Bernd-Günther Nahm: Es war uns, und damit meine ich die Filmschaffenden und Vereinsmitglieder, den Vorstand sowie die Geschäftsführung, immer ein persönliches Anliegen, die filmkulturelle Arbeit in dem Flächenstaat und primär „nicht Filmstandort” weiter zu entwickeln und abzusichern. Dazu wurde bereits zu Beginn und, abweichend von den anderen Förderungen, auf das duale System mit Fördertopf und Filmwerkstatt gesetzt. Wir konnten die unterschiedlichen und zum Teil schon erfolgreichen Ansätze, wie z.B. die LAG Jugend und Film, im Lande zu bündeln und - wenn auch nicht in dem gewünschten finanziellen Maße - die Filmförderung Schritt für Schritt aufbauen. Dabei standen und stehen weiterhin der langfristige Erfolg, die Entwicklung von nachhaltigen Strukturen, die Vernetzung über die Landesgrenzen hinaus und die Durchgängigkeit des Systems von der Schülerinnen und Schülerförderung über die Hochschulen und andere Einrichtungen bis zur Kino- und Fernsehauswertung im Fokus der Förderung. Auch die Verwerfungen Ende der neunziger Jahre, als der Standort Lübeck aus finanziellen Gründen aufgegeben werden musste, haben der Weiterentwicklung nicht geschadet, sondern wie erhofft eher Kräfte frei gesetzt.
Unterstützung wurde uns dann in den frühen neunziger Jahren von der Landesmedienanstalt ULR zuteil. Die Landesmittel wurden gekürzt, das kleine Pflänzchen Kulturelle Filmförderung drohte einzugehen. Diese „freiwilligen Leistungen”, ein Begriff der ja auch ein Synonym für Kultur ist, haben bis zur Fusion der Landesmedienanstalten Schleswig-Holstein und Hamburg angehalten. Sicher mitentscheidend war, dass die agierenden Personen im Vorstand, in der Filmförderung und auch in der Politik diese Vision mitgetragen haben; was die Politik angeht, war ein solcher Erfolg in dem Bereich allerdings auch nirgends billiger zu haben. Die Kulturelle Filmförderung hat zwar nicht die filmwirtschaftlichen Strukturen in Schleswig-Holstein wesentlich weiter entwickeln können, vielmehr hatte sie als erklärtes Ziel die vor Ort ansässigen Kreativen, Filmemacher und Autoren im Auge. Ganz nebenbei sind auch kleine feine Strukturen aufgebaut, Netzwerke entwickelt und auch bittere Einschränkungen akzeptiert worden. Beispielsweise wurde Mitte der neunziger Jahre die Drehbuchförderung eingestellt, da die geförderten Bücher leider nicht zur Realisierung gelangten.