Kinderreiche Bässe Auch die Stimmlage entscheidet über den Fortpflanzungserfolg eines Mannes Männer mit einer tiefen Stimme haben mehr Nachkommen. Das haben Wissenschaftler aus den USA und Kanada in einer Studie an einer Jäger- und Sammlergesellschaft aus Tansania nachgewiesen. Die Wissenschaftler um Coren Apicella von der Harvard-Universität in Cambridge sehen in diesem Zusammenhang die Erklärung dafür, warum Männer tiefere Stimmen haben als Frauen.
Aus früheren Studien ist bekannt, dass die Menge des Botenstoffes Testosteron die Stimmhöhe entscheidend beeinflusst. In weiteren Studien fanden Frauen tiefere Männerstimmen attraktiver und beurteilten diese als dominanter, gesünder und männlicher als hohe Stimmen. Umgekehrt empfinden Männer höhere Frauenstimmen als attraktiver, jünger, gesünder und weiblicher. Zudem ist die Vorliebe von Frauen für tiefe Stimmen bei Männern in ihrer fruchtbaren Phase ausgeprägter. Das könnte darauf hinweisen, dass die Stimmlage neben anderen männlichen Eigenschaften als Qualitätskriterium bei der Partnerwahl dient. Bislang gab es jedoch noch keine Untersuchungen an Menschen, die einen direkten Zusammenhang zwischen Stimmlage und Fortpflanzungserfolg zeigen konnten.
Da in modernen Gesellschaften eine Untersuchung dieses Zusammenhangs wegen der praktizierten Verhütungsmethoden schwierig ist, haben die Wissenschaftler eine Volksgruppe von Jägern und Sammlern, die Hadza in Tansania, studiert. Diese leben in monogamen Beziehungen mit Partnern, die sie frei auswählen können. Es gibt also keine arrangierten Hochzeiten. Allerdings ist die Scheidungsrate ziemlich hoch, so dass viele Angehörige dieser Volksgruppe im Laufe ihres Lebens nacheinander mehrere feste Beziehungen haben. Für die Studie befragten die Forscher 49 Männer im Alter von 19 bis 55 Jahren und 52 Frauen im Alter von 18 bis 53 Jahren nach der Anzahl ihrer Kinder. Zudem zeichneten sie jeweils eine Sprachaufnahme des Wortes „hujambo“ auf, was übersetzt etwa „Hallo“ bedeutet.
Bei den weiblichen Versuchsteilnehmern ergab sich kein Zusammenhang zwischen Stimmlage und Fortpflanzungserfolg. Die männlichen Probanden mit einer tiefen Stimme hatten hingegen signifikant mehr Kinder. In zukünftigen Studien möchten die Wissenschaftler untersuchen, ob Frauen bevorzugt Männer mit einer tiefen Stimme heiraten und ob diese Männer als bessere Jäger wahrgenommen werden. Außerdem interessiert die Forscher, ob es tatsächlich eine Verbindung zwischen Stimmlage und messbaren Eigenschaften wie beispielsweise dem Erfolg bei der Jagd gibt.
Coren Apicella (Harvard-Universität in Cambridge) et al.: Biology Letters der britischen Royal Society, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2007.0410
ddp/wissenschaft.de – Tobias Becker
19.09.2007 - Psychologie
Eifersucht macht schöne Menschen interessanter Leben Menschen in einer festen Beziehung, so wird deren Aufmerksamkeit von schönen Individuen ihres eigenen Geschlechts stärker angezogen als von attraktiven Menschen des jeweils anderen Geschlechts. Wer jedoch noch auf der Suche nach einem Partner sind, reagiert genau umgekehrt. Das hat ein Wissenschaftlerteam um Jon Maner von der Staatsuniversität von Florida in Tallahassee in einer Studie gezeigt.
Für ihre Studie testeten die Psychologen in mehreren Versuchen insgesamt 442 heterosexuelle Männer und Frauen. Die Versuchsteilnehmer füllten im Vorfeld der Experimente einen Fragebogen aus, in der die Forscher die Motivation der Probanden abfragten, einen Partner zu finden. Während der Versuche zeigten die Forscher den Teilnehmern Bilder von sehr schönen sowie von durchschnittlich aussehenden Männern und Frauen auf einem Computermonitor. Nachdem ein Foto auf dem Bildschirm erschienen war, wurde die Zeit gemessen, die die Teilnehmer benötigten, um ihre Aufmerksamkeit auf eine andere Stelle des Monitors zur richten.
Bereits eine halbe Sekunde, nachdem die Versuchsteilnehmer eine attraktive Person sahen, fixierten sie ihre Aufmerksamkeit auf diese. Bei Bildern von schönen Menschen benötigten die Probanden generell mehr Zeit, um ihr Augenmerk auf etwas anderes zu konzentrieren. Die Wissenschaftler konnten dabei keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern feststellen. Welchem Geschlecht die Probanden bei den Versuchen mehr Aufmerksamkeit widmeten, hing jedoch davon ab, ob sie in einer festen Beziehung lebten oder nicht. Während sich Singles vor allem für das andere Geschlecht interessierten, blieb der Blick bei in einer Partnerschaft lebenden Probanden vor allem an Gesichtern von Geschlechtsgenossen hängen, beobachteten die Forscher.
Wer einen Partner finden möchte, richtet seine Aufmerksamkeit sehr schnell und automatisch zu attraktiven Individuen des anderen Geschlechts, erklärt Maner diesen Zusammenhang. Sind wir hingegen in einer festen Beziehung, passiert dasselbe bei schönen Menschen unseres eigenen Geschlechtes, da wir diese als Konkurrenten empfinden. Dies ist verstärkt der Fall, wenn wir uns Sorgen um die Treue unseres Partners machen, konnten die Forscher zudem in einem der Versuche zeigen.
Jon Maner (Staatsuniversität von Florida in Tallahassee) et al.: Journal of Personality and Social Psychology, Band 93, Ausgabe 3, Seite 389
ddp/wissenschaft.de – Tobias Becker
04.09.2007 - Psychologie
Brautschau à la Steinzeit Forscher: Die Partnerwahl folgt immer noch den gleichen Regeln wie vor Tausenden von Jahren Bei der Partnerwahl gelten nach wie vor Regeln aus der Steinzeit – auch wenn die Selbsteinschätzung der meisten Menschen inzwischen eine völlig andere ist: Männer interessiert bei Frauen vor allem gutes Aussehen, während Frauen auf Sicherheit und einen hohen Status Wert legen. Das folgern Wissenschaftler aus einer Studie an knapp fünfzig Münchnern, die an einem "Speed Dating" teilgenommen hatten. Vor der Veranstaltung, bei denen sich Dutzende potenzielle Paare zu Kurzgesprächen von jeweils einigen Minuten treffen, hatten die Forscher die Teilnehmer zu ihren Kriterien bei der Partnerwahl befragt. Diese Kriterien bestätigten sich jedoch beim Dating keineswegs, berichten die Forscher.
Vor dem Dating hatten die Männer angegeben, eine Frau zu suchen, die ihnen vom Status und vom Aussehen her ebenbürtig ist. Auch die Frauen gaben an, bezüglich Optik und Status eher ein Spiegelbild ihrer selbst zu suchen als den Traummann, zu dem sie aufschauen können. Nach den Treffen hatten die Teilnehmer in Fragebögen auszuwählen, welchen Mann oder welche Frau sie ein zweites Mal treffen wollten.
Das Ergebnis entsprach keineswegs den zuvor angegebenen Kriterien, stellten die Forscher fest. Vielmehr schien die Partnerwahl nach einem Schema abzulaufen, das nach Ansicht von Entwicklungspsychologen ähnlich bereits in der Steinzeit galt: Männer legen Wert auf Attraktivität, da diese auf gute Gene der Frau schließen lässt. Frauen suchen bei Männern hingegen eine Kombination von gutem Aussehen, hohem Status und großer Fürsorglichkeit. Das stellte sicher, dass die Frau und ihr potenzieller Nachwuchs später gut versorgt sind. Frauen berücksichtigen in dieser Auswahl, wie attraktiv sie sich selbst einschätzen, und versuchen, eine dementsprechend möglichst gute Wahl zu treffen, erklären die Forscher.
Wieviel wählerischer die Frauen bei ihrer Auswahl sind, zeigte sich darin, dass sie nur jeden dritten Mann nochmals treffen wollten, während die Männer bei jeder zweiten Frau an einem weiteren Date interessiert waren. Das decke sich mit Ergebnissen früherer Studien, nach denen sich Männer Frauen oberhalb einer gewissen unbewussten Attraktivitäts-Grenze generell als potenzielle Partnerinnen vorstellen können, so die Forscher. In weiteren Studien mit Teilnehmern von Speed Datings wollen sie nun die Kriterien der Partnerwahl noch genauer untersuchen.
Peter Todd (Universität von Indiana, Bloomington) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0705290104
ddp/wissenschaft.de – Ulrich Dewald
29.08.2007 - Biologie
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