schließlich Krankenhäuser und Heime (S. Tabelle). Auf diese Weise soll eine differenzierte Hilfeleistung verwirklicht werden, die möglichst viel vorbeugend und beratend im Vorfeld abfängt und den Hilfsbedürftigen möglichst lange wenigstens relative Selbständigkeit und Unabhängigkeit erhält.
Die wichtigsten Schwerpunkte der D. sind:
Jugend und -» Erziehung. Dazu gehören die -» Jugendarbeit in den Gemeinden ebenso wie Erziehungsberatungsstellen, Jugendschutzstellen, Jugendklubs, Adoptionsvermittlungsstellen, Übernahmen von Vormundschaften; Kindergärten, -horte, - krippen, -tagesheime; Tagesstätten und Erholungseinrichtungen, Wohnheime und Internate; Heime, die Erziehungshilfe leisten.
Hilfe für Kranke, Alte und Behinderte. Dazu werden zahlreiche Krankenhäuser, Fach- und Kurkliniken, Gemeindepflege- und Sozialstationen unterhalten. Hilfe geschieht in Heimen, Anstalten und Tagesstätten für geistig, körperlich und psychisch Behinderte, für Sinnesgeschädigte und anfallskranke Menschen; durch Sonderschulen und Sonderkindergärten; Beratungsstellen und Klubs; Altenwohnungen, -Wohnheime, -heime, und -pflegeheime,- Essen auf Rädern; Werkstätten für Behinderte, c) Hilfe für Gefährdete und Menschen unterwegs. Dazu zählen Fachkrankenhäuser für -» Suchtkranke (Heilstätten), Beratungsstellen, therapeutische Gruppen, Rehabilitationseinrichtungen; Heime für Nichtseßhafte; Heime und andere Einrichtungen für Seeleute und Binnenschiffer, ausländische Arbeitnehmer, Aussiedler und Heimkehrer; -» Bahnhofsmissionen, -» Mitternachtsmissionen, —> Telefonseelsorge. Zahlreiche Maßnahmen dienen zur Berufsfindung, -bil- dung und -förderung. d) Schließlich werden Ausbildungseinrichtungen für die verschiedensten diakonischen Tätigkeitsbereiche unterhalten. Von großer Bedeutung sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter. Teilweise sind sie in Verbänden mit bestimmter Aufgabenstellung zusammengeschlossen wie -> Blaues Kreuz, —» Schwarzes Kreuz, —> Weißes Kreuz, Evangelische Frauenhilfe, Johanniter Unfallhilfe u.a.
Durch die Fusion der »Inneren Mission« und des 1945 entstandenen »Hilfswerkes der Ev. Kirche« zum »diakonischen Werk der EKiD«, die Ende 1976 vollzogen wurde, ist im Bereich der Ev. Kirche in Deutschland eine Gesamtinstitution geschaffen worden, durch die D. nicht nur der Kirchen, sondern auch mancher —» Freikirchen, die ihren Platz darin gefunden haben, auch dem Staat gegenüber vertreten wird, der sich aus sozialer Verantwortung heraus intensiv um das dia- konische Handeln der Kirchen bemüht. Besondere Aufmerksamkeit verlangen die Probleme, die sich aus dem Verhältnis von D. und den Aktivitäten und zunehmenden Reglementierungen des modernen Sozialstaates ergeben, wie auch aus dem Verhältnis von D. und moderner -» Sozialarbeit. Wachen Sinnes werden wir darauf achten müssen, daß bei der zunehmenden Verinstitu- tionalisierung und fachlichen Spezialisierung der D. der Grundsatz nicht in Vergessenheit gerät: Nächstenliebe aus Dank für die erfahrene Rettung des verlorenen Menschen durch Jesus Christus, Folge des in und durch die Gemeinde Jesu Christi verkündigten Evangeliums und insofern gelebter Glaube.
Lit.: H. W. Beyer, Art. diakoneo, in: ThW II, 1935 - G. Uhlhorn, Die christliche Liebestätigkeit, Neu- ausg. 19S9 - H. Krimm, Quellen zur Geschichte der Diakonie, 3 Bde., 196off - »Die Innere Mission«, Zeitschrift des Diakonischen Werkes, Innere Mission und Hilfswerk der Ev. Kirche in Deutschland, 59, 1968, S. 355-361 - die fortlaufend erscheinenden Jahrbücher des Diakonischen Werkes.
Wild/H. Findeisen
Diakonisches Werk-> Innere Mission Dialektische Theologie -> Moderne Theologie III Karl —» Barth Dialog —» Mission B4 -> Synkretismus Dienst —> Diakonie
Dienste in Übersee -* Brot für die Welt
Dietrich, Christian, *8. 4. 1844
Gschwend/Württ., 122.2.1919 Stuttgart. Ausbildung im Ev. Lehrerseminar Tempel- hof/Württ. Früh durch Buße zum lebendigen Glauben gekommen, war seine Heimat in
Christian Dietrich
pietistischen Gemeinschaften. 47 Jahre war
Lehrer bzw. Rektor des Ev. Töchterinstituts Stuttgart, einer Höheren Mädchenschule. Leiter des -> Altpietistischen Gemeinschaf tverbands in Württemberg. Als Wegbereiter des —» Gnadauer Verbands war D. erster Schriftführer des Verbands und Schriftleiter seines Blattes. D. steuerte nüchternen biblischen Kurs gegenüber allem, was die —» Gemeinschaftsbewegung von links und rechts bedrängte, auch von der —> Pfingstbe- wegung her.
Lit.: J. Weber, Rektor Dietrich, 1959
Grünzweig
Dönges, Emil,*2. 9. 1853 Becheln, f7.12.1923 Darmstadt, Sohn des Begründers des »Allgemeinen Lehrervereins«. Nach Besuch des Realgymnasiums in Elberfeld war
1 1/2 Jahre Praktikant an einer Schule in
England, schloß sich der Christlichen —» Versammlung an, studierte in Marburg neuere Philologie und promovierte nach Aufenthalt in Paris zum Dr. phil. Seinen Beruf als Gymnasiallehrer gab er auf, um zunächst im Verlag Brockhaus (1884 — 86) zu arbeiten. Von Frankfurt/M. aus betätigte er sich ab 1888 als christlicher Schriftsteller, zunächst mit dem Blatt »Gute Botschaft des Friedens, ein Wegweiser des Heils für jedermann«, das auch als »Christliche Friedensbotschaft aus der ewigen Heimat für Deutsche im Ausland« weite Verbreitung fand; dann folgten 1891 das Sonntagsschulblatt »Freund der Kinder«, später der Abreißkalender »Der Bote des Friedens« und der Familienkalender »Der Botschafter des Friedens«. 1899 übersiedelte er nach Darmstadt, wo er ab 1910 die Zeitschrift »Gnade und Friede«, eine »Monatsschrift für Gläubige« herausgab. Unermüdlich im Dienst der —> Erbauung und —» Evangelisation auf Reisen, war er wegen seiner anschaulichen Redeweise weit über die Kreise der Versammlung hinaus bekannt. Bis zu seinem Tode leitete er die Anstalt für Schwachsinnige in Aue/Schmalkalden.
Lit.: E. D., Was bald geschehen muß, Betrachtungen über die Offenbarung Jesu Christi, o.J.
Geldbach
Dogmatik—» Theologie
Doll, Ludwig, *22.11.1846 Kirchen/Sieg, +23.5.1883 Neukirchen bei Moers. 1872 als Nachfolger von Pastor —» Bräm nach Neukirchen berufen, gründete D. in Erfüllung eines Gelübdes nach dem Vorbild G. —» Müllers (Bristol) 1878 ein Waisenhaus auf Glaubensbasis. Hier wurden verwahrloste Kinder auch dann aufgenommen, wenn niemand Pflegegeld für sie zahlte. Seit 1879 gab D. einen »Missions- und Heidenboten« heraus. 1881 eröffnete er ein Missions- und Evange- listen-Seminar, aus dem die —> Neukirche- ner Mission erwuchs (-» Ev. Gesellschaft).