Analytisch-empirische Ergebnisse zur vertikalen Marktmacht – Überblick über Studien


Hypothesenbelege: Gibt es „Countervailing Power“?



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Hypothesenbelege: Gibt es „Countervailing Power“?

Wie in 1.1 beschrieben, sind in der Literatur im wesentlichen fünf Kernhypothesen zur vertikalen Marktmacht getestet worden:324


Hypothese 1

PerformanceBranche i = - f(Konzentration vorgelagerte Branchen h) - f(Konzentration nachgelagerte Branchen j)


Angesichts der Beleglage – siehe ausführlich 1.1 - kann der zweite Teil als relativ gut bestätigt gelten:

Zusammenfassend kann für Tabelle 11 somit bezüglich der Indikatorentypen 4,5,6 sowie 9 von einer größeren Anzahl von Belegen mit einer Bestätigung erwarteter Hypothesen gesprochen werden. Typ 4 kann deshalb trotz eher geringer Verwendung hier inkludiert werden, weil er durchaus zusammen mit dem besser belegten Typ 6 zu sehen ist.

Beim Indikatortyp 8 neigen sich die Belege bei zwei konträren Ausgangshypothesen – bei einer nicht sehr großen Anzahl von Arbeiten – klar in eine Richtung und zwar in jene, die auch besser ins Gesamtgebäude der vertikalen Marktmacht passt.
Bei den anderen Indikatortypen der Inputseite gibt es vergleichsweise wenig Arbeiten, sodass die Richtung zwar im Sinne der anderen Resultate geht, aber sicher zu wenig vorliegt, um zu einem klaren Resümee zu kommen.
Hypothese 2.*

PerformanceBranche i = -f(Konzentration nachgelagerte Branchen j) , CR i >Schwellenwert


Hier werden Spezifikationen zusammengefasst, die bei Überschreiten eines Schwellenwerts der Anbieterkonzentration bzw. bei „hoher“ Anbieterkonzentration durch Interaktionsvariablen einen negativen Zusammenhang zwischen Performance und vertikaler Marktmacht sehen, wenn sozusagen überhaupt ein Oligopolgewinn da ist, der „angezapft“ werden kann.
Bei Brooks (Tabelle 2)und LaFrance erhöhen Interaktionsterme zwischen Angebots- und Nachfragekonzentration Signifikanz und Erklärungswert. Die partiellen Ableitungen zeigen, dass bei Brooks die Nachfragekonzentration durchgehend negativ nichtlinear zunehmend wirkt, bei LaFrance erst ab CR=.25 negativ. Lustgarten rechnet zwei Subsamples: bei dem mit hoher Angebotskonzentration ist die Nachfragekonzentration im Gegensatz zum Sample mit niedriger Angebotskonzentration negativ signifikant (die Effekte der Branchenanteilskonzentration des In- und Output sind allerdings nicht konsistent).

Bei Bradburd ist zunächst eine Interaktionsvariable zwischen Angebotskonzentration und Lieferrelevanz für die Kunden sowie eine Interaktionsvariable zwischen einem Schwellenwert (CR4=.48) für die Angebotskonzentration und Lieferrelevanz für die Kunden wie erwartet negativ signifikant, was auf eher geringe Transaktionskosten beim Switchen der Kunden hindeutet. Bei Boulding kann überhaupt nur eine Interaktionsvariable von Angebots und Nachfragekonzentration als signifikant für die Performance gelten, aus der jedoch keine weiteren Aussagen zu gewinnen sind. Somit können von 5 Arbeiten jedenfalls 4 als Belege für Schwellenwerte im Zusammenhang mit der Wirkung von Nachfragekonzentration gelten.


Hypothese 3.*

PerformanceBranche i = f(Performancenachgelagerte Branchen j)


Nur in einer Arbeit im Zusammenhang mit vertikaler Marktmacht im Branchenquerschnitt wird diese Hypothese getestet. Bei Bradburd wird der Zusammenhang mit den Profitratenindikatoren der Nachfragebranchen untersucht, und dieser ist fr Daten aus 1972 negativ.325

Entgegen der Erwartung des Autors entspricht das Ergebnis dem Monopson-Konzept; aus einer Arbeit sind allerdings keine besonderen Schlussfolgerungen möglich.


Hypothese 4.*

MarktstrukturBranche i= f (Marktstrukturnachgelagerte Branchen j)


Eine Variante der Hypothese bzgl. Nachfragemacht, die auch schon in den ersten Arbeiten dazu getestet wurde, ist, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen der Konzentration von Anbieter- und Nachfragerbranchen gibt. Die Begründung geht vor allem auf Galbraith zurück, der dies jedoch eher in einer dynamischen Sicht – wenn auch sehr allgemein – formulierte.
Diese Hypothese galt etlichen Autoren als die Operationalisierung der “Countervailing Power”-Hypothese, obwohl sie nichtdynamisch eigentlich nur wenig dem Sinn der Erörterungen von Galbraith entsprechen dürfte. Ihre Operationalisierung in einem positiven Zusammenhang zwischen der Konzentration von Anbieter- und Nachfragerbranchen wurde zunächst in ersten grundlegenden Arbeiten getestet. Bemerkenswert ist, dass die Tests diesbezüglich großteils statisch ausgelegt sind.

Bei Lustgarten ist zunächst eine klare Korrelation zwischen Nachfragekonzentration und Angebotskonzentration anzutreffen, allerdings treten Widersprüche auf. Bei Guth-Schwartz-Whitcomb tritt bei Ausschaltung der Lieferungen innerhalb der eigenen Branche nur ein sehr bescheidener Wert auf. Noch klarer weist Gabel einerseits nach, dass die Einbeziehung der Konzentration der eigenen Branche eine extreme Verzerrung der Korrelation bewirkt, andererseits würde eine Mehrfachregression wieder mehr Erklärungswert haben.


Die Tests auf den unmittelbaren statischen Zusammenhang zwischen der Konzentration von Anbieter- und Nachfragerbranchen werden statistisch nur in geringem Ausmaß unterstützt. Dies ist nicht überraschend, da ja Reaktionszeiten anzunehmen sind. Siehe nächste Hypothese. Da es um viele (gewichtete) Branchen auf der Nachfrageseite geht, würde in Konsequenz bei Bestätigung dieser Hypothese in dieser statischen Form folgen, dass es eine Tendenz zu einen Konvergenz von Angebots- und Nachfragekonzentration, und damit eine Art Tendenz zu einem durchschnittlichen „Gleichgewichts“-Konzentrationsniveau gäbe.
Hypothese 5.*

MarktstrukturBranche i t = f (Marktstrukturnachgelagerte Branchen j) t-1


Nur Martin (1986, Siehe auch 1.1.1.) und Gabel (siehe auch 1.1.1) befassen sich im Rahmen von vertikaler Marktmacht mit dieser Fragestellung und kommen beide zum Schluss, dass zwar eine bescheidene dynamische Kausalität zwischen Angebots- und Nachfragekonzentration bestehen, diese Wirkung aber so gering sei, dass sich mit Daten für das „Golden Age“ Annäherungen erst in Jahrzehnten ergeben und damit diese Entwicklung laut Martin besser gleich exogen anzunehmen sei. Für die 70er Jahre hat sich diese Annäherungsgeschwindigkeit aber erhöht.



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