Aufstellungen: Ausprobieren lohnt sich



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15.10.2002

Internationales Symposium für Managementaufstellungen


Aufstellungen: Ausprobieren lohnt sich

Seminarinstitute bieten verstärkt Workshops und Kurse rund um Struktur- und Organisationsaufstellungen an. Die Nachfrage gibt ihnen Recht.

Wien. "Gut aufgestellt" sollte nicht nur ein Fussballteam, sondern auch ein Unternehmen sein. Daher entwickelt sich die Struktur- und Organisationsaufstellung zu einer immer populäreren Methode, um ohne grossen Zeitaufwand den Problemen in Teams, den Ursachen von Konflikten oder der schlechten Kommunikation auf den Grund zu gehen (das WirtschaftsBlatt berichtete). Doch während die einen längst mit Sinn und Zweck dieser Methode vertraut sind, ist die Managementaufstellung für viele andere noch die grosse Unbekannte mit vielen Fragezeichen.


Seminare zum Testen

Licht ins Dunkel bringen jene Seminare und Workshops, die derzeit von verschiedenen Veranstaltern angeboten werden. So fand etwa Anfang Oktober beim Hernstein Institut erstmals ein dreitägiges Seminar "Systemische Organisations- und Strukturaufstellungen" statt. Im April bekommen Interessenten eine zweite Chance.

Das Institut für systemisches Coaching und Training nimmt die starke Nachfrage nach Aufstellungen zum Anlass und führt vom 26. bis 28. Februar ein internationales Symposium für Management-Aufstellungen in Wien durch. Erwartet werden rund 25 Vortragende aus dem In- und Ausland, u.a. auch die international bekannten Begründer der Strukturaufstellungen, Matthias Varga und Insa Sparrer. Infos und Anmeldung unter www.isct.net.

Ausgewählte Seminare zum Thema

Seminar "Organisations- und Persönlichkeitsaufstellungen"


Anbieter: Organos
Termin: 17. und 18. Oktober in Linz
Infos: 0732/701 788

Organisations- und


Aufstellungsforum
Anbieter: wisdoment Unternehmensberatung
Termin: 23. Oktober
16 bis 19 Uhr in Wien
Infos: 01/596 43 43

Seminar "Systemische


Managementaufstellungen"
Anbieter: Institut für systemisches Coaching und Training
Termin: 29. November in Wien
Infos: 01/803 95 96

Seminar: Organisationsaufstellung nach B. Hellinger


Anbieter: Schweifer & Partner
Termin: 1. bis 3. Dezember in
Maria Enzersdorf
Infos: 02236/86 99 88

Workshop "Lösungen


durch systemische
Strukturaufstellungen"
Anbieter: Dr. Barbara Schütze
Termin: 6. und 7. Dezember in Wien
Infos: 01/713 71 48

Seminar "Organisations- und Strukturaufstellungen"


Anbieter: Hernstein
Termin: 28. bis 30. April
Seminarhotel Schloss Hernstein
Infos: 01/317 56 11-0kathrin gulnerits

07.10.2002



Bringen Sie Unsichtbares im Unternehmen ans Licht

Konflikte im Team, verärgerte Kunden, schlechte Kommunikationskultur: Was die Ursachen dafür sein können, enthüllt eine so genannte Organisationsaufstellung

Im Unternehmen läuft es schlecht. Die Stimmung ist mies, Kunden springen in Scharen ab. Was ist los? Oder: Warum gibt es zwischen langjährigen und neuen Mitarbeitern immer wieder Konflikte? Wer sind die informellen Führer im Team? Fragen wie diese können mit Organisations- und Strukturaufstellungen ohne grossen Zeitaufwand beantwortet werden. Denn mit Hilfe einer Aufstellung (Ablauf siehe Story unten) wird das Informationssystem des Unternehmens angezapft.

Sonja Radatz, Chefin des Instituts für Systemisches Coaching und Training (ISCT): "Das Interesse an Organisations- und Strukturaufstellungen ist gross, nur reden die Unternehmen ungern darüber. Viele haben aber auch Vorbehalte und sagen: ,Das ist Hokuspokus.'"



Nicht ertappen lassen

Auch Unternehmensberaterin Barbara Schütze kennt die Argumente der Kritiker: "Die meisten wollen sich noch nicht dabei ertappen lassen, dass sie diese Methode einsetzen."

Aufstellungen können eingesetzt werden, wenn Auswirkungen von Umstrukturierungen veranschaulicht werden, die Kommunikationskultur verbessert oder Konflikte in Teams ans Licht gebracht werden sollen. Sie sind aber auch sinnvoll, wenn sich jemand ein Bild von einer komplexen Situation machen will. Eine Aufstellung dauert zwischen 30 Minuten und fünf Stunden.

Diejenigen, die eine Aufstellung ausprobiert haben, sind oft begeistert. Karin Herzele, Chefin der Meta plus Medienmanagement GesmbH, hat sich auf das "Experiment" eingelassen. "Ich war neugierig, ob das Humbug ist oder nicht. Prinzipiell ist es doch völlig wurscht, mit welcher Methode jemand seine Probleme im Privatleben oder Unternehmen löst. Es geht um das Ziel. Viele Leute, die Strukturaufstellungen kritisieren, haben es noch nicht ausprobiert."



Emotionale Sache

Im Rahmen einer Aufstellung wollte Herzele herausfinden, wie sie Dinge im Unternehmen und Privatleben neu angehen kann. Ihr Fazit: "Eine Lösung bringt diese Methode nicht, aber neue Perspektiven und viel Klarheit. Man erkennt Strukturen, erfährt, wie man Abläufe anders steuern kann und sieht, wer oder was einem im Weg steht. Aufstellungen sind eine zutiefst emotionale Sache. Das hat nichts mit Hirn zu tun."

Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Aufstellung auszuprobieren. Barbara Schütze erklärt: "Man kann sie auf Papier aufzeichen oder mit Figuren darstellen. Anhand des Bildes sieht der Klient, wo Handlungsbedarf besteht. Die Aufstellung im Raum ist die Luxusvariante." Hier dienen (idealerweise) wildfremde Menschen, die nichts über den Aufstellenden wissen, als Stellvertreter für ihn, seine Kollegen, Kunden, Vorgesetze oder ein Projekt.

Sonja Radatz ist überzeugt: "Wenn bei jedem Vorstands- oder Chefwechsel eine Aufstellung stattfindet, würden sich viele negative Dinge nicht wiederholen." In rund 200 Unternehmen hat Radatz in den vergangenen vier Jahren Aufstellungen durchgeführt. "Der Boom kommt erst noch", ist die Expertin überzeugt. Vom 26. bis 28. Februar wird das ISCT in Wien ein Symposium zum Thema abhalten.

Anzeichen für den erwarteten Boom gibt es bereits. War es bisher eine Hand voll Berater und Seminarinstitute, die sich dem Thema gewidmet hat, steigt das Angebot jetzt stetig. Im Oktober wird etwa das Hernstein Institut erstmals ein dreitägiges Seminar "Systemische Organisations- und Strukturaufstellungen" anbieten. Die Wiener Unternehmensberatung wisdoment startet ebenfalls im Herbst mit einem Workshop. Geschäftsführer Siegfried Stepke: "Wir machen das nicht, weil es Trend ist, sondern weil wir die Methode schätzen. Ich denke, die Nachfrage nach Aufstellungen muss erst geweckt werden. Viele sind nach wie vor skeptisch, wenn wir vorschlagen, dass man mit Hilfe einer Aufstellung ausprobieren kann, ob eine Marketingstrategie funktioniert." (gul)
02.12.2000
Die Positionierung von Personen in Bezug auf Platz, Blickrichtung und Relation dient der Problemanalyse
Instrument zur Konfliktlösung

Mit einer Organisationsaufstellung sollen innere Bilder, die man über die Zukunft von Unternehmen und Organisationen hat, bewusst gemacht werden.


Spannungen oder Probleme in einem Team oder anstehende Entscheidungs- und Umstrukturierungsprozesse können Anlass sein, eine Organisationsaufstellung in Auftrag zu geben. Josef Leeb, Präsident des Wiener Kreises für Organisationsaufstellungen, sagt: "So wie man sonst zum Coach geht, kann man auch zum Organisationsaufsteller gehen." Den Ablauf schildert Katja Rainer, Unternehmensberaterin, Psychotherapeutin und Organisationsentwicklerin: "Es geht darum, Aufstellungsteilnehmer in Bezug auf Platz, Blickrichtung und Relation zueinander zu positionieren. Anschliessend werden die aufgestellten Personen, die die wesentlichen Elemente eines Unternehmens vom Vorstand bis zu den Kunden repräsentieren, über ihr Befinden in der jeweiligen Position befragt und solange umgruppiert, bis sich alle wohl fühlen."


Laut Rainer entsteht ein neues, kraftvolles "Raumbild", das der Fragesteller als klaren Hinweis dafür erleben soll, welcher Schritt für ihn oder das System als nächstes bevorsteht.


Über Position sprechen

"Der Kernpunkt dieser von der systemischen Familientherapie abgeleiteten Methode ist, dass der Repräsentant konkrete Empfindungen über seine Position in der Firma hat, über die er auch spricht", sagt Leeb.


Der Repräsentant beschreibt, wie er sich in seiner Rolle fühlt, obwohl er denjenigen, den er mimt, meist gar nicht kennt. Leeb sagt: "Manchen Leuten ist das Ganze auch unheimlich, weil es rational nicht zu erklären ist."
Als "witzig" beschreibt es hingegen Wolfgang Zierdeck, Projektmanager im Bereich Telekom und Technik bei Wien Strom.
Allerdings ist er sich nicht ganz sicher, was man mit einer Organisationsaufstellung wirklich erreichen kann. Denn selbst hat er noch keine konkrete Situation aufstellen lassen, sondern die Methode nur auf einem Seminar kennen gelernt.
Jederzeit wieder durchführen würde es Anke Mayer, verantwortlich für Organisation und Entwicklung bei der Unternehmensberatung Train: "Schon einmal habe ich die Situation in einem anderen Unternehmen aufstellen lassen, das kurz vor einer Ubersiedlung nach Wien stand.
Das Ergebnis war, dass es in Wien sehr gut laufen werde. Weiters ist auch herausgekommen, welche Personen das Unternehmen verlassen und wer bleiben wird. Und alles hat gestimmt", freut sich Mayer.
Barbara Heitger von der Unternehmergruppe Neuwaldegg beschreibt das Phänomen folgendermassen: "Innere Bilder, die man über die Zukunft von Organisationen hat, werden ins Bewusstsein gerufen und können auch verändert werden."


Fazit war neuer Job

Was auch Alexandra Schlömmer, Personalentwickler bei Philips Speech Processing, bestätigt.


Sie hatte sich nach einer Aufstellung zu einem Jobwechsel durchgerungen: "Nach drei Monaten bei einer Telekommunikationsfirma vermutete ich, dass meine Aufgabe sich in eine Richtung entwickeln würde, die ich nicht wollte. Dadurch traten Konflikte auf und es war mir klar, dass ich eine Entscheidung treffen musste. Schlömmer: "Das Ergebnis der Aufstellung hat Klarheit gebracht und eine Entscheidung ermöglicht."
Natalie Eiffe
20.01.2003

Manager lernen neue Methode der Konfliktlösung

Chefs, die die Methode der Organisationsaufstellung beherrschen wollen, können sich in Seminaren zu Aufstellunsgleitern ausbilden lassen. Kritiker warnen jedoch

Ein Lehrgang "Systemische Organisationsaufstellung" soll ab Februar die Kassen bei der Wiener Trainerakademie zum Klingeln bringen - und nicht nur hier. Auch andere Seminaranbieter haben erkannt, dass das Interesse an Organisationsaufstellungen in den Managementetagen steigt.

Nach Schnupperseminaren werden nun Lehrgänge angeboten, die Interessenten zu Aufstellungsleitern ausbilden. Peter Jelinek, Geschäftsführer der Wiener Trainerakademie: "Führungskräfte Projekt- und Teamleiter lernen, wie sie Aufstellungen durchführen. Das Interesse ist da - nur Ausbildungsangebote fehlen noch."

Aufstellungen helfen, Probleme und Konflikte aufzudecken und Lösungen zu finden. So kann etwa überpüft werden, ob eine Marketingstrategie funktioniert oder warum es in einem Team kriselt. Eine Aufstellung dauert zwischen 30 Minuten und fünf Stunden.

Der Lehrgang an der Wiener Trainerakademie startet am 10. Februar und umfasst drei Mal drei Tage. Interessenten sind um 1600 € dabei. "Die Hälfte der zwölf Plätze ist schon vergeben. Der Lehrgang wird garantiert voll", zeigt sich Jelinek optimistisch.



Basics rasch erlernbar

Bei der Wiener Unternehmensberatung wisdoment startet am 27. März zum zweiten Mal die zwölftägige Ausbildung "Systemische Aufstellungen im beruflichen Kontext". Lehrgangsleiterin Karin Graf: "Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Teilnehmer erlernen die Methode durch Aufstellen eigener Anliegen bzw. Fallaufstellungen sowie durch das Leiten von Aufstellungen. Die Basics sind schnell vermittelbar. Schwierig wird es, wenn es ans Eingemachte geht: Arbeit an der Persönlichkeit, wechselseitiges Aufstellen oder der Umgang mit Emotionen." Für den Kurs müssen Privatpersonen 2000 € auf den Tisch legen. Firmen und Selbstständigen werden 2250 € verrechnet. (Wie eine Organisationsaufstellung abläuft, lesen Sie auf Seite 28).

Andrea Risak vom WissenschaftsZentrum in Wien lässt sich derzeit bei wisdoment ausbilden. "Ich kannte Aufstellungsarbeit von meiner Coachingausbildung. Ich bin ein sehr logischer und strukturiert arbeitender Mensch und wollte mich bewusst auf etwas ,Unerklärliches' einlassen." Noch läuft der Kurs, ein Fazit, was es gebracht hat, fällt Risak daher schwer. "Die Teilnehmer sind gut gemischt - von Personen, die Aufstellungen schon kennen, bis zu Skeptikern, zu denen ich mich zählen würde."

Zweifel an Crashkurs

Von Crashkursen, die in wenigen Tagen das Einmaleins der Aufstellungsarbeit vermitteln oder gar Leute zu Aufstellungsleitern ausbilden, hält Unternehmensberaterin Barbara Schütze wenig. "Ich habe drei Jahre gebraucht, um zu verstehen, worum es geht. Es braucht viel Erfahrung, Hintergrundwissen, persönliche Reife und den respektvollen Umgang mit dem Thema, um als Aufstellungs-Gastgeber auftreten zu können." Schütze glaubt nicht, dass man nach dem Besuch eines Workshops das Aufstellen beherrscht. "Für den Hausgebrauch und ein erstes Reinschnuppern sind diese Seminare sinnvoll, nicht aber für eine professionelle Anwendung."

Auch Peter Jelinek warnt: "Es gibt relativ viele Anbieter, darunter auch unqualifizierte, die durchaus Schaden anrichten können." Er empfiehlt, die Institute vorab auf Herz und Nieren zu überprüfen. Jelinek: "Der Trainer sollte Beratungs- und Coachingkompetenz mitbringen. Auch sollte man sich erkundigen, welche Ausbildung er absolviert und welche Erfahrungen er gesammelt hat."

Trainerin Karin Graf meint hingegen: "Eine fundierte Ausbildung ist zwar gut, aber nicht alles. Das Vertrauen muss da sein. In einem Vorgespräch kann ich überprüfen, ob die Chemie stimmt. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, unverbindlich bei einer Aufstellung dabei zu sein."



(gul)
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