Katholische kirche in vorpommern



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Bis Ende 1988, als ein dort gemietetes Zimmer gekündigt wurde, hielten Priester der Gemeinde Stralsund regelmäßig auf der Insel Hiddensee Gottesdienste.

Das Gebäude der früheren Schule im Frankenwall 7, die nach ihrer Schließung durch die NS-Behörden zu DDR-Zeiten staatlicherseits genutzt wurde, erhielt die Gemeinde erst 1978 zurück. Es wurde ein Jahr später als Christophorus-Haus mit Gemeinderäumen und Wohnungen eingeweiht. 1988 konnte auf dem Hof ein kleiner Glockenturm mit einer 1477 gegossenen Glocke aufgestellt werden.

Nach der Wende übernahm die Gemeinde 1991 einen staatlichen Kindergarten in der Nähe des Bahnhofs. Seit 1994 werden Pfarr- und Gemeindehaus unter tatkräftiger Mithilfe der Gemeinde umgebaut und renoviert, wobei auch Übernachtungsmöglichkeiten für durchreisende Gäste entstehen. Das denkmalgeschützte Pfarrhaus aus dem 17. Jh. ist in Fachwerkbauweise um einen so genannten "Hausbaum" herum gebaut, seine Kellermauern stammen noch aus dem 14. Jh.

Die Pfarrei Stralsund zählt heute etwa 3400 Katholiken und ist damit zahlenmäßig die größte Gemeinde Vorpommerns.

STRALSUND

St. Josef

Jungfernstieg 2-3 18437 Stralsund Tel: (03831) 242-0

Patronatsfest: 19. März
Bereits 1862 kamen Trebnitzer Borromäerinnen nach Stralsund, vermittelt über die kurz zuvor gegründete Niederlassung in Grünhoff (Hinterpommern). Sie widmeten sich zunächst der ambulanten Krankenpflege, zogen 1866 in einen Neubau im Frankenwall 7 und leiteten hier nun auch die katholische Schule, bis ihnen dies in den 70er Jahren während des Kulturkampfes untersagt wurde. Das bereits 1846 eröffnete Waisenhaus in der Frankenstr. 39 durften sie jedoch weiter führen. Als man 1904/05 die Kirche erweiterte, wurde dieses Haus Pfarrhaus. Wegen der zunehmenden Enge kauften die Schwestern 1917 eine alte Fabrik im Jungfernstieg. Am 29.6.1918 wurde hier das St.-Josefs-Waisenhaus eingeweiht. Sieben Schwestern, 40 Kinder und der Stralsunder Kaplan zogen ein, regelmäßig wurden auch Kinder zur Erstkommunionvorbereitung aufgenommen. Das Haus und die erste Hauskapelle wurden bald erweitert, wegen der günstigen Lage in der Nähe des Bahnhofs feierten hier auch viele Auswärtige die Hl. Messen mit.

1940 wurde das Waisenhaus von den NS-Behörden geschlossen, die Kinder mit unbekanntem Ziel deportiert. Nach dem II. Weltkrieg konnte es als Kinderheim zunächst wieder eröffnet werden und erhielt am 1.2.1953 noch einmal offiziell die Erlaubnis zur Kindererziehung. 1958 monierten die SED-Behörden aber, dass die Kinder dort nicht zu "sozialistischen Menschen" erzogen würden und verfügten die sofortige Schließung des Heimes. Daraufhin gab Pfr. Radek in einer beispiellosen Form des Protestes demonstrativ den ihm verliehenen Vaterländischen Verdienstorden der DDR zurück (vgl. hierzu S. 33).

Das Haus musste als Altenheim genutzt werden, dafür wurde aber wieder eine Kaplanswohnung eingerichtet. Der Hausgeistliche Kpl. Carl Scharfenberger (1958-62) sorgte für die Neugestaltung der nun ins Erdgeschoss verlegten und am 22.6.1959 benedizierten Kapelle. Die Borromäerinnen allerdings mussten ihre Niederlassung nach 117 Jahren am 29.12.1979 wegen fehlenden Nachwuchses aufgeben.

Nach der Wende wurde das gesamte Objekt abgerissen und auf dem erweiterten Grundstück durch die Caritas ein Seniorenwohn- und -pflegeheim erbaut, in dem auch wieder eine schlichte Kapelle eingerichtet wurde, wobei man die bisherige Ausstattung weitgehend übernahm. Im Sommer 1996 konnte der gesamte Komplex eingeweiht werden. Seit 1997 sind mit einem Konvent von Salvatorianerinnen auch wieder Ordensschwestern ansässig.

STRASBURG

Hl. Familie (Kuratie)

Falkenberger Str. 25 17335 Strasburg Tel: (039753) 203 23

Kirche: E.-Thälmann-Str. Ecke K.-Liebknecht-Str.

Patronatsfest: Sonntag der Weihnachtsoktav
Darf die katholische Kirche in Strasburg einen Turm haben? Das war eine mit der Stadt heftig ausgefochtene Frage, bevor am 17.5.1910 das Gotteshaus auf der Wallpromenade benediziert werden konnte. Wie sie nun die von Pasewalk kommenden Besucher grüßt, sieht man, dass die Frage positiv entschieden wurde. Architekt des dreischiffigen neuromanischen Baus war August Kaufhold.

Der Pasewalker Pfarrer Kraetzig hatte bald nach seiner Einführung 1860 Strasburg einen Besuch abgestattet und sieben Katholiken vorgefunden. Aber nach 1871 stieg ihre Zahl, und 1882 wurde die erste Hl. Messe gefeiert, 1903 dann schon zweimal monatlich. Ab 1887 konnte man hierfür ein Zimmer in einer Schuhfabrik in der Sackstraße 10 (heute Schulstraße) nutzen, 1893 kam es zum Erwerb dieses Hauses, wobei auch eine größere Kapelle eingerichtet wurde. 300 Katholiken lebten in der Stadt, dazu kamen aus der Umgebung etwa 2000 polnische Saisonarbeiter. 1904 wurde die Gemeinde vermögensrechtlich selbständig, aber erst 1925 zog Franz Bocionek (1925-34) als eigener Geistlicher in die Sackstraße und sorgte für die Vervollständigung des Inventars der neuen Kirche.

Jeweils an Allerheiligen fand damals für die polnischen Schnitter eine Abschiedsfeier statt, bis die NS-Behörden 1936 diesen Tag der Begegnung mit der deutschen Gemeinde verboten. Die Chronik vermerkt aber, dass noch 1938 an Hochfesten etwa 700 Gottesdienstbesucher gezählt wurden, neben polnischen auch jugoslawische und italienische Saisonarbeiter.

Gegen Ende des II. Weltkriegs wurde die Kirche durch Granaten beschädigt, auch der Tabernakel wurde zerstört. Nach dem II. Weltkrieg kamen Flüchtlinge, das Gemeindeleben blühte neu auf. 1950 wurde in der Kirche ein neuer Tabernakel angebracht, 1955 erhielt sie Glocken, am 5.5.1960 wurde ein neuer Altar aus Travertin aufgebaut, 1965 schuf Alfons Bittner ein neues Altarbild mit der Heiligen Familie. 1982 wurde der Altar frei stehend aufgestellt, 1983 baute man in den vorderen Seitenschiffen eine Werktagskapelle und einen Gemeinderaum ein. Im gleichen Jahr zog auch das Pfarrhaus in die Falkenberger Straße um.

1980 kamen 50 junge Männer aus Moçambique zur Ausbildung in die Stadt, einer, so berichtet die Chronik, hatte den Mut, jeden Sonntag zur Kirche zu kommen. Doch die Zahl der Katholiken ging zurück und liegt heute bei etwa 350. Joachim Kucklick (1977-82) war der letzte Priester am Ort, seitdem ist die Pasewalker Mutterpfarrei mit zuständig, 1982-96 unterstützt von Diakon Wolfgang Rubbert.

TORGELOW

Herz Jesu (Pfarrei)

Espelkamper Str. 11c

17358 Torgelow

Tel: (03976) 20 23 46

Patronatsfest: Herz-Jesu-Fest
Vom 28.4.-8.5.1945 konnte in der Torgelower Kirche kein Gottesdienst stattfinden: Pfr. Franz Cichoczewski (1939-46) hatte 100 Hilfesuchende dort einquartiert. Im Auftrag des sowjetischen Stadtkommandanten verteilte er auch die Lebensmittelkarten und sorgte auf vielfältige Weise für durchziehende Flüchtlinge, die Gemeinde wuchs damals auf zeitweilig über 3000 Katholiken.

Den ersten Gottesdienst in dem durch Guss- und Eisenindustrie geprägten Ort hatte der Pasewalker Pfarrer 1904 für katholische Arbeiter und Eisenbahner gehalten. 1915 wurde dann die "Kapellengemeinde" aus der Pfarrei Hoppenwalde herausgelöst und in den Pfarrverband Pasewalk eingegliedert. 1926 entstand die Lokalie mit etwa 180 Katholiken. Edmund Wende (1926-30) kam als eigener Seelsorger und nahm zunächst in Blumenthal seinen Wohnsitz, bereitete aber einen Kirchbau vor. Sein Nachfolger Joseph Krause (1930-37) konnte bereits in ein ehemaliges Verwaltungsgebäude der Gasanstalt gegenüber dem Torgelower Bahnhof einziehen. Schon am 16.5.1932 wurde die an das Pfarrhaus angebaute, von Carl Kühn in expressionistischen Stilformen entworfene Kirche geweiht. Der gedrungene Turm über dem Altarraum übernimmt in der Außenansicht dessen halbrunde Rückwand. Über dem aus Klinkern gemauerten Altar schuf Hubert Schöllgen 1938 in Sgraffito-Technik eine Kreuzigungsgruppe.

1952 wurde Torgelow mit damals etwa 1500 Katholiken vermögensrechtlich selbständige Kuratie, 1961 schließlich Pfarrei. Unter Pfr. Martin Hänsel (1965-75) wurde 1969-71 der Altarraum umgestaltet und der neue Altar am 13.2.1971 konsekriert. Einen neuen Taufstein mit der Umschrift "Wiedergeboren aus Wasser und Heiligem Geist", geschaffen von Steinmetz Joachim Rösler, einem ehemaligen Gemeindeglied, erhielt die Kirche 1980.

Da Torgelow zum Ausgangsbereich der in der Ueckermünder Heide stationierten Nationalen Volksarmee gehörte, feierten immer wieder Soldaten den Gottesdienst mit und fanden bei den Pfarrern ein offenes Ohr für ihre Probleme. Mit der Wende verlor dieses Refugium seine Bedeutung, allerdings gibt es nun auch offizielle Militärseelsorger bei der Bundeswehr.

Zur Torgelower Gemeinde gehören heute etwa 400 Katholiken.

UECKERMÜNDE

St. Otto (Kuratie)

Kamigstr. 6

17373 Ueckermünde

Tel: (039771) 231 61

Patronatsfest: 30. Juni
In den Fenstern des Altarraums der Ueckermünder Kirche sind seit den 50er Jahren die beiden Patrone des Erzbistums Berlin dargestellt: Petrus, der Patron des mittelalterlichen Bistums Brandenburg, und Otto, der Missionar der Pommern. Da sich auch die evangelischen Christen Pommerns ihm verbunden wissen, wurde er möglicherweise in Entgegenkommen zur nicht-katholischen Umwelt als Namensgeber der Kirche gewählt. Die übrigen vier Fenster sind mit den Symbolen der vier Evangelisten geschmückt.

Der erste katholische Gottesdienst wurde von Pfr. Wiesner aus Hoppenwalde am 25.1.1871 in einer gemieteten "Stube" gefeiert, die als Kapelle hergerichtet wurde. Die kleine Kirche, ein schlichter neugotischer Bau am nordwestlichen Rand der Innenstadt, wurde am 3.7.1873 durch Delegat Robert Herzog benediziert. Der erste Altar war in neo-barockem Stil gehalten.

In Ueckermünde waren es nicht wie an vielen anderen Orten polnische Schnitter, sondern Zugezogene aus dem katholischen Hoppenwalde und Kaufleute aus katholischen Gebieten, die die Katholikenzahl an der Mündung der Uecker in das Stettiner Haff wachsen ließen. 1879 wurde neben der Kirche ein Schulhaus gebaut, in dem bis 1911 unterrichtet wurde. Dann war niemand mehr für die Lehrerstelle zu finden, und das Haus wurde zunächst vermietet.

Als erster Geistlicher kam erst 1952 der Breslauer Priester Johannes Reske (1952-57) nach Ueckermünde und zog in das frühere Schulhaus. Als die Gemeinde zum 1.6.1956 vermögensrechtlich selbständige Kuratie wurde, zählte sie durch die Ansiedlung Heimatvertriebener etwa 1200 Katholiken, auch Blumenthal wurde ihr nun zugeordnet.

In den 60er Jahren erfolgte die Umgestaltung der Kirche. Das bisherige Altarbild, eine Kopie der Sixtinischen Madonna von Raffael, fand einen neuen Platz an der Wand, der neue Altar wurde am 17.9.1967 konsekriert. Auffällig ist das große schmiedeeiserne Kreuz ohne Korpus. Die Orgel war bereits 1937 von der Firma Grünewald erbaut worden, aus dieser Zeit stammt auch der Kreuzweg in expressionistischen Stilformen.

Pfr. Franz Niepel, seit 1972 in Ueckermünde und hier für heute etwa 450 Katholiken zuständig, betreut seit 1983 die Muttergemeinde Hoppenwalde mit.

VIERECK

Mariä Geburt (Kuratie)

Kirchstr. 21 17309 Viereck Tel: (039748) 50227

Patronatsfest: 8. September


"Ich kam nach Viereck und kann euch versichern, dass ich noch nie in meinem Leben mehr Glaube und mehr Liebe zu unserer heiligen Religion und Kirche angetroffen." berichtete Wilhelm Emmanuel Frhr. von Ketteler, der Bischof von Mainz, von seinem Besuch 1849 während seiner Zeit als Delegat in Berlin.

Viereck ist das dritte von katholischen Pfälzer Siedlern gegründete Dorf in Vorpommern. Die neue Kolonie für zunächst zehn Familien mit 68 Personen erhielt 1749 ihren Namen wie ihre Schwestergründungen nach einem preußischen Minister. Bald war ein Lehmfachwerkhaus mit Kapelle und Schulstube für den Küsterlehrer errichtet, seitdem wurden Laiengottesdienste gehalten. Auch ein katholischer Friedhof wurde angelegt. Auf den versprochenen Geistlichen mussten die Vierecker aber über 150 Jahre warten. Die erste Hl. Messe hielt 1786 P. Kirchhoff, Militärseelsorger in Stettin, und benedizierte dabei die Kapelle. Als Stettin 1809 Pfarrei wurde, wurde Viereck Filiale und erhielt bereits ein eigenes Kirchensiegel.

1838 weihte man eine größere Fachwerkkapelle ein. Der 1849 endlich für die Pfälzer Gemeinden ernannte eigene Geistliche wohnte zwar kurzzeitig in der Schulstube, zog aber bald über Pasewalk nach Hoppenwalde. Viereck wurde nun Hoppenwalde zugeordnet, 1861 dann der neugegründeten Pfarrei Pasewalk. Erst am 2.12.1903 kam Carl Hoheisel (1903-04) als eigener Seelsorger. Unter dem bereits sechsten Geistlichen Paul Krautwald (1909-16) wurde die Gemeinde am 1.11.1909 Kuratie. Am 17.10.1911 konnte eine repräsentative Kirche mit einem 38 m hohen Turm benediziert werden. August Kaufhold hatte den neugotischen Bau mit zwei schmalen Seitenschiffen und einer weiten Vierung entworfen, der Raum ist allerdings nur mit einer flachen Kassettendecke versehen. Anstelle des neugotischen Hochaltars aus Holz weihte Weihbischof Alfred Bengsch am 11.5.1961 einen Altar aus Travertin. Die neue Tabernakelstele von 1981 zeigt Menschen, die zu Christus strömen. Eine Orgel der Fa. Sauer wurde 1979 aufgestellt. Der alte Kreuzweg im Nazarener-Stil blieb erhalten, ältestes Stück ist aber ein Vortragekreuz über dem Ambo, das die Einwanderer vermutlich aus ihrer alten Heimat mitgebracht hatten.

Das Pfarrhaus neben der Kirche entstand um 1935, damals zählte die Gemeinde etwa 650 Katholiken. Letzter eigener Pfarrer (und am längsten) am Ort war Bernhard Hellmann (1957-80). Seitdem werden die heute etwa 200 Katholiken vom Torgelower Pfarrer mitbetreut.

WOLGAST

Herz Jesu (Pfarrei)

E.-M.-Arndt-Str. 9 17438 Wolgast Tel: (03836) 20 30 16

Kirche: A.-Dähn-Str. 10

Patronatsfest: Herz-Jesu-Fest
Die Wolgaster Herz-Jesu-Kirche ist die jüngere, aber größere Schwester der Gützkower St.-Marien-Kirche. Schon Bischof Otto von Bamberg hatte 1128 in beiden Orten christliche Gotteshäuser erbauen lassen. Die evangelische Petri-Kirche in Wolgast, errichtet über dem pommerschen Gerowit-Tempel, beherrscht noch heute das Stadtbild.

Der Greifswalder Pfarrer Jüttner benedizierte am 13.11.1910 die neue katholische Kirche, auf einem großen Grundstück damals außerhalb der Stadt aber in der Nähe des Bahnhofs gelegen. Der Greifswalder Universitätsarchitekt Joseph Tietz entwarf einen einfachen neugotischen Bau mit einem kleinen Turm, der aber erst 1955 eine Glocke erhielt. Kreuzigungsgruppe, Marien- und Herz-Jesu-Figur (letztere heute unter der Empore) wurden 1921 in Oberammergau gefertigt. 1960 entwarf Paul Stippekohl neue Kirchenfenster, 1968 stellte die Fa. Jehmlich die Orgel auf. Ein neuer Altar aus Rochlitzer Marmor wurde am 14.2.1971 konsekriert. Ambo, Tabernakelstele und Taufstein sind aus dem gleichen Stein gefertigt.

Die erste Hl. Messe in der Stadt am Übergang zur Insel Usedom hatte bereits 1818 Pfr. Zink aus Stralsund gehalten. Später sorgten die Greifswalder Seelsorger für die dortigen Katholiken, zunächst vor allem Militärangehörige, dann auch die zahlreichen Schnitter. Erster eigener Geistlicher wurde Vincenz Plonka (1919-45). Er sollte die Marienschwestern im St.-Otto-Heim in Zinnowitz mitbetreuen, konnte sie aber auch dafür gewinnen, noch im gleichen Jahr in Wolgast eine Niederlassung zu errichten, wofür sie das der Kirche benachbarte Haus erwarben.

Zum 1.1.1928 wurde Wolgast vermögensrechtlich selbständige Kuratie, 1939 zählte man 400 Gemeindeglieder. Pfr. Plonka gehörte zu den Opfern des "Fall Stettin"; als er 1945 aus dem Zuchthaus zurückkehrte, nahm er seinen Wohnsitz in Zinnowitz. Neuer Seelsorger in Wolgast wurde Johannes Thieda (1946-53). Er bezog das zunächst den Marienschwestern vererbtes und dann von der Gemeinde übernommenes Haus in der Ernst-Moritz-Arndt-Str. 9 und sammelte nun die zugezogenen Vertriebenen; 1953 waren es 2100 Gemeindeglieder. 1969 wurde die Gemeinde Wolgast zur Pfarrei erhoben. Flächenmäßig umfasst sie das Gebiet links der Peene zwischen Lubmin und Lassan. Heute wohnen dort etwa 600 Katholiken.

Die Marienschwestern hatten in ihrem Haus 1946 einen Kindergarten eröffnet. Er ging in die Trägerschaft der Gemeinde über, als sie 1989 ihre Niederlassung aufgaben.

ZINGST


St. Michael

Friedenstr. 13

18374 Ostseebad Zingst

Patronatsfest: 29. September


Die Ostsee ist bekannt für ihre Bernsteinvorkommen. Bernstein schmückt daher auch das Kreuz und den zeltförmigen Tabernakel der St.-Michael-Kapelle in Zingst und das als Anker gestaltete Kreuz im Altarraum.

Im Jahre 1910 war unter den etwa 200 Einwohnern auf Darß und Zingst nur eine einzige praktizierende Katholikin bekannt. Die ersten katholischen Gottesdienste wurden seit 1921 (Zingst) und 1923 (Prerow) von Stralsund aus gehalten, ab 1925 gab es dann im Sommer Kurgottesdienste, die der neue Barther Geistliche zelebrierte. Erst nach dem II. Weltkrieg strömten 2000 katholische Vertriebene, vor allem aus dem Sudetenland, auf die Halbinsel.

Mit Bruno Renkel (1948-55) kam erst 1948 ein eigener Seelsorger nach Zingst. Er konnte am 24.6.1950 die an ein Seemannshaus angebaute schlichte Kapelle einweihen. 1966 wurde die Kapelle unter Mitwirkung von Rudolf Brückner-Fuhlrott, Alfons Bittner und Bernhard Bertram renoviert.

Über 40 Jahre wirkte in dieser Kapelle Frau Charlotte Gehrke als Küsterin. Sie hatte seit ihrem 16. Lebensjahr in ihrer Heimatstadt Danzig diesen Dienst verrichtet und erhielt zu ihrem 80. Geburtstag die höchste Auszeichnung des Bistums Berlin, die St.-Hedwigs-Medaille.

Die Gemeinde wurde 1955 mit etwa 750 Katholiken vermögensrechtlich selbständig. Ihr letzter eigener Seelsorger, Clemens Pullwitt, der von dort aus schon Damgarten mitbetreute, wurde 1983 ernannt. 1984 übernahm er auch die Gemeinde Barth und zog in das dortige Pfarrhaus. 1985 wurde Zingst wieder mit der Mutterpfarrei vereinigt.

Ein Schwerpunkt der pastoralen Arbeit ist die Urlauberseelsorge. Für die Kurgäste gab es regelmäßige Gesprächs- und Informationsabende, die auch von den Ortsansässigen wahrgenommen wurden. 1995 konnte für die zunehmende Zahl der Gottesdienstbesucher die Kapelle noch einmal erweitert werden. Das große Kreuz an ihrem Giebel ist von der Straße aus gut sichtbar.

ZINNOWITZ

Herz Jesu (Kuratie)

Waldstr. 11

17454 Zinnowitz/Usedom

Tel: (038377) 21 77

Patronatsfest: Herz-Jesu-Fest


Vincenz Plonka (1919-46/51), Seelsorger von Wolgast und auch für Zinnowitz zuständig, erwarb 1925 das Zinnowitzer Grundstück Waldstr. 11, bebaut mit zwei Villen. Die Marienschwestern, die schon seit 1916 im nahe gelegenen St.-Otto-Heim wirkten, übernahmen die wirtschaftliche Führung der nun als "Erholungsheim" dienenden Einrichtung. In der im Obergeschoss des hinteren Hauses am 21.6.1925 benedizierten "Stella Maris"-Kapelle wurde durch Urlauberpriester regelmäßig Hl. Messe gefeiert. Vom Leben der Schwestern notiert eine Chronik, dass "ihre Arbeit vor allem im Sommer recht umfangreich" war.

Der gute Ruf dieses Hauses mag den "Fall Stettin" mit ausgelöst haben. In Stettin lebte seit 1941, von der Gestapo überwacht, der aus Innsbruck ausgewiesene Prälat Carl Lampert. Für seinen Bischof suchte er ein Urlaubsquartier. Besuche beim geselligen Pfr. Plonka brachten Spitzel auf den Verdacht, das eigentliche Interesse gelte der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, in deren Sperrgebiet Zinnowitz lag. Seit 1938 wohnte für die Seelsorge an den dortigen Arbeitern ständig ein Priester in Zinnowitz, seit 1.6.1941 war es Leonhard Berger. Die NS-Justiz schlug erbarmungslos zu: Prälat Lampert wurde mit einigen anderen Priestern hingerichtet, Kuratus Berger fiel in einem "Bewährungsbataillon", Pfr. Plonka wurde zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. Nachdem er geschwächt nach Wolgast zurückgekehrt war, übersiedelte er Ende 1946 nach Zinnowitz, das ab 1947 offiziell als Lokalie geführt wurde. 1953 zählte man 800 Katholiken, vorwiegend Flüchtlinge. Der Name "Herz Jesu" wurde von der Wolgaster Kirche übernommen, 1968 wurde Zinnowitz vermögensrechtlich selbständige Kuratie.

Die Häuser wurden der Gemeinde von Pfr. Plonka testamentarisch hinterlassen. Die Kapelle war schlicht ausgestattet. Irma Lang-Scheer schuf Anfang der 50er Jahre ein Fenster mit der Darstellung des Guten Hirten.

Seit der Versetzung von Heribert Duschinski (1970-75) wohnt kein Priester mehr in der damaligen Johann-ter-Morsche-Straße. Der Rektor des St.-Otto-Heimes ist für die Gemeindeseelsorge mit zuständig. Die Kapelle wurde nun ins Erdgeschoss verlegt und erhielt einen neuen Zugang. Das Haus in der Waldstraße steht für Gruppen und Urlauber zur Verfügung, die Gottesdienste werden allerdings weitgehend im St.-Otto-Heim gehalten. Zur ortsansässigen Gemeinde gehören heute etwa 450 Katholiken.

ZINNOWITZ St.-Otto-Heim

Dr.-Wachsmann-Str. 29 17454 Zinnowitz/Usedom Tel: (038377) 74-0

Patronatsfest: 30. Juni
Zahllose katholische Kinder aus der früheren DDR kennen das St.-Otto-Heim in Zinnowitz von RKW (Religiöse Kinderwoche) und SoKu (Sonderkurs). Auch bei vielen Familien ist die nahe dem Ostseestrand gelegene Einrichtung beliebt.

Aufgrund einer Stiftung wurde 1913 zunächst das Haupthaus erbaut, das anfangs aber nicht als Kinderkurheim eröffnet werden durfte - 1915 sollte es Militärlazarett werden. Doch nach Genehmigung der preußischen Behörden übernahmen 1916 Breslauer Marienschwestern das Haus und nahmen im Sommer die ersten kranken und erholungsbedürftigen Kinder in Empfang.

Erster Priester am Ort war 1918 Marian Przechowski, bald gefolgt von Vincenz Plonka, der als Seelsorger von Wolgast für die Schwestern mit zuständig wurde. Am 12.7.1924 wurde die schon vorher genutzte Kapelle offiziell benediziert. 1923-33 wirkte Bischof Joseph von Kessler, der vor den bolschewistischen Verfolgungen der Wolgadeutschen geflohene letzte Bischof von Tiraspol, als Hausgeistlicher.

Im Lauf der Jahre erweiterten die Schwestern die Unterkunftsmöglichkeiten durch Holzhäuser mit Liegeveranden. Im II. Weltkrieg wollte die NSDAP das Haus übernehmen, es wurde aber Wehrmachtslazarett. Doch schon im Sommer 1947, damals arbeiteten 20 Schwestern im St.-Otto-Heim, konnte man wieder die ersten Kinderkuren durchführen, die in der zunehmend atheistischen Umwelt auch für die religiöse Bildung und Stärkung genutzt wurden. 1960 fand der erste "SoKu", Einkehrwochen für Jugendliche, statt. Gerhard Lange (1963-70) war seit 1965 offiziell "Rektor" des St.-Otto-Heims. Als 1964 ein Brand die meisten Holzhäuser zerstörte, wurden sie unter tatkräftiger Mithilfe von Katholiken aus der ganzen DDR in Stein neu errichtet, Erhard John schuf Reliefs für die Außenwände, unter anderem Szenen aus dem Leben des hl. Otto. Gefördert wurde der Ausbau durch Bischof Alfred Bengsch, der im Haus auch oft seinen Urlaub verbrachte; die 1988 erbaute Mehrzweck-Halle trägt seinen Namen. Die Dr.-Wachsmann-Str. erinnert an den Greifswalder Pfarrer, der hier 1943 verhaftet worden war.

Die Kapelle im Haupthaus erhielt 1953 statt des alten Granitaltars einen neuen Altartisch. 1958 wurde in der Apsis von Rudolf Brückner-Fuhlrott die Sgraffito-Arbeit "Der göttliche Kinderfreund" mit den hll. Aloysius und Agnes als Patronen der Jugend ausgeführt. Die Orgel der Firma Jehmlich wurde 1975 aufgestellt.

Bis 1988 wurde das St.-Otto-Heim, auch zu DDR-Zeiten staatlich anerkannt, als Kinderkurheim genutzt. Daneben diente es vielen Gemeinden und Gruppen für religionspädagogische Arbeit, thematische Wochenenden und Einkehrtage und wird nun in Trägerschaft des Erzbistums für diese Arbeit ausgebaut.

WEITERE KAPELLEN UND EHEMALIGE GEMEINDEN
ELMENHORST

Zum 14.12.1946 wurde Kpl. Hermann Günter mit Wahrnehmung der Seelsorge in dem zur Kuratie Grimmen gehörenden Ort beauftragt. Die Seelsorgestelle scheint nur wenige Monate bestanden zu haben.


JARMEN

P. Konrad Klaar SVD, zuvor Kreisvikar und Fest- und Wallfahrtsprediger in Deutsch Krone (Prälatur Schneidemühl) wurde zum 1.7.1946 zum Lokalkaplan für Jarmen ernannt, das zur Pfarrei Demmin gehörte. Er hatte zwar eine Wohnung in der Cl.-Zetkin-Str. 19, aber nie ein eigenes Gotteshaus, sondern wanderte jahrelang von Dorf zu Dorf, was ihm den Ehrennamen "Rucksackpriester" eintrug. 1968 ging er als fast 80-jähriger in den Ruhestand. 1953 gehörten 4000 Katholiken zu seiner Gemeinde, ihre Zahl ging aber bald zurück. 1968 wurde die Lokalie aufgelöst und Jarmen und Umgebung kamen zur Gemeinde Gützkow, wurden jedoch 1986 wieder nach Demmin zurückgegliedert.


LÖCKNITZ - St. Joseph

Am 16.6.1946 feierte Kpl. Bernhard Skirde (1946-50) die erste Hl. Messe in der teilzerstörten evangelischen Löcknitzer Kirche. Tags zuvor war die "Röm.-Kath. Lokalie Löcknitz" mit 1360 Katholiken - fast ausschließlich Umsiedler - in 25 Orten gegründet worden. 1948 wurde Pfr. Skirde offiziell zum "Pfarradministrator der Restpfarrei St. Johannes, Stettin" ernannt, auf deren Gebiet Löcknitz lag.

1949 konnte er in der Fr.-Engels-Str. 4 eine Pfarrwohnung beziehen, 1953 wurde im Haus eine St.-Joseph-Kapelle geweiht. 1960 wurde die Gemeinde in Zuordnung zu Pasewalk seelsorglich selbständige Kuratie. Ihr letzter eigener Seelsorger war Oskar Reihs (1962-65). Zuständig waren nun die Kapläne und später der Pfarrer von Pasewalk. Aufgrund der stark zurückgegangenen Zahl der Katholiken wurde die Kapelle aufgegeben und die Gemeinde am 1.5.1997 aufgelöst.
SASSNITZ - St. Birgitta

Auf der 926 km² großen, stark zergliederten Insel Rügen wurde 1967 mit etwa 600 Katholiken eine vierte Gemeinde gegründet, die, am Ausgangspunkt der Fährverbindung nach Malmö gelegen, die hl. Birgitta von Schweden als Patronin erhielt. In einem vom neu ernannten Seelsorger Eberhard Gäth (1967-71) erbauten Haus wurde ein großer Raum als Werktagskapelle eingerichtet. Als sein Nachfolger Achim Sand 1991 versetzt wurde, wurde diese vom nun zuständigen Bergener Pfarrer wieder aufgelöst. Die Gemeinde wurde im Sommer 1999 mit der Mutterpfarrei Bergen verbunden. Sonntagsgottesdienste werden weiterhin in der evangelischen Stadtkirche gehalten. Von Anfang an gab es Überlegungen, einen Garagentrakt auf dem Grundstück in eine kleine, für die ortsansässigen Katholiken ausreichende Kapelle umzubauen. Die entsprechenden Pläne sind erarbeitet und sollen in nächster Zeit umgesetzt werden.


TRIBSEES - St. Josef

Der neue Seelsorger in Grimmen erhielt 1926 bereits den Auftrag, in Tribsees für die Schnitter Gottesdienst zu feiern. Aber erst nach dem II. Weltkrieg wurde - nun für die zahlreichen Vertriebenen - in der Neubaustr. 43 ein bescheidener Gottesdienstraum eingerichtet. 1953 wurde die Gemeinde mit etwa 1400 Katholiken seelsorglich selbständig, und P. Bernhard Holzenkamp SCJ (1953-65) zog in den Ort. Dann war kurzzeitig der Grimmener Kaplan Alfons Bunk zuständig, der als gelernter Tischler das Gebäude restaurierte. 1974-86 lebte wieder ein Geistlicher in der Stadt und betreute ab 1979 auch Richtenberg. 1986-88 wohnte der zuständige Seelsorger im Stralsunder St.-Josef-Heim, dann wurde Tribsees 1988-90 dem Demminer, danach für zwei Jahre dem Grimmener Pfarrer zugeordnet.

1994 jedoch wurde die Kapelle aufgegeben, zumal sie nur über eine steile Treppe zu erreichen war. Die Gemeinde wurde zum 1.8.1994 aufgelöst und wieder an Grimmen zurückgegliedert. In einer kleinen Kapelle zu ebener Erde wird noch einmal wöchentlich Gottesdienst gehalten.
*****
DAMGARTEN - St. Christophorus

Auch in Damgarten waren es Heimatvertriebene, die nach dem II. Weltkrieg eine neue katholische Gemeinde bildeten. 1947 kam Harry Semrau (1947-54) als Geistlicher in das Städtchen an der Recknitz, das jahrhundertelang Grenzort zu Mecklenburg gewesen war und kirchlich zur Pfarrei Stralsund gehörte. 1950 wurde der Ort staatlicherseits mit dem benachbarten Ribnitz vereint, doch die Bistumsgrenze lief weiterhin durch den Fluss. 1952 entstanden Pfarrhaus und Kirche nach Plänen von W. Voss, Irma Lang-Scheer schuf Fresken im Altarraum, u.a. mit dem Pfarrpatron, die aber wegen Schadhaftigkeit entfernt wurden, als die Kirche am 18.10.1991 konsekriert wurde. Die Gemeinde war bereits seit 1.4.1954 mit 1400 Katholiken vermögensrechtlich selbständige Kuratie.



Seit 1982 wurde die Gemeinde von Zingst mitbetreut und seit 1984 zusammen mit Zingst vom über 20 km entfernten Barth, obwohl jenseits der Recknitz ein Priester - aus dem Bischöflichen Amt Schwerin - wohnte. Nach Errichtung des Erzbistums Hamburg wurde die Gemeinde Damgarten am 5.7.1995 wegen der besseren pastoralen Versorgung durch Ribnitz aus dem Erzbistum Berlin ausgegliedert.
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