Heim, Karl, *20.1.1874 Frauenzim- mern/Württbg., f30. 8. 1958 Tübingen, Württ. Theologe. Durch E. —» Schrenk bekehrt, prägte er die DCSV (—> Studentenarbeit) als ihr Reisesekretär (1899—1902). 1907 Privatdozent für syst. Theologie in Halle, 1914 ordentlicher Professor in Münster, 1920 in Tübingen.
Dem statischen Denken des damals modernen Weltbildes des Mechanismus setzte H. das dynamische Denken entgegen (»Das Weltbild der Zukunft / Eine Auseinandersetzung zwischen Philosophie, Naturwissenschaft und Theologie«, 1904). Alles ist relativ, der einzig »feste Ort« ist Christus. Daraus ergab sich das perspektivische Denken, das aus der Christus-Mitte die ganze Wirklichkeit verstehen wollte. Kants Antinomien, —> Kierkegaards Paradoxe - auf diesem Wege dachte H. als christozentrischer Philosoph weiter, bis er seine Lehre von den Dimensionen fand. H. hat sich immer aufs neue bemüht, die Denkmöglichkeit des Glaubens darzulegen (»Glaubensgewißheit« 1916, 19494). Der Sprung aus der Möglichkeit in die Wirklichkeit blieb allerdings der persönlichen Entscheidung Vorbehalten.
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hat die sog. »neuere Apologetik« begründet: jede Weltanschauung enthalte an einem Punkt einen Widerschein der Wahrheit; deshalb gelte es, sie aus ihrer Einseitigkeit zu befreien, indem man sie »zu Ende denkt«. Dieses Verfahren führte letztlich zu der Fra-
Karl Heim
ge: Gott oder Verzweiflung? Deshalb galt H. im Hitler-Reich als Nihilist. H. vollzog unermüdlich Begegnungen mit den großen Geistern seiner Zeit (Tolstoi, Einstein, Spengler), hatte im Geist die asiatischen Hochreligionen durchlaufen sowie die von Ebner entdeckte Du-Ich Beziehung in sein dimensionales Denken aufgenommen (»»Glaube und Denken«, 1931).
Er hat das Erbe des schwäbischen -» Pietismus bewahrt, hat es aber ins Universale geweitet. Bezeichnend dafür ist seine Christologie: Christus als Kämpfer gegen den Satan; dieser wurde auf Golgatha entrechtet, wird aber erst am Jüngsten Tag entmachtet. Weil der württ. Pietismus sich von der Politik ferngehalten hatte, half H. mit, den —> Christlichen Volksdienst theologisch zu begründen, in welchem die Pietisten an der politischen Verantwortung Anteil nahmen.
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war zu seiner Zeit der Theologe mit der umfassendsten Kenntnis der modernen Naturwissenschaften. Überlaufen war seine Vorlesung »»Christentum und Naturwissenschaft«. Daraus wurden Band4-6 seines zusammenfassenden Werkes »Der ev. Glaube und das Denken der Gegenwart«. Bereits als DCSV-Sekretär hatte er ein universales Denken bewiesen. So wurde er 1922 als Delegierter zur Weltkonferenz der CSV-Bewe- gung nach Peking eingeladen. Auf der Welt-Missionskonferenz zu Jerusalem 1928 —> ökumen. Bewegung) hielt er den entscheidenden Vortrag über die christliche Botschaft. Nach 1933 stand er abseits (gegen die Deutschen Christen, —» Kirchenkampf). Als Frühprediger verkündete er ebenso bildhaft wie christozentrisch in der vollen Stiftskirche vor Hörern aller Stände.
Lit.: Schrifttum über Heim: Seine Autobiographie »Ich gedenke der vorigen Zeiten«. - H. Schwarz, Das Verständnis des Wunders bei Heim und Bultmann, 1966 - H. Timm, Glaube und Naturwissenschaft in der Theologie K.H.s, 1968 - H.W.Beck, Götzendämmerung in den Wissenschaften, 1974 - A. Köberle, K. H. Denker und Verkündiger aus ev. Glauben, 1974
Melzer
Heim-Gesellschaft
Die Karl-Heim-Gesellschaft zur Förderung einer biblisch-christlichen Orientierung in der wissenschaftlich-technischen Welt wurde 1974, im hundertsten Geburtsjahr K. —» Heims, in Freudenstadt auf Initiative von Dr. Dr. Horst W. Beck gegründet. Ihre Arbeit hat drei Schwerpunkte: 1. Anknüpfung an das theologische Werk K. Heims, Förderung der Neuauflage seiner wichtigsten Schriften sowie ihre Verbreitung und Erarbeitung; 2. eigenständige Weiterführung der von Heim aufgenommenen konstruktiven Auseinandersetzung zwischen den empirischen Wissenschaften und einer biblisch ausgerichteten Theologie in interdisziplinärer wissenschaftlicher Grundlagenforschung; 3. mis- sionarisch-seelsorgerliche Bemühung in der Weitergabe der gewonnenen Erkenntnisse. Die KHG hat z.Zt. etwa 70 Mitglieder. Die Geschäftsstelle ist in Freudenstadt.
Hafner
Heimatmission
Die Heimatmission des Bundes Ev.-Frei- kirchlicher Gemeinden (-» Baptisten) hat ihren Ursprung in der ersten -> Gebietsmission 1968. Sie will der Herausforderung durch die zunehmende Entchristlichung der Menschen unserer Gesellschaft mit einer Konzentration der missionarischen Arbeit im eigenen Land und einer Aktivierung der Gemeinden begegnen. Als Impulsvermittler und Umsatzstelle für Ideen und Programme dienen in der Geschäftsstelle des Bundes (Bundesmissionshaus in Bad Homburg v.d.H.) drei Referate: Referat Gemeindeaufbau, dem die missionarische Planung, die —> Gemeindebibelschule, die Öffentlichkeitsarbeit und die Betreuung der Rücksiedler aus
Osteuropa zugeortnet ist. Referat Evangelisation, das die umfangreiche Zeltmission sowie die Schwerpunktevangelisation »evangelia«, aber auch alle Fragen der Ge- meindeevangelitation wahrnimmt. Referat Mitarbeiterschulung, dem die Weiterbildung von Mitarbeitern (Älteste, Predigthelfer, Gesprächsleiter), die Koordination der Bildungsinstitute innerhalb des Bundes und der Förderung des Gemeindeschrifttums untersteht. Besondere Anstöße gehen von den seit 1971 regelmäßig in der Familienferienstätte Dorfweil/Taunus durchgeführten missionarischen Arbeitstagungen aus.
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