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Der Anteil der nicht qualifizierten Beschäftigten ist in den alten Ländern in der Ten­denz zwar zurückgegangen, aber anders als die Entwicklung in den anderen Beschäf­tigtengruppen ist diese Entwicklung hier immer wieder unterbrochen von kurzfristi­gen leichten Erhöhungen. Dagegen ist die Entwicklung in den neuen Ländern zu­nächst von einem sehr starken Aufbau gekennzeichnet. Von einem Niveau ausge­hend, das bei weniger als zwei Dritteln des westdeutschen lag, übertraf der Anteil der Werker und Fachwerker in Ostdeutschland den im Westen zur Mitte des Jahr­zehnts sogar. In den beiden Folgejahren ging der Anteil dann ungefähr auf das Ni­veau in den alten Ländern zurück. Seitdem hat sich der Anteil stabilisiert.
In den alten Ländern stieg der Anteil der gewerblichen Auszubildenden bis 1997 um drei Viertel an. Seitdem sinkt der Anteil wieder, ohne allerdings bisher das Ausgangs­niveau wieder erreicht zu haben. Insgesamt lag der Anteil im Jahr 2000 noch um die Hälfte höher als zehn Jahre vorher. Von einem mehr als doppelt so hohen Anteil aus­gehend hat in den neuen Ländern zunächst ein anteiliger Rückgang stattgefunden, der zur Mitte der neunziger Jahre von einem Anteilsgewinn unterbrochen wurde. Seit 1997 sinkt der Anteil wieder und zwar stark; in nur drei Jahren ist er um ein Viertel zurückgegangen.
Bilanzierend lässt sich schon bei dieser allgemeinen Betrachtung feststellen, dass in den neunziger Jahren teils durch die Mitte des Jahrzehnts einsetzende Krise, teils un­abhängig davon und schon vorher beginnend sich eine doppelte Bewegung abzeich­net. Erstens wachsen die beiden Gruppen der kaufmännischen und technischen An­gestellten am stärksten bzw. schrumpfen am wenigsten und zweitens verhalten sich die Gruppen der Werkpoliere und Vorarbeiter, der Facharbeiter sowie der Fachwerker und Werker umgekehrt. Hier gibt es in den alten gar keine und in den neuen Ländern nur gelegentliche Zuwächse; mit Eintritt in die Krise sind die Beschäftigungsverluste in diesen Gruppen am eklatantesten. Obwohl die Gruppenentwicklungen in den alten und neuen Ländern noch sehr unterschiedlich sind, ist bei der Betrachtung ihrer je­weiligen Anteile an der Gesamtbeschäftigung insgesamt doch eine Angleichung der Beschäftigungsstruktur in den beiden Teilräumen zu konstatieren.
Da jedoch davon ausgegangen werden kann – und dies gilt es noch zu untermauern, dass es eine nach Betriebsgröße und – damit korrelierend – Position in der Branchen­hierarchie unterscheidbare Arbeitskräftepolitik gibt, die sich in den Anteilen und Ent­wicklungen der jeweiligen Beschäftigtengruppen ausdrückt, ist eine Analyse auf die­ser allgemeinen Ebene noch keineswegs hinreichend zur Beurteilung möglicher neue­rer Branchenentwicklungen. Deshalb sollen jetzt weitere Untersuchungen unter Ein­beziehung der Betriebsgrößen durchgeführt werden.
4.3.2 Beschäftigungsentwicklung nach Betriebsgröße
Erneut zeigen sich ganz eklatante Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern, die sich aber auch in dieser tieferen Betrachtung im Zeitverlauf ab­schwächen (siehe dazu die Tabellen 17 und 18 im Anhang). So ist die Verteilung der Beschäftigten über die verschiedenen Betriebsgrößenklassen in den neuen Ländern zunächst sehr stark auf die großen Betriebe konzentriert, was ohne Zweifel ein Resul­tat der besonderen Betriebsstrukturen in der ehemaligen DDR ist, wo die Baubetriebe häufig Teil von Kombinaten waren. Diese Struktur ist sehr schnell und sehr gründlich im Beobachtungszeitraum aufgelöst worden (Stolt, Syben 1996; siehe auch: Dies. 1994), so dass sich der ehemals ausgesprochen hohe Beschäftigungsanteil der Be­triebe mit 200 und mehr Beschäftigten – immerhin arbeitete 1991 die Hälfte aller Baubeschäftigten in solchen Betrieben – ganz enorm auf zuletzt unter zehn vH ver­ringert hat.
In den alten Ländern spielten die großen Betriebe in der gesamten Zeit keine – quan­titativ – dominante Rolle. Der Anteil der Betriebe mit 200 und mehr Beschäftigten lag schon anfangs bei deutlich unter einem Fünftel. Zwar hat er sich mit einsetzendem Bauboom zunächst noch etwas erhöht, um jedoch schon ab 1993 bis zuletzt bestän­dig zurückzugehen, so dass sich der sowieso schon geringe Anteil noch weiter verrin­gert hat; im Jahr 2000 arbeitete gerade noch jeder Achte in einem Betrieb dieser Größenklassen.
Umgekehrt war der Beschäftigungsanteil der kleinen Betriebe in den neuen Ländern mit weniger als 50 Beschäftigten zu Beginn der neunziger Jahre mit etwa einem Fünftel recht gering. Doch auch hier hat sich im Zeitverlauf eine ganz erhebliche Ver­änderung ergeben. Im Jahr 2000 arbeiteten bereits fast zwei Drittel aller Baubeschäf­tigten in diesen Betrieben – das entspricht einer Verdreifachung des Anteils innerhalb einer Dekade. Damit gibt es kaum noch einen nennenswerten Unterschied zu den al­ten Ländern, wo 1991 etwas mehr als die Hälfte in den Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten arbeitete. Zehn Jahre später lag der Anteil beinahe exakt auf dem Ni­veau der neuen Länder – auch im Westen arbeiteten im Jahr 2000 fast zwei Drittel der Baubeschäftigten in diesen Betrieben. Das heißt, dass es in beiden Teilräumen eine bemerkenswerte Verschiebung weg von den großen und hin zu den kleinen Be­trieben gegeben hat, die in den neuen Ländern schneller und stärker war, so dass sich im Jahr 2000 die Betriebsgrößenstrukturunterschiede weitgehend eingeebnet hatten.
Die so genannten Mittelbetriebe mit 50 bis 199 Beschäftigten stehen nicht nur in Be­zug auf die Größe zwischen den kleinen und den großen Betrieben, sondern auch be­züglich der anteiligen Verschiebungen. In den alten Ländern haben diese Betriebe zwar knapp ein Zehntel ihres Anteils verloren, von dramatischen Verlusten wie bei den noch größeren Betrieben kann aber keineswegs gesprochen werden. In den neu­en Ländern kann dagegen nicht in diesem Sinne von Mittelbetrieben die Rede sein, denn die Betriebe mit 50 bis 99 Beschäftigten haben ihren Anteil immerhin um fast die Hälfte erhöhen können, während die Betriebe mit 100 bis 199 Beschäftigten ein Drittel ihres Anteils verloren haben. Die Grenze verläuft also zwischen diesen beiden Betriebsgrößenklassen, so dass für die neuen Ländern von einer Zweiteilung, für die alten Länder aber von einer Dreiteilung gesprochen werden kann.
Diese Anteilsverschiebungen drücken sich auch aus in den Beschäftigungsverläufen in den verschiedenen Betriebsgrößenklassen. In beiden Teilen Deutschlands lässt sich dabei ganz eindeutig ein Trend hin zu den kleinen Betrieben feststellen. In den alten Ländern ist die Beschäftigung zwar in allen Betriebsgrößenklassen zurückge­gangen, aber je größer die Betriebe, desto größer sind auch die Beschäftigungsver­luste. Ging in den ganz kleinen Betrieben noch nicht mal jeder zehnte Arbeitsplatz verloren (Statistikwechsel nicht eingerechnet), so war es in den Betrieben mit zehn bis 19 Beschäftigten schon jeder fünfte, in den Betrieben mit 50 bis 99 Beschäftigten immerhin jeder dritte und in den Betrieben mit 200 bis 499 schon fast jeder zweite. In den wenigen verbliebenen Betrieben mit 500 und mehr Beschäftigten schließlich gingen zwei von drei Arbeitsplätze verloren. Dies hängt natürlich auch damit zusam­men, dass Betriebe, die 1991 noch in dieser Größenklasse zu finden waren, heute in darunter liegenden Größenklassen eingeordnet sind. Dies setzt sich in den Betrieben der folgenden Größenklassen so fort. Es hat also gewissermaßen ein Durchreichen nach unten stattgefunden.
In den neuen Ländern haben die Betriebe bis unter 20 Beschäftigten die Anzahl der Arbeitsplätze mehr als verdreifacht und noch in der nächsten Betriebsgrößenklasse bis 49 Beschäftigten konnte diese Zahl weit mehr als verdoppelt werden. Nach der folgenden Betriebsgrößenklasse (50-99), wo noch eine Erhöhung der Arbeitsplätze um ein Drittel stattgefunden hat, verläuft die Grenze zu den Größenklassen, die ei­nen Arbeitsplatzabbau erlebt haben. Von einem Drittel in der Größenklasse bis 199 Beschäftigte bis zu einem Verlust von neun von zehn Arbeitsplätzen in Betrieben mit 500 und mehr Beschäftigten reicht hier das Spektrum. Auch hier ist also eine eindeu­tige Korrelation zwischen der Dimension der Arbeitsplatzentwicklung und der Be­triebsgröße festzustellen, doch während in den alten Ländern in allen Betriebsgrö­ßenklassen Beschäftigung verloren ging und also keine polare Situation zu finden ist, ist dies genau das Charakteristikum der neuen Länder. Auch hier wird die Dreiteilung in den alten und die Zweiteilung in den neuen Ländern bestätigt146.
Noch deutlicher werden die nach Betriebsgrößenklassen unterscheidbaren Beschäfti­gungsstrukturentwicklungen bei der Analyse der Verläufe sowohl der verschiedenen Beschäftigtengruppen als auch der Betriebsgrößenklassen. Dabei muss immer auch die allgemeine Entwicklung der jeweiligen Größenklasse berücksichtigt werden, um relationale Aussagen machen zu können, denn erst wenn die Einzelentwicklung in Bezug zur Gesamtentwicklung betrachtet wird, kann eine mögliche Besonderheit identifiziert werden. Diese nun folgende Untersuchung soll zeigen, wie sehr sich in den neunziger Jahren die Arbeitskräftestrategien in Abhängigkeit von der Größe des jeweiligen Betriebs auseinander entwickelt haben. Dabei erfolgt eine Beschränkung auf die Typen, das heißt auf die Darstellung der Entwicklung in den in diese Typen eingeordneten Berufen wird verzichtet, ohne dass damit gesagt werden soll, diese differenzierte Entwicklung sei ohne weitere Besonderheiten abgelaufen. Tatsächlich hat es doch zum Teil, wie schon gesagt, ganz erhebliche Verschiebungen zwischen den Berufen gegeben.

4.3.3 Kaufmännische Angestellte


Bei der Betrachtung der Anteile, die die kaufmännischen Angestellten in den alten Ländern in den verschiedenen Betriebsgrößenklassen haben, überrascht zunächst der sehr hohe Wert in den kleinen und ganz kleinen Betrieben (siehe dazu die Tabellen 19 und 20 im Anhang)147. Während im Durchschnitt der Branche damals der Anteil dieser Beschäftigtengruppe neun Prozent betrug, lag der entsprechende Wert in der untersten Betriebsgrößenklasse fast vier Prozentpunkte, in der nächstfolgenden Grö­ßenklasse immer noch mehr als einen höher. Sowohl in den Betrieben mit 10 bis 19 Beschäftigten als auch – und dies noch weit ausgeprägter – in den Betrieben bis neun Beschäftigten lag zu Beginn der neunziger Jahre der entsprechende Wert über dem Anteil, den die jeweilige Größenklasse insgesamt hat148. In diesen Betrieben wa­ren kaufmännische Angestellte 1991 mit dem Faktor 1,4 überrepräsentiert, in den kleinen Betrieben bis 19 Beschäftigten immerhin noch mit dem Faktor 1,1. In allen folgenden Betriebsgrößenklassen war diese Beschäftigtengruppen mehr oder weniger stark unterrepräsentiert. Erst in den ganz großen Betrieben wird hier wieder ein ganz kleiner positiver Wert erreicht (siehe dazu die Tabelle 21 im Anhang).
Diese übermäßige Zahl von kaufmännischen Angestellten gerade in den kleinsten Be­triebe überrascht noch mehr, wenn man bedenkt, dass in dieser Größenklasse auch der Anteil der unbezahlt mithelfenden Familienangehörigen, häufig genug "die Büro­arbeit erledigenden" Ehefrauen von tätigen Inhabern, zu Beginn der neunziger Jahre mit einem Anteil von zwei vH bemerkenswert war. In allen anderen Betriebsgrößen­klassen ist diese Gruppe relativ zu den anderen Beschäftigtenkategorien praktisch nicht existent und schon in Betrieben ab 20 Beschäftigten spielt sie auch absolut kei­ne Rolle mehr. Über vier von fünf unbezahlt mithelfenden Familienangehörigen arbei­ten in Betrieben bis neun und weitere 15 vH in Betrieben bis 19 Beschäftigten.
Eine wesentliche Ursache für den hohen Anteil der kaufmännischen Angestellten in der kleinsten Betriebsgrößenklasse ist wohl die statistisch verzerrte Erfassung, die nicht nach dem Umfang der Beschäftigung unterscheidet. Ein Teilzeitarbeitsplatz wird hier genauso als ein Arbeitsplatz gezählt wie ein Vollzeitarbeitsplatz. Gerade in klei­nen Betrieben aber dürfte der Anteil der stundenweisen Beschäftigung von Bürokräf­ten eine wichtige Rolle spielen, so dass sich unter Hinzunahme der Arbeitsstunden die gemessene Überrepräsentierung zu einem größeren Teil erledigt haben dürfte149. Gleichwohl darf eine gewisse Überbeschäftigung nicht ausgeschlossen werden, die aber durchaus nicht als Ausdruck einer spezifischen Arbeitskräftestrategie interpre­tiert werden kann, sondern vor allem auf aliquote Probleme zurückzuführen ist; un­abhängig von der Betriebsgröße fallen bestimmte bürokratische Arbeiten an, die nach unten nicht beliebig reduzierbar sind. In dieser Lesart wären kleine Betriebe in erster Linie mit dem Problem einer suboptimalen Betriebsgröße konfrontiert (ganz ähnlich argumentiert auch Atkins; Kommission ... 1993). Der hohe Anteil von kaufmänni­schen Angestellten entpuppt sich so eher als Nachteil, den die kleinen Betriebe am Markt haben150, denn als Moment einer aktiv betriebenen Strategie.
In der Entwicklung der Anteile der kaufmännischen Angestellten zeigt sich das schon bekannte Bild. In den unteren Betriebsgrößenklassen haben sie sich im Zeitverlauf positiv, in den oberen negativ entwickelt. Und auch hier gibt es einen direkten Zu­sammenhang zur Betriebsgröße: Je größer der Betrieb, desto schlechter die Entwick­lung. Allerdings muss bei dieser Betrachtungsebene unbedingt die allgemeine Ent­wicklung berücksichtigt werden, die dieses Bild nicht unwesentlich korrigiert, weil sich im Vergleich zur allgemeinen Entwicklung der jeweiligen Betriebsgrößenklasse dieser lineare Zusammenhang nicht mehr ohne weiteres bestätigen lässt. Denn wie schon ausgeführt, haben die Anteile der kleinen Betriebe ganz allgemein in dieser Zeit ebenfalls zugenommen. Der Anteil der Kaufleute in den kleinsten und kleinen Betrieben ist zwar innerhalb von zehn Jahren um weitere 0,4 bzw. sogar 1,4 Prozent­punkte gestiegen, damit aber doch deutlich geringer als in der Branche insgesamt, wo in dieser Zeit der entsprechende Wert um über zwei Prozentpunkte wuchs. Die überdurchschnittliche Beschäftigung von kaufmännischen Angestellten im Verhältnis zur insgesamten relativen Bedeutung der kleinsten Betriebe hat sich im Beobach­tungszeitraum von einem Faktor 1,4 auf einen Faktor 1,2 halbiert. In der darüber lie­genden Größenklasse hat in dieser Zeit beinahe eine Angleichung stattgefunden. Schon in Betrieben ab 50 Beschäftigten hat sich in den neunziger Jahren der relative Anteil der kaufmännischen Angestellten erhöht (also der Anteil dieser Beschäftigten­kategorie im Verhältnis zum allgemeinen Anteil dieser Betriebsgrößenklasse). Zwar ist er in Betrieben bis 200 Beschäftigten auch im Jahr 2000 noch deutlich geringer als im Branchendurchschnitt, jedoch hat sich der Rückstand um fünf bzw. acht Prozent verringert. In den Betrieben mit 200 und mehr Beschäftigten hat eine ganz erhebli­che Anteilserhöhung stattgefunden. Waren kaufmännische Angestellte in Betrieben von 200 bis unter 500 Beschäftigten 1991 noch leicht unterrepräsentiert, so ist deren Anteil zehn Jahre später um mehr als ein Fünftel gestiegen. In den ganz großen Be­trieben ist von einem höheren Ausgangsniveau sogar eine noch massivere Steige­rung um deutlich über ein Viertel erfolgt, so dass der Anteil der kaufmännischen An­gestellten dort inzwischen um über 30 vH über dem Gleichgewichtsniveau liegt. In diesen Großbetrieben war im Jahr 2000 bereits jeder siebte Beschäftigte ein kauf­männischer Angestellter; 1991 war dies nur jeder Elfte.
Diese Änderungen bedeuten eine ganz erhebliche Verschiebung in der entlang der Betriebsgrößenklassen festzumachenden Arbeitskräftestrategie. Offensichtlich ist es den kleinen Betrieben gelungen, sich in beträchtlichem Umfang von unproduktiven Teilen zu trennen. Möglicherweise ist aber auch ihre Position in der Branchenhierar­chie heute so, dass bürokratische Aufgaben an Bedeutung verloren haben. Sehr wahrscheinlich hat auch die Verringerung der durchschnittlichen Betriebsgrößen zu dieser Entwicklung beigetragen. In den Betrieben der mittleren Größenklassen liegt nach wie vor eine erhebliche Unterrepräsentierung der kaufmännischen Angestellten vor, die allerdings insgesamt etwas korrigiert wurde. Diese fortbestehende geringe Zahl kaufmännischer Angestellter kann als Indiz dafür interpretiert werden, dass ge­rade in diesen Betriebsgrößenklassen ein sehr stark auf die Bauausführung zuge­schnittenes Produktionskonzept vorliegt. Dass dabei der Anteil der Kaufleute etwas erhöht wurde, verweist auf die zunehmende Komplexität der Projekte. Dass der An­teil aber nicht deutlicher erhöht wurde, verweist andererseits darauf, dass nicht der Versuch unternommen wurde, sich neu zu interpretieren bzw. zu positionieren. Diese Unternehmen sind nach wie vor ganz überwiegend als Rohbauunternehmen weiter­hin Bauunternehmen im klassischen Sinne und keine Projektentwickler, Betreiber oder allgemein Dienstleister. Der in den großen Betrieben sehr stark gestiegene An­teil der kaufmännischen Angestellten dagegen verweist auf deren in dieser Zeit eta­bliertes verändertes Produktionsmodell; in keiner anderen Betriebsgrößenklasse ist der Versuch, sich von der reinen Bauausführung zu emanzipieren, so deutlich wie hier. Dass gerade die "Rückwärtsintegration" (Syben 1999b), also z.B. die Projektent­wicklung, zu erheblichen zusätzlichen kaufmännischen Aufgaben führt, liegt auf der Hand. Dass trotz der in den neunziger Jahren verstärkten Auslagerungen von Arbei­ten der Anteil gerade dieser Beschäftigtengruppe so stark gestiegen ist, ist beredtes Zeugnis für ihre zentrale Bedeutung in der Betreibung neuer Strategien.

Es kann also bereits zu diesem Zeitpunkt der Analyse mit Fug und Recht ein Ausein­anderdriften der von den Betrieben verfolgten Strategien entlang der Betriebsgröße konstatiert werden. Im Zuge dieser Entwicklung werden die kleineren Betriebe im Vergleich zu den größeren noch stärker auf das operative Geschäft verwiesen, die größeren Betriebe übernehmen dabei die logistischen und strategischen Aufgaben151.


In den neuen Bundesländern haben sich die Verhältnisse seit 1991 noch viel grundle­gender und auch in den Dimensionen bei weitem ausgeprägter geändert. Einer Ver­fünffachung der Zahl der kaufmännischen Angestellten in den Betrieben bis unter 20 Beschäftigten steht der Verlust von drei von vier bzw. sogar von neun von zehn Ar­beitsplätzen in dieser Gruppe in den beiden oberen Betriebsgrößenklassen gegen­über. Die Betriebe in den dazwischen liegenden Größenklassen liegen auch in der Entwicklung der Zahl dieser Arbeitsplätze zwischen den beiden skizzierten Extremen, wobei in Betrieben bis unter 100 Beschäftigten ein Zuwachs, in größeren Betrieben ein Abbau solcher Arbeitsplätze erfolgte. Damit hat sich die Zahl der kaufmännischen Angestellten in den unteren beiden Betriebsgrößenklassen ungefähr doppelt so stark erhöht wie die Beschäftigung in diesen Betrieben insgesamt. In den anderen Größen­klassen lagen derart unterschiedliche Entwicklungen nicht vor, dennoch lassen sich einige signifikante Unterschiede benennen: So ist die Gesamtentwicklung in Betrie­ben von 50 bis unter 100 Beschäftigten positiv, aber die Entwicklung bei den kauf­männischen Angestellten fällt mit einer um ein Drittel weniger starken Erhöhung da­hinter zurück; und die Dynamik in diesen Betrieben war sowieso nicht so dynamisch wie in den kleineren Betrieben. In den darüber liegenden Größenklassen sind durch­weg Beschäftigungsverluste zu verzeichnen, aber obwohl diese Verluste in Betrieben zwischen 100 und 200 Beschäftigten mit etwa einem Drittel der Gesamtbeschäfti­gung vergleichsweise glimpflich, wenn auch bereits weit überdurchschnittlich ausfie­len, ist der Verlust an kaufmännischen Arbeitsplätzen mit einem Vorsprung von ei­nem Drittel relativ dazu am größten. In den beiden obersten Größenklassen sind zwar die Beschäftigungsverluste absolut und relativ am größten, die allgemeine Ent­wicklung und die der kaufmännischen Angestellten sind aber ungefähr ausgeglichen.
In der Betrachtung der Verteilung der kaufmännischen Angestellten in den einzelnen Größenklassen im Vergleich zu deren Gesamtgewicht fällt grosso modo eine Ver­schiebung zu den kleinen Betrieben auf. Waren in den kleinen Betrieben 1991 kauf­männische Angestellte stark unterrepräsentiert, so hat sich dies in den vergangenen zehn Jahren geradewegs ins Gegenteil verkehrt. Bei über den Gesamtzeitraum an­dauernder Unterrepräsentierung in Betrieben zwischen 20 und 50 Beschäftigten hat sich diese Lücke doch stark verringert. In allen größeren Betrieben hat die Beschäfti­gung von kaufmännischen Angestellten im Vergleich zur sonstigen Beschäftigung ei­nen Bedeutungsverlust erfahren, der in den verschiedenen Größenklassen zwischen gut sechs und knapp 18 Prozent schwankt. Dabei besteht allein in den ganz großen Betrieben weiterhin eine Überrepräsentierung.
Dies zeigt sich auch in den Anteilen der kaufmännischen Angestellten in den ver­schiedenen Betriebsgrößenklassen. Von einem durchschnittlichen Anteil ausgehend, der 1991 exakt auf westdeutschem Niveau lag, hat im Verlauf von zehn Jahren ganz anders als im Westen sogar eine leichte Reduzierung dieses Werts stattgefunden. In den neuen Ländern waren Kaufleute in den ganz kleinen Betrieben nur halb so oft anzutreffen wie im Westen und auch in den kleinen Betrieben ist ihr Anteil nur unwe­sentlich höher und noch immer deutlich geringer als in den Betrieben der gleichen Größenklasse in den alten Ländern. Dagegen lag dieser Anteil schon in Betrieben mit 50 oder mehr Beschäftigten sogar über dem in diesen Betrieben im Westen erreich­ten Wert. Heute ist mehr als jeder zehnte Beschäftigte in den kleinsten und kleinen Betrieben und auch in den ganz großen Betrieben ein kaufmännischer Angestellter. Es hat also eine rapide Zunahme in den unteren Größenklassen, aber eine nicht ge­ringe Abnahme dieses Anteils in den Betrieben ab 50 Beschäftigten gegeben.
Unterhalb dieser den Gesamtzeitraum umfassenden Beobachtung jedoch lassen sich ganz erhebliche Unsicherheiten feststellen. Während die neunziger Jahre in den alten Ländern eine reichlich konstante Verschiebung der Beschäftigungsrelationen bedeu­teten und daher von einer sehr starken Tendenz gesprochen werden kann, ist dies in den neuen Ländern ganz und gar nicht der Fall. In allen Größenklassen dominieren unstete Entwicklungen im Detail, die aber auf eine darunter liegende Dynamik ver­weisen. So hat in der ersten Hälfte der neunziger Jahren eine forcierte Angleichung an westdeutsche Verhältnisse stattgefunden, die häufig über das Ziel hinausschoss. Um die Mitte des Jahrzehnts wurde dies dann wieder korrigiert. Aber trotz dieser Er­klärung bleibt ein guter Teil der ostdeutschen Veränderungen zufällig, das heißt auf dieser Ebene der Betrachtung von noch nicht aufzulösenden Brüchen durchsetzt. Wahrscheinlich muss das gesamte Jahrzehnt als Restrukturierungs- und Anpassungs­phase interpretiert werden, in der vieles von den Akteuren erst gelernt und probiert werden musste. Auch die sich verändernden Eigentumsverhältnisse und hier insbe­sondere die Politik der in die neuen Länder expandierenden westlichen Großunter­nehmen spielen hier wie die um 1996 einsetzende Krise eine gewichtige Rolle.

4.3.4 Technische Angestellte


Die Verteilung der technischen Angestellten in den Baubetrieben der alten Länder un­terscheidet sich sehr stark von der der kaufmännischen Angestellten (siehe dazu die Tabellen 22 und 23 im Anhang). Hier gibt es eine deutliche relative Dominanz der größeren und großen Betriebe. So arbeitete 1991 nur ein knappes Drittel aller techni­schen Angestellten in Betrieben unter 50 Beschäftigten, aber ein gutes Drittel in den großen Betrieben mit 200 und mehr Beschäftigten. Zwar ist die Dynamik in den klei­nen Betrieben bis unter 50 Beschäftigten mit einem Plus von 6,5 vH von 1991 bis 2000 deutlich größer als im Durchschnitt der Branche, wo in der gleichen Zeit die Zahl der Arbeitsplätze in diesem Bereich um über ein Zehntel abgebaut wurde; zwar ist gerade in den großen Betrieben dieser Arbeitsplatzabbau enorm, wo einer von sie­ben bzw. sogar vier von zehn Arbeitsplätze verloren gingen, doch ist damit unter Be­rücksichtigung der jeweiligen allgemeinen Entwicklung eine fortgesetzte Betonung der relativen Dominanz der großen Betriebe bei diesem Beschäftigtentyp festzustel­len, die im Beobachtungszeitraum nur geringfügig geschwächt wurde. In den Betrie­ben zwischen 50 und 500 Beschäftigten hat sich das Gewicht der technischen Ange­stellten um ein Fünftel bis ein Viertel erhöht (siehe dazu die Tabelle 24 im Anhang). In den ganz kleinen Betrieben liegt der Anteil der technischen Angestellten hingegen nur bei der Hälfte dessen, was einer durchschnittlichen Vertretung entspräche; und in dieser Größenklasse ist dieser gewichtete Anteil mit einem Minus von fast sechs Prozent sogar noch weiter gesunken. In den Betrieben bis unter 20 Beschäftigten sieht es kaum besser aus. Auch in den Betrieben bis unter 50 Beschäftigten bleibt es bei einer – wenn auch weniger ausgeprägten – Unterrepräsentierung dieses Beschäf­tigtentyps. Erst in den darüber liegenden Größenklassen beginnt die Überrepräsen­tierung der technischen Angestellten, die mit der Betriebsgröße noch zunimmt und in den Betrieben über 200 Beschäftigten bei deutlich mehr als dem doppelten Niveau des insgesamten Gewichts dieser Größenklassen liegt.

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