Evangelisches Gemeindelexikon



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Name

Gründungs­

jahr

Zahl der Schüler

Ort der Verwaltung

Einrichtungen des Gesamtwerks *

Brüderhaus Lindenhof

1850

27

Neinstedt

B, DS, Rh

Brüderhaus der Züssower Diakonie-Anstalten (Züllchower-Züssower Diakonenbrüderschaft)

1850

16

Züssow

3A, 3B, DS

Brüder- und Pflegehaus Martinshof

1898

29

Rothenburg O/L

A. B, DS

Diakonenanstalt Paulinum

1931

12

Bad Kreuznach

B. DS, K, Ki. KpS, SoS

Diakonenanstalt des Rauhen Hauses

1833

200

Hamburg

1A, DS. 11, 2Jh, 1 PsK

Diakonenanstalt Rummels­berg

1890

156

Rummelsberg 8501 Schwar­zenbruck

9A, 6B, 1 DS, 1 E, 4Jh, 3K, iSan, 2T

Diakonenanstalt der Stiftung Tannenhof

1896

38

Remscheid

DS, PsK

Diakonenanstalt Witte­kindshof

1949

95

Bad Oeyn­hausen

B, DS

.Diakonenschaft des Ev - Luth. Diakoniewerks Neuendettelsau

1863

17

Neuendettelsau

10A, 9B, 27Sch, 3K, DS

Evangelische Diakonen­anstalt Martineum e. V

1907

76

Witten/Ruhr

A, ApS, DS. K, KpS

Evang.-Luth. Diakonenhaus Moritzburg

1872

50

Montzburg/DDR

•-

Ev. Johannesstift Berlin- Spandau

1858

48

Berlin 20

6A, ApS. B, 1 DS, 2Jh, K, Ki, KpS. SoS. 3T

Hessisches Diakonie­zentrum Hephata

1901

200

Schwalmstadt-

Treysa

B, BS, 1 DS, Jh. PsK, SoS

Johannes-Falk-Haus

1954

27

Eisenach



Karlshöhe Ludwigsburg

1876

150

Ludwigsburg

1A, 3B, 1 DS, 1 E,

1 Farn, 1 K, 1 Rs, 1T

Lutherstift Falkenberg

1920

22

Falkenberg

1 DS, T

Schleswig-Holsteinische Diakonenschaft/Brüderhaus

1906

80

Rickling

7A, 3B, 1 DS. 1 E, K, 1 PsK

Stephansstift

1869

115

Hannover

3A, 1 BS, DS, 2I. 5Jh, 1SoS

Theo dor-Fliedn er-Werk

1844

250

Mülheim/Ruhr-

Selbeck

5A. 3B, 1 DS, 1 K

Westfälische Diakonen-

1877

158

Bielefeld-Bethel

3A, 1 DS, 1 E, 1T

anstatt Nazareth-Bethel




Abkürzungen der Einrichtungen:

A

Altenzentrum, Altenheim, Altenpflegeheim

B

Behindertenzentrum, Behinderten- heim, Behindertenwerkstätte oder

ApS

Altenpflegeschule




-schule







BS

Berufsschule

KpS

Krankenpflegeschule

DS

Diakonenschule

PsK

Psychiatrische Klinik, Psycho-

E

Erholungsheim, Freizeitheim




geriatrische Klinik

Fam

Familienferienstatte

Rh

Rehabilitierungszentrum

I

Internat, Heimschule

San

Sanatorium

Jh

Einrichtung der Jugendhilfe

Sch

Schulen

K

Krankenhaus

SoS

Sozialfachschule

Ki

Kinderheim

T

Tagungsstätte, Fortbildungsstätte







Diakonissenmutterhäuser und Schwesternschaften

(Einschließlich Feierabendschwestern)

Anzahl der Schwestern


53 Mutterhäuser des Kaiserswerther Verbandes 15 932

13 Schwesternschaften des Zehlendorfer Verbandes 6 776

5 Mutterhäuser des deutschen Gemeinschafts- 2 733

Diakonieverbandes

7 Mutterhäuser des Bundes Deutscher Gemeinschafts- 1 339

Diakonissenmutterhäuser

11 Mutterhäuser des Verbandes freikirchlicher Diakoniewerke 2 085

7 sonstige Schwesternschaften 334




29 199


»Handreichung taten mit ihrer Habe«. Wei­tere Hinweise über die Mitarbeit der Frau im NT finden sich in Röm 16,3; Phil 4,2t; Tit 2,3; iTim 3,ii; iTim 5,9h Dabei handelt es sich nicht um ein fest umrissenes Amt, son­dern um die Andeutung von Tätigkeiten der Frau in der Gemeinde.



2. Geschichte. Im Canon XIX des Konzils von Nicäa 325 erscheint erstmalig die weib­liche Bezeichnung »Diakonisse«. Als alt­kirchliche Aufgaben der D. kennen wir das Krankengebet mit Handauflegung, Ehebera­tung, Kinderbetreuung während des Gottes­dienstes, gottesdienstliche Funktionen (Taufhilfe, Türhütedienst), in späterer Zeit finden wir sie als Beamtin in Frauenklöstem und als Äbtissinnen. Die D. wurde zum Dienst ordiniert. Schon früh gehörte Ehelo­sigkeit als Berufung zur D. Die stärkste Ent­faltung der Tätigkeit der D. ergab sich im by­zantinischen Bereich. Gegen Ende des 12. Jh.s verschwand die D. aus der Geschichte. Ende des 18. Jh.s bahnt sich die Erneuerung

des D.namtes an, nachdem vorübergehend (etwa 1745-1790) in der —*■ Brüdergemeine 379 eingesegnete D.n in verschiedenen Ge­meinden tätig waren. F. —> Oberlin, später F. Klönne, A. —> Sieveking und A. v. d. Rek- ke-Volmarstein gehörten zu den Wegberei­tern. Th. Fliedner war der Erneuerer des



  1. namtes. Er schuf in Kaiserswerth das erste »»Mutterhaus«, hervorgegangen aus einer »»Bildungsanstalt für ev. Pflegerinnen«, nachdem zuvor ein »Asyl für entlassene weibliche Strafgefangene«, für diese eine »»Strickschule« und ein Jahr später eine »Kleinkinderschule« entstanden waren. Die in einem Mutterhaus zusammengeschlos­sene Schwesternschaft »ist eine Glaubens­gemeinschaft, Dienstgemeinschaft und Le­bensgemeinschaft«. Charakteristisch für diese Dienst- und Lebensform sind a) ein­heitliche Tracht, b) Dienstbereitschaft nach erfolgter Sendung, c) genossenschaftliche Lebensform unter Ablehnung eines persönlichen Lohn- oder Gehaltsempfangs.

Als 1844 die erste D. in die Gemeinde ent­sandt wurde, standen die klassischen Dien­ste der D. fest: Kinder-, Gemeinde- und Krankenpflege, freilich in weitgefächerter Weise. Die zahlreich entstehenden weiteren



  1. n-häuser, die vor allem aus den Kreisen der —> Erweckungsbewegung ihre Schwe­stern bekamen, schlossen sich in der »Kai- serswerther Generalkonferenz« zusammen. Aus der —> Gemeinschaftsbewegung gingen erneut eine Anzahl D.nhäuser hervor. Sie schlossen sich im —> Deutschen Gemein­schafts-Diakonieverband und im »Bund Deutscher Gemeinschafts-Diakonissen- Mutterhäuser« (Sitz in Bad Gandersheim) zusammen, während sich die aus Freikir­chen hervorgegangenen Schwesterngemein­schaften im »Verband evangelisch-freikirch­licher Diakonissen-Mutterhäuser« zusam­menfanden. Was die Gemeinschafts-

  1. nhäuser erstrebten, hat zuerst Th. —> Kra- wielitzki, formuliert: Im Rückgriff auf die alte Kaiserswerther Ordnung betonte er auf­grund des —> Priestertums aller Gläubigen Zeugenrecht und Zeugenpflicht der D. und damit den missionarischen Charakter der Mutterhausdiakonie.

Gegen Ende des 19. Jh.s trat neben die D. die »freie Schwester«. Diese neue Arbeitsform erwuchs aus der »Vereinsdiakonie«. 1894 kam es zur Begründung des »Ev. Diakonie­vereins« in Verbindung mit der Eröffnung eines ev. Diakonieseminars, der ersten »freien«, rein fachlich bestimmten Kran­kenpflegeschule. In der Folgezeit entstanden ähnliche Gründungen, die sich zum »Zeh­lendorfer Verband für Ev. Diakonie« zu­sammenschlossen. Die D.nschwestern- schaften verstehen sich als Genossenschaf­ten, die die persönliche Selbständigkeit, ins­besondere in der Art der Berufung in die Ar­beit sowie der geldlichen Versorgung und in der freien Gestaltung des Ruhestandes, be­tonen. Nach längerer Zugehörigkeit und Bewährung werden die Schwestern zum kirchlichen Amt der D. eingesegnet.

Seit 1947 besteht in »Diakonia« ein »Welt­bund der Diakonissenverbände«, dem aus 27 Ländern 48 Verbände angehören.

Lit.: H. Schauer, Frauen entdecken ihren Auftrag, i960 - P. Philippi, Die Vorstufen des modernen Diakonissenamtes, 1966 - Ders., Das sog. Diako­nenamt, 1968

Wild/H. Findeisen.

Diakonie

I. Biblischer Befund


  1. die begrifflichkeit. Mit D. ist das Handeln des Volkes Gottes bzw. der Gemeinde Jesu Christi aus Glauben bezeichnet. Es geht da­bei um den Dienstauftrag, den Gott, der Herr, der Kirche Jesu Christi gegeben hat. Das AT kennt den Begriff D. nicht, wohl aber die damit gemeinte Sache. In der griechi­schen Übersetzung des AT, der Septuaginta, erscheint dies Wort nicht. Dort wird über­wiegend douleuein gebraucht in dem Sinn, daß ein Mensch Zeit und Kraft einem ande­ren zur Verfügung stellt, sich dessen Willen unterordnet, ihm als Eigentum gehört. Im Judentum bezeichnet »dienen« einerseits das Verhältnis des Menschen zu Gott. Die­nen bekommt deshalb, wenn es Menschen gilt, mehr negativen Klang. Dagegen erhält Gott dienen vor allem die Bedeutung opfern, den vielgestaltigen kultischen Dienst im Tempel verrichten, was mit Freuden getan wurde (Ps 100). Gott dienen hieß, mit seiner ganzen Existenz Gott zur Verfügung stehen (Dtn 10,12).

»Diakonein« wird im profanen Griechisch als »dienen« gebraucht im Sinn von »zu Tisch aufwarten, Speisen und Getränke an­reichen«, im weiteren Sinn als »Verantwor­tung für den Lebensunterhalt tragen«, aber auch in der Bedeutung »als Bediensteter eilig mit einer Botschaft unterwegs sein«. Diese wenig geschätzten Verrichtungen wurden unter der Einwirkung des Evangeliums zur liebevollen Hingabe an den Nächsten in Freiheit als Nachfolge Jesu (Gal 5,13). So be­schreibt das NT mit D. die Versorgung mit Mahlzeiten und Lebensunterhalt, die hel­fende Tat aus Glauben, die Verkündigung des Evangeliums wie auch die Mitarbeit in der Gemeinde und die Sammlung von Kol­lekten.

  1. D. IM NT

  1. Gottes D. in Jesus Christus. Das Urbild der D. ist für die Gemeinde das Leben und Werk Jesu Christi. Aus ihm wird sichtbar, daß in der D. immer Gott der Handelnde ist. Durch die Menschwerdung in seinem Sohn, durch sein stellvertretendes Leiden, Sterben und Auferstehen nimmt Gott die Menschen in seine D. Im vollkommenen Gehorsam ge­gen den Willen des Vaters (Joh 4,34) und in tiefem Erbarmen mit der verlorenen


Diakonie: Bilder aus der Kranken-, Alten- und Behindertenpflege (Fotos: Hans Lachmann)


V

Menschheit (Mt 9,36) bringt Jesus die gute Botschaft von der Rettung. Er gibt sein Leben hin bis zum Opfertod am Kreuz, um die Menschen aus der Gottesferne in die Ge­meinschaft mit Gott zu bringen. Sein Ster­ben ist die letzte Erfüllung der D. Gottes für den Menschen. Diesem Ziel dient sein ge­samtes Leben und Tun, ob er Kranke heilte, Hungrige speiste, seinen Jüngern die Füße wusch, die Botschaft von der Königsherr­schaft Gottes verkündigte, dabei Dämonen austrieb oder seelsorgerliche Gespräche führte: »Beides, was Jesus tat und lehrte«! (Apg 1,1).



Daraus ergibt sich: D. ist die in Überein­stimmung mit Gottes Willen und aus er­barmender Liebe geschehende Bezeugung der rettenden Tat Gottes mit der ganzen Exi­stenz im Blick auf die ganze Existenz des Menschen.

  1. Gottes Diakonie durch seine Gemeinde. Jesus Christus rettet nicht nur aus der Got­tesferne, sondern befreit zugleich immer den durch die Sünde der Selbstsucht gefangenen Menschen zum Dienst für Gott am Men­schen (Apg 16,29-34; vgl. auch Lk 4,39;

  1. 3). Eindrücklich bezeugt der Apostel Paulus (Röm 12,1+2), daß die Freiheit zur D. eine Folge der Rettung aus der Verlorenheit der Gottesfeme ist. Die Verfügbarkeit des ganzen Menschen, die durch die Heilstat Christi bewirkt ist, bezeichnet er als ver­nünftigen Gottesdienst. In Eph 2,10 zeigt Paulus, daß die erfahrene Rettung Voraus­setzung für D. ist, aber auch, daß D. Handeln Gottes ist, das dieser in seinen Kindern frei­setzt. Letzteres betont auch der Apostel Pe­trus (iPetr 4,1 off.) und nennt zugleich die Zielsetzung der D.: »Auf daß Gott gepriesen werde«. Die D. der Gemeinde Jesu unter­scheidet sich also sowohl in der Motivation als auch in der Zielsetzung vom sozialen Handeln der Menschen. Das Motiv ist die persönlich erfahrene D. Gottes im eigenen Leben, die Zielsetzung die Verherrlichung Gottes.

  1. D. als Herausforderung. Wenn auch im Judentum wie im Alten Orient Liebestätig­keit nicht unbekannt war, mußte die D. Jesu geradezu revolutionär wirken. Zwar hatte Gott schon im AT mit dem Gebot der Näch­stenliebe (Lev 19,18) und der Gottesliebe (Dtn 6,5) das Grundgesetz der D. gegeben. Doch die starke gesetzliche Unterscheidung von Gerecht und Ungerecht im nachbibli­schen Judentum ließ aus dem Dienst am Nächsten ein verdienstliches Werk werden. Das »Dienen zu Tisch« wurde dem Würdi­gen unzumutbar. Für diese Denkweise mußte Auftreten und Dienst Jesu herausfor­dernd wirken. Sein Satz »Ich bin unter euch als Diener« (Lk 22,27) stellt eine totale Um­kehrung der Auffassung von Rang und Größe dar. Jesu Herrsein erweist sich gerade im Dienen bis hin zum Opfer seines Lebens (Mt 20,28). D. ist also ein Zeichen der anbre­chenden Gottesherrschaft und der Weltver­änderung (Joh 2,11). Jesus weitet die Bedeu­tung der D. über das Zu-Tisch-Dienen hin­aus aus zur helfenden Liebestätigkeit als Vollzug eines Opfers des ganzen Lebens (Joh

  1. 26) und zugleich als Hinweis auf die Herrlichkeit des Gottesreiches. Erst damit hat D. ihren Vollsinn erreicht. Es ist wichtig zu sehen, daß Leiden organisch zur D. hin­zugehört.

n. Entfaltung der D. in der Geschichte

I. IN DER ALTEN KIRCHE BIS ZUR REFORMATION. Verkündigung des Evangeliums und Liebes- arbeit gehörten in der Urkirche zusammen. Es gab noch keine geordnete D. im heutigen Sinn. Organisch sich ergebende Improvisa­tion nahm sich der eintretenden Notstände an,- so gab es Mahlzeiten für Arme, Versor­gung der Witwen, Fürsorge für Bedürftige, da die Mehrzahl der Gemeindeglieder aus är­meren Bevölkerungsschichten kam. Bald er­gab sich ein Motivationswandel: An Stelle der Liebestätigkeit aus erfahrener Rettung stellte sich die vom Judentum her bekannte Verdienstlichkeit neu ein, herrührend von einem entsprechenden Wandel in der Ver­kündigung (so im 1. und 2. Jh.). Dabei nahm die Not zu. Es galt gefangene Christen zu be­suchen, Verfolgte zu verbergen, Eingeker­kerte loszukaufen, Kranke zu pflegen, für Waisen zu sorgen. Auch weitete sich D. über die Grenzen der christlichen Kirche hinaus aus (3. Jh.). Mit der festen Organisation der Reichskirche unter Kaiser Konstantin wurde die D. in den Dienst des nunmehr verchristlichten Staates gestellt. Hospitäler, Findlingsheime, Entbindungsanstalten, Al­tenheime entstanden, zuerst in der Ostkir­che, von dort dann in die Westkirche gelan­gend. Nach einem gewissen Höhepunkt un­ter Karl dem Großen, bei dem sich auch die weltlichen Fürsten dem Dienst am Näch­sten verpflichtet wußten, kam die D. der




Diakonie: Anatomie-Unterricht im Rahmen der Altenpflegeausbildung (Foto: Hans Lach­mann)

Kirche zum Ende des i. Jahrtausends völlig zum Erliegen. Die D. der Klöster hingegen bestand zunächst fort. Im ausgehenden Mit­telalter verschwand auch diese aus der Ge­schichte. Christliche Laienbruderschaften wurden für etwa zwei Jh.e. Träger der kirch­lichen D. (z.B. Beginen). Die große Kirche unter dem Papsttum war zur D. nicht in der Lage. Auch durch die -» Reformation Lu­thers wurde D. in größerem Stil nicht zu neuem Leben erweckt, lediglich auf refor­mierter Seite setzte in starker Bindung an die Kommunalbehörden ein Versuch amtlicher Gemeindediakonie ein, der jedoch etwa ab 1700 in einen 200-jährigen Todesschlaf ver­fiel.

2. DAS WIEDERERWACHEN DER D. Mit dem Auf- bruch im —» Pietismus (ähnlich beim Auf­kommen der -» Erweckungsbewegung des 19. Jh.s) wurden sozialkritische Töne laut, die zunächst, weil die Kirche als Ganzes sie nicht hörte, von freien Zusammenschlüssen (Sozietäten; später —» Vereinen) aufgenom­men wurden. Die Halle'schen Waisenhäuser A. H. Franckes und die —> Brüdergemeine des Grafen Zinzendorf leiteten den nun einset­zenden Aufbruch zu neuem diakonischen Handeln der Gemeinde Jesu Christi ein: Francke mehr in Gestalt der Anstalt als dia- konischer Gemeinschaft, Zinzendorf mehr in Gestalt der diakonisch aktiven Gemein­de. Erweckungen vom 17. bis 20. Jh. hatten jeweils eine Welle diakonischer Tätigkeiten im Gefolge, getreu dem ntl. Ansatz der D. als Folge erfahrener Rettung durch Jesus Chri­stus. In diesem Zusammenhang kam es auch

zur Neubelebung des -»Diakonen- und Dia­konissenamtes. Programmatisch und prak­tisch führend wirkten J. D. -» Falk, J. H. -» Wiehern, W. —» Löhe, Th. -» Fliedner, F. v. -» Bodelschwingh, A. Stoecker u.v.a. Vor­bildliche Frauengestalten sind A. -> Sieve- king, E. -» Fry, Florence Nightingale (1820-1910), E. v. -» Tiele-Winckler u.a. Mit der Begründung der —» Inneren Mission durch Wiehern trat neben die Spontaneität der Liebestätigkeit aus erfahrener Barmher­zigkeit Gottes allmählich das institutioneile Amt der D. der Kirche. Wiehern meinte, daß beide Arten der Liebestätigkeit nebeneinan­der bestehen sollten, was bis heute im Ne­beneinander von institutioneller D. der Kir­che und der D. der freien Werke erkennbar ist. Wiehern und Fliedner begründeten Dia­konenhäuser als Ausbildungsstätten der Be­rufsarbeiter der Inneren Mission und als Orte brüderlicher Gemeinschaft (Rauhes Haus in Hamburg 1839; Duisburg 1844). Die weibliche Diakonie beginnt als Mutter­hausdiakonie (Kaiserswerth 1836 durch Fliedner).



3. D. in der Gegenwart. Entsprechend der gesellschaftlichen Entwicklung weitete sich die D. zu verwirrender Fülle helfender Maß­nahmen aus. Nach der Organisationsform der Hilfeleistung kann man eine dreifache Staffelung beobachten: 1. Einrichtungen der Offenen Hilfe wie Gemeindepflegestatio­nen, Beratungsstellen oder Senioren-, Ju­gend- und Behindertenklubs; 2. Einrichtun­gen der Halboffenen Hilfe wie -» Kindergär­ten, Tageskliniken, Tagesstätten für ver-



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