Mit weniger Östrogen sind Frauen besser räumlich orientiert
Auch beim räumlichen Vorstellungsvermögen mischt der weibliche Monatszyklus mit. Das berichten Forscher der Ruhr-Universität Bochum in "Behavioral Neuroscience".
Zwölf junge Frauen mit regelmäßigem Zyklus haben die Wissenschaftler sechs Wochen lang untersucht: Dabei mussten die Teilnehmerinnen drei Tests für räumliche Vorstellung lösen. Begleitend wurde ihnen in dreitägigen Intervallen die Hormone Östrogen, Progesteron, Testosteron, Gelbkörperhormon und das Follikel stimulierende Hormon im Blut gemessen.
Die Forscher stellten fest, dass Testosteron einen starken positiven Einfluss auf die räumliche Orientierung hatte, Östrogen dagegen wirkte sich negativ aus. Während der Periode, mit weniger Östrogen, war die räumliche Einschätzung besser als in der Mitte des Zyklus. ("Behavioral Neuroscience", 2000, Vol.114, No.6, Seite 1245-1250)
Kirsten Lindloff
22.08.2007 - Psychologie
Frauen beherrschen den Markt Der weibliche Ortssinn für Essbares ist besser ausgeprägt als der männliche Da Frauen in der Steinzeit für das Sammeln von Wildpflanzen zuständig waren, können sie Obst und Gemüse auch beim Einkaufen besser wiederfinden. Das schließen amerikanische Forscher aus Untersuchungen auf einem großen Wochenmarkt. Obwohl Männer meist einen besseren Orientierungssinn haben, konnten sich die beobachteten Frauen häufiger an die Position von bestimmten Lebensmitteln erinnern als die männlichen Versuchsteilnehmer.
Entgegen aller Vorurteile können sich Männer nicht grundsätzlich besser orientieren als Frauen. Wenn es um den Standort von Obst und Gemüse auf einem großen Wochenmarkt geht, haben Frauen klare Vorteile. Bild: Dungodung, wikipedia.org
Die Forscher baten 86 Wochenmarktbesucher, sechs Verkaufsstände in einer bestimmten Reihenfolge aufzusuchen. An jedem Stand durften sie ein bestimmtes pflanzliches Lebensmittel probieren und bewerten. Erst anschließend erfuhren sie, dass die Forscher bei den Versuchen das räumliche Orientierungsvermögen testen wollten: Die Freiwilligen sollten von der Mitte der Markthalle aus bestimmen, wo sie welches Nahrungsmittel probiert hatten. Die gut vierzig Frauen schnitten dabei besser ab als die Männer – und zwar unabhängig davon, wie gut sich die einzelnen Teilnehmer bereits auf dem Markt auskannten.
Bei früheren Orientierungsversuchen mit anderen Dingen als Lebensmitteln hatten bislang meist Männer besser abgeschnitten. Die nun veröffentlichten Ergebnisse lassen deshalb vermuten, dass das räumliche Gedächtnis auch von der Art der Orientierungspunkte abhängt, so die Forscher. Obst, Gemüse und andere Saisonware aktivierten bei Frauen das räumliche Gedächtnis.
Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen haben sich vermutlich im Laufe der Evolution entwickelt. In der Zeit der Jäger und Sammler mussten die Männer in der Lage sein, einem Tier über weite Strecken zu folgen und anschließend mit der Beute den Weg zurückzufinden. Für Frauen war es hingegen von Vorteil, wenn sie sich die Lage von Nahrungsquellen wie Bäumen oder Beerensträuchern merken konnten.
Als weiteren Beleg für diese Hypothese werten die Forscher die Tatsache, dass bei ihrer Studie die Orientierungsfähigkeit der Teilnehmer auch von der Qualität der Nahrungsmittel abhing. Je mehr Kalorien ein Lebensmittel enthielt, desto besser konnten sich die Freiwilligen erinnern, wo sie es probiert hatten. Dieser Effekt zeigte sich sowohl bei Frauen als auch bei Männern.
Joshua New (Yale-Universität, New Haven) et al.: Proceedings of the Royal Society B, Online-Veröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2007.0826
ddp/wissenschaft.de – Larissa Kessner
06.06.2006 - Psychologie
Wie man(n) auffällt Ärgerliche Männergesichter stechen aus einer Menge am stärksten hervor Wütende Männer fallen selbst in einer Menschenmenge auf: Von allen Gesichtsausdrücken ziehen aggressive männliche Gesichter am schnellsten die Aufmerksamkeit von Beobachtern auf sich, hat ein australisch-amerikanisches Forscherteam nachgewiesen. Das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen, wobei der Effekt jedoch bei Männern stärker ausgeprägt ist. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich diese Fähigkeit im Lauf der menschlichen Evolution entwickelt hat, um potenzielle Bedrohungen möglichst schnell wahrnehmen zu können.
Als soziale Wesen haben Menschen spezielle Mechanismen entwickelt, um Gesichter und Gesichtsausdrücke zu erkennen. Daraus können sie wichtige Informationen ableiten, die ihnen im täglichen Umgang mit ihren Mitmenschen helfen. So ist es beispielsweise wichtig, Zorn und Ärger sehr schnell im Gesicht des Gegenübers zu erkennen, um Konflikte zu vermeiden. Um zu testen, ob ein ärgerlicher Gesichtsausdruck tatsächlich schneller erkannt wird als weniger bedrohliche Mienen, zeigten die Forscher um Mark Williams vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) 78 Männern und 78 Frauen Bilder von Gesichtern mit unterschiedlichen emotionalen Ausdrücken. Darunter waren sowohl Männer- als auch Frauengesichter, die einen neutralen Ausdruck oder Ärger, Angst, Abscheu, Glück, Trauer oder Überraschung zeigten.
Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Probanden erkannten ärgerliche Männergesichter von allen gezeigten Gesichtern am schnellsten, wobei die Frauen jedoch langsamer waren als die Männer, zeigte die Auswertung. Auch spielte es für die Teilnehmer keine Rolle, wieviele Gesichter insgesamt zu sehen waren – sie erkannten die wütenden Männergesichter immer gleich schnell. Ärgerliche Frauengesichter wurden dagegen zwar auch schneller entdeckt als Gesichter mit anderen Ausdrücken, sie stachen jedoch nicht so stark aus einer größeren Anzahl Bilder hervor wie die Männergesichter.
Vom Standpunkt der Evolution aus betrachtet ist ein solches Aggressions-Frühwarnsystem durchaus sinnvoll, schreiben die Forscher: Da Männer im Allgemeinen größer sind als Frauen und auch mehr Körperkraft besitzen, stellen sie eher eine Bedrohung dar, und je schneller diese Bedrohung erkannt wird, desto größer sind die eigenen Überlebenschancen. Aufgrund der unterschiedlichen sozialen Aufgaben, die die beiden Geschlechter in der Frühzeit der Menschheit zu erfüllen hatten, war das Erkennen einer solchen Gefahrensituation für Männer wichtiger als für Frauen. Daher habe sie bei ihnen auch die Wahrnehmung stärker beeinflusst, so die Wissenschaftler. Frauen sind hingegen besser darin, andere emotionale Gesichtsausdrücke zu erkennen, weil diese in ihrem sozialen Leben eine größere Rolle spielten, erklären die Forscher.
Mark Williams (Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge) et al.: Current Biology (Bd. 16, S. 402)
04.06.2007 - Psychologie
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