Landtag von NÖ, IX. Gesetzgebungsperiode



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Der Herr Abg. Kaiser hat sich mit den verschiedensten Problemen der gewerblichen Wirtschaft beschäftigt. Es war sehr interessant, als er meinte, daß man schon aus Gründen der Versorgung in bezug auf die Konzentrationstendenzen der heutigen Zeit sehr vorsichtig sein müsse und die Lebensbedingungen der kleineren Unternehmungen, die es noch gibt, durch eine besonders sorgfältige Förderung verbessern müsse, damit diese zur vernünftigen Versorgung der Bevölkerung erhalten bleiben. Sehr einverstanden. Ich weiß, wie sehr gerade die kleineren Betriebe unter den schweren Belastungen leiden, angefangen von der langen Arbeitszeit bis zur komplizierten Administration, die sie als Kleinbetriebe fast nicht mehr bewältigen, weil sie sich ja keine Spezialisten leisten können. Es gibt viele Möglichkeiten auf der pensionsrechtlichen Seite und eine attraktivere Gestaltung in vielen Bereichen, und ich danke Ihnen für diese Anregungen. Auch die neue Gewerbeordnung mag da und dort Hilfe bringen, sie bringt natürlich zugleich eine verschärfte Konkurrenz. Wir werden sehen, ob es gelungen ist, daß sie wieder viele Jahre als gute, neue Ordnung auf der gewerblichen Ebene Gültigkeit hat. Wenn Sie meinen, daß die Sozialpartnerschaft von seiten der Arbeitgeberschaft in Frage gestellt wird, so kann ich nur sagen, daß mir hierüber nichts bekannt ist. Ich weiß lediglich, dass der Ton auch dort die Musik macht und man manchmal vielleicht ein bißchen zu prüde formuliert. Ich hoffe, daß sich das wieder einspielen wird, aber von einem effektiven Gespräch, daß man die Sozialpartnerschaft nicht mehr weiterführen wolle, weiß ich nichts. Ich glaube vielmehr, man sollte sich immer wieder neu zu ihr bekennen, denn es ist meiner Meinung nach unmöglich, daß das Land aus all den Sorgen herausfindet, wenn man diesen Weg verläßt. Natürlich ist es schwer, wenn der emotionelle Geist Oberhand gewinnt, den dann und wann entstehenden Streit hintanzuhalten. Es wird aber nicht so heiß gegessen wie gekocht wird.

Herr Dr. Litschauer, Sie haben von den Preisen gesprochen und auch davon, daß man auf Landesebene keine Preiskommission haben will. Wir haben Ihnen in einem fünf Seiten langen Brief die Standpunkte der beiden anderen Kammern bekanntgegeben. Ich lese nur einen Satz vor, weil er nämlich die Paritätische Kommission betrifft: ,,Die Paritätische Kommission auf Landesebene zu kopieren, erscheint hingegen nicht sehr sinnvoll, weil gerade jetzt die zentrale Bedeutung dieser Kommission auf Landesebene nicht durch Nebeneinrichtungen geschwächt werden soll. Dem Preisbeirat auf Landesebene würde nur die Funktion der Beobachtung von Preisbewegungen zukommen, die ohnehin durch die Bezirksverwaltungsbehörden durchgeführt wird, weshalb auch aus der Sicht der Verwaltungsökonomie die Errichtung einer neuerlichen Kommission ohne Kompetenz wohl kaum zu rechtfertigen ist." Das war eine sehr ehrliche Feststellung und nicht etwa eine Ausflucht, um dieser Kommission zu entgehen.

Was die Preise anbelangt, darf ich vielleicht folgendes sagen: Ich halte einen Preisdirigismus in einer freien, sozialen Marktwirtschaft wirklich für kein taugliches Mittel, um mit diesem Problem fertig zu werden. Es mag sein, daß bei anderen Formen, bei dirigistischen Formen, auch der Preisdirigismus systemgerecht dazugehört. Wenn man aber meint, in einer freien, sozialen Marktwirtschaft damit operieren zu können, glaube ich, bleibt man erfolglos. Worin liegt denn das Merkmal einer freien Marktwirtschaft? Das liegt seit den Babyloniern und den Ägyptern, seit es eben eine Wirtschaftsgeschichte gibt, in der Konkurrenz und im Wechselspiel des Angebotes und der Nachfrage. Das kann jederzeit nachgelesen werden. Niemals ist mehr als ein Rückstau zustande zu bringen, denn jede Ware hat einen oberen und einen unteren Preis. Wenn man heute einen Preis dirigistisch festlegt, muß man dies unter dem Mittelwert machen. Und tut man dies, wird nicht produziert, weil es ja für den Produzenten uninteressant wird. Dann kommt der graue Markt, es kommen die Importe, und der gegenteilige Effekt ist da. Es würde zu weit führen, bezüglich der hier bezogenen Standpunkte ins Detail zu gehen. Ich führte es nur an, weil in Ihrem Referat davon die Rede war.

Auch mit dem Fremdenverkehr haben sich die Herren Abgeordneten sehr ausgiebig befaßt. Der Herr Abg. Baueregger hat die statistischen Zahlen bezüglich der Nächtigungen genannt und festgestellt, daß wir in Niederösterreich noch verhältnismäßig günstig aus der etwas rezessiven Entwicklung herausgekommen sind. Er hat sich weiters mit der steuerlichen Belastung befaßt. Ich muß ihm bestätigen, daß diese wirklich drückend ist. Ich weiß es von Betrieben, die heute sehr verschuldet sind, weil sie einfach mit den Steuerleistungen, Investitionen und den sich daraus ergebenden Schuldenrückzahlungen nicht nachkommen. Hier liegt die große Sorge, daß Betriebe - wir haben noch viele anfällige Betriebe, weil sie sich erst entwickeln müssen - bei einer gewissen Trendumkehr in Schwierigkeiten geraten. Daß die Qualitätsverbesserung Vorrang hat vor neuen Kapazitäten, ist, wie ich glaube, inzwischen bewiesen worden.

Wenn ein gutes Wort für die Werbung gefunden wurde - es steckt viel Arbeit dahinter -, dann möchte ich das Dankeswort an die Beamtenschaft, die hier sehr fleißig, gewissenhaft und ich glaube, auch vernünftig und zielbewußt gearbeitet hat, weitergeben.

Es wurde auch über den Wochenendverkehr gesprochen. Der Herr Abg. Lechner hat die Frage gestellt, ob es einen Auftrag an die Verbände gegeben hat, durch Resolutionen usw. aktiv zu werden. Einen diesbezüglichen Auftrag gibt es nicht. Es ist so, daß die Verbände in den letzten Wochen bei Tagungen in übergroßer Sorge die Frage gestellt haben, was in Niederösterreich geschehen würde, wenn es zu einem Sonntagsfahrverbot käme. Dazu darf ich feststellen: Niederösterreich hat zu 80 Prozent das Wiener Publikum, und käme ein Sonntagsfahrverbot, würde nicht nur die Hälfte der sich durch den Ausflugsverkehr entwickelten Betriebe in ihrem Geschäftsgang betroffen sein, sondern es hätte auch der Wiener, der Großstädter, der ein gutes Anrecht darauf hat, sich am Wochenende zu erholen, keine Möglichkeit hinauszufahren.

Dieses Problem ist ein tiefernstes Anliegen von Wien und Niederösterreich. Die Verbände haben daher von sich aus in höflichster Form die schwierige Situation dargelegt, die entstehen würde, wenn es zu einem Sonntagsfahrverbot käme, und haben jede andere Lösung vorgezogen. Es sei für sie ganz klar, so teilten sie mit, daß man bei Notverhältnissen bewirtschaften müsse, aber es sei ihnen jede andere Lösung als das Sonntagsfahrverbot lieber. Ich glaube, es ist heute übriges im Fernsehen und im Rundfunk schon bekanntgegeben worden, daß beabsichtigt sei, ab Jänner 1974 zwei fahrfreie Tage in der Woche einzuführen. Mag sein, daß das Erfolg bringt. Man wird die Erfahrungswerte der anderen Länder überprüfen. So hoffen wir, ohne das Sonntagsfahrverbot über die Runden zu kommen.

Sie erwähnten noch, Herr Abg. Lechner, dass Sie gerne einen genauen Bericht über die Ausgaben in bezug auf Anlagen hätten. Ich kann darauf hinweisen, daß ich ja verpflichtet bin, jede Ausgabe über 150.000 S der Landesregierung zur Beschlußfassung vorzulegen. Das darf ich nicht allein machen. Jeder Fall über 150.000 S wird auf dem Regierungssitzungsbogen aufgetragen und darüber in der Landesregierung entschieden. Alle übrigen Fälle lege ich zweimal jährlich in einem Bericht an die Landesregierung in kompletter Form vor, so daß die Ausgaben völlig offenkundig sind. Sie können die Versicherung entgegennehmen, daß wir sachbezogen nach den gegebenen Notwendigkeiten und sehr sorgfältigen Überlegungen arbeiten, so daß Sie nicht befürchten brauchen, daß hier irgendeine unkorrekte Vorgangsweise Platz greift.

Heilbäder-Kurorte sind deshalb besonders dotiert, weil in den präliminierten 11,000.000 S 5,000.000 für eine mögliche Entwicklung von Schönau enthalten sind. Wenn eine Finanzierung zustande gebracht werden kann – ich weiß es noch nicht -, bleiben wiederum nur 6,000.000 S wie in den Vorjahren.

Zur Privatzimmervermietung habe ich mir bereits erlaubt, ein paar Worte zu sagen. Sie sind ja im großen und ganzen mit der Vorgangsweise genauso wie die Herren meiner Fraktion einverstanden, und wir werden nach Durchberatung im Ausschuß hoffentlich zu einer Lösung gelangen.

Der Kollege Diettrich hat sich insbesondere mit dem Wertbild des niederösterreichischen Fremdenverkehr befaßt und durchblicken lassen, daß er auch die Qualitätsverbesserung im Auge behalten wird. Ich darf bemerken, dass wir ohnehin mit jeder Kreditgewährung ziemlich intensive Betriebsberatungen, Durchleuchtungen, Rentabilitätsberechnungen verbinden, um Fehlentwicklungen und Fehlinvestitionen, soweit das menschenmöglich ist, zu vermeiden.

Die Sache mit dem Gewerbestrukturverbesserungsgesetz wird ja weiterbetrieben werden. Man will versuchen, die Kreditdauer von fünf auf zehn Jahre anzuheben und den Zinssatz von acht auf neun Prozent zu erhöhen, weil ja für acht Prozent kaum mehr Gelder zu bekommen sind.

Der Herr Abg. Litschauer hat sehr vieles und Interessantes ausgeführt, worauf ich im einzelnen nicht mehr einzugehen brauche, da es ja bereits geschehen ist.

Der Herr Abg. Platzer hat Anträge bezüglich der ERP-Mittel-Kredite eingebracht, auch wegen des Entwicklungs- und Erneuerungsfonds und über die Kreditgarantiegemeinschaft des Landes gesprochen, über die Haftungslücke und auch über die Landeshaftung, die nunmehr auch den gewerblichen Betriebe zugute kommen soll. Wir haben schon vor Jahren darüber diskutiert, der Kollege Kaiser wird sich ja daran erinnern, ob es möglich ist, auch die gewerblichen Unternehmungen in diesen Begriff einzubeziehen, weil man heute nicht mehr sagen kann Industrie und Gewerbe, sondern es heißen müßte Industriegewerbe, womit der Rechtstitel gegeben ist.

Die Bürges ist von Kollegen Kurzbauer angezogen worden.

Und ein letztes Wort zu den Ausführungen, die Herr Dr. Bernau gemacht hat. Ich war mit bei diesem Gespräch vor kurzer Zeit beim Herrn Bundeskanzler und den Ministern, und da hatte ich das Gefühl, daß wir in dieser Frage noch offen auseinandergegangen sind, und zwar aus zwei Gründen. Einmal, weil die Frage unbeantwortet blieb, ob es möglich ist, so etwas gegen das Gesetz zu machen, denn im Arbeitsmarktförderungsgesetz steht ja: Wenn eine entsprechende Kapazität da ist, wenn man das beweisen kann, dann darf man nicht neuerlich so etwas schaffen. Das steht im Arbeitsmarktförderungsgesetz, wenn auch nicht wörtlich. (Abg. Dr. Brezovszky: Grenzlandförderung!) Dann müssen Sie aber das Gesetz ändern und hineinschreiben: Aber im Waldviertel darf man. Ich möchte Sie nicht kränken, Herr Doktor, das ist wirklich nicht meine Art. Aber noch kann nachgewiesen werden, daß dieses Wirtschaftsförderungsinstitut in St. Pölten bei weitem imstande ist, alles auf diesem Ausbildungszweig zu bewältigen.

Und dann kommt ja noch etwas dazu: Dort, wo das hingebaut wird, sind die Textilianer. (Abg. Leichtfried: Wir haben sehr viele Metallbetriebe, Herr Landesrat!) Ich kenne die zwei Auffassungen genau. Ich weiß, was der Herr Sozialminister für eine Auffassung hat. Ich weiß es genau. Er glaubt an jene Theorie, daß dieses Gebiet zu den unterentwickelten Gebieten gehört, zu den halb entwickelten Gebieten, daß das Lohnniveau zu klein sei, als daß man die dortige Industrie als Wachstumsindustrie ansehen könnte. (Abg. Leichtfried: Damit die Branchenstruktur verbessert wird!) Der Auffassung wird aber widersprochen. Die Schweden bereuen zutiefst, keine Textilindustrie mehr zu haben. Das ist die Erkenntnis von heute. Die Deutschen fluchen über die Zeit, wo sie sie zu Grabe getragen haben. Heute weiß man, daß auch die Textilindustrie durchaus hohe Lohnquoten hat. Sie ist ja nicht mehr eine Industrie, die ihren Maschinenpark alle 50 Jahre erneuert, so wie das früher der Fall war, sie ist ja auch intensiv geworden. Maximal in fünf Jahren muß die Maschine hinaus und eine neue her. Das zeigt auch eine ganz neue Gestion des Lohnniveaus. Und so glauben wir, daß man nicht über Nacht diese Konstellation Textil - Waldviertel auf Metall umdrehen kann. (Abg. Leichtfried: 2500 Metallarbeiter haben wir!) Dieser Gesichtspunkt spielt aber sicherlich auch eine Rolle, ich möchte das zur Komplettierung sagen.

Ich hoffe - ich hoffe wirklich -, daß im Jänner, wenn das Gespräch stattfindet, auch darüber noch einmal in aller Ruhe und Sachbezogenheit gesprochen werden kann, dass jeder Schilling maximal wirklich so eingesetzt wird, daß man etwas davon hat. Denn schauen Sie: Ich weiß schon, wir haben wahrscheinlich alle Fehler gemacht, und wir werden es in Zukunft auch noch tun. Wenn wir aber die Bereitschaft haben, meine Damen und Herren - und ich sage das jetzt in aller Deutlichkeit, und das dürfen Sie mir auch glauben -, wenn wir die Bereitschaft haben, auch in zwei politisch verschiedenen Lagern stehend, uns diesen Aufgaben zuzuwenden und dazu zu bekennen, dann müßte es uns gelingen, diese Probleme zu meistern, wie schwierig es immer werden sollte. Aber wirklich nur dann, wenn der ehrliche Wille dazu vorhanden ist. (Beifall bei der ÖVP.)
ZWEITER PRÄSIDENT BINDER: Die Rednerliste ist erschöpft. Der Herr Berichterstatter hat das Schlußwort.
Berichterstatter Abg. Ing. KELLNER: Ich verzichte.
ZWEITER PRÄSIDENT BINDER: Zur Abstimmung liegen vor die Gruppe 7, öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsförderung, sowie die Resolutionsanträge der Herren Abg. Zauner, Robl, Anzenberger, Stangl, Blochberger, Leichtfried, Diettrich, Platzer und Kurzbauer.

Ich lasse zunächst über die Gruppe selbst und zum Schluß über die zur Gruppe vorliegenden Resolutionsanträge abstimmen. Ich bitte vorerst den Herrn Berichterstatter, seinen Antrag zur Gruppe 7, öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsförderung, ordentlicher und außerordentlicher Voranschlag und Stabilisierungsteil, zu stellen.


Berichterstatter Abg. Ing. KELLNER: Ich stelle den Antrag, die Gruppe 7, öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsförderung, mit Einnahmen im ordentlichen Teil von 212,853.000 S und Ausgaben von 601,253.000 S sowie Ausgaben im außerordentlichen Teil von 17,000.000 S und im Stabilisierungsteil von 25,000.000 S zu genehmigen.
ZWEITER PRÄSIDENT BINDER (nach Abstimmung über die Gruppe 7 , öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsförderung, ordentlicher und außerordentlicher Voranschlag und Stabilisierungsteil, in Erfordernis und Bedeckung): A n g e n o m m e n.

Wir kommen zur Abstimmung über die Resolutionsanträge.



(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Zauner, betreffend Verbesserung des sozialrechtlichen Schutzes der freiwilligen Feuerwehren): A b g e le h n t.

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Präsident Dipl.-Ing. Robl, betreffend Verbesserung der Agrarinvestitionskreditaktion): A n g e n o m m e n.

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Präsident Dipl.-Ing. Robl, betreffend Anpassung der landwirtschaftlichen Zuschußrenten an die BauernpensionsverSicherung): A n g e n o m m e n.

(Nach Abstimmung über den. Resolutionsantrag des Abg. Anzenberger, betreffend Umsatzsteuerbefreiung der Handelsdüngemittel): A n g e n o m m e n .

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Anzenberger, betreffend Treibstoffverbilligungsaktion): A n g e n o m m e n.

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Stangl, betreffend Betriebe an landwirtschaftlichen Fachschulen): A n g e n o m m e n .

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Blochberger, betreffend ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Fernmeldeanlagen): A n g e n o m m e n.

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Leichtfried, betreffend Verzicht von Beitragsleistungen der Gemeinden für Straßenbauvorhaben in entwicklungsbedürftigen Gebieten): A b g e l e h n t.

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Dittrich, betreffend Kreditkostenzuschußaktion nach dem Gewerbestrukturverbesserungsgesetz 1969): A n g e n o m m e n .

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Platzer, betreffend ERP-Kreditmittel): A n g e n o m m e n.

(Nach Abstimmung über den Resolutionsantrag des Abg. Kurzbauer, betreffend Änderung der Richtlinien für die Vergabe der Kleingewerbekredite): A n g e n o m m e n.

Ich ersuche den Herrn Abg. Ing. K e l l n e r als Berichterstatter, zur Gruppe 8, Wirtschaftliche Unternehmen und Beteiligungen, ordentlicher Voranschlag und außerordentlicher Voranschlag, zu berichten.


Berichterstatter Abg. Ing. KELLNER: Die Gruppe 8, Wirtschaftliche Unternehmen und Beteiligungen, weist Ausgaben von 21,052.000 S aus, denen Einnahmen von 1,358.000 S gegenüberstehen. Das Nettoerfordernis beträgt 19,694.000 S.

(Präsident Dipl.-Ing. Robl übernimmt den Vorsitz.)

Die Ausgaben dieser Gruppe erhöhen sich gegenüber dem Vorjahr um rund 9,800.000 S. Als neue Ausgabe in dieser Gruppe wurde der Voranschlagsansatz NÖ. Raumordnungs-, Betriebsansiedlungs- und Strukturverbesserungsgesellschaft mbH, Verlustabdeckung, aufgenommen.

Die Einnahmen dieser Gruppe werden 1,358.000 S betragen und erfahren gegenüber dem Vorjahr keine wesentlichen Änderungen.

Die außerordentlichen Ausgaben dieser Gruppe betragen 27,970.000 S.

Ich bitte den Herrn Präsidenten, die Debatte einzuleiten.
PRÄSIDENT DIPL.-ING. ROBL: Zum Worte gelangt Herr Abg. L e i c h t f r i e d.
Abg. LEICH RIED: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren des Hohen Hauses! Den besonderen Bemühungen des Abg. Dr. Litschauer war es zu danken, daß wir am 27. Juni 1972 die Vorlage 340, betreffend die Gründung der NÖ. Raumordnungs-, Betriebsansiedlungs- und Strukturverbesserungsgesellschaft, behandeln und verabschieden konnten.

Nach Genehmigung der Vorlage fand am 29. November 1972 eine Gesellschafterversammlung statt, bei der sowohl die Geschäftsführer als auch die Aufsichtsräte bestellt worden sind.

Der Gesellschaftsvertrag räumt dem Unternehmen eine ganze Reihe sehr wichtiger Aufgaben ein, von denen ich nur einige anführen möchte, weil sie im Zusammenhang mit meinen Ausführungen stehen:

„Gegenstand des Unternehmens ist die Förderung der Allgemeinheit durch vorausschauende Gestaltung von Gebieten in Niederösterreich durch Sicherung und Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und auf den Umweltschutz bedachten Verhältnisse im Sinne des NÖ. Raumordnungsgesetzes und der dazu ergangenen beziehungsweise noch zu erlassenden Verordnungen der NÖ. Landesregierung, im besonderen durch Bereitstellung, Gestaltung und Sicherung von Flächen für Wohn-, Betriebs-, Industrie- und Erholungsgebiete, Ab- und Ansiedlung von Unternehmungen aller Art, Verbesserung der Infrastruktur des Landes, Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen und durch Erfüllung allgemeiner Aufgaben des Umweltschutzes.

Der Gesellschaftszweck soll insbesondere erreicht werden durch:

1. den An- und Verkauf, den Tausch, die Pachtung, Verpachtung, Mietung und Vermietung von bebauten und unbebauten Liegenschaften sowie Objekten aller Art;

2. die Durchführung von Aufschließungen von eigenen und fremden Liegenschaften, insbesonders durch Projektierung, Beratung, Errichtung, Betreuung und den Betrieb von Aufschließungsanlagen;

3. die Planung, Errichtung, Betreuung und Verwaltung von Betriebsobjekten."

Weitere Aufgaben sind dann schließlich in den Punkten 4 bis 8 noch angeführt.

Als Stammkapital hat der Gesellschafter einen Betrag von 10,000.000 S eingebracht.

Wenn wir uns nochmals den großen Aufgabenbereich vergegenwärtigen, den wir der Gesellschaft zugedacht haben und den ich dem Hohen Hause soeben kurz wieder in Erinnerung gebracht habe, muß uns klar werden, daß mit der derzeitigen Stammeinlage nicht das Auslangen gefunden bzw. nicht der Gesellschaftszweck erreicht werden kann. Der Gesellschafter, vertreten durch den Herrn Landeshauptmannstellvertreter Ludwig, bzw. das Land, hat daher von sich aus im außerordentlichen Voranschlag des Landes eine Erhöhung des Stammkapitals im Betrage von 8,000.000 S vorgesehen, was zweifellos zu einer verstärkten Tätigkeit der Gesellschaft beitragen wird und auch anerkannt werden soll.

Gerade die letzte Sitzung des Aufsichtsrates - und ich sage das, ohne meine Verschwiegenheitspflicht zu verletzen - hat gezeigt, daß die Gesellschaft im Interesse einer Grundpreisstabilisierung manchesmal auch verhalten sein kann, nicht nur die gegenwärtig notwendigen, sondern auch größere Flächen für künftige Investoren sicherzustellen. Ganz abgesehen davon entspricht eine solche Vorgangsweise auch dem Gesellschaftszweck gemäß Punkt 1, wo es heißt, daß die Gesellschaft den An- und Verkauf, den Tausch, die Pachtung und Verpachtung, Mietung und Vermietung von bebauten und unbebauten Liegenschaften sowie Objekten durchführen soll.

Sicherlich soll der Erwerb und die Sicherung von Betriebsansiedlungsflächen aus finanziellen Überlegungen möglichst nur für kurz oder mittelfristig realisierbare Betriebsansiedlungen erfolgen. Darüber gibt es in der Gesellschaft eine mehrheitlich gemeinsame Auffassung. Gerade die letzte Sitzung hat uns aber gezeigt, daß künftig derartige Grundankäufe im Interesse einer optimalen Nutzung der von der Gesellschaft oder mit Hilfe der Gesellschaft aufgeschlossenen Industriegründe unbedingt erforderlich werden kann.

Darüber hinaus erwarten sich die Investoren, besonders dann, wenn sie bereit sind, in Grenzlandbezirke zu gehen, mehr als nur gute Ratschläge und Informationen. Insbesondere bei der Aufschließung und Elektrifizierung entstehen enorme Kosten, die von den zumeist finanzschwachen Grenzlandgemeinden nicht getragen werden können. Die Meinung der Gesellschaft, daß die Gemeinden sowohl zu den Grundkosten Zuschüsse gewähren und darüber hinaus auch auf die Aufschließungskosten verzichten oder diese zumindest ermäßigen können, wäre zwar wünschenswert, trifft aber auf Grund der Finanzschwäche der Gemeinden zumeist nicht zu. Die Investoren sind aber ihrerseits auch nicht immer bereit, die oft gar nicht so niedrigen Grundkosten und zusätzlich auch noch die Aufschließungskost zu erbringen. In diesem Falle muß daher die Gesellschaft sowohl beim Grundpreis durch eine rechtzeitige Flächensicherung und durch die Vorfinanzierung von Aufschließungskosten als eventuell auch durch Haftungsübernahme in Vorlage treten. Das ist in einem konkreten Fall im Weinviertel auch bereits geschehen und würde nach unserer Auffassung eine gangbare Lösung darstellen.

Eine weitere Hilfe kann Investoren durch die Errichtung von Betriebsobjekten mit einer entsprechenden Grundausstattung geboten werden. Ob derartige Objekte letztlich vermietet, verpachtet oder im Leasing-Verfahren weitergegeben werden, hängt vom Einzelfall ab. Die Erfahrung und die bisher geführten Verhandlungen zeigen aber – laut Bericht der Geschäftsführung -, daß die Investoren zumeist das Eigentum vorziehen, um vor allem die notwendige Kreditbasis zu haben.

Das sind nur einige Aufgaben, die von der Gesellschaft zu erfüllen sein werden. Die Gesellschaft ist noch jung, kaum den Kinderschuhen entwachsen, und man kann daher über den Arbeitserfolg noch keine gültigen Aussagen machen. Aber eines ist bereits heute klar zu erkennen: Die zugedachte Funktion wird von der Gesellschaft nur dann erfüllt werden können, wenn ihr auch die notwendige finanzielle Grundausstattung gegeben und die Hilfe des Kapitalmarktes in Anspruch genommen werden kann. Im Zusammenhang mit diesem Kapitalmangel ist es daher erfreulich, daß erstens eine Aufstockung des Stammkapitals durch das Land erfolgt und daß zweitens die Bundesregierung bereit ist, im Rahmen der Förderung des niederösterreichischen Grenzlandes auch für die Betriebsansiedlungsgesellschaft einen Beitrag von 10,000.000 S als Stammeinlage zu zeichnen. Dieser Betrag und die vorgesehene Aufstockung des Stammkapitals durch den Gesellschafter werden sicherlich dazu beitragen, die Tätigkeit der Gesellschaft in den nächsten Jahren effektvoller zu machen.

In diesem Zusammenhang erlaube ich mir folgenden Resolutionsantrag zu stellen (liest):


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