Die Zahl der Kinder hängt bei Paaren auch vom Altersunterschied ab Österreichische Wissenschaftler glauben entdeckt zu haben, warum Männer jüngere Frauen und Frauen ältere Männer als Partner bevorzugen: Es verbessert ihre jeweiligen Chancen auf Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, möglichst viel Nachwuchs zu bekommen, ist nämlich bei Frauen dann am größten, wenn ihr Partner etwa vier Jahre älter ist als sie, zeigt die Auswertung einer Datensammlung von mehr als 11.000 Männern und Frauen. Für Männer ist der Fortpflanzungserfolg hingegen mit einer um sechs Jahre jüngeren Partnerin maximal. Warum gerade Beziehungen mit diesem Altersunterschied die fruchtbarsten sind, können die Forscher allerdings nicht sagen.
Männer und Frauen wählen ihre Partner nach unterschiedlichen Gesichtpunkten aus, erklären die Forscher: Frauen suchen bei Männern – mehr oder weniger unbewusst – vor allem ein gesichertes Einkommen und einen hohen gesellschaftlichen Status, während Männer primär eine attraktive äußere Erscheinung wollen. Das spiegele sich in der weiblichen Vorliebe für ältere Männer genauso wider wie in der männlichen Neigung zu jüngeren Frauen, die in praktisch allen Kulturen zu finden sei. Ob dieses Faible für bestimmte Altersstufen aus Sicht der Evolution jedoch tatsächlich einen Vorteil bringt, sei bislang nicht bekannt, so die Wissenschaftler.
Um das zu prüfen, durchforsteten die Forscher die Daten von 5.623 Männern und 5.999 Frauen, die zwischen 1945 und 1955 in Schweden geboren waren, und erfassten jeweils die Anzahl der Kinder, das Alter zum Geburtszeitpunkt der Kinder sowie das Alter des Partners. Ausgewertet wurden schließlich die Daten von Männern und Frauen getrennt. Das Ergebnis: Es gab in beiden Fällen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Altersunterschied der Partner und der Anzahl der Kinder. Männer hatten umso weniger Nachwuchs, je älter ihre Partnerin im Vergleich zu ihnen selbst war. Optimal war ein Abstand von knapp sechs Jahren. War die Frau noch jünger, fielen die Chancen auf Kinder wieder. Bei Frauen sah die Kurve ähnlich aus, wobei der Altersunterschied mit der maximalen Nachwuchswahrscheinlichkeit hier bei etwa vier Jahren lag.
In der Realität komme ein Altersunterschied von sechs Jahren allerdings eher selten vor, berichten die Forscher. So wählen Männer nach früheren Erhebungen im Mittel Frauen, die nur etwa zweieinhalb Jahre jünger sind als sie selbst. Für interessant halten die Wissenschaftler besonders die Daten derjenigen Probanden, deren Partnerschaft nach dem ersten Kind auseinander ging: Sie entschieden sich anschließend durchgehend für jüngere Partner – möglicherweise, um ihren eigenen Fruchtbarkeitsverlust durch das zunehmende Alter zu kompensieren.
Martin Fieder und Susanne Huber (Universität Wien) et al.: Biology Letters, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2007.0324
ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
13.03.2007 - Psychologie
Ansprechender Hüftschwung Studie: Bewegungen tragen stark zur Attraktivität eines Menschen bei Sexappeal lässt sich nicht auf Körpermaße wie breite Schultern oder eine Wespentaille reduzieren: Sich mit femininem Hüftschwung bewegende Frauen wirken attraktiver als solche, die machohaft ihre Arme bewegen, haben amerikanische Forscher in Tests mit geschlechtslosen Trickfilmfiguren gezeigt. Nach den Ergebnissen ist die Wahrnehmung von Attraktivität komplexer als bisher angenommen, denn den sozialen Informationen kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Ein Mensch wirkt demnach besonders attraktiv, wenn seine Bewegungen und sein Verhalten zu seinem Äußeren und zu seinem biologischen Geschlecht passen.
In einer Studie beurteilten freiwillige Teilnehmer die Attraktivität von computeranimierten Trickfilmfiguren. Die schlichten, menschenähnlichen Charaktere waren nicht als Frauen oder Männer zu identifizieren und unterschieden sich lediglich im Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang und in ihrer Art, sich zu bewegen. Als attraktiv bewerteten die Probanden einerseits Figuren mit enger Taille und breiter Hüfte, die sie beim Gehen seitlich schwangen, und andererseits Figuren mit gleichem Taillen- und Hüftumfang, die in stolzem Gang die Schultern vor- und rückwärts bewegten.
In vielen westlichen Gesellschaften werden Frauen mit Wespentaille von Männern bevorzugt, wie frühere Forschungsarbeiten zeigten. Dieses Verhalten hat sich einer Hypothese zufolge in der Evolutionsgeschichte herausgebildet, weil die Körperform auf Gesundheit und Fruchtbarkeit der Frau hinweise. Das Schönheitsideal gilt jedoch nicht in allen Kulturkreisen, weshalb die Theorie stets umstritten war. Kerri Johnson und Louis Tassinary zeigen nun, dass sich Ideale nicht mit einfachen Formeln wie dem Taillen-Hüft-Verhältnis messen lassen. Zur Attraktivität trage auch bei, sich den kulturellen Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit entsprechend zu verhalten, sagen die Wissenschaftler.
Kerri Johnson (Universität New York) und Louis Tassinary (A&M-Universität, College Station): PNAS, Bd. 104, S. 5246
ddp/wissenschaft.de – Fabio Bergamin
17.01.2007 - Psychologie
Wie ein Lächeln die Konkurrenz verschärft Weibliches Interesse macht Männer für andere Frauen attraktiver Wenn ein Mann von einer Frau angelächelt wird, erhöht das seine Attraktivität für andere Frauen. Gleichzeitig setzt dieses Lächeln seinen Wert in den Augen anderer Männer herab, haben schwedische Psychologen in einer Studie mit 56 Freiwilligen gezeigt. Demnach gibt es auch beim Menschen das, was Forscher "Kopieren bei der Partnerwahl" nennen – ein Effekt, der bereits aus dem Tierreich bekannt ist, denn auch bei Zebrafinken, Wachteln und einigen Fischarten verbessert das Interesse eines Weibchens die Chancen eines Männchens.
Um zu untersuchen, ob soziale Faktoren einen Einfluss auf die Attraktivität potenzieller Partner haben, entschieden sich die Forscher für einen Test mit Blicken als Signal für eine vorhandene Vorliebe – schließlich vermitteln Blicke bei menschlichen Sozialkontakten einen Großteil der Informationen, so ihre Erklärung. Sie ließen also ihre je 28 weiblichen und männlichen Probanden Porträtfotos von jungen Männern ansehen und deren Attraktivität beurteilen. Anschließend bekamen die Testteilnehmer die gleichen Bilder vorgesetzt, wobei diesmal ein Frauengesicht einem der Gesichter zugewandt war und dabei entweder lächelte oder eine ernste Miene zeigte. Im letzten Teil der Studie sollten die Probanden dann noch einmal die Attraktivität der Gesichter einschätzen.
Das Ergebnis: Die Gesichter, die von der Frau angelächelt worden waren, machten auf der Attraktivitätsskala der weiblichen Probandinnen im Vergleich zu vorher einige Punkte gut, während sie auf der Skala der männlichen Teilnehmer deutlich verloren. Der ernste Blick der Frau hatte dagegen genau den umgekehrten Effekt – er machte die Gesichter für die Frauen weniger anziehend und für die Männer attraktiver.
Frauen werten also das Interesse einer Geschlechtsgenossin als Zeichen dafür, dass der entsprechende Mann begehrenswert sein muss und übertragen das auf ihre eigene Einschätzung, erklären die Forscher. Männer nehmen dieses gesteigerte weibliche Interesse ebenfalls wahr und betrachten das Objekt der Begierde folgerichtig als stärkere Konkurrenz, was wiederum die Attraktivität eines solchen Mannes in ihren Augen herabsetzt.
Die Wissenschaftler vermuten, dass das Interesse einer anderen Frau die sonst für die Partnerwahl herangezogenen Signale wie Anzeichen für Gesundheit oder Hinweise auf gute Gene ergänzt. Das sei besonders dann sinnvoll, wenn die Unterschiede zwischen potenziellen Partnern nicht sehr ausgeprägt sind oder es sehr viel Zeit und Energie kosten würde, die jeweiligen Qualitäten genauer unter die Lupe zu nehmen, so die Forscher.
Benedict Jones (University of Aberdeen) et al.: Proceedings of the Royal Society B, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2006.0205
ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
10.01.2007 - Psychologie
Dostları ilə paylaş: |