IIDer Studienzweig Holzwirtschaft -
Geschichte, Organisation und Lehre
1Geschichtliche Entwicklung des Studienzweiges Holzwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien
Die Fachgruppe „Forstwirtschaft“ setzte im Jahr 1969, unter dem Vorsitz von O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Anton Krapfenbauer und Prof. Kisser (Lehrkanzel
für Botanik, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Holzforschung), die Initiative zur Einrichtung des Studienzweiges Holzwirtschaft im Rahmen der Studienrichtung Forst- und Holzwirtschaft
5. Die Gestaltung des entsprechenden Studienplan wurde nach einem Vorschlag von O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Helmuth Resch, der sich in Vereinigten Staaten von Amerika an der University of California aufhielt, vorgenommen.
Im Wintersemester 1974/75 inskribierten die ersten sechs HörerInnen den Studienzweig Holzwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien. Informelle Leitfigur für den Studienzweig war der Ordinarius
am Institut für Holzforschung, O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Friedrich Wassipaul, der im Jahre 1992 von O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Helmuth Resch abgelöst wurde. Das bis heute andauernde Grundproblem des Studienzweiges bestand und besteht darin, dass zur Bewältigung der Lehre und Forschung keine neuen Universitätsplanstellen an der BOKU geschaffen wurden. In allen Instituten, welche Lehrtätigkeit im Rahmen des Studienzweiges Holzwirtschaft ausübten, musste diese mit bestehendem Personal durchgeführt werden. Zusätzlich wurden lediglich dreizehn LektorInnenen von anderen Universitäten und aus der Privatwirtschaft
für Lehraufgaben gewonnen, die dem Institut für Holzforschung zugewiesen wurden. Demzufolge kam es auch zu keiner zusätzlichen spezifischen Forschungstätigkeit, wobei ein Defizit in der holzwirtschaftlichen Forschung an der BOKU bestand. An dieser Situation hat sich bis heute nichts Grundsätzliches geändert
6.
25 Jahre später, im Wintersemester 1999/2000, entsprach die Zahl der StudienbeginnerInnen wieder jener vom WS 1974/75, nachdem sie in der Zwischenzeit deutlich angestiegen war. Als Ursache für den Rückgang der HörerInnenzahl wurde vor allem die schlechte infrastrukturelle Voraussetzung für dieses Studium an der Universität genannt. Für die Betreuung eines ganzen Studienzweiges wären zumindest mehrere Abteilungen mit Habilitierten und AssistentInnen notwendig
7.
Nicht zuletzt bedingt durch die Tatsache, dass durch die Universität für Bodenkultur Wien eine im Vergleich zum Bedarf zu geringe Zahl an AbsolventInnen ausgebildet wurde – nämlich nur ca. fünf pro Jahr
8, während rund die zehnfache
Anzahl nachgefragt wird9 -, wurde der neu geschaffene Fachhochschul-Studiengang „Holztechnik und Holzwirtschaft“ in Kuchl vor allem von der Wirtschaft gefordert und gefördert. Im Wintersemester 1995/96 begannen dort die ersten 30 FachhochschülerInnen ihr Studium.
Eine im Jahre 1994 verfasste Bedarfstudie
10 zeigt die Nachfrage einzelner Bundesländer nach AbsolventInnen eines Fachhochschul-Studienganges für Holztechnik und Holzwirtschaft. Diese Zahl ist – da explizit nur nach Fachhochschul-AbsolventInnen gefragt wurde - zwar nur bedingt für den Studienzweig Holzwirtschaft an der BOKU anwendbar, gibt aber doch Hinweise auf die generelle Nachfrage nach AbsolventInnen durch die Wirtschaft.
Tabelle 1: Bedarf einzelner Bundesländer nach AbsolventInnen einer FHS-Holzwirtschaft 1995
Quelle:
Industriewissenschaftliches Institut (1994), S. 82
Die Studie ortete für einen Standort im Osten11 Österreichs ein höheres StudentInnenpotential als für einen westlich gelegenen und nahm einen Bedarf von 23 AbsolventInnen (43%) im Westen und 30 AbsolventInnen (57%) im Osten an.12 Demgemäss wäre die geographische Lage Wiens ein Vorteil für den Studienzweig Holzwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien.