Evangelisches Gemeindelexikon



Yüklə 7,17 Mb.
səhifə44/76
tarix01.11.2017
ölçüsü7,17 Mb.
#25882
1   ...   40   41   42   43   44   45   46   47   ...   76
Literaturarbeit

  1. Das Christentum - eine -Religion des Bu­ches-, -Bibel- bedeutet zu deutsch -Buch-, Die —> Bibel ist »das Buch« schlechthin. Gott hat neben der Fleischwerdung seines Sohnes und neben der mündlichen Predigt das Mittel des Buches gewählt, um zum Menschen zu reden.

  2. Die Wirkungen des Buches in der Kir­chengeschichte

Fast alle christlichen Erneuerungensbewe­gungen wurden durch Bücher ausgelöst oder haben sich bei ihrer Durchsetzung und Aus­breitung des Buches bedient.

  1. die Reformation. Luther benutzte die Broschüre, die kurze Schrift, in der jeweils eine dringende Frage des Augenblicks abge­handelt werden konnte. Dazu kam der durchschlagende Erfolg der Erstausgabe der NT-Ubersetzung 1522. Auch die Reformier­ten bedienten sich des gedruckten Wortes. John Knox leitete die Reformation seiner schottischen Heimat durch sechs in Genf veröffentlichte Broschüren ein.

  2. die Anfänge des -> Pietismus sind mit dem Erscheinen der »Pia desideria« von Ph. J. Spener verbunden. Allein 1717 wurden 80000 Expl. an Kleinschriften produziert.

v der Methodismus. Von John Wesley sagt man, er habe jede Woche ein Manuskript für den Drucker fertig gemacht. Zur Weiterbil­dung seiner Prediger schuf er die »Christli­che Bücherei«, eine Standardsammlung von 50 Büchern. Der Verkauf christlicher Schrif­ten gehörte zu den wesentlichen Aufgaben methodistischer Prediger.

4. die äussere Mission. Die Herrnhuter —» Brü­dergemeine und andere Missionsgesell­schaften setzten von Anfang an evangelisti- sches Schrifttum ein.

  1. Wege christlicher Literaturarbeit heute

1. DER EINZELNE VERTEILER A) das buchdepot. Die einfachste Form der L. besteht darin, daß der einzelne Christ in sei­nem Bekanntenkreis christliche Bücher ver­schenkt oder - noch besser - verkauft. Vier Regeln können helfen, den Verkauf eines Buches zu fördern: 1. Ich muß das Buch selbst gelesen haben. - 2. Ich muß mich mit dem Buch sehen lassen. - 3. Ich muß über das Buch sprechen. -4. Ich muß Exemplare zum Verkauf bereit haben.

B) die Bezirkskolportage. Der nächste Schritt ist der systematische Besuch aller Familien des eigenen Wohnbezirks. Das ist ein wich­tiges christliches Zeugnis: Die Menschen sehen, daß der christliche Glaube in ihrem eigenen Wohnviertel lebt. Von außen heran­getragene Aktionen bleiben in der Regel dem örtlichen Leben fremd. Auch die Austräger christlicher Blätter und Zeitschriften könn­ten alle drei Monate ein ausgesuchtes Buch an bieten. Eine Besprechung dieser Bücher in den verteilten Zeitschriften kann eine sol­che Aktion wirksam unterstützen.

2. LITERATURARBEIT INNERHALB DER GEMEINDE



  1. der büchertisch dient in erster Linie der Verbreitung christlicher Literatur innerhalb der Gemeinde und sollte bei allen gemeind­lichen Veranstaltungen präsent sein. Ein kleiner Arbeitskreis sollte jeweils die Ver­antwortung für L. übernehmen.

  2. Literatur läßt sich hervorragend im mis­sionarischen Einsatz verwenden. Man kann drehbare Bücherständer in Geschäften, Vor­räumen von Krankenhäusern und Bahnhö­fen unterbringen. In den Fußgängerzonen der Innenstädte und auf Märkten kann man mit Hilfe von Bücherständen christliche Li­teratur anbieten. Auch Bücherstuben mit angeschlossenen Cafeterias (oder Teestu­ben) sind eine gute Möglichkeit.

LITERATUR ARBEIT DES GEMEINDEVERBANDES Auf Jahrmärkten, Volksfesten und Ausstel­lungen kann ein Bücherwagen Schrifttum anbieten. I

Fernsehen, nicht zur Verfügung stehen. Es ist deshalb heute noch ein ideales Mittel zur Ergänzung mündlicher christlicher Verkün­digung gegenüber einem mächtigen Zeit­geist.



  1. Zeitschriften

  1. die Zeitschrift erreicht ihren Leserkreis regelmäßig und schnell. Sie kann sich ge­zielt und kurzfristig auf seine Bedürfnisse ein stellen und durch Anregungen und Kritik das Leben der Gemeinde wesentlich beein­flussen.

  2. ihre Funktion besteht vor allem in kurzfri­stiger Informationsvermittlung; sie fördert Meinungsbildung und Gemeinschaftsbe­wußtsein und bietet dem Leser auf seine je­weilige Situation bezogene Glaubens- und Lebenshilfe.

  3. Die inhaltlichen Schwerpunkte variieren je nach Aufgabenstellung: a) Kirchen- bzw. Gemeindeblätter verbinden Erbauung mit Informationen aus dem eigenen Raum und der Kommentierung von Umweltereignis­sen aus eigener Sicht. Ihre Aufgabe ist also im wesentlichen Information, Orientie­rungshilfe und Förderung des christlichen Selbstverständnisses. — b) Evangelistische Zeitschriften sprechen darüber hinaus ge­meindeferne Leser an. Sie enthalten neben informierenden, orientierenden und unter­haltenden Beiträgen einen mehr oder weni­ger starken Anteil an Artikeln, die zum Glauben und zur Entscheidung für Jesus Christus aufrufen. Manche der evangelisti- schen Zeitschriften sind als Massenverteil­blätter gestaltet (so etwa »Das Wichtigste« im Bildzeitungsstil). - c) Kinder- und Ju­gendzeitschriften für die verschiedenen Al­tersgruppen werden zur Unterstützung christlicher —> Kinder- und Jugendarbeit herausgegeben und z.T. im Rahmen von —> Sonntagsschulen oder Gemeindejugend­stunden an die Teilnehmer verteilt. - d) Darüber hinaus gibt es eine Fülle von Fach­zeitschriften, Missions-Zeitschriften, theo­logische Zeitschriften, Diakoniezeitschrif­ten sowie werksinterne Mitteilungsblätter einzelner christlicher Institutionen.

—» Tabelle am Ende des Lexikons.

  1. Organisatorische Zusammenschlüsse I. VEREINIGUNG EV. BUCHHÄNDLER (VEB). Der »Verein von Verlegern christlicher Litera­tur« (gegr. 1886 in Leipzig) und der »Verband

Ev. Buchhändler« (gegr. 1906 in Leipzig) ver­einigten sich 1925 zur »Vereinigung Ev. Buchhändler«. Sie mußte während des Drit­ten Reiches ihre Arbeit einstellen und wurde 1947 neu gegründet. In jener Zeit wurde das volksmissionarische Kleinschrifttum als missionarischer Auftrag des ev. Buchhänd­lers bewußt gepflegt. Seit 1954 treffen sich die »Freunde des volksmissionarischen Schrifttums« in Verbindung mit der jährli­chen Hauptversammlung der VEB zu »Ta­gen der Besinnung«. Die VEB gibt in regel­mäßigen Abständen den Katalog »Das Ev. Schrifttum« heraus, ein umfassendes Ver­zeichnis des lieferbaren ev. Schrifttums.

  1. DER ARBEITSKREIS EVANGELIKALER BUCHHÄND­LER trifft sich ergänzend dazu einmal im Jahr, um über die besonderen Aufgabenstellungen des evangelikalen Buchhändlers und Verle­gers zu beraten. Ein Kontaktausschuß nimmt anstehende Aufgaben wahr (Bereit­stellung von Bücherkoffern für die Kolporta­ge, Nachwuchsförderung etc.).

  2. abc-team. 1971 beschlossen die Verlage Aussaat, R. Brockhaus, Brunnen, Christli­ches Verlagshaus und Oncken unter der Be­zeichnung »ABCteam« im Blick auf ge­meinsame Werbe-, Produktions- und Ver­triebsaufgaben zusammenzuarbeiten. Ihnen schlossen sich der Bundes- und Schriften- missions-Verlag an. Sie produzieren eine ABCteam-Paperbackreihe und seit 1977 eine ABCteam-Taschenbuchreihe.

  3. telos. Zur gleichen Zeit schlossen sich die Verlage Blaukreuz, Brendow, Ev. Schriften­verlag Schwengeler, Hänssler, Verlag der —> Ev. Gesellschaft, Verlag der Francke-Buch- handlung, Verlag der -» Liebenzeller Mis­sion, Verlag der Schweizerischen Schallplat­tenmission, St. Johannis-Druckerei zur Te­los-Verlegergemeinschaft zusammen. Auch sie wissen sich der erwecklichen Verkündi­gung verpflichtet und geben gemeinsam eine Paperback- und eine Taschenbuchreihe her­aus.

  1. die evangelische buchhilfe, gegr. i960 (Sitz: Vellmar b. Kassel), bemüht sich in Zu­sammenarbeit mit den Kirchen und ihren Einrichtungen, mit christl. Verlagen, Buch­handlungen und Bibliotheken, Literatur »aus evangelischer Verantwortung zu för­dern« (Satzung) und dem Leser »zum richti­gen Buch zu helfen« (H. Giesen). Dienstleistungen: Zeitschrift »Christ und

Buch« (Auswertung neuer Bücher für die Gemeindearbeit); Handbücher über den Ein­satz des Buches im christl. Dienst; Lese­mappen für verschiedene Zielgruppen; »In­formationen über den Glauben« in Briefform (H. Thielicke).

  1. Die Zukunft des christlichen Buches Eine Allensbach-Umfrage hat ergeben, daß sich jeder zweite Leser für Bücher mit christ­lichen Themen interessiert. Eine Umfrage der EKD stellte 1973 fest, daß 85% ihrer Mitglieder z.Zt. nicht daran denken, aus der Kirche auszutreten; aber nur 12% gaben an, ein engeres Verhältnis zum Leben der Kirche zu haben. Diese Kluft kann nur durch ein Mittel überwunden werden, das zu den Leu­ten hingeht, anstatt darauf zu warten, daß diese zur Kirche kommen. Auch ist in den letzten Jahren die Institution Kirche oft stärker Zielscheibe der Kritik als der christ­liche Glaube selbst. Hier bietet sich das christliche Buch als Gesprächspartner gera­dezu an.

-» Deutscher Verband Ev. Büchereien, GEP, -» Erbauungsschrifttum

Lit.: K. Bockmühl, Bücher-wozu?, 1976-G. Ruin­ier, Die beste Nachricht der Welt, 1977

Bockmühl/Rumler

Liturgie Gottesdienst

Lobetalarbeit

In der Präambel der Satzung der Lobetalar­beit e.V. Celle heißt es: »Der Verein Lobe­talarbeit hat den diakonischen Auftrag zu er­füllen, den Gott seiner Gemeinde in Jesus Christus gegeben hat. Seit ihrer Entstehung weiß sich die Lobetalarbeit verpflichtet, das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat zu verkündigen, wie es in der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testamentes ent­halten und in den Bekenntnisschriften der Reformation bezeugt ist«. Am 4.5.1947 wurde der Verein L. in Hetendorf in der Lü­neburger Heide gegründet. Der Gründungs­initiator und Vorsteher des Werkes über 3 Jahrzehnte (1947-1977) war Pastor Her­mann Reske. Der Name Lobetal erinnert einmal an das »Lobetal« in Israel (vgl. 2Chr 20), zum anderen an die Vorgeschichte des Werkes, an das Diakonissenmutterhaus «Lobetal« in Lübtheen (Mecklenburg). 1941 wurde die Behindertenarbeit dort vom Staat unterbunden und die Schwestern und die ih­rer Pflege Befohlenen vertrieben. Sie fanden




Wilhelm Löhe


in Hetendorf in einer freien Villa ihre neue Heimat und in Pastor Reske ihren Seelsorger und Hausvater. Der Weg ging besonders in den Jahren des Aufbaus durch viele harte Entbehrungen. - 1954 wurde in Stübecks- hom-Soltau eine ehemalige Heilstätte ge­kauft, und 1956 wurde das erste Haus in Cel­le, ein Altenpflegeheim mit 60 Plätzen, er­richtet. Heute werden in der L. in Celle und in Stübeckshorn von ca. 700 Mitarbeitern 825 Menschen betreut. Dabei fallen ein Drittel auf den Altenpflegebereich, zwei Drittel auf die Betreuung Behinderter. Die Behinderten erhalten, soweit es möglich ist, ihre Schulbildung in der Heimsonderschule. Ein großer Teil der Fachkräfte zur Betreuung der Pflegebefohlenen werden in der Lehran­stalt für Heilerziehungspfleger, in der Fach­schule für Sozialpädagogik, in der Altenpfle­geschule und in der Lehranstalt für Heiler­ziehungshelfer des Werkes herangebildet.

Bräumer

Löhe, Wilhelm, *21. 2. 1808 Fürth, f2. 1. 1872 Neuendettelsau. Im Studium der Theo­logie wurde er vor allem von Chr. Krafft (—> Erlanger Theologie), und in Berlin am mei­sten von dem praktischen Theologen und Hofprediger Strauß sowie von E. W. —» Heng- stenberg beeinflußt. Seit 1831 war er als Vi­kar und Pfarrverweser in verschiedenen Or­ten tätig, (immer merkbare Spuren seines Wirkens zurücklassend), seit 183 7 ständig in

Neuendettelsau. Hier vertrat L. ein streng konfessionell bestimmtes, zugleich aber sa­kramental und diakonisch-missionarisch vertieftes Luthertum. Seit 1841 Mitarbeit an der kirchlichen Versorgung ausgewanderter Lutheraner in Nordamerika; 1845 »Drei Bü­cher von der Kirche», seit 1848 Kampf um die luth. Bekenntniskirche; 1854 Gründung der Diakonissenanstalt. L. war ein großer Li- turg und Prediger.

Lit.: Ges. Werke, hg. v. K. Ganzert, 1951 ff. -F.W. Kantzenbach, Gestalten und Typen des Neulu­thertums, 1969 - ders., W. L., Anstöße für die Zeit, 19722

Kantzenbach



Lörcher, Richard, *15. 3. 1907 Clee- bronn/Württ., 113 - 7- 1970 Spangen-

berg/Hessen. Jugendseelsorger, Dichter, Po­saunenwart. Der Pfarrerssohn wirkte seit 1932 als Diakon in Steinhagen/Westf. Von der Liebe zu Christus beseelt, versuchte er auf immer neue Weise, jungen Menschen das Evangelium zu erschließen. Aus seinen —> Bibelstunden erwuchsen kurze, liedhafte Texte, zu denen er oft selbst die Weisen er­sann. »Das Aufgebot« (Berlin 1938) veröf­fentlichte seine ersten Lieder, von denen vor allem das Bekenntnislied »Jesus Christus, König und Herr« beliebt wurde. - 1946 wurde L. Posaunenwart des Westdeutschen Jungmännerbundes (—» CVJM). Das Blasen war ihm ein Evangeliumsdienst. Dem »Be- theler Kreis«, einem Vorläufer der —> Be­kenntnisbewegung, gehörte L. aktiv an.

Rothenberg

Lohmann, Emst, *21. 12. 1860 Glo- witz/Pom., fr8.4.1936 Brückena.d. Helme. L. wurde 1882 Lehrer in Erbach/Rh., 1886 Hilfsprediger in Halle/Saale, 1889 Inspektor der —> Ev. Gesellschaft für Deutschland in Elberfeld, 1891 Pastor an der Christuskirche in Frankfurt/M. Hier gründete er in Alt- Frankfurt den »Saalhof« für Rettungsarbeit und in Rödelheim die Trinkerheilanstalt »Brückenhof«. Im gleichen Jahr begann er mit der Herausgabe des Evangelisationsblat­tes »Für Alle«, des ersten seiner Art in Deutschland. 1896 erließ er einen Aufruf zur Hilfe der verfolgten Armenier in der Türkei, die er mehrmals bereiste, und gründete den »Deutschen Hilfsbund für christliches Lie- beswerk im Orient«. 1898 war L. an der Ent­stehung des Bibelhauses -» Malche beteiligt, zog 1900 nach Freienwalde und gründete im benachbarten Uchtenhagen ein Missions­seminar für Männer. Im i. Weltkrieg mel­dete er sich freiwillig als Feldprediger. Nach dem Kriege war L. viel auf Pfarrerfreizeiten (-> Pfarrer-Gebets-Bruderschaft) und -> Evangelisationen. Sein Vorschlag, die Lan­deskirchen in Freiwilligkeitskirchen zu verwandeln, fand keine Zustimmung. Sein Buch »Die Kirche der Armen«, von dessen Wirkung er sich viel versprach, blieb kaum beachtet.

Lit.: Nur ein Leben (Selbstbiographie) - Th. Brandt, E.L. Ein Pionier im Dienst Jesu, 1962

Brandenburg

Lorbergesellschaft

Die Lorbergesellschaft geht zurück auf den Geigenspieler Jakob Lorber (1800-1864), der von Gedanken Jakob Boehmes, E. Sweden­borgs, H. —» Jung-Stillings und Justinus Ker­ners beeinflußt, 1840 eine innere Stimme vernahm, die ihm befahl, ihre Diktate auf­zuschreiben. Bis zu seinem Tod entstanden 25 Bände »Neusalemsschriften«. In Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden Neusalemskreise. Nach Verbot 1937 wurde 1949 die L.G. e.V. gegründet.

In einer gewaltigen, universalen Schau wer­den in Lorbers Neuoffenbarungen Urständ, Fall und Erlösung sowie alle Geheimnisse des Kosmos, der Geschichte und der Engel­und Geisterwelt erklärt. Zentral ist die For­derung nach Befolgung des »Reichsgrundge­setzes« der Gottes- und Nächstenliebe, die die geistige Wiedergeburt schafft. Dazu gibt Lorber eine Fülle von Einzelanweisungen. - Die Erde geht der Vollendungszeit entgegen. Zuerst wird Christus unsichtbar kommen, um nach einer tausendjährigen Zeit des Übergangs das ewige Friedensreich zu brin­gen. - Die L.G. steht den Kirchen kritisch gegenüber, weil sie ihnen Herrschaftsan­sprüche, äußerliche Zeremonien und Wahn­glauben vorwirft, will aber alles prüfen und das Gute für den »werktätigen Christen« behalten. Die L.G. ist als —» Sekte anzuse­hen.

Lit.: J. Lorber, Die Haushaltung Gottes, 3 Bde., 1840-44 — Das Große Evangelium Johannis, 10 Bde., 18s 1 - 64 - K. Hutten, Seher, Grübler, Enthu-

siasten, 1968, S. 337«. Geldbach

Losungen

Die L. gehen auf N.L. Graf von Zinzendorf zurück, der sie als Parole und Bibelextrakt verstand. Die L. sollten also als Erkennungs­zeichen dienen und der Brüdergemeine das Christuszeugnis der Schrift im Extrakt darbieten. Gleichzeitig stellten sie für die in weitverzweigter und stets wachsender Mis­sionsarbeit stehenden Herrnhuter ein eini­gendes und alle umschließendes Band dar. 1731 erschien das erste gedruckte Losungs­buch. Erst ab 1812 wurden die Tageslosun­gen in Herrnhut aus etwa 1900 alttestament- lichen Sprüchen auch tatsächlich ausgelost. Diesen alttestamentlichen »Losungen« werden neutestamentliche »Lehrtexte« zur Seite gestellt und seit Mitte des r 9. Jh. für je­den Tag zusammengedruckt; Liedstrophen, kurze Gebete und Bibellese vervollständigen heute die Hinweise für jeden Tag des Jahres. Durch die Verbreitung der Brüdergemeine in zahlreiche Länder und durch die —» Erwek- kungsbewegung fanden die L. Eingang in viele Kreise auch außerhalb der Herrnhuter. Die L. werden heute in mindestens 25 Spra­chen übersetzt und tragen so zu jener Einheit der Kinder Gottes bei, um die Zinzendorf so gerungen hat. - 1978 erschien die 248. Aus­gabe, in einer Gesamtauflage von 1,3 Millio­nen (BRD: 660000, DDR: 350000, Schweiz: 45 000).

Lit.: Heinz Renkewitz, Die L. Entstehung und Ge­schichte eines Andachtsbuches, 19672

Geldbach


Ludwig-Hofacker-Vereinigung -> Hof- acker-V ereinigung

Lütgert, Wilhelm, *9.4.1867 Heiligen­grabe, 121.2.1938 Berlin, Professor für Sy­stematik und NT in Greifswald, Halle (als Nachfolger -» Kählers) und Berlin. In: Die Religion des deutschen Idealismus und ihr Ende, 4 Bde 1923—30 kämpft er gegen die Vergeistigung des Gottesgedankens im spi- ritualistischen Idealismus und setzt sich ein für den Realismus der Offenbarung. Nicht die Idee, sondern die —» Geschichte zeigt uns Gott. Wichtig war ihm ferner die Theologie der Schöpfung und die zentrale Stellung des Liebesgebotes im NT. Als Bi­beltheologe machte L. der völkischen Bewe­gung keine Zugeständnisse. Die Religion sah er von den Intellektuellen her, also von oben nach unten absterben.

Lit.: Die Liebe im NT, 1905- Natur und Geist Got­tes, 1910-Reich Gottes und Weltgeschichte, 1928 - Schöpfung und Offenbarung, 1934 - P Althaus, Adolf Schiatter und W.L. zum Gedächtnis, 1938



  1. Schmid

Luther —» Reformation

Lutherische Freikirche Altlutheraner

M


Mädchenbibelkreise (MBK)

An vielen Orten des damaligen deutschen Reichsgebietes sammelten sich schon vor 1914 Schülerinnen zu »Kränzchen«, in de­nen die Bibel gelesen wurde. Die Kreisbil­dung kam einem Bedürfnis dieser Zeit ent­gegen. 1919 kam es in Leipzig zum Zusam­menschluß verschiedener regionaler Kreise zum »Deutschen Bund der Mädchenbibel­kreise (MBK)«. In §2 der Satzung hieß es: »Mitglied des Bundes können solche MBK werden, in denen das Zeugnis von Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstan­denen, als Erlöser und Herr lebendig ist. Die Bibel als Gottes Wort ist ihnen alleinige Richtschnur für Glauben und Leben«. Mit den Landeskirchen gibt es keine organisato­rische Verbindung. Der Bund wird geleitet von einer Vertreter-Versammlung, zu der je­der Landesteil auf jede angefangene zehn MBK eine Leiterin als Vertreterin entsendet. Die MBK verstehen sich als Teil der -» Volksmission der Kirche, wobei von Anfang an die Äußere -» Mission mit in das Blick­feld tritt. Das Bundeshaus in Leipzig wurde 1924 mit einer Bibelschule zur biblisch­theologischen Weiterbildung der Mitarbei­terinnen des Werkes verbunden. 1925 wur­den die ersten beiden MBK-Missionarinnen in Verbindung mit der —> China-Inland-Mis- sion nach China entsandt. (Tätigkeit bis 1951, dann Neuanfang in Japan in der —> »Mitternachtsmission« und in Hongkong). Im Zuge der »Gleichschaltung« wird 1933 der Bund aufgelöst, die Kreisarbeit geht aber - teilweise unter großen Schwierigkeiten - weiter. Zeitschriften: ab 1919 »Unser Blatt« und »Leiterinnenhilfe«, ab 1921 »Kleine Lichter« (für 10—14jährige), ab 1925 »Der helle Schein« (ab 14 Jahre). Nach dem Krieg erfolgt eine Umstrukturierung: keine

Schülerinnenkreise mehr, dafür Arbeit un­ter berufstätigen Frauen, Fortbildungskurse für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter von Gemeinden, Seminar zur Ausbildung von Gemeindehelferinnen in Bad-Salzuflen.


  1. Schneider

Männedorf

Der Mann, der »Männedorf« am Zürichsee geprägt hat, war Samuel —» Zeller, dessen Vorfahren bis zur Reformationszeit als profi­lierte Christen und Zeugendesu zurückver­folgt werden können. Ais junger Lehrer in Beuggen bei Basel durch die charismatisch begabte Dorothea —» Trudel (Mt 10,8; iKor 12,28) bekehrt, wurde er 1860 ihr Mitarbei­ter und später Leiter der »Anstalt M.«, in der Leidende, bes. Gemütskranke, Seelsorge und häufig Heilung durch Gebet fanden. Un­ter seinem Neffen, Alfred Z., und dessen Nachfolgern hat das erweiterte und moder­nisierte »Bibel- und Erholungsheim M.« be­deutenden Anteil an erwecklicher Verkün­digung und Seelsorge im Geiste eines bi­blisch nüchternen Pietismus.

Möller

Malche, Bibelhaus



Durch Pastor Emst —> Lohmann erfolgte 1898 der Aufruf zur Gründung eines »Bibel­hauses«. Im gleichen Jahr begann der 1. Bi­belkursus in Bad Freienwalde/Oder. 1900 Einweihung des Bibelhauses im dortigen Malchetal. Mütter des Werkes und erste Lehrerinnen waren Anna v. Hochstetter (f 13. 5. 1949), Tunis-Missionarin Jeanne Wasserzug (125. 10. 1936), L. v. Hochstetter (15.7.1910), Wally v. Hochstetter (f6. 4. 1933). Zweck war Ausbildung junger Frauen zur Betreuung von Waisenkindern und zur Frauenmission im Orient. 1908 Erweiterung durch Seminar für Missionslehrerinnen. Ar­beitsfelder in China, Afrika, Armenien, Bor­neo. Daneben Einsatz der entstandenen Malche-Schwesternschaft in Krankenhäu­sern, Fürsorgeeinrichtungen, —» Mitter­nachtsmission in Deutschland. 1945 Be­gründung einer West-Malche, jetziger Sitz Porta Westfalica, neben dem Stammhaus Bad Freienwalde. Gegenwärtige Hauptauf­gabe: Bibelschule zur Ausbildung von Ge­meindehelferinnen und Katechetinnen.

Schröter



Yüklə 7,17 Mb.

Dostları ilə paylaş:
1   ...   40   41   42   43   44   45   46   47   ...   76




Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©muhaz.org 2024
rəhbərliyinə müraciət

gir | qeydiyyatdan keç
    Ana səhifə


yükləyin