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Ärger hilft Logik Studie: Ärger kann zu rationalerem Denken führen



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Ärger hilft Logik

Studie: Ärger kann zu rationalerem Denken führen

Ärger führt bei Menschen nicht immer zu irrationalem Verhalten: Sie können bisweilen sogar klarere Gedanken fassen und rationaler entscheiden, als wenn sie einer Situation neutral gegenüber stehen, haben amerikanische Psychologen herausgefunden. Diese überraschende Erkenntnis trifft allerdings nur dann zu, wenn mit dem Ärger kein überschießender Emotionsausbruch einhergeht. Das schließen die Forscher aus einem Versuch, in dem sie mehrere hundert Studenten ihrer Universität ärgerten und anschließend untersuchten, ob diese für rationale Argumentationen noch zugänglich waren. Ärger erhöhte eher die analytischen Entscheidungskompetenzen der Studenten, ergab die Auswertung.


Die Forscher versetzten in mehreren Untersuchungsrunden rund 200 Studenten in einen Zustand des Ärgerns. Dazu ließen sie die Probanden beispielsweise über ihre Zukunftspläne schreiben und bewerteten diese etwa als uninteressant oder langweilig. In verschiedenen Zwischenstadien der Tests mussten die Teilnehmer immer wieder in psychologischen Fragebögen ihren Gemütszustand benennen. Dabei zeigte sich, dass für die Studenten der Verriss ihrer Lebenspläne richtig ärgerlich war. Anschließend bekamen sie zur Beurteilung zwei Texte über den lockeren Umgang von Studenten mit Geld. Ein Text erging sich in Klischees und war eher oberflächlich, der andere hatte eine stringentere Argumentationskette.

Die verärgerten Studenten konnten die Qualität der Information und Argumentation besser unterscheiden als Kommilitonen, die nicht mit Ärger "geimpft" wurden. Ärger kann Menschen demzufolge dazu veranlassen, gründlicher und rationaler eine Situation zu bewerten, schließen die Forscher. In weiteren Tests zeigten sie, dass das Ergebnis nicht der Erfahrung widerspricht, Ärger führe zu falscher Risikoeinschätzung oder erhöhe die Aggressionsbereitschaft. Letzteres treffe immer dann zu, wenn der Ärger stark emotional aufgeladen sei und als Folge davon Kurzschlussreaktionen verursache, erklären sie. Haben Verärgerte hingegen ihre Emotionen im Griff, so können ihre Reaktionen zur Versöhnung oder Rache durchaus auf wohlbedachten, rationalen Überlegungen beruhen.

Wesley Moons & Diane Mackie (Universität von Kalifornien, Santa Barbara): Personality and Social Psychology Bulletin, Bd. 33, S. 706

ddp/wissenschaft.de – Martin Schäfer

07.09.2006 - Psychologie

Ein scharfer Verstand blickt in die Leere

Forscher: Wer volle Konzentrationsfähigkeit benötigt, sollte sein Gegenüber nicht anschauen

Ins Leere zu starren, stärkt das Denkvermögen. Wer dagegen beim Lösen von Denkaufgaben in ein Gesicht schaut, kann sich schlechter konzentrieren. Das haben britische Forscher in einer Studie an dreißig Probanden nachgewiesen. Vor allem die emotionalen Informationen in Gesichtern lenkten die Aufmerksamkeit ab.


Für die Untersuchungen lösten die Probanden mathematische Aufgaben, während sie stets den Blick von dem Fragenden abwendeten. Den Forschern zufolge erhöhte sich so die Fähigkeit der Probanden erheblich, die Aufgaben richtig zu lösen, als wenn sie das Gegenüber betrachteten. In ein Gesicht zu blicken und dabei von 100 in Siebener-Schritten rückwärts zu zählen, bereitete den Versuchsteinehmern beispielsweise beträchtliche Probleme. Die Kombination von geistiger Arbeit und emotionalen Eindrücken versetzte einige Probanden so in Stress, dass sie sogar in Schweiß ausbrachen. Am stärksten schwitzten Männer unter den Teilnehmern, die in ein weibliches Gesicht blicken sollten, sagt die Leiterin des Forscherteams Gwyneth Doherty-Sneddon von der Universität in Sterling.

Der Wissenschaftlerin zufolge sollten Sätze wie: "Sehen Sie mich an, wenn ich mit Ihnen rede" der Vergangenheit angehören. Lehrer müssten ihre Schüler eher dazu auffordern, ihren Blick ins Leere schweifen zu lassen, wenn sie nachdenken sollen. Doherty-Sneddon sagt: "Wenn meine Kinder mich anstarren, weiß ich, dass sie sich gerade nicht konzentrieren."



Nature, Onlinedienst

ddp/wissenschaft.de – Martin Vieweg


07.04.2007 - Psychologie

Die Kultur der Gesichtsausdrücke

Menschen fernöstlicher Kulturen achten beim Gegenüber auf die Augen

Welche Emotionen ein Gesicht ausdrückt, beurteilen Menschen aus westlichen Kulturen vor allem nach dem Mund. Menschen aus Kulturen wie beispielsweise Japan, in denen Gefühle traditionell kaum gezeigt werden, achten hingegen mehr auf die Augen. Das hat ein internationales Forscherteam in Tests mit Probanden aus den USA und Japan herausgefunden.


Die Forscher zeigten den Probanden in ihren Tests Darstellungen von Gesichtern und Fotos realer Menschen. Sie konnten die Bilder dabei am Computer so manipulieren, dass die Münder und die Augen unterschiedliche Gefühle ausdrückten. Die japanischen Probanden achteten viel stärker auf die Augen als ihre amerikanischen Kollegen, ergab die Auswertung. Bei den Amerikanern war hingegen der Mund das wichtigere Kriterium für den Gefühlsausdruck.

"In den USA, wo es üblich ist, Emotionen offen zu zeigen, ist dieser Fokus auf den Mund durchaus sinnvoll", erläutert Studienleiter Takahiko Masuda die Ergebnisse. Schließlich sei der Mund das ausdrucksvollste Merkmal eines menschlichen Gesichts. Bei den nach außen hin weniger emotionalen Japanern blieben lediglich die Augen als subtiles Ausdrucksmittel für Gefühle, erklärt der Wissenschaftler. Die Ergebnisse legten zudem nahe, dass Japaner eher als Amerikaner in der Lage sind, gespielte Emotionen wie beispielsweise ein falsches Lächeln zu erkennen, denn der Ausdruck des Mundes lässt sich leichter kontrollieren als der der Augen.

Der kulturelle Unterschied in der Beurteilung von Gesichtsausdrücken spiegelt sich sogar in den so genannten Emoticons wieder – jener Smileys und anderen aus Doppelpunkten, Strichpunkten, Klammern und sonstigen Satzzeichen zusammengesetzten Gesichtern, mit denen E-Mail-Schreiber Gefühle ausdrücken: Während in den USA wie in der gesamten westlichen Welt das Smiley-Zeichen :-) für ein fröhliches Gesicht steht, gilt dafür in Japan das Zeichen ^_^. Traurigkeit wird in Japan mit dem Zeichen ;-; symbolisiert, während dafür im Westen das Zeichen :-( steht.

Takahiko Masuda (Universität von Alberta, Edmonton) et al.: Journal of Experimental Social Psychology, Bd. 43, S. 303

ddp/wisschaft.de – Ulrich Dewald

16.08.2007 - Psychologie



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