –verwendung in Niederösterreich gewaltige Fortschritte gegeben hat. Wenn es die großen Kraft-Wärmekopplungen in Simmering, Baden und Mödling nicht gäbe, wo jährlich 1,1 Million Kubikmeter Hackgut verfeuert werden - dort wird Strom erzeugt und die Abwärme wird in die Fernheizleitungen eingespeist - dass es nicht möglich gewesen wäre, den gewaltigen Schadholzanfall im Bereich oder nach dem Sturm Kyrill hier zu verwerten. Es wäre mit einem Satz gesagt, dieses Schadholz unverkäuflich gewesen. Ich sage auch da eine Zahl dazu. Allein im Bezirk Zwettl wurden 1 Million Festmeter Holz geworfen. Ein gewaltiger Anteil an Schadholz ist angefallen und nur durch diese Kraft-Wärmekopplungen, wovon es sehr viele im Land gibt, wo das Land federführend war, ist es möglich, hier den Preis, sage ich einmal, halbwegs zu halten.
Ich sage auch ein herzliches Dankeschön dafür, dass die Aufarbeitung der Katastrophenschäden sehr rasch über die Bühne gegangen ist und dass auch die notwendigen Mittel aus dem Katastrophenfonds sehr schnell und rasch und unkompliziert zur Verfügung gestellt wurden. Mit Stand 4. Juni betrug die anerkannte Schadenssumme 17,737.165 Euro, die ausbezahlte Beihilfe 3,553.000 Euro und die Schadensfälle bisher, die abgearbeitet sind 1.1585 Schadensfälle bis 4. Juni. (Beifall bei der ÖVP.)
Um nachwachsende Rohstoffe verstärkt zur Energiegewinnung nutzen zu können, sind im Budget 2008 zusätzlich 3 Millionen Euro aus dem Klimafonds und eine Million Euro aus dem Biomassefonds vorgesehen. Die finanzielle Unterstützung von Maßnahmen im Bereich von Qualitätsverbesserung und Qualitätssicherung sowie Veterinärangelegenheiten und Kontrolle, vor allem in der Tierproduktion, sind wirkungsvolle Instrumente um auf den Märkten punkten zu können und höhere Preise zu erzielen. Einige Beispiele dazu: Niederösterreichisches Zuchtvieh ist europaweit gefragt und erzielt gute Preise. Allein im Jahr 2006 wurden 4.307 Tiere in insgesamt 15 europäische Länder exportiert, 6.281 Tiere konnten im Inland abgesetzt werden.
Auch in den Produktionssparten Milch, Rinder, Schweine, Ferkel und pflanzliche Produkte sowie Holz gab es 2006 nach einer langen Durststrecke wieder Preissteigerungen. Der Agrarpreisindex ist um 3,7 Prozent gestiegen. Analog dazu hat sich auch das landwirtschaftliche Einkommen nach einigen Minusjahren laut Statistik Austria je AK um 6,2 Prozent erhöht.
Diese Zahlen zeigen, dass die Zielsetzungen der Agrarpolitik in Niederösterreich richtig sind und dass das Land ein kompetenter und verlässlicher Partner für seine Bauern ist. Mir ist auch klar, dass, wenn es eine Milchpreissteigerung auf europäischer Ebene und weltweit gibt, dass man hier selbstverständlich den Bauern den gerechten Anteil entsprechend zuerkennen sollte. Es wird daher auch im Landtag eine entsprechende Resolution besprochen werden, womit man hier die Milchverarbeiter österreichweit auffordert, einen gerechten Anteil auch im Zuge eines Paketes …, wo man auch für Brüssel hier einige Zeilen übrig hat, dass dort das ÖPUL-Programm entsprechend rasch beschlossen wird. Ich glaube, das ist wirksam und notwendig.
Unsere Fraktion wird daher der Budgetgruppe 7 und dem Gesamtbudget gerne die Zustimmung geben. (Beifall bei der ÖVP.)
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