Fliedner, Theodor, *21. 1. 1800 Eppstein, t4.ro.1864 Kaiserswerth. 1822 Pfarrer in Kaiserswerth. Die Armut der Gemeinde führt zu Kollektenreisen nach Wuppertal und Holland, wo er bei den -» Mennoniten das Diakonissenamt kennenlernt, und England, wo ihn E. —» Fry und ihre Arbeit unter den Gefangenen beeindruckt. Frucht dieser Anregungen ist die Gründung der Rheinisch-Westfälischen Gefängnisgesellschaft 1826, der regelmäßige Besuch der Geiange- nen in Düsseldorf, die Aufnahme der Strafentlassenen Minna E. im Gartenhäuschen in Kaiserswerth 1833, der Anfang der Asylarbeit.
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s Fürsorge gilt gleichermaßen der gesunden Jugend. Eine Strick- und eine Kleinkinderschule (1835/36) sind der Anfang der Lehrdiakonie. Aus einem Seminar für Kleinkinderlehrerinnen entwickelt sich das ev. Lehrerinnen-Seminar für Kleinkinder-, Elementar-, Industrie- und höhere Töchterschulen (1859) - heute die Fachschule für Sozialpädagogik des Diakoniewerkes Kaiserswerth.
Parallel mit der Lehr- entwickelt sich die Pflegediakonie. 1836 erwirbt F. eines der größten Häuser in Kaiserswerth und eröffnet darin ein Krankenhaus und eine Bildungsanstalt für ev. Pflegerinnen in der Form des Rheinisch-Westfälischen Diakonissenvereins. Es war ein kühner Schritt, die unverheiratete junge Frau aus der Geborgenheit des Hauses in die öffentliche Berufsarbeit zu rufen, wobei er an die Mutterhausidee und die Ordnungen der katholischen barmherzigen Schwestern anknüpfte. So wird er zum Erneuerer des apostolischen Diakonissenamtes. Das Mutterhaus ist Stätte der Bildung, Sammlung und Sendung, ist Schule und Heimat für die -> Diakonissen, die als Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaft verbunden sind im Dienste Jesu Christi an denen, die der Hilfe bedürfen, und im Dienste untereinander. Der Charakter eines —*■ Vereins und die patriarchalische Struktur sind die zeitgebundenen Formen, aus denen die Kaiserswerther Mutterhausdiakonie sich erst nach 100 Jahren befreit hat. Um ihres Ansehens in der Öffentlichkeit willen gab F. den Diakonissen die Tracht der verheirateten Bürgersfrau seiner Tage. Daraus wurde dann das Amts- und Ehrenkleid, heute die Berufskleidung. - Die Einheit von -» Diakonia (Dienst), Leiturgia (Anbetung, —» Gebet und Fürbitte), Martyria (Zeugnis von der Versöhnung) und Koinonia (—» Gemeinschaft in Wort und Sakrament) prägt das gemeinsame Leben.
1849 gründet er das Mutterhaus in Pittsburg (USA), 1850 bringt er vier Diakonissen nach Jerusalem, die eine Hospital- und Erziehungsarbeit begründen, von der heute noch das Mädchenerziehungsheim Talitha kumi in Beit Jala bei Bethlehem besteht. 1861 bei der 25. Jahresfeier entsteht die Kaiserswert- her Generalkonferenz (13 von insgesamt 26 Mutterhäusern), 1917 der Kaiserswerther Verband der deutschen Mutterhäuser, der heute zum ökumenischen Bund von Diakonissenverbänden Diakonia gehört.
Von entscheidender Bedeutung für die geistliche Ausrichtung des Werkes waren F.s Frauen Friderike (geb. Münster, 11842) und Karoline (geb. Bertheau, 11882).
Lit.: M. Gerhardt, Th. F. Ein Lebensbild, 2 Bde 1933/7 - A. Sticker, T.F. der Diakonissenvater
19 5 9?
Frick
Fokolarini
Fokolarini, kath. Erweckungsbewegung, entstanden im Jahr 1943 in Trient. Mitten im Bombenhagel erweist sich das Wort des Evangeliums an Chiara Lubich (*22.1.1920) lebendig. Durch sie werden auch einige Freundinnen erweckt. Die Erfahrung der Liebe Gottes in der Gegenwart Jesu (Mt
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wirkt den Entschluß zur Ehelosigkeit mitten in der Welt und zum unzertrennlichen Eines-sein gemäß Joh 17. Sie fangen an, auch »das Wort des Lebens« zu leben. Die vorhandenen Bibeln in Trient sind schnell vergriffen, da viele das Wort ebenfalls gemeinsam leben wollen. Die Wohngemeinschaften der Mädchen und bald auch der Männer nennen andere Fokolar, d.i. Feuerstelle gelebten Christseins. Erwecktes und gemeinsames Leben wirkt Erweckung und Gemeinschaft. Sie leben in für sie schriftgemäßer Zuordnung zu den Bischöfen und zum Papst. Die Echtheit ihres Lebens überzeugt. Nach 3 5 Jahren ist die Bewegung weltweit verbreitet. Nicht nur Ehelose, zumeist berufstätig, auch Verheiratete aus allen Berufsschichten tragen das »Leben nach dem Evangelium« aus gelebter Einheit in alle Bereiche. Zweige entstehen: neue Familien, Priesterfokolare, neue Pfarreien, neue Gesellschaft (die »Stadt der Jugend« = Lebensschule in Loppiano) und »gelebte« Ökumene (ökum. Lebenszentrum in Ottmaring b. Augsburg). Zentrum in Rocca di Papa, südl. Rom. Zeitschrift »Die neue Stadt« in 7 Sprachen. Weltweite Jugendbewegung: GEN = Neue Generation. Große Sommertreffen »Mariapoli« = Stätte, wo Christus neu in Menschen geboren und durch sie in die Welt getragen wird.
K. Heß
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