Präsident Ing. Penz: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Onodi zu Wort gemeldet.
Abg. Onodi (SPÖ): Werter Herr Präsident! Frau Landesrätin! Sehr geehrte Abgeordnete!
Nun, zunächst einmal Herr Abgeordneter Michalitsch, mich freut es natürlich sehr, wenn hier die Leistungen des Krankenhauses St. Pölten hervorgestrichen werden. Aber ich möchte einfach sagen, dass auch unter der Rechtsträgerschaft der Stadt St. Pölten hier wirklich eine gute Grundlage geschaffen worden ist und dass gerade in dieser Zeit ja die Abteilungen für die Grundversorgung, aber auch insgesamt 18 Fachabteilungen geschaffen worden sind und im Rahmen der medizinischen Entwicklung jetzt natürlich die Neurochirurgie, auch die Herzchirurgie und sicherlich auch die Psychiatrie. Das heißt, der Ruf des Krankenhauses wurde immer auch begründet durch die hohen medizinischen Leistungen, aber auch durch die Leistungen des Pflegepersonals und des Verwaltungspersonals. Mich freut es, dass es nun zur Weiterentwicklung kommt und dass wir hier sicherlich auch gemeinsam stolz sein können auf die Arbeit und damit auf die Versorgung der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher.
Ich möchte aber im Speziellen hier zur Gesundheitsförderung und zur Gesundheitsvorsorge Stellung nehmen. Das ist ein Punkt, der immer mehr an Wichtigkeit erlangt. Weil wir alle genau wissen, wir werden älter. Und es ist natürlich gut, wenn wir gesünder älter werden. Und daher werden wir gerade auch in der nächsten Zeit gefordert sein, hier die Menschen zu begleiten, darauf aufmerksam zu machen wie sie sich weiter entwickeln können, wie sie selbst darauf achten können dass sie gesünder leben.
Wir wissen, dass die Gesundheit im Wesentlichen von drei Faktoren abhängig ist. Von den sozioökonomischen Faktoren und von umweltbedingten Verhältnissen, aber auch von Lebensweise und Lebensstil und aber auch von den individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht und erbliche Faktoren. Ich freue mich selbst und habe auch mitarbeiten können und weiters auch mitwirken können, dass sich das Gesundheitswesen in Niederösterreich so gut entwickelt hat. Und wir haben sicherlich auch hier sehr viel dazu beigetragen.
Gerade die 10 Gesundheitsziele, die heute noch immer Grundlage sind auch für die Gesundheit, für das Gesundheitswesen, wurden ja von mir auch formuliert und der Weg zur Erreichung dieser Ziele wird sicherlich konsequent fortgesetzt. Auch der NÖGUS hat diese Ziele als Basis genommen für die Gesundheitsförderung und sein Programm darauf entsprechend ausgerichtet. Die Gesundheitsziele wurden erstmals publiziert im Gesundheitsbericht 2002 und somit auch der Öffentlichkeit vorgestellt. Und die Liste der Vorsorgeprojekte, die mittlerweile über das NÖ Gesundheitsforum, die NÖ Vorsorgeagentur, aber auch die NÖ Sanitätsdirektion in den einzelnen Bereichen wie Kinder, Gesundheit der Kinder, Schulkinder, Jugendliche, Arbeitswelt und Senioren entstanden ist, ist eine sehr lange Liste. Die Aktivitäten in Bereichen wie Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit sind hervorragend. Insgesamt gibt es annähernd an die 200 Projekte, die hier wirklich auch entsprechend wirksam werden.
Ich möchte aber sagen, dass gerade auch in Niederösterreich dafür sicherlich eine Grundlage das große Engagement der Sozialversicherungsträger ist, insbesondere der NÖ Gebietskrankenkasse. Die Aktivitäten unseres Bundeslandes, insbesondere bei der Zusammenarbeit in den Reformpool und Kooperationsprojekten sind in den letzten Jahren sicherlich beispielgebend für ganz Österreich. (Beifall bei LR Heinisch-Hosek und Abg. Präs. Nowohradsky.)
Ich wünsche mir, dass wir in Niederösterreich diese aktive und permanente Kooperation mit allen Beteiligten innerhalb und außerhalb des Gesundheitswesens weiter leben können und weiter ausbauen können. Weil ich bin überzeugt, wenn alle Bereiche wie Politik, Gesellschaft, Arbeitgeber vernetzt zusammen arbeiten, kann eine Kontinuität im gesundheitsfördernden Verhalten des Einzelnen auch gewährleistet werden. Und daher ist es aber auch notwendig, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Und wenn Herr Abgeordneter Heuras gemeint hat, das ist nicht notwendig, dass wir hier den Antrag stellen dass es einen neuerlichen Gesundheitsbericht wieder gibt, so meine ich, ist es doch notwendig, 2002 war der letzte. Man kann nicht jedes Jahr eine Bilanz ziehen, weil es ja einzelne Projekte und Maßnahmen gibt, die erst nach Jahren oder nach einer gewissen Zeit wirksam werden. Daher bin ich der Meinung, dass jetzt die Möglichkeit bestünde, diese Daten und Fakten über diesen doch etwas längeren Zeitraum zusammen zu tragen und dann entsprechend auch zu einem Bericht zu formulieren. (Beifall bei Abg. Mag. Leichtfried.)
Daher möchte ich einen Resolutionsantrag einbringen (liest:)
„Resolutionsantrag
der Abgeordneten Onodi zu Gruppe 5 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2009, Ltg. Zl. 28/V-6, betreffend die Erstellung eines Gesundheitsberichtes für NÖ und die Erarbeitung eines nachhaltigen Gesundheitsprogramms.
Der letzte Gesundheitsbericht für das Land NÖ stammt aus dem Jahre 2002. Er wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung GS1 vom ÖBIG erstellt. Auf Basis dieser Datenlage über den damaligen Gesundheitszustand der NÖ Bevölkerung wurden vom Land NÖ zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, welche geeignet waren, den Gesundheitszustand des Menschen in diesem Lande nachhaltig zu verbessern.
Die Gefertigte stellt daher den Antrag:
Die NÖ Landesregierung wird aufgefordert, die Erstellung eines neuen NÖ Gesundheitsberichtes in Auftrag zu geben und auf Grundlage dieses aktuellen Datenmaterials ein Gesundheitsprogramm zur weiteren nachhaltigen Verbesserung des Gesundheitszustandes zu erstellen.“
(Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Ing. Penz: Als nächster Redner gelangt Herr Ing. Haller zu Wort.
Abg. Ing. Haller (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Frau Landesrätin!
Ich möchte auch in der Budgetgruppe 5 zur Gesundheit Stellung nehmen, und zwar zu dem Thema Landeskrankenhäuser, Prävention, Gesundheitsvorsorge, Region Weinviertel auch und dann Vorsorge Schule und Kindergarten.
Es ist ja heute schon oft gefallen und man muss das wirklich mit Bedacht sagen, wir haben wahrlich das beste Gesundheitssystem Europas und wollen weiterhin ganz vorne bleiben. Die Landeskliniken, das wissen wir auch, sind natürlich ein Herzstück für dieses Thema Gesundheitspolitik. Und man muss sagen, dass heuer Niederösterreich die letzten drei Gemeindespitäler übernommen hat. Das waren eben Klosterneuburg, Neunkirchen und Wr. Neustadt.
Es ist so, einige Häuser wird das Land Niederösterreich neu bauen, in anderen laufen umfassende Sanierungsprogramme. Es ist schon gewaltig was investiert wird. Dafür investiert das Land Niederösterreich weit über 2 Milliarden Euro, die hiefür bereit gehalten sind. Man muss auch sagen, 1,4 Milliarden Euro kostet alleine der laufende Betrieb. Und der, kann man doch stolz sein, steigt in Niederösterreich nur um 4 Prozent, wobei in allen anderen Bundesländern das um 10 Prozent steigt.
Wir arbeiten auch daran und ebenso an den zukunftstauglichen Strukturen, damit diese 4 Prozent bleiben und die qualitätssichernden Maßnahmen auch erfüllt bleiben. Entscheidend für die Gesundheitspolitik ist aber auch die Eigenverantwortung der einzelnen Menschen. Nur wer selbst auf seine Gesundheit achtet, wird sie auch mit der steigenden Lebenserwartung einhalten und in Deckung bringen können. Wir investieren daher intensiv, zirka 10 Millionen Euro, um die Menschen zu motivieren, für ihre eigene Gesundheitsförderung selbst etwas zu tun.
Die Gesundheitsagentur des NÖGUS koordiniert alle Maßnahmen. Zum Vorsorgepreis, Vorsorgepaket, Vorsorgepass bis zum Lebensstiländerungsprogramm. Gesundheit in der Schule bis zu gesunde Gemeinde sind weitere Programme. Alles unter dem Motto, gesünder leben in Niederösterreich tut uns einfach gut.
Es ist so, dass in der Gesundheitsvorsorge vor allem 4 Arbeitsfelder in Niederösterreich schwerpunktmäßig gesetzt werden. Das sind die Gesundheitsförderung an sich, die Primärprävention, Sekundär- und Tertiärprävention. Also diese vier Bereiche Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheitsvorsorge unterstützt Niederösterreich mit 10 Millionen Euro. Diese vier Schwerpunkte werden in Niederösterreich mit Augenmaß verfolgt und auch umgesetzt, um den Bürgern ein langes und gesundes Leben zu bieten und eine wichtige Basis für die eigene Gesundheitsvorsorge zu schaffen. Ich glaube, das ist zum Thema Gesundheitsvorsorge in Niederösterreich auch ein Vorzeigeweg. Danke sehr! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Ing. Penz: Als nächster Redner ist Herr Klubobmann Waldhäusl zu Wort gemeldet.
Abg. Waldhäusl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Wertes Mitglied der Landesregierung! Kollegen des Landtages!
Vorerst, bevor ich in die Debatte eingehe, möchte ich ankündigen, dass der Resolutionsantrag des Abgeordneten Huber, Waldhäusl u.a. ausgetauscht wird, weil im Antragstext etwas verändert wurde. Er wird gleich abgegeben. Und komme nun zur Gruppe 5 Gesundheit. Und möchte hier allgemein erwähnen, dass hier viel Geld eingesetzt wird, dass es wichtig ist und dass speziell mit diesem vielen eingesetzten Geld insgesamt die Gesundheitsversorgung sichergestellt wird und auch deren Infrastruktur. Bei der Infrastruktur meine ich selbstverständlich auch alle dazu gehörigen Häuser, die Kliniken. Und es war ja eine alte Forderung von uns Freiheitlichen, ich glaube, vor 12, 13 Jahren haben wir das erste Mal hier Anträge eingebracht im Landtag und auch in vielen Gemeinden, alles in eine Hand. Und wir haben das ja oft und lange genug diskutiert und die Anträge sind in den Gemeinden abgelehnt worden. Wir wurden als Phantasten hingestellt und es kann doch nie so sein. Und jeder Bürgermeister hat gesagt, ich werde nie mein Krankenhaus hergeben und das Land hat gesagt, das geht doch nicht.
Jetzt ist es bereits Geschichte. Jetzt diskutieren wir ein Budget, wo bereits diese, alle Kliniken in einer Hand sind und wir diese finanziellen Leistungen durch dieses Budget sicher stellen. Freut mich, dass wir uns hier durchgesetzt haben. Das zeigt ja, dass, wenn man immer wieder gute Dinge fordert und argumentiert, dass dann letztendlich auch die Mehrheitsparteien das auch erfüllen.
Ich habe mir immer vorgestellt, es ist halt immer zwischen dem was dann wirklich heraus kommt, aber es ist in diese Richtung gegangen, ich habe mir immer vorgestellt, dass wir hier etwas schaffen wo die Parteipolitik draußen ist und wo ein Gesundheitssystem übrig bleibt, in dem der Patient im Vordergrund steht. Und ich sage, der Weg war der richtige. Denn es hat viele Krankenhäuser gegeben im Eigentum von Gemeinden, wo sehr wohl Gemeindepolitik natürlich auch drinnen war. Darum haben die Bürgermeister gesagt, ah, das gebe ich nicht gern her, da kann ich nicht mitbestimmen. Jetzt bestimmt grundsätzlich auch das Land über diese Krankenhäuser. Aber ich glaube, dass die Parteipolitik gegenüber vorher besser geworden ist. Sie wurde zurück gedrängt. Und natürlich, wo Politik ist, wird immer wieder Parteipolitik auch durchdringen.
Aber insgesamt, ich habe das in der Generaldebatte auch erwähnt, war es ein Weg, der letztendlich die Sicherung des flächendeckenden Gesundheitssystems, der flächendeckenden Gesundheitsversorgung in ganz Niederösterreich sicher stellt. Und das war das Wichtigste. Auch für uns. Egal wo man lebt, im urbanen Bereich oder draußen im ländlichen Raum. Es muss für jeden die gleiche Gesundheitsversorgung, die gleiche Qualität da sein. Und ich glaube, dass wir das mit diesem Schritt auf alle Fälle gestärkt, gefestigt und untermauert haben.
Und dieses gute Bauwerk, und darin sind wir uns einig, habe ich in der Generaldebatte ja gesagt, ist jetzt in Gefahr. Ist akut gefährdet durch einen Anschlag, könnte man fast sagen, von Bundesseite. Durch ein vorliegendes Gesetz, durch eine Novelle, eine so genannte Gesundheitsreform. Ich tu’ mir ja wahnsinnig schwer, wenn diese Bundesregierung immer wieder davon spricht und Reformen vorlegt, weil immer letztendlich unterm Strich, wenn das Wort Reform kommt von dieser Bundesregierung, Bürger, Menschen, in diesem Fall Patienten, auf der Strecke bleiben. (Beifall bei der FPÖ. – Zweiter Präsident Nowohradsky übernimmt den Vorsitz.)
Daher freut es mich, dass wir uns da nicht alleine dagegen wehren. Es war ja auch die AG der Krankenversicherungsträger, die vom Verfassungsbruch gesprochen habt, von der Zentralisierung des Gesundheitswesens, von einer Enteignung der Versicherten und der Kassen. Und es sollte eine Stärkung der demokratischen Legitimation erfolgen. Und eine nachhaltige Sicherung der Finanzierung der Krankenkassen ist mit diesem Wurf sehr wohl nicht gegeben. Da es hier zu zentralistischen Steuerungen kommt, Durchriss und Weisungsrechte, eben ein Verfassungsbruch und vieles mehr. Wir alle wissen, darum auch der Widerstand der Ärzte. Und der ist auch berechtigt. Und nicht nur berechtigt weil die Ärzte sich hier um sich selbst kümmern, sondern weil die Ärzte hier sehr wohl auch das als wirkliche Fachleute erkennen was hier passiert. Hier wird ein Gesundheitssystem zu Grabe getragen und hier wird eine Zweiklassenmedizin geschaffen.
Und darum hat auch die Landesregierung bei der Gesetzesbegutachtung dagegen gestimmt und hat gesagt, das nehmen wir nicht zur Kenntnis. Denn es ist ein Gesetz gegen die Patienten, ein Gesetz gegen die Ärzte und ein Gesetz gegen die Krankenversicherungsträger. Es kann nicht sein, dass in Zukunft der Apotheker darüber entscheidet was für ein Medikament ich bekommen soll. Er kennt ja meine Krankengeschichte nicht wirklich und er soll sie auch nicht kennen. Ich habe Vertrauen zu meinem Hausarzt und der soll sehr wohl in Zukunft darüber entscheiden.
Und das Beispiel, das mein Kollege Huber gesagt hat, es kann nicht sein, dass jemand, der finanziell besser gestellt ist, in Zukunft diese Leistungen sehr wohl hat, weil er eben die Möglichkeiten hat, und der andere auf der Strecke bleibt. Vor allem sollte diese Reform die Finanzierung sicher stellen. Diese Reform sollte sicher stellen, dass in Zukunft diese wirklich desaströsen Finanzzustände, diese Abgänge, abgeschafft werden. Das ist mit dieser Reform absolut nicht gegeben. Diese Reform stellt es nicht sicher. Wäre viel einfacher, wenn man hier reformieren möchte auch in finanzieller Hinsicht. Dann sollte man sagen okay, wir legen einmal alle Krankenversicherungsanstalten auf zwei zusammen. Und wie komme ich auf zwei? Eine für Inländer, eine für Ausländer. Und bei denen muss man einmal mit der Grundversorgung schauen wie weit man kommt. (Beifall bei der FPÖ.)
Und plötzlich wäre sehr viel Geld eingespart! Und trotzdem muss man auch bei der Gesundheitsvorsorge, trotz Einsparungsvarianten muss man dazu stehen, dass Gesundheit und unsere Gesundheit speziell in Niederösterreich auch Geld kosten darf, denn das sind uns unsere Bürger wert.
Umso mehr freut es mich, nachdem ich das bereits angekündigt habe in der Generaldebatte, dass ich hier gemeinsam mit meinen Kollegen des Klubs einen Antrag, eine Initiative starten werde, womit wir auffordern, auch die Abgeordneten im Parlament, speziell die Bundesräte, hier aktiv sich aufzustellen gegen diesen grauslichen geplanten Wurf. Dass ich mich hier nicht in der Minderheit befinde sondern dass es hier viele andere Kollegen gibt, die der gleichen Meinung sind. Und ich habe daher oder brauche daher meinen fertig gestellten und in der Generaldebatte angekündigten Antrag nicht einbringen, denn der war im Antragstext nicht anders als der jener der ÖVP, wo es heißt: Der Hohe Landtag wolle beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung vorzusprechen, die geplante Gesundheitsreform zurückzuziehen bzw. wenn das nicht der Fall ist, die Bundesregierung, dass sie das machen, dass die Abgeordneten des Bundeslandes Niederösterreich aufgefordert werden, dieses Gesetz abzulehnen.
Und nachdem ich kein Problem habe damit wenn es um eine gute Sache geht mit allen zusammen zu arbeiten - und das ist wichtig, denn auch in der Frage der Gesundheit, nicht nur in der Frage von sozialen Dingen sollten wir hier die Parteipolitik hint anstellen - habe ich mit dem Kollegen Heuras vereinbart, dass ich seinem Antrag beitrete. Und ich brauch’ daher unseren nicht einzubringen. Und dieser Antrag, dem, wie ich gehört habe, auch die Abgeordneten der Grünen beitreten werden, den wir heute hier beschließen werden mit Mehrheit oder sogar einstimmig, mit dem Hintergrund, dass wirklich jetzt noch einmal auf Bundesebene alles zurück gestellt wird. Dass hier die Länder Stopp sagen im Interesse unserer Bürger. Und ich glaube, dass das einfach das Wichtigste und das Richtige ist. Denn unsere Landsleute erwarten sich von uns, dass wir natürlich auch im Zuge von Budgetdebatten sagen was wir wollen.
Wir wollen, dass diese Sache nicht kommt! Wir wollen aus den bereits genannten Gründen das verhindern. Und wir hoffen, dass unsere Kollegen aller Fraktionen im Nationalrat das auch so sehen. Und wenn die niederösterreichischen Abgeordneten hier das gemeinsam tun, dann glaube ich, dann wird in Wien auch die Regierung sehen, hoppala, wir sind nicht am richtigen Weg. Wenn alle dieser Meinung sind, dann müssen wir nachdenken darüber, wie wir etwas schaffen, das auch im Interesse der Länder ist. In diesem Sinne bedanke ich mich, dass wir hier Konsens haben im Interesse der niederösterreichischen Bürger. (Beifall bei der FPÖ.)
„Resolutionsantrag
der Abgeordneten Ing. Huber, Waldhäusl, Königsberger, Schwab, Sulzberger und Tauchner zur Gruppe 5 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2009, Ltg. 28/V-6-2008, betreffend Seuchenvorsorgeabgabe sofort abschaffen.
Die in der Landtagssitzung vom 6.11.2003 beschlossene Änderung des bestehenden Abfallwirtschaftsgesetzes, in Form des Wegfalles der Zweckbindung sowie der Ermächtigung zum Einheben der doppelten Müllgebühr des tatsächlichen Aufwandes, führte zu einer heftigen Diskussion und massiven Protesten der Bürger.
Weiters wurde in der Landtagssitzung vom 20.6.2005 die Einführung einer Seuchenvorsorgeabgabe beschlossen. Diese wird seit 1.1.2006 gemeinsam mit der Müllgebühr eingehoben. Hier handelt es sich um eine reine Geldbeschaffungsaktion auf Kosten der niederösterreichischen Bürger, die dadurch in einem nicht gerechtfertigen Ausmaß belastet werden.
Gerade in Niederösterreich leidet die Bevölkerung massiv unter den in den letzten Jahren erfolgten Gebührenerhöhungen bei Wasser, Kanal, Gas, Sprit, Müll und der allgemeinen Teuerungswelle. Die Bevölkerung, insbesondere junge Familien, wissen mittlerweile nicht mehr wie sie die Kosten des täglichen Lebens bestreiten sollen.
Die Gefertigten stellen daher folgenden Antrag:
Der hohe Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert, einen Gesetzesentwurf vorzulegen, in dem die mit 1.1.2006 in Kraft getretene Seuchenvorsorgeabgabe außer Kraft gesetzt wird.“
Zweiter Präsident Nowohradsky: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ing. Rennhofer.
Abg. Ing. Rennhofer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Landesregierung! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich darf in der Gruppe 5 den Bereich Klima ein bisschen beleuchten, speziell den NÖ Klimafonds, der wieder im Budget 2009 mit 10 Millionen Euro dotiert wurde. Durch diesen Klimafonds werden zahlreiche Maßnahmen speziell zur Effizienzsteigerung unterstützt. Erstens einmal allgemeine Klimaschutzmaßnahmen natürlich zur Reduktion der Treibhausgase und zur Unterstützung, um die Kyoto-Ziele, die Klimabündnisziele auch zu erreichen.
Zweitens Energie. Erneuerbare Energie, Reduzierung des Energieverbrauchs, Erhöhung der Energieeffizienz und verstärkter Einsatz der erneuerbaren Energie. Dritter Bereich, der im Klimafonds unterstützt werden kann ist Bauen und Sanieren. Ziel ist ganz einfach die Verbesserung der thermischen Qualität, des Gebäudezustandes in Richtung Niedrigenergiehausstandard und beim Neubau in Richtung Passivhausstandard.
Vierter Bereich, betrieblicher Umweltschutz und Klimaschutz. Ebenfalls Reduzierung von Energieverbrauch und Steigerung des Energieeinsatzes, der Energieeffizienz. Fünftens klimagerechter Nahverkehr, ebenfalls Reduktion des Treibhausgasausstoßes. Sechstes Maßnahmenpaket: Klimagerechte Landwirtschaft und siebtens klimagerechte Abfallwirtschaft und Beschaffung. All diese Bereiche können aus dem NÖ Klimafonds sozusagen unterstützt und gefördert werden damit die Klimamaßnahmen ganz einfach verstärkt werden.
Ich darf auch noch kurz zum Bundesklimaschutzgesetz Stellung nehmen, das in Begutachtung geschickt wurde. Im Wesentlichen beschreibt es ja Höchstmengen von Treibhausgasemissionen für die Länder und Maßnahmen zum Klimaschutz für die Länder und einen so genannten Sanktionsmechanismus wenn die Ziele nicht erreicht werden. Was ist unsere Haltung in Niederösterreich dazu? Grundsätzlich bekennt sich Niederösterreich zum Klimaschutz. Das ist auch klar erkennbar. Das Land Niederösterreich ist 1993 als Bundesland dem Klimabündnis beigetreten. Wir haben über 300 Klimabündnisgemeinden in Niederösterreich. Wir haben ein Klimaprogramm mit 191 Maßnahmen, das bis 2008 reicht. Ein neuerliches Klimaprogramm bis 2012 ist in Ausarbeitung.
Der Klimaschutz wurde in der Landesverfassung festgelegt. Es gibt einen Klimafonds und so weiter und so fort. Also in Niederösterreich grundsätzlich selbstverständlich das Bekenntnis zum Klimaschutz.
Der Gesetzesentwurf enthält aber doch einige Bestimmungen, die so nicht ganz akzeptabel sind. Zum Beispiel: Es werden zwar Maßnahmen zum Klimaschutz nicht vorgeschrieben, sondern es teilt bloß Verpflichtungen aus und Strafen wenn bestimmte Ziele nicht erreicht werden. Das ist so nicht akzeptabel.
Zweitens. Der Sektor Raumwärme wird ausschließlich den Ländern zugeteilt, obwohl der Bund hier auch einen wesentlichen Einfluss hat auf die Sanierung von Gebäuden. Obwohl der Bund Einfluss hat, zum Beispiel mit dem Mietrechtsgesetz. Obwohl der Bund sozusagen steuerliche Anreize im Sanierungsbereich setzen könnte.
Dritter Punkt. Die Reduktionsziele erscheinen uns etwas unrealistisch im Bereich Raumwärmesektor. Insgesamt 700.000, 800.000 Euro wären laut Entwurf in Niederösterreich einzusparen. Auf Grund der Erfahrungen, die wir mit unseren Anstrengungen gemacht haben, erscheint das eher als unrealistisch.
Fünftens: Die Länder verhandeln derzeit mit dem Bund über die Wohnbauförderung in einer 15a-Vereinbarung. Also hier entsteht eine gewisse Doppelgleisigkeit. Nächster Punkt: Die Tatsache, dass den Ländern Strafzahlungen aus internationalen Verpflichtungen, die der Bund eingegangen ist, übertragen werden, ist eigentlich nicht einzusehen.
Fazit dieses Gesetzesentwurfes ist, es sind sicher noch Verhandlungen erforderlich und notwendig um zu einem vernünftigen Gesetzesvorschlag aus unserer Sicht zu kommen. Niederösterreich ist hier sicher gesprächsbereit. Der vorliegende Entwurf muss aber sicher noch stark verbessert werden.
Ich darf auch noch die Argumentation, die in einer Vorgruppe gekommen ist, in der Gruppe 4 gekommen ist, die ÖVP würde die Resolutionsanträge nur abschreiben und selber einbringen, widerlegen. Die Grünen werden einen Resolutionsantrag zum Ökostromgesetz auch einbringen, gemeinsam mit den anderen Parteien. Und wir werden natürlich selbstverständlich gerne hier mitgehen. Also so wie es hier dargestellt wurde, ist das durchaus nicht. Die ÖVP schließt sich gerne guten Ideen auch an. Danke schön! (Beifall bei der ÖVP.)
Zweiter Präsident Nowohradsky: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Mag. Leichtfried.
Abg. Mag. Leichtfried (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren des Hohen Hauses! Herr Landesrat! Frau Landesrätin!
Seit ich im NÖ Landtag mitarbeiten darf, habe ich mich mit Fragen des Natur- und Umweltschutzes beschäftigt. In dieser Zeit, wenn man das Budget betrachtet, hat es gerade bei diesen Positionen relativ wenig Veränderungen gegeben. Ich möchte mich aber trotzdem, weil ich einer bin, der über Parteigrenzen hinweg denken kann, ganz, ganz herzlich einmal bedanken beim Herrn Landesrat Plank für seine sicherlich engagierte Arbeit, für seinen Sachverstand, den er einbringt in diesen Bereich des Umweltschutzes. Auch dafür, dass er manchesmal, so denke ich es mir zumindest, gegen den Strom schwimmt und auch gegen seine eigene Partei oder Parteifreunde, wenn ich nur an Minister Bartenstein im Zusammenhang mit dem Ökostromgesetz denke, indem er auch hier seine Meinungen deponiert und einbringt. Dafür von meiner Seite einmal herzlichen Dank!
Es ist von meinen Vorrednern schon einmal angesprochen worden, einige Punkte, wenn wir uns das Budget ansehen und die einzelnen Punkte, da fallen natürlich, und ich muss das nochmals erwähnen, besonders die Positionen 2922 mit dem Titel Umweltprojekte, mit 6,9 Millionen Euro dotiert, und die Position 2925 Lebensqualität, mit 7,3 Millionen Euro dotiert, und die Ökologisierung von Gärten, 2924 mit 3 Millionen. Wenn wir uns dann den Rechnungsabschluss noch anschauen dazu, dann kommen wir drauf, dass es auch zu diesen …, natürlich, das sind die Ansätze jetzt von dem neuen, aber die vergangenen waren auch in dieser Größenordnung. Und wenn wir uns noch den Rechnungsabschluss anschauen, dann haben wir gewaltige Überschreitungen noch in diesen Punkten. Zum Beispiel eben bei den Umweltprojekten von 6,9 damals zu 8,2. Bei Lebensqualität von 1,6 zu 7 Millionen. Und bei der Ökologisierung von Gärten 6,9 zu 8,3. Also da werden gewaltige Summen ausgegeben.
Nun bin ich der Meinung, dass Öffentlichkeitsarbeit, dass Prävention, dass Bewusstseinsbildung gerade im Bereich von Umweltschutz und Naturschutz natürlich auch … (Abg. Ing. Schulz: Ganz wichtig!)
Ganz wichtig! Du hast es mir vorweg genommen. Ganz, ganz wichtig ist, ist überhaupt keine Frage.
Die Frage, die sich natürlich stellt, ist schon, ob man diese gewaltigen Summen dafür aufwenden muss und ausgeben muss. Und wenn ich das jetzt in Relation zu dem was du gesagt hast gerade vor mir, stelle, nämlich zum Klimafonds, der, glaube ich, unwidersprochen von uns allen in diesem Hohen Haus natürlich als eine sehr, sehr gute Einrichtung gesehen wird ... Weil wir natürlich alle wollen, dass im Bereich der Klimaveränderung, des Klimaschutzes einiges passiert.
Jetzt haben wir 10 Millionen für den Klimafonds. Und wenn ich das andere zusammen rechne da, haben wir fast das Doppelte was hier in diesem Bereich ausgegeben wird. Bei den 10 Millionen hast eines vergessen, weil auf Anfrage, ich glaube, der Kollegin Krismer war es, im Wirtschafts-Ausschuss, ist gefragt worden, was da alles drinnen steckt. Das ist ja reduziert worden. Ist uns gesagt worden, reduziert direkt nicht, 10 Millionen gibt’s schon, aber es ist was hinzugekommen was früher außerhalb des Klimafonds finanziert worden ist, nämlich die betriebliche Umweltschutz, Umweltförderung, 2 Millionen ist jetzt da in diesen 10 Millionen hinein gekommen. Das heißt, in Wirklichkeit steckt, gegenüber früher, um 2 Millionen weniger sozusagen hier drinnen.
Und jetzt denke ich mir, wenn man diese Projekte anschaut, und ich habe sie wirklich Jahr für Jahr auch immer wiederum ein bisschen kritisiert. Ich habe nicht grundsätzlich was gegen diese Projekte. Ich habe was gegen die Höhe, wie viel hier ausgegeben wird. Und letztendlich, und ich billige das jedem Landesrat prinzipiell einmal zu natürlich, aber ich glaube trotzdem, ist es ein bisschen eine Spielwiese für Eigendarstellung auch der Landesräte geworden. So ehrlich muss man sein, bitte. Und die Vereine, wenn man da sagt, es sind 48 Beschäftigte in diesen Vereinen tätig, okay, diese Beschäftigten werden sicherlich ihre Arbeit sehr, sehr gut machen, keine Frage. Davon bin ich voll überzeugt. Trotzdem ist die Frage, ob es in diesem Umfang notwendig ist, für die Bewusstseinsbildung, für die Öffentlichkeitsarbeit, für Prävention, sage ich einmal, jetzt wirklich Geld ausgeben zu müssen, wenn ich auf einem anderen Sektor dringend Geld notwendig hätte.
Umweltpolitik hat aus meiner Sicht auf jeden Fall ergebnisorientiert zu sein. Und wenn ich diese Projekte betrachte, dann fehlt mir jedenfalls, das habe ich auch schon ein paar Mal gefordert, mir fehlt die Transparenz, mir fehlt die Ergebnisorientiertheit, mir fehlt die Evaluierung dieser Projekte um tatsächlich beurteilen zu können, ob dieses Geld, das hier hinein gesteckt wird, auch tatsächlich sinnvoll ausgegeben wird. Umweltpolitik, meine Damen und Herren des Hohen Hauses, hat längst mehr Bedeutung als Bewusstseinsbildung. Nämlich wir wissen oder wir kennen die vielen Klimakatastrophen, die sich weltweit ergeben haben in den letzten Jahren. Wir kennen den Kampf um die natürlichen Ressourcen. Umweltpolitik hat sich auf die Bereiche Wasser, agrarische Erzeugnisse, auf die Lebensmittel usw. ausgeweitet. Und wir wissen, dass, wenn gerade im Bereich der Klimapolitik nicht sehr bald auch eine Trendwende geschieht, wir tatsächlich eben auch mit Unruhen, ja sogar mit Kriegen und Kampf um Nahrung und Wasser sozusagen rechnen können. Jedenfalls würde ich sagen, sind sie keine Utopien.
Das heißt, wir sind schleunigst aufgerufen, hier entsprechend Handlungen zu setzen. Und daher ist es umso notwendiger, gerade diesen Sektor im Budget auch entsprechend zu dotieren und entsprechend wieder zu finden.
Klimaveränderung ist heute ein globales Problem mit einer unheimlichen Dimension. Und es ist daher unser aller Aufgabe, uns hier in diesem Bereich entsprechend zu betätigen. Was brauchen wir? Wir brauchen - ganz wesentlich - eine Wende in der Energiepolitik um das entsprechend bewerkstelligen zu können. Wir brauchen effizienten Klimaschutz. Wir brauchen, und das wird von den Grünen entsprechend bei den nächsten Reden eingebracht werden, ein tatsächliches, sinnvolles und effizientes Ökostromgesetz. Ein reformiertes Ökostromgesetz, das uns ermöglicht, mehr hin zu den erneuerbaren Energieträgern zu gehen. Wir brauchen aber auch ein praktikables Energieeffizienzgesetz. Die Energieverschwendung, meine Damen und Herren, muss endgültig der Vergangenheit angehören!
Ich habe das letzte Mal schon gesagt, wir brauchen auch eine echte Gleichwertigkeit zwischen Individualverkehr auf der Straße und öffentlichem Verkehr auf der Schiene. Dazu sind entsprechende Geldmittel in die Hand zu nehmen, sonst werden wir das nie bewerkstelligen können. Und wir brauchen vor allem auch einen Lenkungseffekt, einen besseren Lenkungseffekt als bisher im Bereich der Wohnbauförderung. Weil es vor allem darum geht, vor allem Altbestände entsprechend zu sanieren.
Ich darf ganz kurz auch einige Worte noch zum Naturschutz sagen. Niederösterreich ist das Land der Naturschutzgebiete, der Naturparke und des größten europäischen Wildnisgebietes. Ich verhehle nicht, dass es auch ein bisschen weh tut, nachdem Jahrzehnte lang die Sozialdemokraten hier im Bereich des Naturschutzes die Verantwortung getragen haben, dass dieses Aufgabengebiet von den Sozialdemokraten weg gewandert ist, jetzt bei Landesrat Plank sozusagen in seiner Obhut liegt. Ich bin aber auch überzeugt, dass er auch für Naturschutzangelegenheit in Zukunft natürlich ein offenes Ohr haben wird.
Wir können stolz sein, dass wir in Niederösterreich eine so große landschaftliche Vielfalt haben, eine Artenvielfalt. Und die gilt es eben sowohl auf lokaler Ebene, als auch auf der stark überregionalen Ebene entsprechend zu gewährleisten. Und vor allem der weltweiten Naturzerstörung und Zersiedelung Einhalt zu gebieten.
Ich bedanke mich vor allem auch bei den Mitgliedern des Landschaftsfonds für das Verständnis für zahlreiche Projekte, die in diesem Landschaftsfonds entsprechend versprochen wurden und auch umgesetzt werden konnten.
Ich darf abschließend einen Resolutionsantrag einbringen (liest:)
„Resolutionsantrag
des Abgeordneten Mag. Leichtfried zur Gruppe 5 des Voranschlages des Landes Niederösterreich für das Jahr 2009, Ltg. Zl. 28/V-6, betreffend ‚1424 NÖ Jugendkarte’ als Freifahrtkarte auf öffentlichen Verkehrslinien in Niederösterreich.
Lehrlinge können für die Dauer der Lehrzeit die Lehrlingsfreifahrt zwischen Wohnung und Ausbildungsstätte beantragen, wenn sie in einem anerkannten Lehrverhältnis stehen, das 26. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die Familienbeihilfe beziehen. Ist für Lehrlinge eine unentgeltliche Beförderung zwischen der Wohnung und der Ausbildungsstätte nicht möglich, kann eine Fahrtenbeihilfe beantragt werden, wenn der Arbeitsweg mindestens 2 km beträgt.
Schüler und Schülerinnen, die eine Schule mit Öffentlichkeitsrecht besuchen, unter 26 Jahre sind und für die Familienbeihilfe bezogen wird, erhalten Aufgrund der gesetzlichen Regelung für den Weg in die Schule und wieder nach Hause gegen einen Selbstbehalt von € 19,60 ein Schülerticket. Das Schülerticket gilt auf allen Linien in den eingetragenen Zonen 7 Tage die Woche und an allen Ferientagen nicht jedoch in den Sommerferien.
In ihrer Freizeit und am Wochenende sind Jugendliche jedoch mit Individualverkehrsmitteln unterwegs und damit einem besonders hohen Unfallrisiko ausgesetzt. So haben Jugendliche das höchste Unfallrisiko in Österreich. Jede dritte Person, die bei einem Verkehrsunfall in Österreich verunglückt, ist nach Angaben des VCÖ zwischen 15 und 24 Jahre alt. Nicht zufällig ist das Unfallrisiko bei den Jugendlichen in Wien am niedrigsten, wo viele Jugendliche mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind.
Mit einer Freifahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln für alle Jugendlichen, auch an Wochenenden und in den Ferien, als eine sichere und ökologisch verträgliche Ergänzung oder gar als Ersatz zu Moped und PKW ließe sich nicht nur die Zahl der verunfallten Jugendlichen deutlich reduzieren, sondern auch ein wichtiger ökologischer und klimarelevanter Beitrag leisten.
Durch die Aufwertung der bei den Jugendlichen ohnehin bereits bekannten ‚1424 NÖ Jugendkarte’ zur Landesnetzkarte für öffentliche Verkehrslinien in Niederösterreich ließe sich das Modell auch unbürokratisch administrieren.
Der Gefertigte stellt daher den Antrag:
Der Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert, im Sinne der Antragsbegründung durch eigene Maßnahmen und in Zusammenwirken mit den NÖ Verkehrsverbünden eine Aufwertung der 1424 NÖ Jugendkarte zur Freifahrtkarte mit öffentlichen Verkehrsmitteln für Jugendliche auch an Wochenenden und in den Ferien zu schaffen.“
Meine Damen und Herren des Hohen Hauses! Das wäre ein ganz, ganz wesentlicher Beitrag zu mehr Klimaschutz und Umweltschutz auch im Jugendbereich. Danke! (Beifall bei der SPÖ.)
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