„Sonst bist du dran!“
„Es handelt sich nicht um kriminelle Protagonisten in ihren Werken, sondern vorwiegend um Gewalttaten einer peer- group, die aus scheinbar auswegslosen Situationen und Angst ihrer Mitglieder entstehen. Motive solcher Werke sind oft auch Verhaltensweisen der Eltern, Gewatlttaten in der Familie.“ 26
Das Buch „Sonst bist du dran!“ (1994) schildert das Thema der Gewalt in der Schule. Michel beobachtet mehrmals, wie einige seiner Mitschüler Arnold auflauern. Aus Angst- weil ihm auch seitens der Mitschüler bedroht wurde- schließt er sich der Gruppe an. Eine Lehrerin ahnt, in der Klasse gehe etwas vor, deshalb schlägt sie den Kindern vor, aufs Papier anonym auszudrücken, wie man mit Gewalt umgehen solle. Michel schämt sich vor sich selbst, er teilt seine Sorgen den Eltern mit und sie helfen ihm einen Ausweg zu finden.
Zuerst ist die Beziehung zu den Eltern nicht voll vom Vertrauen, er ist psychisch so zerstört, dass er seine Sorgen mit den Eltern nicht zusammen besprechen will.
„Das ersparte ihm eine Menge Ärger daheim“.27 – so denkt Michel, als er sein Pausenbrot, das er nicht aufessen konnte, wegschmeißte.
„Sag mir nach: Ich bin ein stinkendes Arschloch“.28 – das soll Arnold wiederholen, es ist eine Art vom psychischen Schikanieren.
Fanny- ein Mädchen, sieht wie ein Engel aus, langhaarig, blond, eine süße Stimme, trotzdem konnte sie auch Schwächere schikanieren- starker Einfluss einer peer- group.
„Einer nach dem anderen holte aus und schlug Arnold, .....“29 – wieder der peer- group- Einfluss, alle schlagen den Arnold an, obwohl nicht alle damit innerlich einverstanden sind.
Am Ende der Geschichte schreiben die Kinder in der Klasse, was sie über Gewalt denken. Einige ihrer Meinungen gebe ich hier an.
„Ich schlage manchmal meinen Bruder. Ich werde immer traurig, ich bin dann auch gemein, ich komme mir vor wie ein Mörder, ich denke immer, ich verletze meinen Bruder.“30 Der Täter identifiziert sich mit dem Tat selbst nicht, trotzdem tut er es dann wieder.
„Als ich eines Tages vom Judo nach Hause fahren wollte, kam mir ein Mann mit dem Auto entgegen, der hatte ein Messer in der Hand und fuhr mir nach.“31
„Über meine Mutter sagten sie immer hinter meinen Rücken, sie ist eine WC- Ente. Das tat mir sehr weh.“32
„Ich habe meiner Schwester ein Büschel Haare ausgerissen, plötzlich bin ich sehr erschrocken, weil ich dachte, ich bringe sie noch um.“33
„Einmal hat mich eine Frau geschlagen, obwohl ich nichts getan habe. Und dann habe ich einen Umweg gemacht. Und die Frau blieb immer stehen und sah sich um“.34
„Ich habe meinen Bruder im Keller eingesperrt, wo so viele Spinnen sind.“35
„Ich habe müssen gegen meinen Freund kämpfen. Wer gewonnen hat, durfte gehen. Da hat er gewonnen, dann mußte ich gegen ein Mädchen kämpfen. Sie hat mich auf den Boden geworfen. Ich habe es schrecklich gefunden.“36
„Manchmal habe ich eine solche Wut, daß ich die ganze Welt umbringen könnte. Manchmal bin ich froh, daß ich keine Bomben habe.“37 Solche Gefühle, wenn ein junger Mensch Wut gegen die ganze Welt hat, kommen immer häufiger vor und Kriminellpsychologen entdeckten solche Gefühle bei den Gewalttätern, die mit einer Waffe einige seiner Freunde in der Schule oder in seiner Familie und Umgebung töteten. Darüber aber in einem anderen Kapitel.
„Einmal habe ich keine Antwort gewußt, und ein Kind hat gesagt, aber das ist doch babyleicht, und die Lehrerin hat gelacht, und dann haben mich alle ausgelacht, ich hätte sie alle umbringen können.“38
„Mein Hund hat auf meinen Lieblingspullover gepinkelt, und ich habe ihn geprügelt, dabei war er noch jung.“39
„Ich habe einem Gras in den Mund gestopft.“40
„Ein alter Mann hat uns mit dem Stock gedroht, da haben wir ihm den Stock aus der Hand gerissen, und er ist hingefallen und zu seinem Stock gekrochen, ohne den konnte er nicht aufstehen.“41 – das Kind sagt „WIR“, obwohl nicht alle dabei umstehenden Kinder mitmachten, es geht wieder um eine peer- group.
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