Klima
Ein vielzitiertes Schlagwort, nämlich jenes vom „südlichsten Bundesland Österreichs“ spricht ja schon einen entscheidenden Faktor an, wobei vor allem die Lage südlich der östlichen Alpenkette gemeint ist. Diese Lage bedeutet eine gute Abschirmung gegenüber west- bis nördlichen Witterungseinflüssen. Dabei ist im Gebirge und in Oberkärnten neben dem Spätsommer auch der Winter recht bewölkungsarm, während in den Niederungen des Ostens ein sehr sonniger Sommer einem nebelig-trüben, sonnenarmen Winter gegenübersteht. Das Lesachtal liegt sogar mit 54% der Sonnenscheindauer an zweiter Stelle hinter den Ötztaler Alpen mit 57% im Jahresmittel. Dies ist vor allem dadurch erklärbar, dass das Lesachtal gegen hoher Bewölkung aus nördlicher Richtung gut abgeschirmt ist. Das sprichwörtliche Schönwetter Kärnten trifft allerdings nicht für den Winter im Klagenfurter Becken zu.
Die gegen Norden abgeschirmte Lage ist auch die Ursache der wesentlich geringeren Niederschlag gegenüber dem Nördlichen Alpenvorland. Außerdem ist die Lage südlich des Alpenhauptkammes mit einer besondere Witterungserscheinung verbunden, nämlich der Nordföhn. Dieser kann in den Tauerntälern Oberkärntens als heftiger sturmartiger Tauernwind wirksam werden. Trotz der für einen echten Föhn typischen Begleiterscheinungen ist er von der Bevölkerung nicht als Föhn „anerkannt“.
Der entscheidendste Klimafaktor Kärntens ist aber die fast geschlossene Umwallung mit Gebirgszügen von überwiegend Hochgebirgscharakter und die im wesentlichen beckenartige Ausgestaltung des zentralen bzw. östlichen Landesteils.
Damit im Zusammenhang steht die auffallende Winterkälte in den Niederungen. Dazu kommt eine hohe Bereitschaft zu Temperaturinversionen, welche am stärksten und mächtigsten bei Hochdrucklagen auftreten und bei zyklonalen Lagen am seltensten und schwächsten sind.
Eine hohe Jahresschwankung der Temperatur (bis über 23K) im Klagenfurter Becken und Gailtal sowie eine hohe Tagesschwankung in den Haupttälern Oberkärntens sind weitere Eigenheiten des Beckenklimas, wie auch die unangenehm hohe Nebelbereitschaft, wobei es sich im Früh- und Mittelherbst eher um tagesperiodischen Bodennebel, im Spätherbst und Winter aber überwiegend um zählebigen Hochnebel handelt. Die höheren Täler Oberkärntens bleiben davon aber weitgehend verschont.
Kennzeichnend für das Kärntner Beckenklima ist auch eine allgemeine Windarmut. Wichtiger als die vom großräumigen Druckgeschehen diktierten Winde sind aber die Lokalwinde im Sinne des tagesperiodischen Wechsel zwischen nächtlichen Talauswinden und tagsüber wirksamen Taleinwind. Wie sie besonders im Sommerhalbjahr in den Haupttälern Oberkärntens gut ausgeprägt sind.
Das Gailtal – mit den Karnischen Alpen – unterliegt dem einmaligen Klimafaktor, nämlich der Nähe zum südlichen Alpenrand bei gleichzeitig guter Zugänglichkeit für die niederschlagsbringende Luftströmungen aus dem Süden. Das bedeutet dass das Lesachtal wenigsten randlich von der südalpinen Niederschlagsstruktur beherrscht werden. Wichtig ist dabei das die auffallend große Menge an Niederschlägen kaum zu Lasten vermehrter Niederschlagstage, sondern zu einer stark erhöhte Niederschlagsdichte führt.
Dieser Klimafaktor bedeutet zusätzlich zum normalen Niederschlag ein Niederschlagsmaximum der im Herbst am häufigsten und kräftigsten ist. Diese Niederschläge sind allerdings sehr unzuverlässig.
Vegetation Tallagen
Kulturland, Wiesen und Weiden
In den Tallagen finden sich nur mehr Fragmente einer ursprünglichen Vegetation, zu sehr hat der Mensch hier schon in der Vergangenheit eingegriffen. Hier werden derzeit vor allem Kulturpflanzen wie überdurchschnittlich viel Mais angebaut, hinzu kommen kleinflächig in jüngerer Zeit Sojabohnen, Sonnenblumen und Hanf. Aufgrund von Förderungsgeldern werden von den Bauern vermehrt Brachflächen ausgewiesen. Ein Teil des Kulturlandes bleibt noch immer der Heugewinnung vorbehalten, neben den allbekannten Fettwiesen findet man auch intensiv genutzte sogenannte Grasäcker. Auch degradierte Weiden – sogenannte Stollvasn – prägen das Landschaftsbild. Immer seltener werden die auf warmen, trockenen Südhängen wachsenden, blumenreichen Magerwiesen. Damit ist der Rückgang von seltenen Arten vorgezeichnet.
Rückläufig ist auch der Streuobstbestand in unserem Land. Auch der Weinanbau wird erst wieder an wenigen Stellen wiederbelebt.
Ursprüngliche Flusslandschaften
Seit dem Vollausbau der Drau zwischen Spittal und Lavamünd sind die einst den Talboden der Drau begleitenden Grauerlenbestände stark zurückgegangen. Größere Bestände gibt es noch am Lurnfeld westlich von Spittal an der Drau und im Mölltal östlich von Winklern. Die wenigen kleineren Reste im übrigen Kärnten fungieren als Refugialräume für viele feuchtigkeitsliebende Tiere und Pflanzen.
Kärntens Seen und ihre Verlandungsvegetation
Die drei größten Seen des Landes weisen infolge der starken Beeinflussung durch den Fremdenverkehr kaum mehr naturbelassene Ufer auf. Die wenigen restlichen, naturnahen Uferflächen stehen heute unter Naturschutz.
Im offenen Wasser gedeihen verschiedene Schwimmblattgesellschaften, in ihnen fallen vor allem See- und Teichrosen sowie verschiedene Laichkräuter auf.
Landeinwärts findet sich meist Binsen-Schilfröhricht. Große Schilfbestände gibt es um den Pressegger See, im Sablatnig-Moor und um den Gösselsdorfer See nahe Eberndorf. Bei zunehmender Verlandung treten meist Großseggen Sümpfe auf. Im Hinterland schließen Flachmoore an. Sie leiten zu den wechselfeuchten Streuwiesen über, zu denen die erst im Spätsommer ins Auge fallenden Pfeifengraswiesen gehören.
Naturbelassene Schwingrasen, die vom Ufer her gegen das offene Wasser als schwimmende Pflanzendecke vordringen, sind sehr selten und botanische Kostbarkeiten – wie am Egelsee, im ‚kleinen See‘ im Naturschutzgebiet Walterskirchen bei Krumpendorf, am Weisensee-Ostufer und am Südostufer des Goggausees.
Hochmoore
Hochmoore sind auf konstant fallende atmosphärische Niederschläge und weniger auf Grundwasser angewiesen. Sie sind daher im wetterbegünstigten Kärnten seltener als in Österreichs nördlichen Bundesländern anzutreffen. Typische Hochmoore gibt es am Ossiacher Tauern und in den Wimitzer Bergen, sowie einige in den Nockbergen, alles Gebiete mit vermehrter Gewittertätigkeit im Hochsommer. Diese sauren Hochmoore setzen sich vor allem aus in Schichten wachsenden Torfmoosen zusammen, in denn weitere typische Hochmoorpflanzen auftreten. Infolge Nährstoffmangels bleiben hier aufkommende Rotföhren oder Birken wachstumsmäßig zurück, andererseits kann sich die Latsche oft recht gut entwickeln. Auch Glazialrelikte haben sich in einigen Hochmooren enthalten.
Wälder der wärmsten Lagen Unterkärntens
Da dieses Gebiet sicherlich zu den vom Menschen frühest besiedelten Bereichen zählt, ist es größtenteils durch diesen verändert. Neben landwirtschaftlich genutzten Kulturland dominieren Föhren- und Fichten-Monokulturen in Ebenen, in denen einst Eichen und Hainbuchen wuchsen.
Die sich aus dem Jauntal erhebenden Hügel weisen schon einen natürlicheren Bewuchs auf, zu denen sich in südexponierten Lagen noch wärmeliebende Pflanzen gesellen.
Trockenrasen
Trockenrasen sind natürlich waldfreie Rasen im Sinne echter Steppen. Diese seltenen Biotope bleiben in Kärnten lokal auf nur wenige Südhänge beschränkt, auf denen der anstehende Fels kaum eine Bodenentwicklung zulässt. Beispiele dafür sind die Rasenbänder auf den Burgbergen von Griffen und Hochosterwitz. Sekundäre Trockenrasen, sogenannte Rasensteppen, auf einst gerodeten Waldflächen kann man vereinzelt im Mölltal oder kleinflächig um Friesach und in Unterkärnten beobachten.
Wälder der Bergstufe
In den südlichen Kalkalpen über Karbonatgestein (Kalk und Dolomit)
Gegen Süden wird unser Land durch die Karawanken und Karnischen Alpen begrenzt, welche infolge ihrer Randlage vermehrt Niederschläge aufweisen. Hier und in den nördlich anschließenden Gailtaler Alpen ist der Buchen-Tannenwald die bezeichnende natürliche Waldgesellschaft. Gegen die Waldgrenze zu nimmt die Lärche größeren Raum ein.
In den Zentralalpen über Silikatgestein
Hier würden sich von Natur aus artenarme hainsimsenreiche Buchenwälder befinden, durch den menschlichen Einfluss ist der Laubholzanteil jedoch derzeit von Nadelhölzern zurückgedrängt. Im inneralpinen Nockgebiet und in den Hohen Tauern ist der diese Berge umgürtelnde Waldmantel meist schon vom Talboden an durch Fichten geprägt. Laubwälder gibt es nur noch im Einflussbereich des Sprühnebels des Zwillingsfalles im hintern Gößgraben oder auf den südexponierten Hängen des mittleren Mölltales.
Südalpine Wälder des Waldgrenzenbereiches
Subalpine Wälder über Karbonatgestein (Kalk und Dolomit)
Wie schon erwähnt, werde die sehr hoch steigenden Buchen-Tannenwälder mit zunehmender Höhe von Fichten- und Lärchenbeständen abgelöst. Sie sind derzeit die Waldgrenzbäume mit ihnen verzahnt sind die darüber liegenden Alpenrosen-Latschen-Bestände.
Subalpine Wälder über Silikatgestein
Nadelwälder umgeben die Zentralalpen, vorwiegend Fichtenwälder.
Hochsubalpin werden diese mancherorts von Zirben-Lärchenwälder abgelöst. Geschlossene Zirbenbestände findet man derzeit noch im hinteren Gößnitztal, in der Zirknitz und in der Asten im Maltatal. Kärntens größtes Zirbenareal befindet sich allerdings im Nockgebiet.
Lärchwiesen
Ober Heiligenblut gibt es im Waldgrenzbereich prachtvolle Lärchenbestände unter deren lockeren Schirm sich Almmatten ausbreiten.
Grünerlen und Hochstaudenfluren
Von Natur aus bevorzugen Grünerlengebüsche Hänge über Ton- und Silikatgestein oberhalb der Waldgrenze wie Lawinengräben mit langer Schneebedeckung, feuchte Mulden und wasserzügige Steilhänge. Sekundär erobern diese Sträucher aufgelassene Almwiesen wieder.
Zwergstrauchheiden und Almen
Die gegenwärtig feststellbare Waldgrenze entspricht nicht den einstigen Verhältnissen. Vor allem durch Weideflächen oder Almmahd wurde die Grenze bis zu 300 m herabgesenkt. Das Ergebnis waren entweder gürtelförmige baumfreie Zwergstrauchbestände aus Alpenrosen, überweidete Bürstlingrasen oder eine Mischung aus beiden.
Urwiesen
Von Natur aus waldfrei wären heutzutage ohne Eingreifen des Menschen nur Flach- und Hochmoorbereiche der Tallagen sowie die Bereiche der alpinen Stufe. Hier finden wir deshalb die sogenannten Urwiesen, in denen verschiedene standortsmäßig bedingte Sondergesellschaften kleinflächig vorkommen. Bei den erwähnten Wiesen handelt es sich um natürliche Rasen, die nicht durch Mahd oder Beweidung entstanden sind.
Über Silikatgestein ist es der primelreiche Krummseggenrasen. Unter den derzeitigen Klimabedingungen ist dieser Rasen die Schlussgesellschaft in dieser Höhe. Über Karbonatgestein ist sicher die Blaugrasmatte die verbreitetste Rasengesellschaft.
Sondergesellschaften prägen die subalpine und alpine Stufe
Vom Sturm umtoste Bergrücken sind nur für wenige Pflanzen besiedelbar, zu groß sind hier Kälte und die Austrocknung durch den Wind. Eine flechtenreiche Windeckengesellschaft, der Gemsheideteppich versucht hier zu überleben. Weniger dem Wind ausgesetzte Stellen werden von der Krähenbeer-Rauschbeerheide eingenommen, diese geht dann in das schon durch Schnee geschützte Alpenrosengebüsch über.
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